𝐢𝐢𝐢. Kilian
Er hatte sie erneut in seinem Traum gesehen. Das Mädchen mit den feuerroten Haaren.
Kilian kaute weiter frustriert auf dem Brei herum, den man in der Armee als Frühstück bezeichnete. Grauenhaft fades Zeug, das eigentlich nur dazu diente, die Männer am Leben zu erhalten. Von der anderen Seite betrachtet, wenn er nach Hause kam, würde er sogar die Gerichte seiner Schwester genießen können, und das sollte etwas heißen.
Seine Gedanken schweiften zurück zu Alice. Die Männer nannten sie „Fox", aber er würde darauf schwören, sie gaben ihr nur diesen Namen, damit sie nicht zu menschlich erschien. Wenn der Feind zu menschlich wurde, lief man Gefahr, Sympathien zu hegen. Und wer Sympathien hegte, war kein guter Soldat mehr.
Gute Soldaten kämpfen, ohne Fragen zu stellen.
Kilian seufzte und rührte in der zähen Masse in der Frühstücksschüssel herum. Vor seinem geistigen Auge blitzten immer wieder die roten Locken auf, das breite, herausfordernde Grinsen und die blitzenden, hellbraunen Augen mit den schlitzförmigen Pupillen.
„Du solltest echt aufhören, beim Frühstück rumzuträumen. Der Haferbrei wird durch langes Stehen nicht besser", witzelte jemand neben ihm. Er kannte die Stimme nur zu gut.
„Und du solltest die blöden Kommentare lassen, ich stehe immer noch in Rang und Erfahrung über dir", murrte Kilian. Ben war eigentlich ein netter Kerl, doch er verstand genauso wenig wie alle anderen, was es hieß, wenn man von etwas bis in seine Träume verfolgt wurde.
„Sicher, Vynlaw. Und meine Großmutter hatte was mit dem Senator am Laufen", feixte Ben, woraufhin ein raues Lachen ertönte. Kilian verdrehte die Augen und steckte sich einen Löffel Haferschleim in den Mund. Er verzog angewidert das Gesicht und stocherte in der Schüssel herum.
„Vynlaw?", ertönte die herrische Stimme eines Generals, der soeben die Speisehalle betreten hatte. „Ja, Sir", erwiderte Kilian, noch während er sich erhob und salutierte. Der Löffel klackerte, als er in der halbleeren Schüssel aufkam.
„Rühren Sie sich. Ich muss mit Ihnen sprechen. Sofort."
Kilian machte einige Schritte in Richtung von General Bridger, ehe er hörte, wie Ben geradezu schadenfroh murmelte: „Oh oh, jetzt gibt's Ärger für den Musterschüler." Eine unauffällige Schelle traf den kichernden Soldaten am Hinterkopf, doch kaum, dass er sich umdrehte, war Kilian wieder verschwunden.
Vor der Tür des Saals angelangt, verzog der General die Mundwinkel, sodass es fast ein Lächeln darstellen könnte. „Man hat Sie ausgewählt, um einer größeren Sache zu dienen, Vynlaw. Sie waren der Beste auf der Akademie, der Beste in der Ausbildung, der Beste auf dem Schlachtfeld. Nur übertroffen durch eine Person-"
„-Meine Schwester. Hören Sie, bei allem nötigen Respekt, ich kenne die Legenden rund um Shaye Falkenauge", unterbrach Kilian den General. Dieser zuckte nicht einmal mit der Augenbraue wegen der respektlosen Unterbrechung, er war es gewohnt. Augenblicklich schämte er sich unter dem stechenden Blick des Ranghöheren.
„Sie werden mit einem besonderen Auftrag betraut. Man erwartet Sie in meinem Büro", erklärte der General mit kaum bemerkbarem Zähneknirschen, auf das Kilian nicht weiter achtete. Langsam ging es ihm auf die Nerven, dass er heute anscheinend nichts Besseres zu tun hatte als umher geschickt zu werden. Nichtsdestotrotz salutierte er vor dem General, begleitet mit einem „Verstanden, Sir." Der ältere Mann vor Kilian nickte ihm daraufhin zu und drehte sich um, um den Flur zu verlassen.
Doch etwas ließ Kilian einfach nicht los.
