Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

01 ─ 𝗘𝗩𝗘𝗡 𝗜𝗙 𝗜 𝗖𝗔𝗡'𝗧 𝗛𝗘𝗔𝗥 . . .






— — — — —

L I S T E N  beyond hearing ❞

— — — — — 






Y O O N G I


OTOSKLEROSE — EINE ERKRANKUNG des Steigbügels im Innenohr. Schallleitungsstörungen sind die Folgen. Die Krankheit beginnt mit einer langsam zunehmenden Schwerhörigkeit bis hin zur Ertaubung. Meist kann das Hörvermögen des Betroffenen durch ein Hörgerät erheblich bereichert werden.

Seitdem ich denken konnte, litt ich schon unter dieser Krankheit. Ich brauchte lange, um zu realisieren, dass etwas mit meinen Ohren nicht stimmte. Und erst seitdem ich Neun war, als meine Ohren endgültig aufhörten, mein Leben mit Geräuschen zu bereichern, zierten Hörgeräte meine Ohren — wie Ohrringe hatte ich sie immerzu getragen. 

Und das war auch der Grund, warum ich mir diese dummen aber auch verletzenden Kommentare von meinen Mitschülern anhören musste. Die Geräte waren hinter meinen Haaren zwar unauffällig, doch wusste trotzdem jeder, dass ich sie trug. Anfangs war es ganz harmlos. Sie nannten mich einfach nur Alter Opa Yoongi, doch dann, als wir älter wurden, begannen sie, mir die Geräte schmerzhaft von den Ohren zu ziehen, sie zu verstecken, sie zu beschädigen. Zu viel Geld mussten wir für diese Teufelsdinger ausgeben, nur um dann wieder mit ansehen zu müssen, wie sie in den nächsten Brunnen geworfen wurden.

Irgendwann hörte ich auf, sie zu tragen. Ich hoffte, dadurch würden sie aufhören, doch es wurde nur schlimmer. Schließlich wechselte ich die Schule. Und einmal in meinem Leben hatte ich Glück. Ich lernte normale Leute kennen, die mich wegen meiner Gehörlosigkeit nicht aufzogen, sondern mir dabei halfen. Ich lernte Namjoon und Jungkook kennen.

Es machte ihnen nichts aus, mit mir über Texte zu kommunizieren, da ich die Hörgeräte trotzdem nur dann trug, wenn es unbedingt notwendig war. Es machte ihnen nichts aus, mir den Unterreicht bei Frau Wong nochmal zusammenzufassen, da ich sie trotz der kleinen Geräte nicht verstand, weil ihre Stimme einfach zu hoch war. Es machte ihnen nichts aus, für mich das Sprechen zu übernehmen, wenn ich nicht konnte. Sie waren immer da.

Nach einigen Jahren Freundschaft hatte ich dann meinen Abschluss in der Tasche und entschied, Musiker zu werden. Selbst dann noch unterstützten die beiden mich, besonders Namjoon. Sie waren gute Freunde. Nein, die Besten.

Doch trotz der vielen Unannehmlichkeiten und Hürden sah ich meine Krankheit nie als Nachteil. Im Gegenteil — Sie war der Grund für meinen Erfolg als AgustD. 

Ich vernahm die Töne und Melodien anders als Menschen, mit einem gesunden Gehör. Ich hörte hohe Töne trotz meiner Hörgeräte schwer bis gar nicht. Deshalb klang meine Musik so dunkel. Das faszinierte die Menschen. Denn Düster ist beliebt. Und das war der Schlüssel zu meinem Erfolg. 


»Hörst du mir überhaupt zu?« Namjoon stieß sanft gegen mein Knie, zog mich damit aus meinem Gedankenfluss heraus. Da wollte wohl jemand meine Aufmerksamkeit. »Wie lustig«, gab ich trocken von mir und nahm einen tiefen Schluck von meinem Kaffee. Nachdenken macht durstig. »So meinte ich das nicht.« Ein Grummeln meinerseits, ehe meine Aufmerksamkeit zum Fenster, hinter denen glitzernde Schneeflocken tänzelten.

Er erinnerte mich an Namjoon, der Schnee. Ruhig und sanft, doch konnte bei stürmischen Wetter hektisch und sogar gereizt werden.

Ich teilte gerne Worte mit Namjoon. Er war der einzige, den ich aufgrund seiner tiefen Stimme problemlos verstehen konnte. Trotz der Hörgeräte, die es auch jetzt meinen Ohren ermöglichen, den Lärm des Cafés mitzubekommen.

