19. dich beschützen
ᥫ᭡. 19. K A P I T E L
DIE BRÜNETTE SCHAUTE zu dem muskulösen Soldaten hinüber und tauschte mit ihm stumm einen kurzen Blick aus, bevor sie den restlich anwesenden in der Küche ihre volle Aufmerksamkeit schenkte. Robert hatte bereits den Anker am Meeresuntergrund befestigt, weil es mittlerweile relativ dunkel wurde. Die Nordsee war glücklicherweise ziemlich ruhig, weswegen er es nicht für nötig hielt in irgendein Hafen ein zulaufen.
»Was wolltest du mit uns wichtiges bereden, Abby?«, kam es von Cecelia, die ihre Freundin fragend an sah. Ein Hauch von Besorgnis schwang in dem Gesichtsausdruck der Blondine mit. Die angesprochene wusste, dass nur weil ihr Konrad geglaubt hatte bezüglich den seltsamen Typen, es keineswegs bedeutete, dass die anderen ihr genauso glaubten.
Aber sie musste es ihnen erzählen. Wer wusste schon, ob die Dudes irgendwann eine Gefahr darstellen würden.
Der Kunstkenner war, als einziger, allerdings nicht anwesend ⸺ darüber war sie ehrlich gesagt auch verdammt froh. Er kam ihr mittlerweile genauso komisch vor, wie die von diesem Fake Containerschiff. Dennoch fragte sie sich wo Walter Heinrich eigentlich war und wieso keiner ihn gefunden hatte.
Er musste schließlich irgendwo auf der schwarzen Perle sein. So groß war dieses Schiff nämlich nicht. Wahrscheinlich wollte er auch einfach gar nicht gefunden werden, was das ganze nur noch verdächtiger wirken ließ.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Männer von vorhin nicht zufällig hier waren«, begann die Wissenschaftlerin und beobachtete die Reaktion der Expeditionsteilnehmer, bevor sie letztendlich fort fuhr. »Einer von ihnen war an Cecelia's Tasche gewesen und wollte offenbar irgendetwas mit dem Bericht von Rungholt«.
Nachdem sie zu Ende gesprochen hatte, war es vollkommen Still in der Küche. Sie musste schwer schlucken und wartete darauf, dass irgendeiner von ihnen etwas sagte. »Heißt das wir werden verfolgt?«, fragte Thea ängstlich, die neben Jacob an der Wand angelehnt stand. Abby bestätigte nur kurz mit einem leichten Nicken die Frage der jungen Forscherin.
»Woher wussten die überhaupt, dass wir die Karte haben?«, kam es von Frank und nahm einen Schokokeks vom Teller, der auf den Holztisch platziert wurde. Erneut war es Mucksmäuschenstill zwischen den anwesenden und jeder schien nach einer logischen Erklärung dafür zu suchen.
Abigail wandte ihren Blick zu Konrad, der mittlerweile dicht bei ihr war und eine seiner großen Hände auf ihre Schulter gelegt hatte. Anscheinend war bei uns wieder alles gut, dachte sie sich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Ihr Herz begann bei diesen Gedanken um einiges schneller zu schlagen und auch ihr Magen fühlte sich plötzlich so anders an, als würden unzählige Schmetterlinge in diesem wild umher flatterten.
Eine angenehme Gänsehaut breitete sich auf ihrem gesamten Körper aus und die Stelle, welche er berührte fing aufeinmal an zu prickeln. Krampfhaft versuchte sie dieses ihr unbekannte, aber so schöne Gefühl zu ignorieren und widmete sich dem wesentlichen. »Offenbar haben wir einen kleinen Maulwurf an Bord«, meinte Robert und sah jeden einzelnen in der Küche prüfend für eine längere Zeit in die Augen.
»Ich finde Maulwürfe total süß!«, gab Thea lächelnd von sich und dachte für einen kurzen Moment an diese niedlichen Tierchen.
»Thea, ich glaube, er meinte damit keine richtigen Maulwürfe«, erwähnte Jacob und fuhr sich durch seine perfekt gepflegten Haare, die danach nicht aussahen wie ein komplettes Vogelnest. Manchmal dachte Abby sogar, dass er mehr daran interessiert war etwas zu erfinden ⸺ zu erforschen, dass seine wunderschöne Haarpracht noch wundervoller machte.
»Oh«, kam es von der jungen Praktikantin und ließ ihre Mundwinkel traurig nach unten wandern. »Schade eigentlich«, fügte sie noch leise hinzu und tröstete sich dann anschließend mit einem der leckeren Kekse, die Thomas und Elliot zusammen gebacken hatten. Die beiden jüngsten der Partnerlook Gang waren bis jetzt schon immer dafür zuständig gewesen, dass die anderen Soldaten genügend Nahrung zu sich nahmen.
Abgesehen davon waren sie auch ehrlich gesagt die einzigen, die wirklich kochen und backen konnten. James Fähigkeiten lagen stattdessen darin alle Verletzungen zu behandeln und zu desinfizieren, während Alexander die Angriffsstrategien überlegte.
