Flammende Flügel~ Ikarus x Apollo- griechische Mythologie~
Ich starrte aus dem kleinen Turmfenster durch welches man das weite, blaue Meer sehen konnte. Man konnte die Wellen an den harten Stein zerbersten hören und einige Möwen welche laut herumkreischten. Bis vor ein paar Monaten hätte ich es mir nicht einmal erträumen können jemals aus diesem kleinen,stickigen Turmzimmer auf der Insel Kreta entfliehen zu können. Ich saß hier nun schon über einem Jahr mit meinem Vater fest, da er meinen Cousin aus Eifersucht von der Akropolis gestoßen hatte. Er hatte Angst gehabt, dass Perdix, ihn als führenden Erfinder Athens vom Thron stoßen würde. So floh er mit mir nach Kreta zu König Minhos. Er sollte ein Labyrinth für den berühmten Minotaurus bauen aus dem keine Menschenseele jemals wieder herausfinden sollte. Jedenfalls hatte es doch jemand geschafft und dieser jemand war daran Schuld dass wir nun in diesem Gefängnis festsaßen. König Minhos hatte meinem Vater netterweiße alle Utensilien die er für seine Erfindungen benötigte bereitgestellt. Er konnte ja schließlich nicht wussen dass er seinem Gefangenen damit quasi die Freiheit geschenkt hatte, denn mein Vater hatte über Monate hinweg an einer Fluchtmöglichkeit getüftelt und würde spätestens morgen Abend mit mir fliehen. Die Erfindung seines Vaters waren Flügel aus metallernen Federn welche mit Wachs befestigt waren. Ikarus hoffte einfach dass nichts schief ging. Sein Vater überarbeitete die Flügel gerade noch einmal und fixierte die letzten Federn. Dann ließ er sie unter das erbärmliche Bett gleiten damit die Wachen, welche ihnen täglich Wasser und Brot brachten, sie nicht bemerkten. Die waren aber eh nicht sehr intilligent weshalb sie das Fluchtmittel nichtmal als ein solches erkennen würden wenn es genau vor ihnen läge. Ikarus starrte zur strahlend hellen Sonne hinauf. Er stellte sich den Sonnengott Apollo vor, wie dieser mit seinem Sonnenwagen über den Himmel ritt. Ich fragte mich schon länger wie der Sonnengott, von dem jeder schwärmte wohl aussah. Eines Nachts hatte ich einmal von ihm geträumt. Er stand in unserem Turmzimmer und ein seichter Schein erleuchtete ihn. Ich saß an der steineren Rückwand an der Seite wo mein Bett stand und hatte in den Nachthimmel gestarrt. Apollo war auf mich zugekommen und sich neben mich gesetzt. Es sah so aus als wollte er etwas sagen jedoch schloss er seinen Mund dann wieder. Ich hätte ihm höchstwahrscheinlich eh nicht zugehört da ich von seinem Aussehen viel zu überwältigt war. In diesem Traum wusste ich nicht was mich gesteuert hatte, jedoch hatte ich mich zu ihm vorgebeugt und als sich unsere Lippen fast berührt hatten war ich verschwitzt in meinem Bett aufgewacht. Seitdem ging mir sein Bild nicht mehr aus dem Kopf. Ob Tag oder Nacht ich sah ihn immer vor meinem inneren Auge. Ich musste zugeben er war ziemlich heiß und das nicht nur weil er der Sonnengott war. Ich trat vom Fenster weg und ließ mich rückwärts auf mein Bett fallen. Mein Vater hatte schon seine Öllampe angezündet, da er wie so oft an etwas herumschraubte. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer gleiten und schloss dann die Augen. Am nächsten Morgen wurde ich von einem lauten Pochen geweckt. Ich blinzelte und öffnete dann meine Augen. Es klopfte erneut und mein Vater rief endlich, leicht genervt: "Jaa" Das mussten die Wachen sein, welche uns immer Wasser und Brot bringen mussten. Man hörte das umdrehen mehrerer Schlüssel und ein Klacken, dann wurde die eiserne Tür aufgestoßen. Es kamen zwei Wachen in voller Metallrüstung hereingetreten. Sie hatten jeweils ein großes Schwert am Gürtel und starrten uns gelangweilt an. Die eine Wache schritt zum Schreibtisch meines Vaters und stellte eine Wasserkrug und Brot auf den hölzernen Tisch. Ich sprach nie mit den Wachen da ich es nicht für nötig hielt, jedoch musste mein Vater ab und zu mit ihnen reden. Die beiden Wachen gingen wieder aus dem Zimmer heraus und knallten die Tür hinter sich zu. Erneutes Klicken. König Minhos wollte wohl ganz sicher gehen, dass wir nicht durch die Tür fliehen konnten. Leoder hatte er dabei nicht bedacht, dass es ein Manneshohes Fenster in unserem Zimmer gab, welches nicht mit Eisenstäben oder anderen Dingen vergittert war. Mein Vater warf mir ein Stück Brot herüber und ich fing es geschickt mit der rechten Hand auf. Dann ließ er sich auf einem Stuhl nieder und nahm sich ein Stück Pergament zur Hand. Er tauchte seine Schreibfeder in die Tiefschwarze Tinte und begann etwas auf das Pergament zu schreiben.
Sehr geehrter König Minhos, ich denke nicht, dass es eine gute Idee war einen Erfinder in ein Turmzimmer zu sperren und ihm dann alle Materialien zu besorgen die er für seine Projekte benötigte. Vielleicht wolltest du auch nur meinen Erfindergeist auf die Probe stellen, was ich aber kaum glaube. Wenn deine Wachen dir diesen Brief überreichen bin ich schon lange auf und davon. In Gedenken
~Dädalus
Ich musste leicht schmunzeln als ich sah was mein Vater da geschrieben hatte. Er faltete den Brief vorsichtig zusammen und steckte ihn in einen Briefumschlag. Das letzte was er schrieb war: "An König Minhos"
Dann holte er die beiden Flügel unter seinem Strohbett hervor. Sie glänzten im Sonnenschein golden auf. Dädalus pustete vorsichtig die hauchdünne Staubschicht von den Fluchtmitteln und begutachtete sie dann mit einem stolzen Blick, so als wären es seine Kinder. Dann hob er das kleiner Paar vom Boden auf und bedeutete mir mit dem Finger, mich in die Mitte des Raumes zu stellen. Er befestigte das Flugmittel an meinen Schultern und ich starrte auf das blaue Wasser. Dann schob er eine große Kiste vor das Fenster, welche wir als Treppe nutzen konnten. Er schnalkte sich auch selbst die Flügel an und drehte sich zu mir, so dass ich ihm in die tiefbraunen Augen schauen musste. Dann begann er zu sprechen: " Fliege nicht zu hoch, damit die Sonne das Wachs nicht schmilzt, und nicht zu niedrig, damit das Meerwasser die Federn nicht beschwert. " Ich nickte und er starrte mich noch ein paar Sekunden länger an, dass es schon gruselig wurde. Dann wandte er sich von mir ab und sagte: "Du springst zuerst mein Sohn. Falls die Wachen Wind davon bekommen sollten kannst du noch fliehen" Ich nickte erneut und stieg auf die Holzkiste, in den Fensterrahmen. Dann ließ ich mich ohne viel darüber nachzudenken nach vorne fallen und der seichte Wind trug mich in die Luft. Ich stieß einen Freudensschrei aus und machte einen kleinen Looping. Ich blickte nach hinten um zu schauen ob mein Vater auch entkommen war und er schwebte wenige Meter hinter mir her. