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Als Taehyung verspätet ins Büro kam, setzte er sich nichtsahnend auf sein Platz.
Es hatte etwas länger gedauert, schliesslich arbeitete dort Jungkook und er konnte nicht einfach die Informationen holen und verschwinden.
"Gib mir die Akte." forderte Jimin gereizt, weshalb Taehyung tat, was befohlen wurde.
Ihn verwunderte seine schlechte Laune, da er vorhin noch gut gelaunt war, doch sobald er zu Yoongi herübersah, wurde ihm auch klar, dass er der Grund war.
Was auch sonst? Nur Yoongi konnte Jimin so dermaßen aus der Fassung bringen und mit der momentanen Situation sowieso.
Kurz las sich der Schwarzhaarige die Ergebnisse durch und seufzte. "Du wirst mit Yoongi zur Familie fahren und dort die Befragung leiten und ich fahre zu seinem Job."
"Ich leite sie? Aber Yoongi-"
"Ich bin der Chef hier, oder?" unterbrach ihn Jimin und stand auf. "Tu gefälligst, was ich dir sage."
"Du musst nicht direkt so unfreundlich werden." murmelte Taehyung und stand ebenfalls auf. Mit gesenktem Kopf zog er sich seine Jacke an und hob schließlich den Kopf. "Deine schlechte Laune kannst du im Trainingsraum rauslassen, aber benutz uns nicht als Sandsack."
Jimin schnaubte leise und schrieb sich die Adresse der Firma auf, bevor er schweigend das Zimmer verließ.
Taehyung hatte selbstverständlich recht und das ärgerte ihn noch mehr.
Im Auto schnallte er sich an und starrte seine Hand an. Wann war die Situation zwischen ihnen so eskaliert?
Im ersten Moment haben sie sich geliebt, sind Arm in Arm eingeschlafen und nun hasste Yoongi ihn.
Vielleicht war es kein Hass, aber die Liebe in seinen müden Augen verblasste langsam und Jimin konnte nichts dagegen tun, außer stumm mit anzusehen.
Es würde nicht einmal die Beziehung retten, wenn er seinen Antrag für immer zurückziehen würde.
Es war zu spät für Jimin. Sein erstes Bein schwebte schon über dem Rand der Klippe.
Und zurück konnte er nicht.
Mit Schwung wurde die Beifahrertür aufgezogen und Taehyung setzte sich auf den Ledersitz.
Schweigend saßen sie nebeneinander, jeder in seinen Gedanken.
Augenblicklich beugte sich Jimin nach vorne, lehnte seinen Kopf gegen das Lenkrad und fing an zu weinen.
All seine Wut und Verzweiflung ließ er durch die Tränen aus seinem Körper.
Taehyung tat nichts. Er ließ ihm die nötige Zeit, die er brauchte. Manchmal reichte einfach das Gefühl, nicht allein zu sein; Auch wenn man nichts sagte.
Beschämt wischte sich Jimin über das Gesicht, als seine Schultern nicht mehr bebten. Er ließ sich nach hinten fallen und legte seinen Kopf in den Nacken, bevor er seine Augen schloss und die restlichen Tränen aus diesem in Richtung Ohrmuschel liefen.
"Tut mir leid." murmelte Jimin hauchzart.
"Wie schlimm ist es?" fragte Taehyung eben so leise und sah zu ihm rüber. Er nahm ein Taschentuch aus der Plastikverpackung und überreichte es Jimin.
"Schlimm." antwortete Jimin und putzte sich die Nase, bevor er den Jüngeren ansah. "Er hasst mich. Und ich sage es nicht nur so. Er hasst mich wirklich. Der einzige Grund, dass er mir noch nicht endgültig weh getan oder Schluss gemacht hat, ist Haneul."
"Gib die Hoffnung nicht auf, bitte. Wenn sich die Lage beruhigt hat, redet ihr nochmal miteinander und klärt die Probleme. Du entschuldigst dich für deine Fehler und er für seine." schlug Taehyung vor und lächelte aufbauend. "Wenn hier wer ein glückliches Ende verdient, dann seid ihr das. Lass mal Revue passieren, was ihr alles schon überstanden habt.
Zahlreiche Schusswunden in den letzten Jahren, du warst stumm, Yoongi ist beinahe gestorben, ihr habt Haneul fast verloren und ihn euch wieder zurück gekämpft. Das geht doch nicht wegen einem Streit den Bach herunter. Egal, wie schwer und aussichtslos die Situation gerade ist, es gibt immer einen Ausweg aus dem Tunnel.
Vielleicht siehst du nicht das Licht am Ende des Tunnels, doch in jedem Tunnel gibt es Fluchtwegtüren, die auch ins Licht führen. Du musst sie nur finden."
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Und mit dieser äußert poetischen Metapher endet das Kapitel.
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