17. ich bin viel zu wichtig
ᥫ᭡. 17. K A P I T E L
JAMES SEUFZTE LAUTSTARK und schloss kurz seine Augen, ehe er in einem leiseren Stimme erwiderte: »Nur, weil ihr ihn nicht unbedingt mögt, müsst ihr es nicht gleich so offensichtlich zeigen«. Seine Hände nahm er wieder zu sich und steckte sie in die Taschen seiner dunkelgrünen Hose, die deutlich zeigte, dass er zur Marine gehörte. Und natürlich auch zur Partnerlook Gang.
Abigail war sich ziemlich sicher, dass jeder von ihnen die gleichen Klamotten im Schrank hatten. »Falsch. Ich hasse diesen Kunstkenner«, verbesserte Konrad seine bessere Hälfte und verschränkte seine muskulösen Arme vor seiner Brust. Das dritte Worte, welches seine Lippen verließ, betonte er besonders deutlich.
»Aber wie haben jetzt sowieso wichtigere Probleme, als das«, fügte er anschließend hinzu und lief hinüber zur Rehling, um das Wasser zu begutachten. Wirklich etwas erkennen konnte der Braunhaarige junge Mann jedoch nicht wirklich durch die Wellen, welche jede Sekunde kamen und seine Sicht auf den Meeresgrund erschwerten.
»Wieso? Was ist passiert?«, wollte Abby besorgt wissen, bekam allerdings keine Antwort von Konrad, weil er nun mit etwas anderem beschäftigt war und sie wahrscheinlich nicht einmal gehört hatte. Die anderen brauchte sie gar nicht erst fragen. Anhand deren verwirrten Blicke in ihren Gesichtern, konnte sie förmlich ablesen, wie planlos die Expeditionsteilnehmer waren.
Robert kam die Holztreppe hinunter, hatte mehr oder weniger Alexander das Steuer überlassen, obwohl er ohnehin nicht besonders viel machen konnte. »Wir sind auf ein Riff aufgelaufen«, antwortete er ihr stattdessen und stellte sich letztendlich neben dem Marinesoldaten zur Rehling. »Ich schätze einer muss eine Runde tauchen gehen, damit wir wissen wie schlimm es ist«, meinte der Skipper grinsend.
»Okay, ich mache es«, kam es von der Braunhaarigen Wissenschaftlerin und ihre perfekt geformten Lippen hatten sich zu einem schmalen Lächeln geformt.
»Ganz sicher nicht«, widersprach Konrad augenscheinlich, nachdem er sich zu ihr umgedreht hatte und blickte starrend in ihre wunderschönen Augen. Sie hob eine ihrer Augenbrauen in die Höhe und sagte: »Wenn es dir nicht passt, dass ich alleine tauche ... dann machen wir es einfach zusammen«.
Zuerst wollte er protestieren, bis er jedoch realisiert hatte, was sie eigentlich genau gesagt hatte. »Einverstanden«, stimmte er ihr anschließend zu und übergab ihr eine kleine mit Sauerstoff befüllte Tauchflasche, die Elliot nach oben gebracht hatte. Der Marinesoldat hatte ebenfalls eine, welche er allerdings zur Seite stellen musste, um sich sein T-Shirt sowie auch seine Hose ausziehen zu können.
Es irritierte ihn allerdings ein kleines bisschen, weil der Kapitän offenbar Tauchflaschen hatten, aber es sich keine einzige vollständige Taucherausrüstung auf seinem Schiff befand. Ihn störte es zumindest jetzt nicht allzu sehr, weil sie sicherlich nicht unendlich lange unter Wasser bleiben würden.
Auch Abby entkleidete sich, zog allerdings nur ihre enge Jeanshose aus und behielt ihr etwas längeres schwarzes Shirt an. Der Brünette musste schwer schlucken, als seine Augen über ihre nackten Beine huschten und blieb bei ihrer Verletzung am Knie letztendlich für einige Sekunden hängen.
Es war zwar nicht das erste Mal, dass er sie unten rum so gesehen hatte, aber es ließ dennoch sein Herz um einiges schneller schlagen. »Sind Sie bereit, Soldat?«, scherzte Abigial kichernd und stieß ihn leicht mit ihrem Ellenbogen gegen seinen Arm an, wodurch er aus seiner Starre geholt wurde und zurück in ihr Gesicht blickte.
James hatte die Leiter ins kühle Nass geschmissen, die an der Rehling des Schiffes befestigt war und machte schließlich Platz damit seine bessere Hälfte von Bord gehen konnte. Die Forscherin folgte dem Marinesoldaten wenig später und bekam an ihrem ganzen Körper eine Gänsehaut, als sie das kalte Wasser um sie herum spürte.