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Endlich war ich frei. Ich sah die Wachen im Fenster stehen, welche uns dümmlich hinterherstarrten. Plötzlich glitt mein Blick nach oben, zur strahlenden Sonne. Mir war bewusst, dass dieser Flug wahrscheinlich meine einzige Chance in meinem Leben war, dem Sonnengott zu begegnen. Ich vergaß schnell die Belehrungen meines Vaters und ließ mich von den Winden weiter hoch in den Himmel tragen. Hinter mir hörte ich Dädalus meinen Namen schreien doch ich ignorierte ihn. Ich flog und höher und es wurde immer wärmer. Plötzlich spürte ich eine heiße Flüssigkeit auf meinem Nacken, welche mir die Haut verbrannte. Es musste das Wachs, dass zur befestigung der Feder da war sein. Es floss meinen Rücken hinunter und verbrannte mir die empfindliche Haut. Dann hörte ich wie sich etwas von dem Federgestell löste. Ich sah nach unten und erblickte eine der glänzenden Federn, welche sie Propellerartig dem Wasser näherte. Die Feder rieselten wie Regen von dem Gestell jeoch flog ich weiterhin entschlossen nach oben. Mittlerweile war es so heiß das mein ganzer Körper von Schweiß überzogen war. Kleine schwarze und weiße Pünktchen tanzten vor meinen Augen und ich spürte langsam aber sicher wie ich fiel. Wie ein Engel von Himmel. Alles wurde schwarz. Als ich wieder aufwachte wusste ich nicht wo ich war. Ich öffnete meine Augen langsam um mich zu orientieren, jedoch brachte das auch nichts da mich schwarze Dunkelheit umgab. Plötzlich spürte ich einen brennenden Schwerz an meinem Rücken als ich mich bewegte. Alles kam wieder hoch was heute passiert war, jedoch wusste ich immer noch nicht wo ich war. In der Ferne erblickte ich ein orange leuchtendes Licht welches flackerte und hörte leise Schritte einen Gang entlang hallen. Wer war das? Die Person kam immer näher und stand dann vor meinem Bett. Ich erkannte ihn sofort wieder. Er sah genauso aus wie der Apollo aus meinen Träumen. So wunderschön und nun ja heiß. Er ließ sich auf meine Bettkante gleiten und murmelte etwas wie: Wenn man einmal weg ist um Wasser zu holen" Damit wies er wahrscheinlich daraufhin, dass ich in dem Moment aufgewacht war,indem er gerade weg war. Er reichte mir den Kelch und ich leerte ihn mit wenigen Schlucken. Meine Kehle war schon ganz ausgetrocknet. "Wer bist du?" fragte ich obwohl ich es eigentlich wusste wollte ich noch einmal sicher gehen. "Ich bin Apollo, der Sonnengott. Schön dass du wach bist" Er lächelte mich an und ich starrte nur auf diesen perfekten Mund. Dann lächelte ich leicht zurück. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis nach seiner Nähe, seine Körperliche Nähe. Ich fragte leise, so dass er es nur mit Mühe verstehen konnte: "K...kannst du mit unter die Decke kommen?" Man war das peinlich. Zum Glück konnte man den leichten Rotschimmer auf meinen Wangen in der Dunkelheit nicht sehen. Er nickte lächelnd und legte sich neben mich. Ich hatte so viele Fragen: "Wo bin ich? Was ist passiert?" Ich drehte mich zu ihm und zischte bei jeder Bewegung schmerzvoll auf. Er tat es mir gleich und starrte direkt in meine Augen. Seine waren tiefblau wie ein blauer Himmel. Dann begann er zu sprechen: " Du bist in meinem Sonnenpalast. Als du zu mir hoch geflogen bist, haben sich deine Federn gelöst und deine Flügel haben begonnen zu brennen. Zum Glück war mein Sonnenwagen schnell genug dass ich dich auffangen konnte bevor du ins Meer gefallen wärst, Ikarus" Ich meinte eine Träne seine Wange herunterlaufen zu sehen dich möglicherweise bildete ich mir das nur ein. Plötzlich streckte er seine Hand nach vorne und strich mir eine Locke aus dem Gesicht. Ich hatte fast vergessen wie man atmete und mein Herz