„Worum soll sich dieser Auftrag drehen, Sir?", rief er dem General hinterher, um sich daraufhin erneut peinlich berührt auf die Lippe zu beißen. Seine Schwester hätte nicht nachgefragt. Ein erneuter Triumph für sie.
Zu seinem Glück schmunzelte der General bloß und erwiderte: „Es geht um den Sieg, Vynlaw. Zum ersten Mal seit 50 Jahren geht es wieder um den Sieg. Und nun machen Sie, dass sie loslaufen."
Damit war er hinter einer Ecke verschwunden, und Kilian machte sich in die entgegen gesetzte Richtung des Korridors auf.
Mit jedem Schritt, den er tat, suchten ihn mehr Überlegungen heim. Es war allgemein bekannt, dass der vor langer Zeit entbrannte Krieg zwischen den Mutantenrebellen, die sich selbst als Chimärenkrieger bezeichneten, und der Gesellschaft der Kuppel, mehr zu einem Stellungskrieg geworden war. Jeder Meter war ein Gewinn, und wenn sie in einer Schlacht vorrücken konnten, nur mit hohen Verlusten.
Beiden Lagern gingen die Munition und die Vorräte aus, doch die Kuppel hatte die wesentlich größeren Probleme. Letztendlich kämpften sie nicht mehr um den Sieg, sondern ums nackte Überleben.
Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er erinnerte sich gut daran, als er mit 19 Jahren Soldat wurde, wie seine große Schwester. Es gab wenige, die freiwillig zur Armee gingen, die meisten hatten aus finanziellen Gründen schlichtweg keine andere Wahl. Kilian selbst allerdings war einer der wenigen, die aus Überzeugung im Ausbildungslager lernten, weil sie etwas bewirken wollten. Weil sie ihre Welt vor dieser verfluchten Mutation retten wollten.
Als er die Tür zum Büro des Generals erreicht hatte, wurde ihm erst klar, dass er keine Ahnung hatte, mit welcher Art von wichtiger Persönlichkeit er es zu tun haben würde. Er war es mittlerweile gewohnt, mit militärisch Hochrangigen zu sprechen - mit seinem Rang als Commander stand er schließlich selbst mittlerweile über dem durchschnittlichen Soldaten und war in der Lage, Befehle zu geben. Vielleicht war er keiner dieser inspirierenden Anführrer, aber immerhin wusste er, wie man mit Leuten auf Augenhöhe sprach.
Sein Gefühl sagte ihm allerdings, dass er hinter dieser hellen Plastiktür kein Soldat warten würde. Der hätte sich mit ihm nicht in einem Büro getroffen - das sprach mehr für einen Bürokraten.
Er klopfte an, wobei die Lautstärke des Geräuschs selbstsicherer klang als Kilian sich fühlte. Ein kratziges „Kommen Sie herein, Mr. Vynlaw", erklang, und er zog die Tür auf.
Er hatte diesen Raum erst ein oder zwei Male gesehen. Es kam nie vor, dass man ihn zur Maßregelung einberief - ganz im Gegensatz zu seiner Schwester, die bereits hunderte Male hier war. In wenigstens einer Sache konnte er sie übertreffen.
Trotzdem konnte er mit nur einem einzigen Blick sagen, dass sich nichts verändert hatte. Alles war aus billigem, praktischem Material, so etwas Dekor oder Detail gab es nicht. Nur der eine Bilderrahmen, der seit er denken konnte verdeckt auf dem Schreibtisch lag.
Ein Mann im Anzug und weißblondem Haar saß auf dem Drehstuhl dahinter und hatte die Füße lässig auf den Tisch hochgelegt. Als er den hereinkommenden Soldaten erblickte, setzte er sich augenblicklich gerade hin, doch Kilian hatte die Botschaft verstanden: Dieser Mann war mächtiger als der General, dem dieses Büro gehörte - er konnte tun und lassen, was er wollte.
Der Mann bemerkte Kilians Seitenblick in Richtung des Bilderrahmens auf dem Schreibtisch.
„Der Krieg fordert von uns allen Opfer, junger Soldat. Vergessen Sie das nie, wenn sie über einen Menschen urteilen", meinte er beinahe fasziniert. Dann richtete er sich auf und streckte Kilian die Hand entgegen, die dieser sofort ergriff, dankend, einen Rettungsanker bei dieser seltsam Begegnung zu haben.
