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Jungkook musste sich nun um die Beerdigung und Benachrichtigung an alle Familienangehörigen und Freunde kümmern. Er hatte die Hilfe von Yoongi und Jimin dankend abgelehnt und sie nach Hause geschickt.
Mittlerweile war es abends und sie saßen wie paralysiert im Wohnzimmer und schwelgten in Gedanken.
"Ist alles in Ordnung?" fragte Haneul, welcher plötzlich neben ihnen stand und beide zum Zucken brachte.
"Nein." murmelte Jimin leise. "Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll."
"Setz dich." bat Yoongi und klopfte neben sich auf das Sofa. Sofort nahm Haneul dort Platz und sah ihn mit großen Augen an.
Prüfend sah der Ältere zu Jimin, welcher ihm zustimmend zunickte.
"Es gab heute ein Schusswechsel, als wir einen Verdächtigen besucht haben." erklärte Yoongi ruhig, ohne den Blick von Haneul zu nehmen. "Taehyung ist dabei... gestorben."
Verstehend nickte Haneul und senkte den Blick.
"Jungkook geht es nicht so gut und wenn Freunde leiden, leidet man automatisch mit." sagte Yoongi und spannte seinen Kiefer an. "Wenn du möchtest, darfst du mit auf die Beerdigung kommen, aber das ist dir überlassen."
Beruhigend streichelte Yoongi den kleinen Rücken. Ob es Beruhigung für Haneul oder ihn war, blieb offen.
"Du kannst immer mit uns reden. Egal, was du jetzt fühlst oder was dir durch den Kopf geht, du darfst es uns gerne sagen." schaltete sich nun auch Jimin ins Gespräch ein.
Eine Weile war es still um ihnen, bis Haneul seinen Kopf hob und beide seine glasigen Augen bemerken konnten. "Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich froh bin, dass es nicht euch getroffen hat?"
"Natürlich nicht." murmelte Jimin und griff zu seiner Hand. "Wir werden dich niemals verlassen, okay?"
Stumm nickte er und lächelte leicht. "Ich würde gerne mitkommen."
"Okay." erwiderte Jimin und ließ ihn los. "Jungkook wird sich freuen."
"Darf ich wieder auf mein Zimmer?" fragte Haneul leise und sah zu Yoongi, der ihm einen Kuss auf die Schläfe gab und nickte.
"Denk immer daran, dass du mit uns über alles reden kannst, Großer." sagte Jimin und lächelte schwach. "Wir sind für dich da."
"Mach ich." meinte Haneul nachdenklich und stand auf, um in sein Zimmer zu gehen.
"Denkst du, ihm geht es gut?" fragte Jimin nach einer Weile und blickte zu Yoongi.
"Weiß ich nicht." antwortete er und lehnte sich zurück. "Ich weiß Fakten und Zahlen, aber Gefühle ist dein Ding."
"Dafür hast du aber gerade ziemlich gut mit Haneul geredet." schmunzelte Jimin. "Ich hätte es nicht besser machen können."
Schweigend blickten sie sich an und zum ersten Mal seit einer Weile konnte Jimin wieder sein Glänzen in den Augen erkennen.
"Ich werde jetzt schlafen gehen." durchbrach Jimin die Stille und stand auf. "Gute Nacht, Yoongi."
"Nacht." antwortete er knapp und sah zu, wie Jimin das Zimmer verließ.
Oben angekommen zog sich der Agent um und legte sich ins Bett. Doch auch nach Stunden des Wälzens fiel er in keinen Schlaf.
Es war bereits kurz nach Mitternacht, als Jimin aufstand und seine Füße den kalten Boden berührten.
Im Moment war es egal, was zwischen ihnen war. Jimin brauchte Yoongi. Yoongi brauchte Jimin.
Leise begab er sich in die untere Etage und schlich zur Couch. Yoongi lag mit dem Rücken zum Raum, doch hatte seine Augen offen.
Vorsichtig legte sich Jimin seitlich hinter Yoongi und legte seine Hand auf die Brust seines Freundes.
Es dauerte nicht lange und Yoongi verschränkte ihre Finger miteinander.
Der Jüngere drückte sein Gesicht gegen Yoongis Rücken und atmete seinen Eigengeruch ein, während er die Augen schloss.
Unter seinem Kopf lag sein ausgestreckter Arm, mit welchem er Yoongis Hinterkopf kraulte.
"Ich habe Angst." flüsterte Yoongi in die Dunkelheit. Seine Stimme klang zerbrechlich, weshalb Jimin den Griff um seine Hand verstärkte.
"Taehyung ist heute gestorben, weil ich Angst habe zu schlafen." wisperte Yoongi kraftlos.
"Du bist nicht schuld, Baby." erwiderte Jimin in der selben Lautstärke wie er und küsste sein Schulterblatt. "Niemand ist daran Schuld, was passiert ist."
Lange blieb Yoongi still, bis er laut einatmete. "Ich habe Angst, dass mein Unterbewusstsein nicht aufwachen will. Dass ich für immer in meinen Gedanken gefangen bin."
Seine Schultern fingen leicht an zu beben, weshalb Jimin ihn kräftiger umarmte.
"Ich will euch nicht im Stich lassen, wie ich Taehyung in Stich gelassen habe."
"Yoongi, ich verspreche dir, dass du morgen aufwachst. Bitte quäl dich nicht weiter, sondern schlaf." hauchte Jimin leise, während Yoongis Tränen nicht stoppen wollten. "Ich passe auf dich auf und werde morgen hier sein, wenn du aufwachst."
Es war das zweite Mal in seinem Leben, dass er Yoongi weinen sah. Das zweite Mal, dass er sich absolut nutzlos fühlte.
xxx
Today's Question: Euer Rekord beim Wach bleiben?
My Answer: Von Freitag 5:50 Uhr bis Samstag 21:00 Uhr
Nie. wieder.
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