Und Konrad ...
Er war einfach derjenige, der alle Frauen an flirtete. Natürlich waren die Marinesoldaten auch ausgezeichnete Schützen und Seemänner. Dennoch hatte jeder von ihnen eine bestimmte Aufgabe in der Gruppe, damit keine Fehler entstanden oder Missverständnisse, weil keiner wusste wer für was eigentlich zuständig war.
»Und ich denke wir wissen alle wer dieser Verräter ist«, knirschte Konrad mit seinen Zähnen und ohne einen Namen zu erwähnen, war der Braunhaarigen Wissenschaftlerin schon sofort bewusst wen er eigentlich gemeint hatte. »Sollten wir die Expedition abbrechen?«, erkundigte sich Frank.
»Solange wir nichts beweisen können, können wir auch niemanden beschuldigen. Also .... Nein, wir brechen gar nichts ab«, entgegnete Abigail entschlossen und verließ die Küche, nachdem die anderen ihr zugestimmt hatten. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren perfekt geschwungenen Lippen, weil sie mitbekommen hatte, dass ihr jemand folgte.
Sie wusste, dass es relativ dumm war mit den restlichen Expeditionsteilnehmer darüber gesprochen zu haben. Womöglich hatten sie den Verräter jetzt gewarnt und er würde noch vorsichtiger sein, damit keiner herausfand wer es war. Anderseits machte es keinen wirklichen Unterschied, weil sie keine Ahnung hatten wer der Maulwurf von ihnen sein könnte.
Und würden es wahrscheinlich auch gar nicht erfahren, wenn er so behutsam in Zukunft mit allem umging. Meine einzigen Spuren hinterließ, die man auf ihn zurück verfolgen konnte.
Vielleicht hatten die Männer auch durch eine völlig andere Quelle herausgefunden, dass sie auf den Weg zur versunkenen Stadt waren.
Eine große Hand schlang sich um ihr Handgelenk und keine Sekunde später wurde sie schwungvoll zu der Person gedreht, wodurch sie leicht gegen diese stieß. Ihre Augen trafen direkt auf die ozeanblauen von Konrad. Ihre Hände hatten automatisch Halt an seinem Oberteil gesucht, damit sie ihr Gleichgewicht nicht verlor.
»Du weißt schon, dass es ziemlich gefährlich werden kann wenn wir die Reise fortsetzen«, hauchte er und ließ widerwillig ihren unteren Arm los. Ihre Hände rutschten von seiner muskulösen Brust, sodass sie ihre Arme vor ihrem Oberkörper miteinander verschränken konnte.
Sie hob fragend eine ihrer Augenbrauen in die Höhe. »James hatte sich heimlich an Bord der Männer geschlichen und interessante Sachen gefunden«, erzählte der Braunhaarige junge Mann ihr, obwohl er es eigentlich nicht machen sollte. Allerdings wollte er sie nicht anlügen oder irgendwelche Geheimnisse vor ihr haben.
Dafür würde er sicherlich Minuspunkte bei ihr bekommen, wenn sie es irgendwann herausfinden sollte. »Willst du, dass wir doch die Expedition abbrechen?«, harkte sie verwirrt nach und runzelte leicht ihre Stirn, wodurch sich auf dieser einige Falten bildeten.
»Nein, ich meine nur, dass es sehr gefährlich werden kann. Für dich und deine Freunde«, ließ er sie wissen.
Sie atmete hörbar aus. »Glaub mir, ich weiß wie riskant solche Abenteuer sein können, Konrad«, seufzte die Lorenz und musste für einen kurzen Augenblick an ihre verstorbenen Eltern denken, die den gleichen Beruf wie sie ausgeübt hatten. Für einen Bruchteil einer Sekunde wirkte sie traurig und Tränen bildeten sich in ihren Augen, die dadurch leicht glasig schimmerten.
Kaum merklich schüttelte sie mit ihren Kopf, um den negativen Gedanken zu entkommen und meinte grinsend: »Du solltest wissen, dass ich mich alleine sehr gut verteidigen kann. Außerdem habe ich doch dich und die anderen Marinesoldaten, falls es wirklich lebensgefährlich wird«. Zusätzlich zwinkerte sie ihm noch zu und auch seine Mundwinkel wanderten nun nach oben.
Abigail hielt mit ihm kurz Blickkontakt, ehe sie ihn alleine stehen ließ und in ihrer Kajüte verschwand, die sie sich zusammen mit ihrer besten Freundin und Thea teilte. Robert hatte darauf bestanden, dass die Frauen einen Schlafplatz bekamen den man anschließen konnte. Sie machte hinter sich die Tür zu und lehnte ihren Rücken schließlich gegen diese.
Ihre Hand wanderte automatisch zu den Herzanhänger ihrer Kette und umschloss diesen.
Der Brünette schaute ihr nach, auch, als sie bereits aus seinem Blickfeld verschwunden war. Keine sorge Abby, ich werde dich beschützen, dachte er sich.
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