09 ─ 𝗧𝗛𝗘 𝗠𝗢𝗢𝗡, 𝗛𝗜𝗦 𝗛𝗢𝗣𝗘 𝗔𝗡𝗗 𝗗𝗢𝗖𝗧𝗢𝗥 𝗦𝗧𝗥𝗔𝗡𝗚𝗘
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❝ L I S T E N to your own hope ❞
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H O S E O K
EIGENTLICH WAR HOSEOK schon länger bei Yoongi anwesend, doch hatten sie erst jetzt damit begonnen, sich wieder dem Song, an dem sie ja zusammen arbeiteten, zu widmen. Einige Stunden zuvor, jetzt war es ja schon wieder Abends, so schnell, wie die Zeit verging, hatten sie nur zu Mittag gegessen und geplaudert, wobei Yoongi ungewohnt freundlich mit seinem Gast umgegangen war. Vielleicht hatte Hoseok es sich auch nur durch seine eigene Nervosität eingebildet, doch der Schwarzhaarige wirkte dabei seltsam unbeholfen und verstellt. Doch wollte Hoseok ihn darauf nicht ansprechen, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.
Hoseok's Finger verkrampften sich vor Aufregung im Saum seines wohlwarmen Pullovers, als seine Augen den konzentrierten Yoongi dabei fixierten, wie er sich die zerknitterten Papierzetteln in seinen Händen durchlas, seine dunkelbraunen, beinahe schwarzen Augen, über die daher gekritzelten Wörter flogen, die im Zusammenhang mit dem Rest einen Songtext ergeben sollten. Oder zumindest einen Teil davon.
»Wann hast du das alles geschrieben«, murmelte der Schwarzhaarige gedankenversunken. »Gestern Nacht... Bis heute Morgen.« Sein Blick rutschte von den Zetteln und landete auf Hoseok. Wahrscheinlich sind ihm die tiefen Schatten unter seinen Augen nicht entgangen, weshalb ihn seine Antwort kaum wirklich zu überraschen schien. »Aber mir vorschreiben, wann ich zu Schlafen gehen habe, huh?«, meinte er amüsiert grinsend. Augenblicklich steig ihm die Wärme in den Kopf, als Hoseok über das zurückliegende Geschehen nachdachte. »Das war nur... weil ich mir Sorgen gemacht hab«, flüsterte er, doch laut genug, dass sein Gegenüber es verstehen konnte. Er wandte seinen Blick von ihm ab und richtete ihn wieder auf den Songetext. »Um mich brauchst du dir keine Sorgen machen«, sagte er und Hoseok senkte beschämt den Kopf.
Von bedeutungslosen Fragen, die man immer dann stellte, wenn einen die Themen ausging, hatte er schon mal von Interviews an AgustD erfahren, dass sein lieblingsraum in seiner gesamten Unterkunft sein Schlafzimmer war. Auch wenn es absurd dunkel und nur aufs nötigste eingerichtet war, konnte er nun, wo er hier saß, verstehen, warum er so geantwortet hatte. Die heruntergelassenen Rollos warfen durch ihre braune Farbe einen angenehm warmen Lichtfilm in das Zimmer, wenn die Sonne sie beschien. Genauso deuteten die kleinen Fotos von ihm und zwei anderen Männern, die im Gegensatz zu Yoongi wenigstens in die Kamera lächelten, als Einiges in dieser Wohnung auf etwas Persönliches hin. Und selbst die angestaubten Tischflächen zeigten durch die Fingerabdrücke, wenn Yoongi im Vorbeigehen über sie strich, dass hier jemand lebte.
Nach einer Weile legte der Ältere dann die Zetteln auf seinen Schreibtisch ab und zeigte mit seinem Zeigefinger auf eine Verse ziemlich in der Mitte des Blattes. »Wie bist du auf das gekommen? Das mit dem Mond, meine ich.« Kurz überlegte er, ob er mit der Wahrheit antworten sollte, oder einfach sagen sollte, es wäre ihm einfach so in den Sinn gekommen, da es für ihn etwas beschämend war. Es handelte von dem Moment voller Zweifel, ob er die Chance ergreifen sollte, um seinem hoffnungsbringenden Engel näher zu kommen und etwas über ihn zu erfahren, während die Chance wie das abnehmende Mondlicht hinter den Bergen aus Reue verschwand.
»Das also... Während ich den Text geschrieben hab, musste ich an die Nacht denken, in der du mich angeschrieben hast und dann ist mir das eingefallen.« Er nickte, auch wenn er wahrscheinlich gar nicht verstand, was das eine mit dem anderen zu tun hatte, doch ließ es dabei beruhen. »Ich mag diesen Verse. Es sagt einem, man sollte die Hoffnung ergreifen, bevor es zu spät ist.« Ohne darüber nachzudenken legte Hoseok daraufhin seine Hände auf Yoongi's Schultern ab, auf den er, dadurch dass er im Stuhl saß, während er hinter ihm stand, herabsehen musste und lächelte ihn verspielt an, als er verwirrt zu ihm aufsah. »Also muss ich dich ergreifen, bevor du wegrennst?« Seine Augen weiteten sich, ehe er sich aus Hoseok's Griff wand und ihn verblüfft ansah. »Ich bin doch nicht die Hoffnung, was redest du?« »Nicht Die aber Meine.«
Hoseok hätte nie damit gerechnet, dass er Yoongi mal erröten sehen würde, doch genau das tat er, ehe er sich räuspernd von seinen Blick abwandte und so tat, als würde er den Rest des Songtextes durchlas. Und währenddessen würde Hoseok am Liebsten im Erdboden versinken. Er war zu ehrlich, zu direkt. Er wollte nicht wie ein besessener Fanboy auf ihn wirken, ihm lediglich seine Anerkennung ausdrücken, doch das ging jedes Mal in die Hosen.