»Also, was von deinem Geschwafel hab ich vorhin nicht mitbekommen?« Ich bemerkte ein Leuchten in seinen dunklen Augen aufflimmern, was mich nur neugieriger machte. Ich lehnte mich nach vor, legte mein Kinn in meine Handfläche und wartete gespannt. »Ja also...«, begann er, fuhr sich sich durch seine Haare, als wäre es ihm unangenehm. »Ich weiß ja, dass du es bevorzugst, alleine an deiner Musik zu arbeiten, aber würdest du für mich eine Ausnahme machen?« Ich zog die Brauchen hoch. Ich verstand zwar, was er meinte, doch wollte meine Gewissheit haben, dass er nicht doch auf etwas anderes hinauswollte, also fragte ich nach. »Was meinst du?« »Ich will mit dir einen Song schreiben. Und ihn eventuell auch mit dir aufnehmen.« »Wozu?« Er schüttelte frustriert den Kopf. »Meine Fresse. Warum brauchst du denn für alles eine logische Erklärung... Ich will es einfach nur versuchen, okay?« Ich beobachtete ihn durch die silbernen Dampfspiralen des Kaffees. Dann nickte ich, als wäre damit alles gesagt. 

Ich schätze, nach allem was du für mich getan hast, ist das wohl das mindeste., diesen Satz hätte ich zu gerne mit ihm geteilt, doch wie so oft, wenn ich jemanden meine Dankbarkeit mitteilen wollte, versagte meine Stimme, wie ein Echo, das man in eine Höhle hineinschrie und viel zu früh verklang. 

Mein Blick wanderte von allein zu der dunklen Brühe vor mir, um ihn von Namjoon abwenden zu können. Der Braunhaarige hingegen, das bemerkte ich im Augenwinkel, zog sein Handy aus seiner Jackentasche und begann seine Aufmerksamkeit dem kleinen Gerät zu schenken.

Eine Weile verstrich. Mein Kaffee wurde kalt. Doch hatte ich sowieso keine Lust mehr, in auszutrinken. 

»Ich bekomme Kopfschmerzen.« Namjoon sah auf und musterte mein schmerzverzogenes Gesicht. Er schien zu verstehen — Der plötzliche Lärm, der jetzt durch die Hörgeräte zu mir durchdrang, wurde mir zu viel. Ich war es nicht gewohnt. Eigentlich sollte ich froh sein, mein Leben dank dieser Geräte mit Geräuschen bereichern zu können. Doch war es für mich nur eine Qual. 

»Willst du nachhause?« Ich nickte wortlos, woraufhin mein Gegenüber sich von seiner lederbezogenen Bank erhob und sich seinen gefütterten Mantel umhängte, ehe er auf mich zukam. Ich stand ebenfalls auf. Seine behandschuhten Hände wanderten hinter meine Haare zu meinen Ohren, wo er sie vorsichtig von den Hörgeräten befreite. Augenblicklich wurde ich von einer Welle der Stille übermannt, doch gewöhnte mich schneller daran als an den Lärm. 

Mit einer Handbewegung deutete er mir, ihm zu folgen. Doch mein Blick wanderte nur skeptisch zu unserem Tisch, dann wieder zu Namjoon. Er schien zu verstehen, was mir Gedanken bereitete und deutete auf die Geldscheine auf dem Tisch. Naja, wenn er meint. Er soll nur bloß nicht mir die Schuld geben, wenn ein Langfinger sich das Geld beim Vorbeigehen einsteckte. 

Er verabschiedete sich noch flüchtig, ehe unsere Schritte uns durch Tür trugen, hinter der wir sofort von der beißenden Kälte des Winters begrüßt wurden. Kleine Dampfwolken bildeten sich vor meinem Gesicht beim Ausatmen. 

Ich warf einen genervten Blick zu Namjoon, der noch etwas auf seinem Handy begutachtete. Konnte er dieses Drecksteil nicht einmal weglegen? 

Gerade wollte ich weitergehen, Richtung Nachhause, doch wurde von einem Rütteln an meiner Schulter aufgehalten. Ich drehte mich um und der Bildschirm seines Handys wurde mir vor die Nase gehalten. Ich nahm das Gerät in die Hände, um es besser erkennen zu können. Dann sah ich auf zu Namjoon. Er lächelte überrascht, freute sich für mich und die Anerkennung, die ich bekam.

Ein Songcover von so far away.



— ihr könnt mir erzählen was ihr wollt, aber in wahrheit lieben wir es doch alle, wenn eine story schnell ins rollen kommt.

-leflowna

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro