29 ─ . . . 𝗜 𝗦𝗧𝗜𝗟𝗟 𝗖𝗔𝗡 𝗙𝗘𝗘𝗟
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❝ L I S T E N.❞
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H O S E O K — 3 MONATE SPÄTER
»Und, wie fühlt man sich so, wenn der eigene Debutsong schon nach so kurzer Zeit einen Award gewonnen hat?« Namjoon, einer von Yoongi's engsten Freunden legte eine Hand auf Hoseok's Schulter und lächelte ihn schwach an. Er hätte es gern erwidert, doch er war kaum dazu in der Lage. Er freute sich über seinen Erfolg. Es hätte ein Grund zum Feiern sein sollen, doch tatsächlich war die Atmosphäre hier viel zu niedergeschlagen.
»Stolz. Aber ich bezweifle, dass es wirklich mein Verdienst war«, antwortete er mit monotoner Stimme und sah zu Yoongi, der etwas weiter abseits bei Jungkook's Rollstuhl versucht, einen Kieselstein aus den Rädern zu entfernen, der sich — wie auch immer das geht — da drinnen verklemmt hat. Der Blondierte folgte seinem Blick, ehe er wieder mit besorgter Mine zurück sah. »Ich bin mir sicher, er würde das Gegenteil behaupten und das ist auch so. Du bist sehr, sehr talentiert.«
»Das mag ja sein, aber im Endeffekt hab ich nur seine Reichweite und Popularität so viel erreicht.« Als hätte er mit seinen Worten besagte Person heraufbeschwört, spürte er plötzlich, wie sich eine Hand mit seiner verschränkte und fest drückte. »Red' keinen Scheiß. Du hättest auch ohne mein Feature binnen kürzester Zeit eine menge Leute erreicht.« Der Jüngere lehnte sich nachdenklich gegen seines Freundes. Er spürte die Frühlingssonne gegen seine Wange scheinen. »Sicher, dass du das nicht nur sagst, um mich aufzuheitern?«
»Ja, sicher. Hör mal. Es mag ja sein, dass meine Popularität dir einen guten Startschubs gegeben hat, aber wärst du nicht so talentiert und auf den ersten Blick sympathisch, hätten die Leute dein Single nicht so gepusht, dass es schließlich sogar einen Award gewonnen hätte.« Er mummte einen kurzen zustimmenden Laut, als wolle er sagen »Stimmt schon, aber trotzdem«.
Aber der Schwarzhaarige ließ ihm nicht die Chance, noch weiter an sich selbst zu zweifeln. »Genug mit Trübsal blasen. Ich weiß, dass es heute schwer für dich ist, einen positiven Gedanken zu fassen, aber ich vermisse dein Lächeln.« Hoseok sah ihm in seine mandelförmigen Augen und lächelte kurz, doch sein Gegenüber erkannte sofort, dass es aufgesetzt war. Er seufzte. »Komm, lass uns zu Jimin gehen. Du willst ihm doch sicher von deinem Erfolg erzählen, nicht?« Der Rothaarige mummte zustimmend.
Zu gern hätte er Jimin's Reaktion auf seinen Erfolg gesehen, doch das einzige was jetzt noch von ihm über war, war die Asche in seiner Urne, die seit einer guten Stunde bereits begraben unter einer Marmorplatte lag.
Seine Beine waren schwach, seit dem Tod seines Cousins hatte er kaum etwas gegessen, trotzdem konnten sie ihn zumindest bis zu seiner Ruhestädte tragen, vor der er verwundert stehen blieb und den fremdscheinenden Mann vor dem Grab beäugte. Als dieser anscheinend die Schritte von ihm und Yoongi hinter sich vernahm, drehte er sich mit großen Augen um. Selbst wenn ein Wildfremder einen Blumenstrauß auf die Marmorplatte gelegt hätte, hätte es ihn weniger gewundert, als Kim Taehyung vor Jimin's Grab anzutreffen.
