
Chapter eighteen
Zwei weitere Tage sind wir unterwegs. Ich bin die ganze Zeit sehr aufgewühlt, weil ich über alles mögliche nachdenke.
Angekommen wo wir anscheinend hin wollen bauen wir unser Lager wieder auf. Allerdings gibt Officer Jones dieses mal genaue Anweisungen und es ist sehr darauf ausgelegt, sofort kämpfen zu können. Als das endlich geschafft ist ruft sie uns zusammen.
"Ihr alle habt in den letzten Tagen viel gehört, was euch vermutlich verwirrt hat. Ja, wir werden in nächster Zeit von einer Armee aus Menschen erwartet. Wir befinden uns jetzt direkt an der Grenze und nach allem was wir wissen, sind die Menschen auf dem Weg hier her. Wir, das heißt die Spezial Einheit, werden an vorderster Front kämpfen. Es kann jeden Moment los gehen also seid vorbereitet." schärft sie uns ein.
Es sind alles keine Neuigkeiten für mich. Aber ich bin dennoch erschüttert, wie nah die Bedrohung nun gekommen ist. Immerhin scheinen keine weiteren Einheiten hier zu warten, die das Heer der Natus unterstützen wollen, also geht der Traum wahrscheinlich nicht in Erfüllung. Dafür sind wir dann doch zu wenig im Vergleich zu denen im Traum. Und Trotzdem schweben meine Freunde in größerer Lebensgefahr als je zuvor. Selbst wenn Jonas keinen Pfeil in die Brust kriegt, könnte er tausend andere Wege sterben. Genauso alle anderen.
Nach dem Abendessen zieht Finn mich leicht am Arm mit, sodass wir uns zu einem Spaziergang im Wald entscheiden, natürlich nicht zu weit weg vom Lager. Schweigend und Händchen haltend laufen wir herum.
"Versprich mir, dass du beim Lager bleibst." sagt er irgendwann. Ich lache leicht.
"Finn, ich habe Officer Jones dazu überredet, dass ich mitkämpfen darf. Ohne meine Calidi Fähigkeiten. Ich werde mitkämpfen."
"Dann lass es sein. Ich will nicht, dass dir was passiert!"
Wir bleiben stehen und er sieht mich flehend an.
"Ich muss das machen, Finn. Ihr alle riskiert da euer Leben und ich kann nicht einfach zusehen wie ihr sterbt." flüstere ich.
"Du musst nicht zusehen. Bleib einfach beim Lager und-"
"Ich kann es genauso wenig nur wissen. Oder erfahren. Was mach ich denn, wenn ich auf einmal die Nachricht kriege, dass du Tot bist? Oder Jonas oder Alex oder sonst wer? Wie soll ich das verkraften?"
"Wie soll ich es verkraften wenn du stirbst?" wispert er zurück.
Ich schlucke. Ich werde nicht da bleiben. Ich kann es nicht. Und selbst Finn, mit seinen großen und flehenden Augen kann mich nicht umstimmen.
"Es tut mir leid. Aber ich kann das nicht."
Er sieht zu Boden.
"Dann bring dich wenigstens nicht in zu große Gefahr." bittet er mich niedergeschlagen.
"Ich verspreche es. So gut wie ich kann." Ich lächele ihn an und beuge mich vor um ihm einen Kuss zu geben.
Nicht weit entfernt setzen wir uns auf einen Felsen und sehen gemeinsam die Sterne an. Es tut gut mit ihm zusammen zu sein, auch wenn wir uns in so einer schweren Zeit befinden.
Und wer sieht nicht gerne in die Sterne, zusammen mit dieser einen Person? Wenn es sich nur immer noch wirklich so anfühlen würde.
Er legt seinen Kopf auf meine Schulter und ich ziehe ihn zu mir.
So verweilen wir, bis die Schreie ertönen.
