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Kapitel 1

🄻 🅄 🄸 🅂

Als seine Schwester die Kirche betrat, war es still. Ziemlich still.

Den Kopf gesenkt und mit hängenden Schultern glitt sie in die vorderste Reihe und setzte sich. Ihr Blick war müde und desinteressiert, sie schien in einer völlig anderen Welt zu sein.

Ihre sonst so glasklaren blauen Augen waren dunkel verfärbt. Umschlossen von dunkelroten Rändern, die ihre Nächte der Schlaflosigkeit widerspiegelten. Jede Person in der Kirche schien sie anzustarren. Als wäre sie eine Prominente oder eine Schwerverbrecherin. Seine Schwester war eigentlich ein hübsches kleines Ding: Ihr braunes Haar fiel in offenen Locken herab und ihre blauen Augen waren grün gesprenkelt. Würde sie nicht so psychopathisch in der Gegend rumstarren, könnte man fast meinen sie wäre ein ganz normales Mädchen. Als wäre sie nicht die Trägerin von Lasten, die viel zu groß für ihre zierlichen Schultern sind.

Jeder hatte mindestens eines der vielen Gerüchte gehört, welche rund um Melissa Grants Mord kursierten. Rätselhafte Tode brachten immer Fragen mit sich. Fragen, denen seine Schwester standhalten musste.

Leeres Gerede und wage Vermutungen waren dabei der Hauptgang in einem Vier-Gänge-Menü. Von den anderen Speisen wollte er gar nicht erst anfangen zu reden. Wenn er es nicht besser wüsste, würde bald das Dessert eintreffen und Macy an ihrer Trauer zugrunde gehen.

Die Leiche ihrer Freundin wurde in einem Park in der Nähe vom kleinen Dörfchen Velten aufgefunden. Nun war das ganze Dorf in Aufruhr. Die knapp zweihundert Menschen, die dort wohnten, kannten sich alle beim Vornamen.

Und die dort aufgefundene Leiche war dann wohl das erste große Spektakel nach dem umgefallenen Tannenbaum auf dem Marktplatz, welcher im Jahre 1983 fast einen Menschen erschlagen hätte. Seitdem hatte man die Größe der Tanne in der Weihnachtszeit deutlich reduziert. Woher er das wusste? Nun, er hatte keine Ahnung.

Jedenfalls wurden nach Aussage seiner Schwester beide Mädchen mitgenommen und in einem grauen Ford weit weg vom Club gefahren. Sie waren zu der Zeit beide bewegungsunfähig. Was vermutlich einem Betäubungsmittel zu verdanken war.

Nacheinander wurden sie schließlich in ein Dreifamilienhaus gezerrt, dessen Standort bereits schon ausfindig gemacht wurde. Es stand wie erwartet in Velten. Um genau zu sein, im Herzen von Velten. Denn vom Küchenfenster des Hauses hatte man den wohl besten Blick auf den Marktplatz.

Melissa wurde dort vor Macys Augen misshandelt. Bis ihr zuletzt eine Substanz gespritzt wurde, die auch zu ihrem Tod geführt hatte. Diese wurde noch nicht identifiziert.

Macy selbst wurde dabei festgehalten, kam aber nicht zu Schaden. Sie wurde zwei Tage später gleichzeitig mit der Leiche ihrer Freundin ausgesetzt. An die Zeit der Gefangenschaft kann sie sich nur noch vage erinnern. Die meiste Zeit litt sie unter den Auswirkungen von Drogen, was ein Test bestätigte.

Das Dreifamilienhaus, in dem der Mord geschah, stand leer. Als die Polizei eintraf, waren die Mörder schon über alle Berge.

Niemand wusste, welches Motiv die Täter hatten. Es war wahrlich ein Rätsel für jede außenstehende Person.

Jeder, der in diesem Raum saß, stellte sich die gleiche Frage. Warum wurde Melissa Grant ermordet? Zumindest fast jeder. Denn Luis wusste, dass Melissa gefährliche Spielchen getrieben hatte. Seiner Meinung nach war sie selbst schuld an ihrem Tod. Naivität musste bestraft werden, dass es jetzt auf die Kappe seiner kleinen Schwester ging, war traurig. Doch sie würde schnell lernen, mit dem Verlust ihrer Freundin umzugehen, wenn sie erst einmal in der Aios war.

Er seufzte leise, fast hätte er sie verloren. Macy, seine kleine Schwester. Das durfte nicht noch einmal geschehen, er musste besser auf sie aufpassen. Ansonsten war Macy in Gefahr und so oft die beiden sich auch stritten, an seiner kleinen Schwester würde sich niemand vergreifen.

Der Pfarrer wollte gerade seine Rede beginnen, als die Kirchentür aufgerissen wurde. Vor Schreck stieß Luis seinen Fuß unten im Fußbereich an einem Balken an. Er biss seine Zähne zusammen und erstickte den Schmerz unter einem Keuchen.