»Oh, hi«, sagte er nervös und stellte sich vor die Blumen, die er soeben hinterlassen hatte. »Was machst du hier?«, kam der Rothaarige direkt zur Sache, ohne Nerven für Smalltalk. Taehyung seufzte erlegen und warf dem Grab hinter ihm einen kurzen Schulterblick zu. »Wonach sieht's aus? Ich besuche sein Grab.« Vielleicht war es gar nicht mal so ungewöhnlich, ihn hier anzutreffen. Schließlich waren sie mal beste Freunde und selbst nach ihrem Streit konnten sie nie wirklich miteinander abschließen. Dennoch ließen insbesondere die Blumen und die Tränen in seinen Augen Hoseok zweifeln.
»Aber warum?«
»Weil er mir wichtig war!« Der Rothaarige lachte trocken auf. »Und da kommst du erst jetzt auf die Idee? Weißt du, wie sehr er unter eurem Streit gelitten hat? Er hat dich geliebt und du hast ihn beleidigt und den Kontakt abgebrochen, weil du auf der Party zu betrunken warst, um deine Hormone im Griff zu behalten und ihn zu vögeln!« Er hatte immer stark darauf geachtet, sich auf keine Seite der beiden bezüglich des Streites zu stellen, da er mit beiden gut befreundet war, aber jetzt musste er es endlich loswerden.
»Ich weiß, dass ich ein Arschloch war.« Am liebsten hätte er mit einem »Und wie du das warst« erwidert, doch er biss sich auf die Zunge. »Aber es ging nicht um den ungewollten Sex, sondern um seine Krankheit. Ich wollte mich von ihm trennen, bevor er es tat... Ich wollte nicht miterleben, wie er stirbt.«
Hoseok seufzte auf, versuchte, sich zu beruhigen. Dann sprach er mit einer weitaus ruhigeren Stimme weiter: »Dir ist klar, wie egoistisch das war? Während du ihm ›Schwuchtel‹ hinterhergerufen hast, hat er so darunter gelitten, dass er versucht hat, sich mit wöchentlichen One-Night-Stands von dir abzulenken. Er hat immer behauptet, er wolle sich noch einmal lebendig fühlen, bevor er stirbt, aber ich weiß, dass es wegen dir war.«
»Ich weiß und es tut mir leid.« Es war so einfach, sich nach seinem Tod bei ihm zu entschuldigen und ließ Hoseok's Wut erneut in die Höhe fahren, doch Yoongi nahm ihn an der Hand und beruhigte ihn, bevor er etwas erwidern konnte. »Komm, lass gut sein. Er ist verletzt, genauso wie du und so machst du's nicht besser.« Er murrte nur ein leises ›Ja‹, was Taehyung wohl als Zeichen sah, es ebenso dabei zu belassen und die Fliege zu machen.
Er nahm sich eine Minute, um sich wieder abzuregen, ehe er an die Ruhestädte seines geliebten Cousins herantrat, dabei ließ er keine Sekunde lang Yoongi's Hand aus, die er wohl noch nie zuvor so fest gedrückt hatte.
Es würde sicherlich seine Zeit brauchen, bis er an Jimin denken konnte, ohne Tränen zu vergießen, doch zumindest hatte er Gewissheit, dass Yoongi als sein Freund ihm zu jeder finstersten Stunde beistehen und zur Seite stehen würde.
»Ich liebe dich, euch beide«, flüsterte er, den Blick fest auf das mit Blumen gezierte Grab gerichtet und den Kopf an Yoongi's Schulter gelehnt.
— ich habe dieses kapitel vor monaten geschrieben, und ich bin absolut angewidert von der minimalen mühe, die ich in das abschlusskapitel investiert habe. aber naja, soll wohl so sein.
nichtsdestotrotz bedanke ich mich vielmals, kurz und bündig, an alle, die dieses buch bis zum ende gelesen haben <33
in love,
leflowna
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