Sofort springen wir auf. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so früh sein wird. Ich dachte, wir hätten vielleicht noch ein paar Tage. Stattdessen laufe ich jetzt so schnell es geht zurück zum Lager, wo viel Tumult herrscht. Officer Jones und die OfficierInnen der anderen Einheiten brüllen Befehle, KämpferInnen laufen herum um diese Auszuführen und es werden alle möglichen Waffen herum gereicht. Während Finn schnell dasselbe macht, gehe ich zu James hinüber. Er steht ziemlich aufgewühlt da und ist anscheinend erleichtert mich zu sehen.
"Was ist denn los? Werden wir schon angegriffen?" frage ich ihn.
"Es scheint so. Officer Jones hat Dronen ausgesandt, die von den immer näher kommenden Menschen berichten. Sie sind nur noch eine halbe Stunde von hier entfernt und wir müssen ihnen anscheinend jetzt entgegen laufen um den Kampf nicht hier im Wald führen zu müssen. Also das heißt, alle die kämpfen müssen ihnen entgegen laufen."
Ich habe mich schon vorher gewundert warum wir unser Lager mitten im Wald aufschlagen wenn wir mit einem Angriff rechnen.
"Was machst du in der Zeit?"
"Nichts, nehme ich mal an. Ich warte hier mit allen anderen Bediensteten und hoffe, dass sie gewinnen. Du doch auch."
Ich schüttele den Kopf und beiße mir auf die Lippe. Er sieht mich erschrocken an.
"Henry, was hast du gemacht?" fragt er mit einem durchdringenden Blick.
"Ich habe Officer Jones überredet, dass ich mit kämpfen darf." Unsicher sehe ich ihn nicht an während ich das murmele.
"Du hast WAS?!"
"Ich-"
"Ich hab dich schon verstanden, aber wie kommst du dazu?!"
"Alle anderen werden kämpfen und ich weiß nur, dass ich nicht hinterher mitgeteilt bekommen möchte, jemand von ihnen ist gestorben und ich saß nur da."
"Aber wenn du dabei drauf gehst bringt es ihnen auch nicht mehr!"
Ich muss zum Glück nichts erwidern, weil Officer Jones jetzt alle dazu aufruft sich aufzustellen. Ich umarme James schnell.
"Es wird schon gut gehen." Dann laufe ich zu den anderen.
Erst mal gibt es viel Drama weil ich dabei bin - anscheinend sind alle meine Freunde Finns und James Meinung -, aber dann kriegen sich alle wieder ein.
Ich stehe neben Jonas, der jetzt ziemlich nervös aussieht, aber scheinbar doch froh ist, mich dabei zu haben.
"Hey Joni. Wir kriegen das hin." verspreche ich.
"Ich hasse diesen Spitznamen."
"Ich weiß."
"Wehe du stirbst."
"Dasselbe gilt für dich."
"Dann bring ich dich nämlich um."
"Und ich bring dich um wenn du dich traust zu sterben!"
"Na gut. Also in jedem Fall werden wir sterben."
"Außer wir sterben einfach nicht."
"Klingt nach einem Plan."
"So machen wir das."
Wir setzen uns in Bewegung und beruhigen uns gegenseitig. Wobei beruhigen das falsche Wort ist, aber ein besseres finde ich nicht.
Neben uns stehen unsere Freunde. Wir führen unsere ganze Armee an. Naja, Officer Jones macht das, aber wir stehen nun mal ganz vorne. Immer weiter laufen wir, aus dem Wald raus und auf eine Art Nichts, bis wir die Menschen sehen.
Augenblicklich bleiben wir stehen.
"Hab dich lieb, Mann." sagt Jonas und seine Stimme ist um einige Oktaven höher als sonst. Meine vermutlich auch.
"Ich dich auch." Eine Sekunde stehen wir bangend da, bis wir uns schnell umdrehen und uns umarmen.
"Wir sterben nicht."
"Das war der Plan."
"War noch nie unser Ding uns an Pläne zu halten."
"Dann wird es das jetzt einfach."
Das einzige was mich ein wenig beruhigt, ist, dass mein Traum nicht wahr werden kann. Ich stehe direkt neben meinem besten Freund und beobachte das ganze sicher nicht von hinter einem Busch aus.
(1118 Wörter)
---------
Banner wird später noch hinzugefügt.
Schokiiii
~Matti
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro