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𝗧𝗘𝗜𝗟 𝗩𝗜

Ein paar seiner rabenschwarzen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht, umrandeten seine leuchtenden dunkelbraunen Augen, die bei dem Anblick Snokes erloschen. Sein Meister stand einfach nur dort, blickte ihm kühl entgegen. Sein Gesicht zeigte keine einzige Regung eines Lächelns. Es zeigte nur das Gesicht eines Mannes, der seinem eigenen Schüler bei dem Kampf ums Überleben zugesehen hatte. Ren räusperte sich kurz. »Hätten Sie mich aufgefangen, Meister?«

Er wollte, nein, er musste es einfach wissen. Er wollte sich seine Antwort hier und jetzt in sein Gedächtnis einprägen um sie für die Ewigkeit zu behalten. Sein alter Meister hätte ihn sicherlich aufgefangen. Er hätte ihn niemals sterben lassen. Jedenfalls glaubte er dies.

Anstatt auf die Frage des Schülers einzugehen, entgegnete Snoke reserviert: »Lukes Mitgefühl hat dich zurückgehalten und verweichlicht. Damit hat er dich von der Entdeckung deines wahren Potentials abgehalten.« Stimmte das? Wollte sein Onkel sein wahres Potential verhindern? Aber warum bloß? Luke meinte stets, dass er nur das Beste für ihn wolle. Aber er konnte nicht vergessen, wie der Jedi, ihn, seinen damaligen eigenen Schüler, seinen Neffen, sein eigenes Fleisch und Blut, umbringen wollte. Hatte er Angst vor ihm bekommen? Das Bild von Skywalker, der mit erhobener Klinge an seinem Bett stand, schimmerte ihm vor Augen. Das irre Gesicht eines Mannes, in dem widerstreitende Gefühle lagen. Das Gesicht eines Lügners. Das Gesicht eines Verräters. Das trügerische Gesicht eines Jedis.

Snokes eiserne Stimme riss Ren aus seinen Gedanken. »Ich wünsche mir einen Schüler, der sich nicht durch Emotionen besiegen lässt. Werde der, der du sein kannst. Werde der mächtigste Sith des Universums. Werde der Sith Lord, den ich in dir sehe!« Der mächtigste Sith Lord? Das hörte sich überwältigend an. Endlich hatte er einen Meister gefunden, der ihn an die Spitze der Macht brachte. Seine Zweifel waren unbegründet und natürlich seine Angst, die ihm mittlerweile gar lächerlich erschien. Er, Kylo Ren, würde der nächste Sith Lord werden und wenn es soweit war, würde ihm das ganze Universum zu Füßen liegen. Er würde sie alle unterwerfen, selbst Snoke. Dafür würde er sorgen.

Der Sith Lord spürte den Wandel seines Schülers, er war beinahe zum Greifen nahe. Ausnahmsweise schlich sich ein hämisches Lächeln auf seine spröden Lippen. Er hatte gewonnen und Luke Skywalker, der letzte Jedi-Meister, hatte verloren. Die Erste Ordnung würde sich wieder erheben und jeden vernichten, der sich ihr nicht ergab. Ein letztes Mal wendete sich Snoke zu Ren um, bevor sie beide wieder in das Kommandoshuttle stiegen. Dabei blickte er seinem jungen Schüler direkt in die Augen, in denen mittlerweile Wut, Hass und Entschlossenheit funkelten. »Denk immer daran, mein junger Schüler, man hat nur Angst, wenn man mit sich selbst nicht einig ist. Zerstöre immer deine Angst, töte sie alle.«

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