Als er sah, wer da die Kirche betrat, kamen allerdings ganz andere Schmerzen hoch, er bekam den Drang aufzustehen und ihn an den Haaren wieder aus der Kirche zu ziehen.

Böse musterte er Oswin, während er locker eine Augenbraue hochzog und diskret auf Luis zu stolzierte. Die Leute in der Kirche musterten ihn genervt, er störte. Als er sich neben ihm auf die Bank in der letzten Reihe gleiten ließ, fing der Pfarrer an zu sprechen.

Luis gab ihm unauffällig eine auf den Hinterkopf, sodass dieser gänzlich nach vorne schnellte. Er biss sich leicht auf die Zunge. Der Schlag war doch fester gewesen als geplant.

„Ist das dein Ernst", zischte er leise hinterher.

Oswin grinste nur und rieb sich grummelnd die schmerzende Stelle an seinem Kopf.

„Wenn sie dich wiedererkennt, bin ich erledigt." Luis warf ihm einen bösen Blick zu.

Darauf kam keine Antwort. Oswin ignorierte Luis ohne eine Miene zu verziehen und lehnte sich zurück. Ärgerlich schaute Luis ihn an. Er sah aus wie immer. Seine ungekämmten blonden, fast weißen, Haare fielen ihm ins Gesicht. Sein schwarzer, teurer Smoking saß dagegen wie angegossen. Es ließ ihn deutlich älter wirken, als er eigentlich war.

Oswin sah sich um. Sein Blick blieb an Macy hängen. Regungslos starrte sie nach vorne. Zum Glück hatte sie Oswin nicht gesehen.

„Deine kleine Schwester?", wollte er leise wissen. Nochmals gab er ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

„Schau gefälligst woanders hin." Oswin nickte nur, was Luis überraschte. Anscheinend hatte er doch noch etwas Anstand übrig.

Langsam rückte er noch näher an Oswin heran, damit er ihn besser verstand. Misstrauisch beäugte dieser die Geste.

„Was willst du hier?" Er zischte die Worte so leise wie möglich, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Wieder Stille, er wollte gerade Luft holen, als Oswin doch noch antwortete: „Weißt du, Luis, ich trauere. Was macht man denn sonst auf einer Beerdigung?" Er affektierte stark, weswegen er nicht davon ausging, dass Oswin das tatsächlich Ernst meinte.

Doch er sah etwas in seinem Gesicht, das wie Reue aussah, als er aufmerksam den Sarg begutachtete und der Rede folgte. Wenn er überhaupt fähig war, so etwas wie Reue zu empfinden.

Oswin war ein fast so großes und unlösbares Rätsel für Luis, wie Melissas Tod für die Leute, die in dieser Kirche saßen. Der Junge tat Dinge, die niemand nachvollziehen konnte. Tat die Arbeit, die niemand machen wollte, und obendrein schickanierte er mit seinem zwanghaften Sarkasmus alle Leute, die ihm auf die Nerven gingen. Als wäre Sarkasmus die ideale Lösung auf alle Probleme.

Es gab vermutlich niemanden im Rat der Aios, den er leiden konnte oder der ihn leiden konnte.

„Wieso solltest ausgerechnet du um Melissa Grant trauern?", fragte Luis stöhnend.

„Wir waren Freunde." Verwundert sah er ihn an, doch er ging nicht weiter darauf ein.

„Du. Hast. Freunde?" Er machte lange Pausen zwischen den drei Wörtern.

„Nein", brummte Oswin zurück. „Wir waren Freunde, jetzt ist sie tot." Genervt verdrehte er seine Augen.

Der Pfarrer beendete seine Ansprache und alle gingen hinaus. Oswin blieb unbemerkt am Rande, während Luis hinüber zu Macy ging, damit sie sich bei ihm einhaken konnte.

Seine Schwester klammerte sich wortlos an seinen Arm. Ihr Gesichtsausdruck immer noch abwesend und kalt.

Draußen schien die Sonne. Die Hitze erschlug Luis sofort, als sie aus dem großen Kirchentor stolzierten. Einige Leute tupften sich mit ihren Taschentüchern den Schweiß von der Stirn.

Erst jetzt erkannte er die trauernden Eltern, welche hinter dem Pfarrer vor dem Grab ihrer Tochter standen. Macy ließ ihn los und gesellte sich zu Eliza und Stac Grant. Eliza nahm Macy an die Hand und schluchzte mit der anderen in ihr Taschentuch. Stac dagegen starrte mit harter Miene auf das Grab hinunter. Es war ein unschöner Anblick.

Luis wandte seinen Blick vom Geschehen ab und suchte Oswin in der Menge, fand ihn jedoch nicht.

Er war verschwunden.

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