»Warum hast dich nochmal für den Namen J-Hope entschieden?«, kam es dann von dem Schwarzhaarigen, dessen Blick noch immer auf dem Papier lag. »Um den Leuten Hoffnung zu machen.« »Und warum bezeichnest du dann mich als deine Hoffnung? Schließlich solltest du auch deine Eigene sein, bevor du anderen Hoffnung geben kannst.« Rechtfertigend trat er einen Schritt nach vor, direkt neben Yoongi, um ihn in die Augen sehen zu können. »Aber... Du wolltest doch selbst, dass deine Songs deinen Zuhörern Hoffnung mitteilen. Und bei mir funktioniert es doch auch also warum...« Als der weiche Blick seines Gegenübers seinen traf, verstummte seine Stimme plötzlich, die Worte lagen unausgesprochen in der Luft. »Hobi«, flüsterte er, seine Stimme klang ungewohnt sanft. Er hatte diesen Spitznamen schonmal verwendet. Es leitete sich aus dem Namen J-Hope ab. Als er den Namen das erste Mal aus seinen Mund gehört hatte, hatte eine Gänsehaut seine Arme bedeckt. Und er hätte nicht erwartet, dass es auch ein zweites Mal noch tun würde.
»Du solltest dich nicht so viel um mich kümmern. Du bist gut, du kannst das alleine brauchst mich nicht ständig zu fragen, wie ich deine Vorschläge finde. Es ist dein Song, deine Entscheidungen. Und auch dein Leben also kümmer' dich mehr um dich selbst.« Wären diese Worte in einem seiner Raps vorgekommen, hätten sie bestimmt hart und schroff geklungen, doch wenn er Gesicht zu Gesicht mit ihm sprach, war seine Stimme seidenweich und ruhig. Nicht fähig, irgendwas zu erwidern, nickte er einfach nur, gab Yoongi damit die Antwort, die er mehr oder weniger hören wollte.
Daraufhin erhob er sich aus dem Drehstuhl, stand auf und schaltete den Laptop ab. Hoseok beobachtete ihn nur verwirrt dabei. »Ich werd' den Text später für dich einschreieben.« »A-aber das kann ich doch auch machen«, wandte er ein. Yoongi's Hand legte sich auf Hoseok's Schulter ab, ehe er sanft Richtung Tür schob, ihn dabei deutete, ihm nach draußen in den Flur zu folgen. »Du hast noch genug zu tun. Aber schieb diesmal bitte keine Nachtschichten. Wir haben Zeit.« Schweigend folgte Hoseok ihm zum Wohnzimmer, wo Yoongi es sich auf der großen Couch, die schon bald breiter als lang war, bequem machte. Nicht wissend, was er Yoongi eigentlich von ihm erwartete zu tun, blieb er vor der Couch stehen und starrte den Älteren nur perplex an.
»Ich dachte, du schläfst nicht mit den Hörgeräten.« Amüsiert schmunzelnd richtete Yoongi die Kissen so, dass er bequem lag und griff nach einer Fernbedienung. »Ich will ja auch nicht schlafen.« Er schaltete den an der Wand hängenden Flatscreen ein und mit einem sanften »Komm her« zu sich heran winkte, woraufhin er nur unbeholfen über die Couch zu ihm krabbelte. Und als Yoongi dann auch noch seinen Arm ausbreitete, um ihn zu deuten, dass er sich zu ihm legen sollte, stieg ihm unwillkürlich die Wärme ins Gesicht, seine Wangen eine ungesund rote Färbung annahmen. Sein Blick lag auffordernd auf dem Jüngeren, der daraufhin nicht anders konnte, als sich in seinen Arm zu legen.
Er konnte fühlen, wie sein Herz wie ein kleiner Tornado gegen die Gitterstäbe seiner Rippen schlug. Er versuchte verzweifelt, seinen panisch schnellen Atem zu beruhigen, während Yoongi neben ihm in einer ihm allzu bekannten Streamingplattform nach einen Film suchte. Der Schwarzhaarige schien noch gar nicht bemerkt zu haben, wie Hoseok's Wangen ein kräftigeres Rot als seine Haare angenommen hatten und er absolut keine Ahnung hatte, was hier eigentlich gerade vor sich ging und warum sie jetzt Film sahen anstatt weiter an dem Song zu arbeiten, doch er betete dafür, dass es weiterhin dabei bleiben würde.
»Was w-wird das hier«, flüsterte er nervös, wobei seine Stimme kläglich noch in seinem Rachen an Festigkeit verloren hatte. Doch Yoongi hatte ihm keine Antwort gegeben, hatte stattdessen endlich einen Film rausgesucht.
»Hobi, kennst du Doctor Strange? Ich will dir nämlich meinen lieblings-Marvelfilm zeigen.«
— was auch immer das ist, aber es ist die reinste katastrophe 🚬
-leflowna
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