schlug um einiges schneller. Er nahm seine Hand jedoch nicht zurück sondern fuhr die Konturen meines Gesichtes langsam nach. Dann fiel mir ein, dass er gerade eben meinen Namen erwähnt hatte. Ich war mir sicher dass ich ihn Apollo nicht gesagt hatte. "Woher kennst du meinen Namen?" fragte ich leicht verwirrt und er lächelte kurz. "Erinnerst du dich an die Träume von mir?" Ich nickte. Seine Hand glitt über meinen Nasenrücken bis zu meinen Lippen und verweilten dort. Mein Herz machte einen Sprung und es kribbelte angenehm. "Götter können Träume von sterblichen besuchen. Ich habe dich einmal an dem Turmfenster stehen sehen und du gingst mir nicht mehr aus dem Kopf. Fast hätte ich dich vefreit, doch es wäre zu auffällig gewesen wenn die Sonne so weit herunter auf die Erde kommt. Also habe ich dich fortan in deinen Träumen besucht", seine Finger lagen immer noch auf meinen Lippen und ich wagte sie nicht zu bewegen." Daher weiß ich deinen Namen. Das hier ist nicht unser erstes Treffen" flüsterte er. Dann griff er nach etwas hinter sich. Es war eine kleine Keramikschale welche nach Kräutern duftete. "Ich muss deine Brandwunden am Rücken einsalben" murmelte er. " Kannst du dich mit dem Rücken zu mir drehen?" fragte er sanft und ich drehte mich so vorsichtig wie möglich um. Ich spürte etwas kaltes auf meinem Rücken. Es war angenehm abkühlend. Dann spürte ich wie Apollo näher an mich heranrückte und mein Schulterblatt begann mit...Küssen zu umranden. Ich keuchte leise auf und genoss es. Er machte immer weiter und verteilte noch mehr der Arzenei auf meinem Rücken. Er küsste sich meine Wirbelsäule herunter und auf der rechten Seite meines Rückens wieder hoch. Dann verteilte er kleine Küsse auf meinem Nacken, worauf sich die kleinen Härchen sträubten. Ich seifzte genueßerisch auf und wollte mehr. Mehr von seinen Küssen,mehr von Apollo. Die Paste auf meinem Rücken war glücklicherweise schon getrocknet, weshalb ich mich umdrehen konnte. Apollo küsste sich meinen Hals entlang, um meinen Kiefer zu meiner Schläfe. Ich drehte mich zu ihm und kroch noch näher an ihn heran, wenn das überhaupt noch möglich war. Wir waren uns so nah dass sich unsere Nasenspitzen berührten. Apollo kam noch näher an mein Gesicht, so dass sich unsere Lippen bei jeder kleinsten Bewegung berührten. Es jagte jedesmahl eine Stromladung durch den Körper. Jetzt bewegte er seine Lippen und flüsterte gegen mein:" Darf ich die küssen" Mein Herz sprang auf und ab und ich nickte hektisch. Da legte er seine Lippen auch schon auf meine und ich bewegte meine sanft gegen seine. Mein inneres fühlte sich so an als hätte man Öl angezündet und eine riesige Flamme erwärmte mich. Apollo legte seine Hand an meine Wange und zog mich noch näher an sich. Ich legte meine Hand an seine Hüfte und vertiefte mich in den Kuss. Er war lang und stürmisch, doch irgendwann mussten wir uns wegen Atemnot voneinander lösen. Ich atmete schwer und musste Lächeln. Apollo lächelte mich ebenfalls an. "Ikarus, ich glaube ich habe mich in die verliebt. Ich liebe dich" Zur Bestätigung dass ich das gleiche empfand küsste ich ihn erneut. Danach drehte ich mich wieder mit dem Rücken zu ihm und ein paar Sekunden später schlangen sich zwei kräftige Arme um meine Hüfte und zogen mich näher an Apollo. Er gab mir noch einen Kuss auf den Nacken bevor ich lächelnd in den Armen von Apollo einschlief.
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