„Mein Name ist James Shepperd, ich bin ein Wissenschaftler aus dem Ersten Viertel. Sie wissen sicherlich dank ihres tatkräftigen Generals, dass ich ihnen eine wichtige Aufgabe übertragen möchte - aber bitte, setzen Sie sich." Mr. Shepperd wies auf den Stuhl vor ihm.
„Worum geht es bei dieser Aufgabe?", wollte Kilian neugierig wissen. Ihm gingen die Worte des Generals wieder durch den Kopf - seit 50 Jahren geht es wieder um den Sieg - und er fragte sich, was so wichtig sein konnte, dass sie wieder eine reelle Chance hatten.
„Die Informationen sind streng vertraulich", zwinkerte Mr. Shepperd, „Aber es geht um eine Infiltrationsmission. Ein Team von drei Talenten verschiedenster Herkünfte und Fähigkeiten, unter der Leitung einer eigens zusammengestellten Einsatzzentrale, die von hier aus alles überwacht."
„Das hört sich nach einem Auftrag für eine Gruppe von ausgebildeten Spionen an, nicht nach etwas für einen gewöhnlichen Soldaten wie mich. Zudem, bei allem nötigen Respekt, erscheint mir eine Gruppengröße von drei Mann zu groß für unauffälliges Eingreifen und zu klein, um einen richtigen Angriff zu starten - warum also nur drei?", hakte Kilian nach. Der Anzugträger schien die Sorte Mensch zu sein, die Neugierde schätzte - sonst wäre nicht er, sondern Ben ausgewählt worden.
„Keine drei Mann", erwiderte Mr. Shepperd. „Aber unabhängig davon benötigen wie jemanden mit Ihrer Loyalität und Ihrer Regeltreue gegenüber unserem Moralkodex. Jemand, der sich nicht korrumpieren lassen wird, egal, wie viel Zeit er hinter feindlichen Linien verbringt. Jemand wie Sie", grinste der Mann gewinnend.
Kilian zog skeptisch eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. Das Lächeln im Gesicht seines Gegenübers erlosch und Ernstheit bestimmte seine Miene. Er lehnte sich zu Kilian.
„Das ist Ihre Chance, Kilian. Ihre Möglichkeit, diese Welt ein Stück besser zu machen und diesen verdammten Mutanten endlich zu zeigen, dass wir Menschen uns wehren können. Sie können unser Sprachrohr in einem Team von Talenten sein, der Mann, der den Ruhm nach Hause tragen wird. Wie hört sich „Held der letzten Nation auf Erden" für Sie an?", flüsterte Shepperd zwinkernd.
Ein Kampflust, wie er sie seit knappen drei Jahren, seit seiner ersten Schlacht, nicht mehr gespürt hatte, packte ihn. Er hatte die Chance, sich endlich den Stolz seiner Familie zu verdienen, sich unter Beweis zu stellen und den Schritt aus dem Schatten seiner Schwester hervor zu tun.
„Was muss ich tun, um dabei zu sein?", fragte Kilian mit einem hochgezogenen Mundwinkel.
„Sie müssen bloß ... unterschreiben", schmunzelte Shepperd und schob ihm ein Blatt Papier hin. Er musterte es argwöhnisch, besonders die leere Linie am Ende des Textes,
„Setzen Sie Ihre Unterschicht, Kilian. Eine Mission für Ruhm und Ehre - ist das nicht, was jeder Soldat sich wünscht?" Er schob ihm einen dünnen Stift ihn.
Für einen Moment wägte er ab. Der schmale Strich auf dem Blatt Papier lockte ihn, rief ihn zu sich. Er wäre in der Lage, endlich hervorzustechen. Nicht mehr nur ein guter Soldat, sondern ein herausragender Commander zu werden. Würde er das schaffen, wartete nicht nur eine Beförderung, sondern auch der Stolz seiner Familie.
Er konnte bloß nicht einschätzen, wie geeignet er wirklich war und dementsprechend, wie hoch seine Überlebenschancen waren.
