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"Wieso hast du so reagiert?" fragte Jimin erneut und sah ihn ernst an. "Wo hast du das gelernt?"
Yoongi schwieg und lehnte sich leicht an die Tür, um Abstand herzustellen.
"Wie soll ich mit dir arbeiten, wenn du mir nichts erzählst? Denkst du, ich werde dich mitschleppen, wenn ich dir nicht vertrauen kann?" Jimin musterte sein Gesicht, doch bekam noch immer keine Antwort. "Ich werde es meinem Boss sagen und dann wirst du wieder dahin geschleppt, wo du herkommst."
"Das Arbeiten von Zuhause kann Treibhausgase um 54 Millionen Tonnen reduzieren." murmelte Yoongi und starrte Jimin nervös an.
"Sprich Klartext." antwortete Jimin wütend.
"Ich habe es Zuhause gelernt." übersetzte Yoongi seinen Fakt.
"Und wo ist dein Zuhause?" fragte Jimin weiter, doch sein Gegenüber zuckte bloß mit seinen Schultern.
"Das kann doch nicht wahr sein." murmelte Jimin genervt und nahm seine Hand herunter. "Wieso weisst du nicht, wo du wohnst?"
Yoongi sah wie ein verängstigter Welpe aus, als er Jimin anschaute.
"Ich fahre dich nach Hause." seufzte Jimin und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. Sofort öffnete Yoongi die Tür und steuerte den Aufzug an.
Es entstand eine ungemütliche Stille zwischen ihnen, als sie allein im Aufzug standen. Immer wieder schaute Jimin zu dem Älteren, der jedoch keine Miene verzog und die Metalltür anstarrte.
"Hast du ein Führerschein?" fragte Jimin, als sie im Auto saßen und zu Yoongis Wohnung fuhren.
In Gedanken versunken lehnte Yoongis Kopf am Fenster. Da der Jüngere keine Antwort bekam, nahm er es als nein auf und sah auf die Straße.
"Ein durchschnittlicher Mann weiß mehr über sein Auto als über seinen eigenen Körper." erzählte Yoongi müde und schloss die Augen.
"Ich denke mal, du hast keine Ahnung von Autos?" fragte Jimin belustigt nach und lachte leicht. "Das wusste ich schon längst." Es wurde wieder leiser, bis sich Jimin räusperte.
Fragend sah Yoongi ihn an, doch niemand sagte etwas. Sie stiegen die Treppen im Hochhaus hoch und betraten Yoongis Wohnung.
"Ich hole dich morgen um acht Uhr ab." informierte Jimin den Schwarzhaarigen und sah ihm zu, wie er ins Schlafzimmer ging.
Kopfschüttelnd ging Jimin also wieder aus der Wohnung, verabschiedete sich von den Agenten vor der Tür und stieg in sein Auto.
Nachdenklich fuhr er nach Hause. Seine Gedanken hingen bei Yoongi. Immer mehr Fragezeichen bildeten sich, je länger er mit ihm unterwegs war. Er hatte so viele Fragen und keine Antworten.
Zuhause angekommen schloss er die Tür und ging in Haneuls Zimmer. Sein Sohn schlief bereits, weshalb Jimin die Tür wieder schloss und sich das Hemd aufknöpfte.
Er schickte die Babysitterin nach Hause und legte sich ins Bett.
Es dauerte nicht lange, bis er durch ein schüchternes Rütteln am Arm geweckt wurde.
"Ich kann nicht schlafen." flüsterte Haneul leise, weshalb Jimin seufzte.
"Du weisst, dass du nicht jede Nacht bei mir schlafen kannst?" murmelte Jimin und hob ihn hoch, um ihn über sich zu heben und auf die Matratze niederzulassen. "Das wird die letzte Nacht sein."
Schweigend krabbelte Haneul unter die Bettdecke und starrte seinen Vater an.
"Bist du böse?"
"Nein, ich bin müde." antwortete Jimin unf streichelte sanft seine Wange. "Schlaf einfach, okay?"
Haneul schloss schließlich die Augen und döste vor sich hin und auch Jimin drehte sich von ihm weg und schlief langsam wieder ein.
[...]
Als er am nächsten Tag aufwachte, lag Haneul nicht mehr neben ihm. Da er Gepolter hörte, setzte sich Jimin langsam auf und streckte sich. Er war definitiv kein Morgenmensch.
Er hörte fremde Stimmen in der Wohnung, weshalb er hellhörig wurde und schnell aufstand. Er zog sich noch schnell eine Hose an und schnappte sich seine Waffe, bevor er die Treppen heruntersprintete.
Haneul fing an zu lachen, sodass er seinen Vater zu ihm leitete. Er hielt die Waffe im Anschlag, als er das Wohnzimmer betrat.
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