24. cranks im endstadium
IN DER BRANDWÜSTE ⸺ »Na los, wir müssen ihr nach«, meinte Minho, drängte sich nach vorne und folgte dem Mädchen. Der Rest rannte ihm keine Sekunde später hinterher. Allison wusste nicht, ob sie ihr vertrauen konnte, aber sie hatte vollstes Vertrauen in den anderen. Solange sie zusammen waren, würde alles gut werden. Hauptsache ihre Geschwister und Freunde würden in Sicherheit sein. Gemeinsam liefen sie über Metallstege durch die schummrig beleuchtete Halle.
Ab und zu leuchtete ein Scheinwerfer des Helikopters durch die Fenster. Das Mädchen von Jorge Gruppe führte die Kids eine Treppe hinunter und sie liefen einmal mitten durch eine große Lagerhalle. Auf einmal hallte Musik durch den Raum. Der Klang breitete sich aus und überdeckte alle anderen Geräusche. »Was ist das?«, schrie Maya nach vorne. »Unser Zeitlimit«, antwortete die dunkelhaarige an der Spitze und erhöhte das Tempo um einiges. Keiner wurde aus ihrer Antwort schlau. Wie sollte ein Lied denn ihre Zeit zum fliehen beeinflussen?
Die Helikopter und ANGST stellten das größere Problem dar. Sie hasteten in einen Gang, der schnell enger wurde. Schon bald mussten wir hintereinander herlaufen. Nach mehreren Abzweigungen, ging es eine schmale Treppe hinauf. Das dröhnen des Helikopters schien hier drin noch viel lauter zu sein. Es vermischte sich mit dem Lied und ließ es um einiges grausamer wirken.
Wohin brachte das Mädchen die Probanden nur? Sie befanden sich nun in irgendeinem abgelegenen Teil der Halle. Das junge Mädchen stieß eine Tür auf und lief hindurch. Die anderen folgten ihr. Allison sah einen spärlich eingerichteten Raum. Hier und da standen einige Tische, ansonsten war der Raum leer. An einer Wand befand sich ein großes Loch, durch das man weitere Häuser sehen konnte. Erst als sie ihre Umgebung einmal abgesucht hatte, bemerkte sie Jorge, der neben den Loch in der Wand stand.
»Los, Brenda. Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte er zu dem Mädchen, welches sich als Brenda entpuppte. »Los. Wie müssen verschwinden. Und zwar hiermit«, sprach er und zeigte auf eine nicht wirklich stabile Seilbahn.
»Das soll wohl ein Witz sein«, sagte Pfanne und musterte das Ding kritisch. »Plan B, Hermano. Wollt ihr zum Rechten Arm? Ich führe euch dorthin. Aber ihr werdet mir was schuldig sein. Folgt mir!«, meinte Jorge. Noah war der erste der hinunter rutschte, während die anderen noch ein wenig zögerten. Minho atemte Tier durch, griff nach der Schlaufe, nahm Anlauf und sprang. Wie erwartet rutschte er an dem Seil hängend in das andere Gebäude hinein. Die Schatten verschluckten ihn. Aris ging als nächster nach vorne.
Dann Pfanne. Ihm folgte Teresa, nachdem Thomas zu ihr sagte, er würde direkt hinter ihr sein. Im Augenwinkel hatte er eine hektische Bewegung wahrgenommen und Brenda rannte ohne ein Wort zu sagen, aus dem Raum. Jorge rief ihren Namen doch sie ignorierte ihn und bevor jemand den Brünetten aufhalten konnte, war er ihr hinterher gelaufen.
Allison tauschte einen Blick mit ihrer jüngeren Schwester aus und ohne zu zögern rannten sie ihren Bruder hinterher. »Was hat er jetzt schon wieder vor?«, fragte die ehemalige angehende Ärztin und konnte nur mit ihrem Kopf schütteln. Hoffentlich würde er keine Schwierigkeiten bekommen, aber er hatte immerhin seine Schwestern, die ihn den Arsch retteten.
Sie hatte keine Ahnung, wo das dunkelhaarige Mädchen eigentlich genau hin wollte. Letztendlich blieb Allison neben der Läuferin und schräg hinter Thomas stehen, während sie nun Brenda dabei beobachtete, wie sie hastig etwas aus einer Schublade herausholte. »Brenda, komm schon. Was machst du? Wir müssen los!«. Es war eine Kette mit einem großen Anhänger dran und wahrscheinlich hatte diese eine besondere Bedeutung für sie, weswegen sie nocheinmal zurück gegangen war.
»Ich habe es«, meinte sie und verstaute das gesuchte Schmuckstück, bevor sie auch schon wieder weiter rannte. Überall liefen Soldaten von ANGST herum und suchten nach den Probanden. Wahrscheinlich würden sie ihnen sogar direkt in die Arme laufen und die Suche für Janson's Männer deutlich erleichtern. Die vier hatten kaum einige Schritte gemacht und schon tauchten vor ihnen einige der bewaffneten Männern auf.
Der Brünette knallte leicht mit Brenda zusammen, die keine Sekunde später ihre Waffe zückte und auf die Typen vor sich schoss. Dann drehte sich sich schlagartig nach hinten um und schob den Jungen mit samt seinen Schwestern in eine Richtung, bis sie von alleine begannen in einem schnellen Tempo zu laufen.
