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Teil 2

Das Gewitter rückte immer näher und brachte eine bittere Kälte mit sich. Einige Blitze zuckte mittlerweile über den Himmel und tauchten für wenige Sekunden Alchon in blendend weißes Licht. Auch das Grollen des Donners kam immer näher, wirkte von mal zu mal bedrohlicher. Der Wind wurde immer stürmischer und unberechenbarer, der Regen schoss auf die kahlen Felsen, verwandelte sich kurz vor dem Aufprall in Eis und zerschmetterte dann in tausenden von Teilen.

Ein markerschütternder Schrei übertönte den Sturm und zog die Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Lebewesen. Die kleine Gestalt, bekannt unter dem Namen Kylo Ren, stand mit erhobener, rotleuchtender Lichtschwertklinge vor der Kreatur namens Snoke, der einfach da stand und Ren beobachtete.

»Ich habe keine Angst, Meister!«
Die Stimme Kylo Rens erinnerte an ein zerkratztes Kristallglas, einerseits klar und auf ihre Weise melodisch, doch andererseits auch leicht rau, als würde er sich selbst keinen Glauben schenken. Doch der dunkle Sith Meister Snoke hatte seinen jungen Schüler bereits durchschaut. Er hatte sein Herz und seine Seele erblickt und spürte die Angst, die des Schülers Herz fest umklammerte und tiefe Wurzeln hinterließ. Sie war so präsent wie sein eigenes Fleisch und Blut.

Rens innerer Konflikt absorbierte immer mehr von seiner Macht wie eine blutdürstige Zecke das lebenswichtige Blut stahl. Ja, so war sie, die Angst. Wie eine Zecke, die ihren Wirt überall hin begleitete, tiefen Schmerz und Zweifel hinterließ und über Jahre hinweg überleben konnte.

Die Angst ballte sich in Ren auf, drohte ihn zu verschlingen. Er musste diesen Kampf gewinnen. Er musste seinem Meister beweisen, dass er der neue Darth Vader war. Ein stärkerer Darth Vader als es sein Großvater war. Ein Darth Vader, welcher der dunklen Seite durch und durch ergeben war.

Und doch war da ein kleiner Zweifel, der ihm sagte, dass seine Eltern und sein Onkel sein Verhalten nicht gut heißen würden. Aber er konnte nicht mehr zurück. Nicht nachdem, was er getan hat. Was er ihr angetan hat. Ihre warmen, braunen Augen, ihr pochendes Herz, was nur für ihn geschlagen hatte, verschwommen zu einem dunklen Gewirr aus Angst und Schuldgefühl. Ren ließ sein Lichtschwert sinken.

Snoke hingegen wusste ganz genau, dass sein junger Schüler seine Angst bezwingen
und lernen musste, sie zu nutzen. Die Angst war ein starker Verbündeter der Macht. Sie war der Schlüssel zur Macht und Snoke wusste bereits, wie er dies seinem verweichlichten Schüler zu vermitteln hatte. Dies war der Grund, warum er Alchon ausgewählt hatte, denn hier blieb ihre Trainingseinheit unentdeckt.

Früher einmal hatten zahlreiche Sith ihre Schüler auf diesem Planeten ausgebildet, aber mit dem Aussterben der Sith geriet Alchon in Vergessenheit.

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