Nicht, dass ihn das je interessiert hätte, doch auf ein Selbstmordkommando konnte er verzichten.
Kilian zögerte, doch ehe er die Überlegungen zu Ende bringen konnte, spürte er die Kälte des Kugelschreibers in seiner Hand und das Schrammen der Spitze auf dem Papier.
K. Vynlaw.
Das W am Ende führte in einer geraden Linie wieder nach unten. Seine gesamte Schrift war gerade und klein, eine eng aneinander gereihte Ordnung, die absolut sauber zu sein scheint. Zu selten hatte er die Unterschrift verwendet, um hastige und routinemäßige Linien aufs Papier zu bringen, so schienen die einzelnen Buchstaben auszusehen wie zusammengewürfelt. Als Soldat schrieb man nicht allzu oft, geschweige denn, dass man Unterschriften setzte.
Er schob das Blatt zurück zu Mr. Shepperd.
„Also, worum geht es nun bei dieser Mission, Sir?", hakte er skeptisch nach. Er wollte das nicht bereuen.
Shepperd lächelte. „Ich wusste, sie würden das Richtige tun, Kilian." Er stand auf und packte einige Unterlagen in einen Aktenkoffer, den er hinter dem Tisch hervor zog.
„Sie erhalten ihre Informationen im Dritten Viertel der Kuppel, eine Frau namens Nemesis wird ihnen alles weitere erklären. Der Zug fährt in einer halben Stunde - packen Sie nur das ein, was sie auch tragen können. Sie werden eine lange Zeit in der Wildnis verbringen."
Kilian stand ebenfalls aus Höflichkeit auf, jedoch unschlüssig, ob er nun erneut fragen sollte.
Shepperd zog abwartend eine Augenbraue hoch. Hastig salutierte Kilian: „Ja, Sir. Ich bereite mich sofort vor."
Mit tausenden Fragen im Kopf machte Kilian sich auf den Weg zu seinem Quartier, jedoch nicht, ohne sich vorher für einen kurzen Moment zu Shepperd zu drehen: „Ich danke Ihnen, Sir."
Mr. Shepperd nickte ihm aufmunternd zu, dann schloss Kilian die Tür hinter sich.
Der Zug schien tatsächlich einzig und allein für ihn bereit zu stehen. Zwar wusste er noch nicht, was genau ihn erwarten würde, doch die Tatsache, dass der Auftrag derart geheim schien, machte ihn nervös. Züge waren eine teure Angelegenheit, seit es außerhalb der Kuppel so gefährlich geworden war. Die Gleise führten ausschließlich unterirdisch entlang und waren oft Ziele von Anschlägen der Mutantenrebellion.
Mittlerweile gelangte man nur noch in drei der vier Stadtteile, die Verbindung zum Vierte Viertel erschien zu unnütz, um sie nach einer Attacke zu restaurieren. Keiner von dort konnte sich eine Reise leisten, und niemand, der noch ganz bei Trost war, würde freiwillig dorthin gehen.
Er begann, die Pläne vor sich auszubreiten, die man ihm vor seiner Abreise mitgegeben hatte. Es waren Notizen und Infiltrationsstrategien, die behilflich waren, wenn man tief hinter die feindlichen Fronten gelangen wollte, doch das meiste davon war bloß bruchstückhaft. Viel interessanter waren die drei Akten, die beigelegt waren:
Seine eigene, und zwei, die so wenig miteinander oder mit ihm zu tun hatten wie Sonne und Mond.
Irgendwann musste er eingeschlafen sein, denn er wachte auf, als der Zug zum Stehen kam, und rieb sich müde die Augen. Licht fiel in den Wagon und blendete ihn - sie mussten am Zielort angekommen sein. Die letzte Stunde schien viel zu hastig vergangen zu sein, und nun holte ihn das Gefühl ein, dass er etwas übersehen hatte in seinem Übereifer.
So ein fleißiger Schüler, so ein kluger Junge. Aber du siehst nicht über die Regeln hinaus, nicht wahr?, flötete Alices Stimme in seinem Kopf, genau, wie sie es vor drei Jahren getan hatte. Frustriert rieb er sich die Schläfe und wollte sich gerade von seinem Platz erheben, als die Tür des Abteils sich öffnete.
Er spürte ihre Präsenz, bevor er sie sah. Eine verhüllte Gestalt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Der Umhang war von einem dunklen Grau, das die Person mit der Dunkelheit verschmelzen ließ - eine unheilvolle Symbiose aus zwei Schatten, die Kilian eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Seine Hand lag auf der Dienstwaffe an seiner Seite, bereit, zuzupacken und zu schießen.
„Wer bist du?", fragte er in die Dunkelheit hinein, die sich ausgebreitet hatte. Das Licht, das ihn eben noch gekitzelt hatte, war einer eisigen Finsternis gewichen. Der Zug musste erneut unter Tage sein, oder aber jemand hatte die Fenster verdunkelt.
Plötzlich wirbelte eine Klinge auf ihn zu, und seine Hand wechselte von der Pistole zu dem Schwert an seiner Seite. Ruckartig riss er es hoch, um den Schlag zu parieren.
Vor ihm war blitzartig die Frau unter dem Umhang aufgetaucht. Ein dünnes, leicht gebogenes Schwert ragte aus der Dunkelheit hervor, die auch das Gesicht der Frau verbarg. Bloß schmale, blutleere Lippen, zu einem berechnenden Lächeln verzogen und blasse Haut waren unter dem Saum der Kapuze zu erkennen.
Sie holte erneut zu einem präzisen Schlag aus, den er schräg oben abwehrte. Die Schläge begannen, schneller auf ihn einzuhämmern, mit einer Stärke, die unnatürlich für ein derart dünnes Schwert schien. Der Glanz, der durch das Aufblitzen von Licht durch die abgedunkelten Fenster schien, ließ das Schwert in einem seltsamen, stählernen Grau leuchten, ehe es wieder mit dem Schwarz um sie herum verschmolz und sich durch einen Lufthauch oder ein Surren ankündigte.
Links. Unten. Mittig. Die Hiebe wirkten wie ein Spiel, ähnelten eher einem Trainingskampf in ihrer Position. Es schien, als wolle sein Gegenüber ihn herausfordern, jedoch nicht verletzen oder gar töten.
Erneut wiederholte er seine Frage, dieses Mal zwischen zusammengebissenen Zähnen: „Wer, bei den Wissenschaften, bist du? Was willst du?"
Abrupt hörte sie auf. Er tastete nach der Pistole und schoss in die Dunkelheit, doch ein erneutes graues Blitzen erschien, ebenso ein lautes Klingen von Metall auf Metall.
Ein überraschtes Keuchen entfuhr ihm, als er hörte, wie das bekannte Klingen eines zu Boden gefallenen Projektils ertönte.
„Du bist ebenso mutig wie kampfstark, junger Soldat. Genau, was Shepperd mir versprochen hat." Er sah eine blasse Hand, die in der Dunkelheit unheimlich zu leuchten schien. Mit einer Bewegung fuhren die Abdeckungen an den Fenstern des Zugs wieder hoch, während die Frau in dem einzige Flecken Dunkelheit blieb, den das Abteil noch zu bieten hatte.
„Nenn mich Nemesis, junger Soldat. Entschuldige den Angriff, doch ich musste mich vergewissern, dass du der bist, den Shepperd versprochen hat. Einen loyalen Krieger", flüsterte die Mutantin mit rauer Stimme. Sie war die Frau, die ihm alles weitere erklären sollte.
Beinahe erleichtert atmete er auf. Sein Blick schweifte zu dem Schwert in ihrer Hand - es war vollkommen intakt. Doch sein abschätziger Blick blieb nicht unbemerkt.
„Es gibt mehr auf dieser Welt als Mutation und Wissenschaft, Soldat", erklang ihre rauchige Stimme erneut leise. „Du dienst nun etwas Mächtigerem, etwas, das alles in Gang gebracht hat, damit du den Sieg bringen kannst."
Sein Blick fiel wie aus innerer Eingebung auf die beiden Akten, die immer noch vor ihm lagen.
Die Diebin und der Manipulator.
Ash und Prometheus.
Und wir haben damit auch den dritten und letzten Hauptcharakter eingeführt. Was haltet ihr von Kilian? Wie denkt ihr über Shepperd und Nemesis?
Ich bin gespannt auf eure Meinung!
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