»Bitte seid vorsichtig, ja?«, rief ihnen Cecelia zu, die sich zu ihnen nach unten gebeugt hatte und gab den beiden noch die kleinen Tauchflaschen. Ihre beste Freundin nickte stillschweigend und tauchte dann mit dem Braunhaarigen jungen Mann an ihrer Seite nach unten, damit sie wussten wie schlimm die Beschädigung an der schwarzen Perle war.
Die Blondine wandte nicht ein einziges Mal ihren Blick ab, obwohl sie die Wissenschaftlerin und Konrad nicht mehr erkennen konnte. Durch die Spiegelung im kühlen Nass erkannte sie den Marineoffizier hinter sich, der seine großen Hände auf ihre Schultern platzierte. »Ist alles okay?«, erkundigte er sich bei ihr.
Sie nickte. »Ich mache mir nur Sorgen«.
Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln. »Deiner Freundin geht es gut. Konrad ist immerhin bei ihr«.
»Deswegen mache ich mir ja Sorgen«, antwortete die Journalistin und drehte sich zu ihm hin, sodass seine Hände automatisch von ihren Schultern glitten. Mit leicht geöffneten Lippen schaute sie zu dem Marineoffizier hoch und verlor sich für wenige Sekunden in seine himmelblauen Augen.
Die Zeit verging langsam, aber dennoch konnte sie jede Sekunde mit ihrem gleichmäßigen Herzschlag verstreichen spüren. Ein Sandkorn nach dem anderen fiel hinunter und ließ die klare Sicht auf den Boden immer mehr verschwinden. »Und?«, vernahm sie die Stimme von Robert und wandte ihre Aufmerksamkeit zuerst ihm zu, bevor sie zu ihrer Freundin und dem Soldat schaute.
»Es ist zwar nicht so schlimm, aber alleine schaffen wir das bestimmt nicht zu reparieren«, erklärte Konrad und strich sich seine nassen Haare aus dem Gesicht, die vereinzelt auch an seiner Stirn klebten. Er deutete Abigail mit einem leichten Nicken an, dass sie die Leiter wieder hoch klettern konnten.
James nahm ihnen zuerst die Tauchflaschen ab und half anschließend der Braunhaarigen Schönheit nach oben aufs Schiff. Cecelia legte sofort ein großes Handtuch auf ihre Schulter, damit ihr nicht allzu kalt wurde. Der Wind war nämlich stärker geworden und am Himmel waren weit entfernt einige dunkle Wolken zu erkennen. »Oh mein Gott, wir werden alle ertrinken!«. Panisch lief Jacob auf und ab. »Ich bin viel zu wichtig, um zu sterben!«.
Die Wissenschaftlerin konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen und hielt dann ihrem Arbeitskollegen davon ab, weiter Panik zu schieben. »Ich habe vorhin ein anderes Schiff hier gesehen. Vielleicht können die uns helfen«, meldete sich Walter Heinrich zu Wort und zog alle Augenpaare in seine Richtung.
Der Gesichtsausdruck von Abby veränderte sich rasend schnell und war immer noch der Meinung das dieses ähnlich aussehende Containerschiff nicht zufällig in der Nähe der schwarzen Perle segelte. Sie zog das übergroße Handtuch noch enger um ihren vollkommen nassen Körper und vermisste die warmen Sonnenstrahlen jetzt schon.
Warum musste die Sonne auch von einer fetten Wolke bedeckt werden?, beschwerte sie sich in ihren Gedanken. Sie spürte plötzlich eine Präsenz dicht hinter ihr und zwei starke Arme schlangen sich um ihren frierenden Körper. Ihren Kopf drehte sich etwas nach hinten und erblickte Konrad, der sie versuchte zu wärmen.
Ihm selber schien überhaupt nicht kalt zu sein. Denn das einzige, was er an hatte, war seine nasse Boxershorts.
Und fuck!
Er sah damit verdammt attraktiv aus!
Das konnte die Wissenschaftlerin einfach nicht leugnen.
Sie konnte deutlich den Blick ihrer Freundin spüren, die sie förmlich durchlöcherte und löste sich dementsprechend ruckartig von dem Marinesoldaten. Die Lorenz brachte genügend Abstand zwischen sich und ihm, während sie tat, als wäre nichts der gleichen passiert.
Der Brünette musterte sie verwirrt von der Seite und schnappte sich schließlich seine Klamotten, die er vorhin ausgezogen hatte und verschwand unter Deck. Abigail sah ihm nach und fühlte ein merkwürdiges Gefühl in ihrem Bauch.
Sie hatte doch gesagt, dass sie nicht hier war, um Freunde zu machen.
War das etwa nicht mehr so?
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