10. ihre freiheit
IN DER BRANDWÜSTE ⸺ Maya suchte hektisch nach ihrer Schüsselkarte und öffnete die Tür zu ihrem Büro. Ihre Begleiterin stand draußen im Flur und blickte gelegentlich in alle Richtungen, auf die Hoffnung, dass weder Janson noch eine Wache hier entlang kam. Die Ärztin nahm kleine Flaschen aus ihrer Halterung und packte sie vorsichtig in einem schwarzen Rucksack, der unter ihrem Schreibtisch verstaut war.
Nachdem sie fertig war, lief sie zurück zu Allison und griff nach ihrem Handgelenk, zog sie in einem schnellen Tempo durch die Gänge. Es dauerte nicht lange, bis sie männliche Stimmen wahrnahmen und beschleunigten augenscheinlich ihre Schritte um das doppelte.
Dabei waren es keine Wachen ihres Vaters, die ebenfalls in den selben Gang gelaufen waren. »Hey, wartet!«, ertönte die Stimme von Jeff und sofort blieben die zwei Mädchen stehen, damit sie sich nach hinten umdrehen konnten. »Gott, ich dachte schon⸺«, begann Maya, unterbrach sich allerdings selber beim sprechen, als zwei bewaffneten Männer in ihre Richtung kamen. »Das sind sie!«, schrie einer von ihnen.
Die Kids rannten förmlich um ihr verdammtes Leben und wie es natürlich bei solchen Verfolgungsjagden war: knickte Alby mit seinem Fuß um, als sie um die nächste Ecke gebogen waren. Ein schmerzhaftes stöhnen war von ihm zuhören, was seine Freunde zum stehen brachte.
»Fuck!«, fluchte Maya und lugte an der weißen Wand vorbei. Ihre Verfolger waren glücklicherweise noch nicht zusehen. »Helft ihm auf, los!«, wies sie anschließend Winston und Jeff an, die ihrer Aufforderung augenblicklich nachgingen. Ihr Anführer blockierte ihre Handlungen und schüttelte mit seinem Kopf. »Lasst mich hier. Ich bin nur eine Belastung für euch«, meinte er und verzog sein Gesicht.
»Ein scheiß machen wir! Auf gar keinen Fall hauen wir ohne dich ab, Bro. Und jetzt komm«, erwiderte der Arbeitskollege von Allison, die überrascht ihre Augenbrauen leicht zusammen zog, weil sie nicht damit gerechnet hatte, so etwas von ihm zuhören. Die Schritte der bewaffneten Wachen waren zu hören und wurden mit jeder vergehenden Sekunde immer lauter.
Jedoch waren die gesuchten Probanden bereits weg, als sie die Stelle erreicht hatten, wo einer von ihnen umgeknickt war. »Wir haben sie verloren«, teilte einer von ihnen Janson durch ein Gerät mit und von der anderen Leitung war lediglich ein lautstarkes Fluchen zu hören.
Ununterbrochen liefen sie durch die Flure und mittlerweile wusste Allison, wie sich die Läufer im Labyrinth täglich gefühlt hatten, während es bei der restlichen Gruppe eher ruhig zu ging ⸺ obwohl sie ebenfalls unter Zeitdruck standen. Thomas versuchte Teresa aufzuwecken und sprach sanft ihren Namen aus, schüttelte sie leicht. Blinzelnd schlug sie kurz darauf die Augen auf und wirkte ziemlich benebelt. »Was ...?«. Verwirrt sah sie von einem zum anderen.
»Ich erkläre es dir später, in Ordnung. Komm wir müssen hier weg«, Der Brünette nahm ihre Hand und half ihr vorsichtig hoch. Kurz betrachtete seine jüngere Schwester die Art, wie er sie berührte. Wie er mit ihr sprach. Wie sanft er mit ihr umging, ließ sie irgendwie komisch fühlen. Hatte er vergessen, was sie gemacht hatte? War ihm nichts davon wichtig? Ein lautes Poltern holte sie aus ihrer Trance.
Jemand schlug heftig gegen die Tür, wodurch der Tisch etwas zur Seite rutschte. Eine Wache schob die Metalltür ein kleines Stückchen auf und streckte den Arm in den Raum. »Was machen wir?«, fragte Thalia und blickte zu ihrer Freundin, die danach zu ihrem Bruder schaute. Dieser sah sich im Zimmer um und sein Blick blieb an der großen Glasscheibe hängen, die einen Großteil der Wand vor dem Bett einnahm.
»Lia, hilf ihr mal«. Er übergab der rothaarigen Schönheit das immer noch benebelte Mädchen. Ihre Lippen waren ein kleinen Spalt geöffnet, als sie Teresa langsam mehrerer Schritte zurück zog. Gleichzeitig nahmen Thomas und Newt sich jeweils einen Stuhl. »Beeilt euch!«, rief Pfanne, der gegen den Tisch drückte, in der Hoffnung die Wachen am eindringen zu hindern. Er bekam Unterstützung von Jackson und Noah, die ihr ganzes Gewicht gegen den Metalltisch pressten.
Auch der kleine Chuck wollte helfen, aber Emma hielt ihn an seiner Hand auf. Er sollte sich nicht in Gefahr bringen. Stumm schüttelte sie ihren Kopf und sofort hatte er verstanden, was sie ihm mitteilen wollte. Der Blondschopf und ihr Bruder warfen sich kurz ein vielsagenden Blick zu, holten dann gleichzeitig mit den Stühlen aus und schlugen krachend gegen das Glas, welches in tausend Scherben zersprang.
Klirrend fielen sie zu Boden, folgen auch auf die andere Seite. Manche rutschten auf den Boden bis zu den Kids. Mit hektischen Bewegungen kletterte Thomas über die Hüfthöhe Halbwand und winkte den anderen dann zu. »Kommt! Beeilt euch!«.
Sofort war Pfanne neben Thalia und übernahm Teresa.
Sie ergriff die Hand von dem braunhaarigen Jungen, die er ihr hin hielt und kletterte mit seiner Hilfe auf die andere Seite. Danach fackelte er nicht lange, streckte seine Hände in den Raum, hob Teresa hoch und brachte sie so über das Stück Wand. Vor ihnen krachte es und der Tisch schob sich quietschend über den Boden.
Die restlichen folgten ihnen, Emma war befestigte die Waffe an ihrer Hose und ehe sie sich versah, rannten sie so schnell wie sie konnten. Am Ende des Ganges befand sich nur eine Tür.
Minho, der die Führung übernommen hatte, riss sie auf und stand einem Mann in schwarzer Uniform gegenüber. Kurz waren beide wie erstarrt, dann trat Emma vor und hob ihre Waffe. Sie schoss auf ihn. Elektrizität erfüllte die angespannte Luft, hinterließ einen metallischen Geschmack auf ihrer Zunge. Der Wachmann fiel zitternd auf den harten Boden. Kleine blaue Blitzer jagten über seinen Körper.
Es dauerte, bis die Überlebenden aus Labyrinth A ihren Schock überwunden hatten. Doch als sie die Stimmen anderer Männer hörten, rannten sie an dem auf den Boden vorbei in einen breiteren Gang. Sie erreichten eine weitere, größere Tür. Vor dem fest verschlossenen Tor blieben sie letztendlich alle stehen und Thomas suchte nach etwas in seiner Hosentasche.
Er zieht die Schüsselkarte hervor und begann diese panisch durch das Lesegerät zu ziehen. Doch das einzige, was ertönte, war ein Knattern, was uns sagen soll, dass die Karte nicht akzeptiert wurde. »Shit. Geh auf. Nein, nein, nein, nein, nein!«, fluchte er augenscheinlich, während ihm die anderen dabei zusahen, wie er ihr einziger Weg raus kaputt machte.
In der Entfernung hörten die Kids Schritte immer näher kommen und drehten sich schlagartig nach hinten um. Eine Truppe bewaffneter Männer kam geradewegs um die Ecke, mit einem bekannten Gesicht ganz vorne dabei. »Thomas«, sprach der Rattenmann. »Öffne diese Tür, Janson!«, kam es von dem eben erwähnten Jungen und schien nicht interessiert daran zu sein, mit ihm ein richtiges Gespräch zu führen.
»Das willst du wirklich nicht«, erwiderte sein Gegenüber.
»Mach die verdammte Tür auf!«, bestand der Brünette darauf und würde auch keineswegs locker lassen.
»Hört mir zu! Ich versuche, Ihr Leben zu retten. Das Labyrinth ist eine Sache, aber ihr Kinder würdet keinen Tag überstehen ... draußen in der Brandung. Wenn die Elemente dich nicht töten, die Cranks werden es«, halte es durch den Gang. Er kam, umgeben seiner Wachen, den Probanden langsam näher. So als hätte er jede Zeit der Welt.
Der angesprochene nahm seiner jüngeren Schwester die Waffe aus der Hand und stellte sich schützend vor seinen Freunden. »Thomas, du musst mir glauben«. Seine Stimme klang freundlich, sein Gesichtsausdruck blieb jedoch steinhart. »Ich will nur das Beste für dich«. Beschwichtigend hatte er seine Hände etwas angehoben. Er versuchte ihn einzulullen, zu überzeugen, dass ihnen nichts schlimmes passieren würde.
»Ja, lass mich raten. ANGST ist gut?«, kam es von Thomas.
Und würde er es nicht besser wissen, was seine eigentlichen Ziele betraf, hätte er es ihm vielleicht, wo er noch jünger war, geglaubt. Seine Worte prallten an ihm ab. Er hatte die Waffe weiterhin auf den Mann, der nicht weit entfernt von ihm war, gerichtet.
Die andere Hälfte der Gruppe blieb auf der gegenüberliegenden Seite des Metalltores stehen und Aris öffnete dieses anschließend.
»Du kommst nicht durch diese Tür, Thomas«, meinte er und war sich diesbezüglich ziemlich sicher. Im selben Augenblick ging das Tor geräuschvoll hoch und der Läufer blickte nach hinten zu seinen Freunden. »Hey Leute«, sagte Aris und lächelte leicht. Allison blickte zuerst zu ihrer Schwester, die neben Newt und Pfanne stand. Dann rutschte ihre volle Aufmerksamkeit zu dem braunhaarigen Läufer, der etwas weiter weg von ihnen stand.
Automatisch setzten sich ihre Beine in Bewegung, bis sie neben ihm stehen blieb. »Lass uns gehen, Tommy«, meinte sie und nickte in Richtung des nun offenen Tores. Es passierte alles so schnell. Erst schoss er auf die Männer und kam mehr in die Richtung seiner Freunde, ehe er die gesamte Waffe nach innen warf und die Hand von der Brünetten ergriff. Ihr Ausgang schloss sich langsam und die beiden waren immer noch nicht auf der anderen Seite.
Die schreie der restlichen feuerten sie an schnell durch einen kleinen Spalt hindurch zu gleiten. Außer Atem stand die ehemalige angehende Ärztin auf und umarmte erleichtert ihre Geschwister für einen kurzen Moment. Thomas zeigte dem Rattenmann noch den Mittelfinger, bevor sie endgültig in ihre Freiheit liefen.
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