Und eigentlich hatte Allison gedacht, bsie hätte es endlich hinter sich gelassen. Scheinbar würde es nie aufhören solange die Organisation noch existierte. Brenda hatte die Führung übernommen und führte die anderen zu einem schmalen Gang, der lediglich nur ein Holzgeländer auf beiden Seiten hatte. Des öfteren hatte sich der Läufer nach hinten umgedreht ⸺ zu einem, weil er wissen wollte, ob die zwei Mädchen noch da waren und ob sie verfolgt wurden.
Zügig rannten sie eine sehr instabile Treppe hinunter und ruckartig blieb die dunkelhaarige stehen, als von vorne etliche Soldaten auf sie zu kamen und ihnen den Fluchtweg versperrten. »Scheiße!«, fluchte Allison und blickte zu Brenda hinüber, die plötzlich auf ein sehr dünnes Stahlbalken kletterte. Offenbar war das der einzige Ausweg, den sie hatte, um ANGST zu entwischen.
Sie wollte nicht zurück. Sie wollte nicht zulassen, dass der ganze Albtraum von neuem begann. Hoffentlich hatten die anderen es raus geschafft, ging es ihr durch den Kopf und vernahm Schritte, die immer lauter wurden. Blitzschnell blickte sie nach oben zur Treppe und erkannte weitere bewaffnete Männer, die die Treppenstufen hinunter direkt auf sie zu stürmten.
Die drei verbliebenen hatten keine andere Wahl als ebenfalls über den sehr dünnen Balken zu gehen. Die Sani wartete solange, bis ihre Geschwister Brenda folgten und tat es ihnen gleich. Die Leute von der Organisation waren stets hinter ihnen und verkleinerten Stückchen für Stückchen den Abstand. »Brenda, wohin gehen wir?«, fragte Thomas, der plötzlich stehen geblieben war und drehte seinen Kopf zu dem eben erwähnten Mädchen.
»Beeil dich! Das Lied ist fast vorbei!«, sprach sie und war schon ein etwas weiter entfernt von dem Geschwister Trio. Den Rest ihres Satzes konnte man kaum noch verstehen, als plötzlich ein Teil des Gebäudes bereits explodierte. Thomas wurde leicht gegen das Geländer geschleudert, während die ältere durch den Ruck ihr Gleichgewicht verlor und beinahe den Stahlbalken hinunter in die Tiefe gestürzt wäre, wenn Emma sie nicht rechtzeitig festgehalten hätte.
Wirklich Zeit sich von diesem Schock zu erholen blieb ihr nicht. Nach dem Brünetten kletterten die zwei Mädchen über das Stahlgeländer und folgten Brenda weiter durch den oberen Teil der Halle. Keine Sekunde später wackelte die gesamte Fassade und hinter ihnen fielen bereits erste Betonstücke von der Decke hinunter. Schnell rappelten sie sich auf und führten ihren Weg fort noch lebend das halb zerstörte Gebäude zu verlassen.
Allison ließ sich einfach auf den Boden fallen, als sie einen dunklen Raum erreicht hatten und versuchte ihren schnellen Herzschlag zu beruhigen. »Alles okay?«, würde sie von der ehemaligen angehenden Arzthelferin gefragt, die sich neben ihr niedergelassen hatte. Die angesprochene nickte zuerst, war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen. »Yeah, Großartig«, erwiderte sie nach einer Weile und streckte ihre Daumen in die Höhe.
»Nein, nein. Wie kommen wir zu den anderen zurück?«, vernahm sie auf einmal die aufgebrachte Stimme ihres Bruders und schenkte ihm ihre volle Aufmerksamkeit. »Entspann dich. Ich hole uns hier raus. Hier«, antwortete Brenda und überreichte ihn irgendetwas, was die Brünette durch das wenige Licht der Taschenlampe nicht richtig erkennen konnte.
Auch Emma hatte eine aus ihrem Rucksack geholt und leuchtete die Umgebung ab. Es sah nicht danach aus, als gäbe es ihr einen Weg nach draußen. »Warum hilfst du uns?«, wollte er wissen.
»Glaub mir, das ist nicht meine Idee. Jorge scheint zu glauben, dass ihr unser Ticket in den sicheren Hafen seid«.
»Den was?«, kam es von ihm verwirrt.
»Du weißt schon, das Paradies. Sicher vor der Sonne, frei von Infektionen. Angeblich bringt der Right Arm schon seit Jahren Kinder dorthin. Jedenfalls Immune«, entgegnete Brenda, während die zwei Mädchen aufmerksam die Konversation mit hörten. »Und du weißt wo es ist?«, fragte Thomas wieder.
»Nein. Aber Jorge kennt einen Typen. Marcus. Er schmuggelte Kinder in die Berge. Wenn Jorge es geschafft hat, wird er eure Freunde dorthin bringen«.
»Wenn er es geschafft hat?«.
»Du stellst viele Fragen. Kannst du einfach herkommen und mir dabei helfen?«, fragend blickte sie zu dem Jungen hinüber und deutete auf das Gitter auf den Boden, welches sie alleine nicht schaffte aufzumachen.
»Bitte«, fügte sie hinzu und bekam letztendlich Hilfe von ihm. Zusammen öffneten sie das Metallgitter und räumten es beiseite.
»Na, das hört sich ja nicht sonderlich gut an«. Emma zog argwöhnisch ihre Augenbrauen in die Höhe, wodurch sich einige Falten auf ihrer Stirn bildeten und kniete sich neben dem Loch im Boden hin. Wenigstens hatten sie erstmal Janson und seine Männer nicht mehr an der Backe kleben. Dafür würden sie jedoch wahrscheinlich unten auf Cranks im Endstadium treffen.
Das könnte ganz lustig werden ...
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