
𝗦𝗣𝗜𝗘𝗟 𝗠𝗜𝗧 - 𝗣𝗔𝗥𝗧 𝟮
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╰┈➤ 𝙎𝙊 𝙍𝙄𝘾𝙃𝙏𝙄𝙂 𝙈𝙐𝙇𝙈𝙄𝙂 𝙒𝙐𝙍𝘿𝙀 𝙈𝙄𝙍 wohl erst als Rafe und ich vor dem Chateau stehenblieben. Ob hoffentlich alles gut gehen würde, dachte ich mir. Dass ich keine Ablehnung von meiner Familie und meinem einzigen Zuhause haben würde.
»Hey«, Rafe nahm mein Gesicht in seine Hände, »es mir ganz egal, ob sie mich leiden können oder nicht. Hauptsache sie akzeptieren deine Entscheidung und dein Handeln, ja?«
Ich nickte etwas unruhig, nahm seine Hand von meiner Wange und küsste sie kurz, ehe wir in Richtung Veranda liefen. Bis jetzt war noch niemand von den Pogues zu sehen.
Doch kaum wie gerufen stieß mein Bruder seine Tür auf, trottete heraus und dicht hinter ihm waren nicht nur JJ, sondern auch Sarah.
»Emma!«, sagte sie freudig und strahlte mich sofort an. »Die anderen haben mir von eurem gestrigen Ausflug erzählt und dass du nicht rechtzeitig hier warst. Wir haben uns alle Sorgen gemacht.«
Ich biss etwas auf die Innenseite meiner Wange. »Deswegen bin ich hier. Können wir reden?«
Sarah wirkte etwas verwirrt und warf John B einen Blick zu. JJ stand daneben und entdeckte Rafe als erstes. »Warte, warte - was macht er hier?«, zischte er. In seiner Stimme waren hauptsächlich negative Emotionen zu finden.
Rafe wusste sich allerdings ganz gut selbst zu verteidigen. »Ich komme in Frieden, mann. Ehrlich.«
JJ war keineswegs erfreut und mein Bruder hatte nur anteilslos seine Arme vor der Brust verschränkt. »Na dann. Leg los. Wir hören dir zu, Schwesterchen.«
Es war wohl einer der bedeutendsten Momente für mich. Nicht zu wissen, was passieren könnte und dass mir die Meinung der anderen eben doch wichtig war. Geschickt versuchte ich mir meine Worte etwas zurechtzulegen. Rafe gab mir sanft einen Stups, worauf ich einfach unsere Hände miteinander verband. Er gab mich so viel halt, dass es mein ganzer Herz mit Wärme überschüttete.
»Gerade weil ihr meine Familie seid und ich euch über alles liebe, wollte ich euch mitteilen, dass ich gestern mit Rafe unterwegs war«, begann ich und ignorierte die vorerst misstrauischen und leicht hasserfüllten Blicke, die Rafe zu spüren bekam. »Und das wird jetzt noch öfter der Fall sein, weil wir offiziell ein Paar sind-«
Sarah grinste und wirbelte kurz einmal herum, dann zeigte sie auf mich und ihren Bruder. »Oh mein Gott. Das habe ich sowas von kommen sehen!«
John B löste seine Haltung auf und sah sie verdattert an. »Ja? Und du kommst nicht auf die Idee mich einzuweihen?«
Sie schüttelte frech den Kopf. »Dachte dein Zwillingssinn wäre ausgeprägt genug.«
Die zwei stritten sich noch eine Weile liebevoll und jedem Blinden wäre aufgefallen, wie verliebt sie sind.
Nur JJ war ungewöhnlich ruhig. Stechend ruhig. Er knirschte etwas mit seinen Zähnen.
»Großartig.« Theatralisch warf er seine Hände in die Höhe. »Wollt ihr gleich noch den Segen für eure Hochzeit abholen? Damit die Familie vereint ist.«
Selbstverständlich konnten nicht alle Reaktionen akzeptierend ausfallen. Einer musste immer gegen den Fluss schwimmen. Durch unsere Hände spürte ich, wie sich Rafe anspannte, wodurch ich losließ und einen Schritt auf den Blonden zumachen wollte.
Rafe hielt mich zurück und sah mir innig in die Augen. »Lass mich machen, Em. Ich bin sein Problem.«
Zustimmend nickte ich und die beiden Jungs entfernten sich kurzerhand von uns. Meine Aufmerksamkeit brachte ich zurück zu Sarah und meinem Bruder. Wir Mädchen grinsten einander an, dachten genau dasselbe und umarmten uns dann eng.
Ich nahm sie ein wenig hoch, worauf sie lachte. »Du bist mit deinen 1,80 für eine mädchenhafte Umarmung einfach zu groß.«
Kichernd drückte ich sie an mich und setzte sie wieder ab. »Kaum Unterschied zu meinem Bruder. So schlimm kann es also nicht sein«, meinte ich und John B brummte nur von der Nähe, dass er das alles brav gehört hatte.
Ich konnte ihm mit Leichtigkeit ansehen, dass er noch schwer damit zu kämpfen hatte, die Fasade des strengen Zwillings aufrechtzuerhalten. Doch gleichzeitig erfreute es wohl auch einfach sein Herz, mich glücklich zu sehen.
Denn mit Rafe - nach all dieser Zeit - war ich das mehr als alles andere.
JJS SICHTWEISE
Eigentlich konnte ich gut auf das Gespräch mit dem Kook Prinzen verzichten. Doch zeitgleich interessierte es mich zu sehr, was er sagen wollte. Ob er vielleicht damit rauskam, dass er es mit Emma gar nicht ernst meinte und ich ihm dafür eine reinhauen konnte.
Grimmig blieb ich vor ihm stehen und sah ihn an. »Hör zu«, verlang er und atmete ernszunehmend ein, »es ist mir verdammt nochmal egal, wie sehr du mich hasst, ja? Aber wenn Emma deinetwegen traurig ist, weil sie sich von dir verurteilt fühlt, dann schwöre ich dir, wird es dir noch leid tun.«
»Oh«, ich nickte ironisch, »eine Drohnung also. Wieso bezahlst du mich nicht gleich dafür, dass ich ihr nicht die Wahrheit sage, hm?«
Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Dass er ein paar Zentimeter größer als ich war, schüchterne mich kein bisschen ein. Ich hatte mich schon einmal mit ihm geprügelt und am liebsten würde ich es gleich noch einmal tun.
Rafe fixierte mich fragwürdig mit seinem Blick.
»Du hasst uns Pogues so sehr wie ich euch Kooks hasse«, erklärte ich ihm. »Wieso solltest du in einen verliebt sein, hm? Und dann noch in die Pogue Prinzessin.«
Er rollte kurzerhand mit seinen Augen und schüttelte leicht verteidigend seinen Kopf.
»Emma ist anders. Sie ... ruft wohl die schönsten Dinge in mir hervor, so dass ich fast mit mir selbst zufrieden sein könnte. Das würdest du nicht verstehen«, sagte er scharf und rümpfte seine Nase, doch ich stand nur verweigernd vor ihm. Wollte nicht wahrhaben, was ich sowieso nicht würde ändern können.
»Du verdienst sie nicht. Sie ist viel zu gut für dich, mann. Du würdest ihr nur weh tun«, ließ ich ihn wissen und Zorn blitzte in den Augen meines Gegenübers auf.
»Denkst du das weiß ich nicht, huh?« Er drückte sich seine Handflächen seitlich der Stirn an den Kopf und als er wieder zu mir aufblickte, schimmerten seine Augen tränchenreich. »Es gibt Momente, in denen sie mich anlächelt, JJ, und ich mich schuldig fühle, dass sie es tut. Ich könnte mir nie das verzeihen, sollte ich ihr weh tun. Und alles ... ALLES, was ich mache, mache ich für sie. Fuck, mann, ich würde alles tun. Jederzeit.«
Er stößt fast hyperventilierend Luft aus, wirft hinter mir einen Blick zu ihr - wie ich mir denke -, währenddessen ich die Veränderung in seinem Gesicht wahrnehme. Seine Gesichtszüge sind ganz weich. Er wirkt wie in Trance und seine Augen so voller Zuneigung, dass ich auch die krankhafte Besessenheit darin erkennen kann, die mir gar nicht gefällt. Einerseits wirken sie wie geschaffen füreinander und andererseits können sie nur zum Scheitern verurteilt sein, so gebrochen gleich wie sie sind. Das habe ich jetzt verstanden.
»Du liebst Emma. Alles, was du liebst, ist sie. Mehr ist da nicht. Und du hast keinerlei Angst, dass sie dir das Herz brechen könnte. Wieso?«
Dann sah Rafe mich wieder an und auch wenn ich nicht der allerschlauste war, hatte ich mir die Antwort schon selbst geben können.
Es würde das wohl schlimmste Ende nehmen.
Er würde so voller Leere und Schmerz sein, dass er sie vielleicht umbringen würde und danach sich selbst.
Rafe sah mir fest in die Augen. »Nein, nicht Emma. Keiner hat je etwas mit so viel erfüllter Liebe mir gegenüber erwidert. Bis auf sie.«
Dann fügte er noch etwas hinzu. »Wir sind uns viel ähnlicher als du denkst, JJ. Ähnlicher als es dir lieb ist.«
»Ja, dass wir beide auf dem Cut aufgewachsen sind, hm? Nie Geld hatten und immer am Rand der Klippe herumgeschlichen sind, weil wir nichts zu verlieren haben. Weil wir am Ende sowieso in der Zelle landen«, zählte ich ihm auf, dass es da nichts gibt, was uns verbindet. Es wird auch nie etwas geben.
Die einzige Verbindung, die wir miteinander hatten, war durch Emma.
Seine Emma.
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