𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟳- 𝗝𝗲𝗿𝗲𝗺𝗶𝗮𝗵
Ich blickte auf meine Uhr. Es waren schon eingige Minuten vergangen seit dem ich die Nachricht an Ruby gesendet hatte. Ich drehte mich einmal im Kreis, damit ich sie sehen konnte, falls sie auf dem Weg zum Tor war. Ein paar Meter von mir entfernt stand sie und redete gerade mit Jasper. Ein Windzug strich über meine Arme und verschaffte mir eine sanfte Gänsehaut. Man merkte langsam das es immer herbstlicher wurde. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust damit mir nicht kalt wurde. Eigentlich war es ganz angenehmn. Wer wollte schon in der prallen Hitze laufen gehen? Ruby drehte sich in meine Richtung, hob ihre Hand um Jasper zum Abschied zu winken und drehte ihre Kopf dann wieder zu mir. Als sie mich sah veränderte sich ihr Gesichtsausdruck in einen überraschten und sie winkte mir ebenfalls.
"Hi, lange nicht mehr gesehen!" rief sie schon ein Stück von mir entfernt. Ich spürte wie meine Mundwinkel nach oben gingen und musste breit grinsen. "Ja, es hat sich schon wie Jahre angefühlt, Jahrzehnte, Madame...", ich zögerte kurz, da mir einfiel das ich ihren Nachnamen nicht wusste. "Madame, wie lautet ihr Nachnamen wenn ich fragen darf." Sie lachte kurz und sagte dann: "Campbell-Jackson." "Madame Campbell-Jackson also? Die Namen passen irgendwie zu dir." "Danke, die beiden Nachnamen meiner Eltern, da sie sich nicht darauf einigen konnten, wer welchen Namen nach der Hochzeit animmt." sagte sie mit einem belustigten Unterton. Dann hob sie ihren Arm um auf die kleine Uhr um ihr Handgelenk zu schauen. "Wir sollten losgehen, sonst kommen wir zu spät und ich weiß nicht ob Mr. Smith das so erfreut." rief sie und griff nach meiner Hand um mich durch das Tor, auf den Gehweg zu ziehen. Nach ein paar Sekunden ließ sie meine Hand wieder los und wir liefen eine Art Radweg entlang. Der Sportplatz war etwa eine viertel Stunde von unserer Schule entfernt.
Ich konnte schon von weitem das typisch rote Sportplatzgummi erkennen. "Magst du Sport eigentlich?" fragte ich Ruby und sie hob gedankenverloren den Kopf. "Wie bitte, äh was hast du gesagt?" "Ob du Sport magst" "Schulsport oder Sport?" fragte sie dann weiter. "Äh, Sport allgemein?" Es klang eher so, als hätte ich eine Frage gestellt. "Also normal liebe ich Sport aber in der Schule ist es die Hölle. Ich bin dann immer super unmotiviert und habe gar keine Lust." sagte sie leicht lachend. "Ja das kenne ich. Achso und noch eine Frage, weißt du vielleicht wann wir das erste Mal Theater-Ag haben?" "Warte ich schaue mal." Sie kramte ihr Handy aus einer ihrer Jackentaschen und entsperrte es. Mein Blick glitt über den Bildschirm. Ruby hatte irgendeine App geöffnet. Sie scrollte mit ihrem Zeigefinger nach unten und laß sich etwas von dem klein geschriebenen Text durch. "Also in Planner steht, dass das erste Mal am Dienstag nächste Woche ist." "Was zur Hölle ist Planner?" fragte ich und schaute sie verwirrt an. "Planner? Das ist eine App von unserer Schule, da stehen alle Termine für eigentlich alles drin." sagte sie und streckte mir ihr Handy entgegen. "Die kannst du dir auch herunterladen, sogar kostenlos." "Ah, okay das klingt ja richtig praktisch" sagte ich und nahm mein Handy in die Hand um die App zu suchen.
"Endlich sind sie da. Ich warte hier schon seit fünf Minuten." rief Mr Smith und stemmte seine Hände in die Seiten. Ich musste mich zusammenreißen nicht zu lachen, denn zum einen war er mindestens einen Kopf kleiner als ich und Ruby und zum anderen stand er dort vor uns, in einem knallblauen Trainingsanzug und mit einer Trillerpfeife um den Hals. Außerdem waren Ruby und ich nicht einmal zu spät, was mir einen Blick auf die große Stadienuhr verriet. "Jetzt aber flot, flot, ich habe nicht den ganzen Nachmittag zeit!" rief er und ich unterdrückte einen Kommentar, was Ruby jedoch für mich übernahm. "Naja, antscheind schon." flüsterte sie leise und wir grinsten uns an. Dann zog ich mir meine Laufschuhe an und lief zur Laufbahn herüber. "Und, los!" schrie Mr. Smith und man konnte seine Trillerpfeife hören. An sich war Ausdauerlauf kein großes Problem für mich, ich war nur ziemlich unmotiviert. "Mr. Smith ist ja ein sehr...interessanter Lehrer." sagte ich vorsichtrig und vernahm ein lautes Schnauben neben mir. "Das kannst du laut sagen. Ich habe ihn jetzt schon seit drei Jahren und er ist genauso schlimm wie am ersten Tag, also mach dir lieber keine Hoffnung das er sich ändert." "Man Ruby, jetzt hast du meine letzte Hoffnung in ihn zerstört."sagte ich sarkastisch und Ruby rollte mit den Augen. "Das tut mir jetzt aber Lei-" Sie wurde von einem lauten Ruf unterbrochen: "Ihr seid hier nicht bei einem Kaffeeklatsch falls ihr das vergessen habt!" Ich schaute zu Ruby und ihre Lippen formten sich langsam zu einem Grinsen. "Soll der sich doch nicht darum kümmern ob wir reden, solange wir laufen ist doch alles gut" Sie rollte erneut mit den Augen.
Nach ein paar Minuten wurde ich so langsam warm und es wurde immer einfacher zu laufen. "Ganz schön warm" sagte ich und machte den Reißverschluss meiner dünnen Jacke auf. Die Luft strömte sofort unter mein ebenso dünnes T-Shirt und ich lächelte. Ich sollte öfters laufen gehen. "Was denkst du, welches Theaterstück werden wir dieses Jahr aufführen?" fragte Ruby und ich zuckte ahnungslos mit den Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht Hamlet oder so?" "Es wäre auch voll cool wenn wir ein Musical aufführen würden." "Stimmt" Ich hatte noch nie ein Musical gesehen, aber aus den Erzählungen von Freunden klang es spannend und lustig. Wir kamen gerade an einem Weg vorbei, welcher vom Sportplatz in den nahegelegenen Park führte, wo wir heute Morgen schon gelaufen waren. Mir fiel wieder der seltsame Vorfall ein. Ich hatte Ruby aus einem Gebisch helfen müssen und wusste nicht einmal warum. Es war schon sehr komisch gewesen. Auf einmal war sie nicht mehr dagewesen und saß dann plötzlich in einem Gebisch. Wer kam schon auf die Idee sich in ein Gebisch zu setzen? Ich wollte wissen was wirklich passiert war.
"Ruby?" "Ja-" antwortete sie neugierig. "Du erinnerst dich noch an heute früh, oder?", Natürlich erinnerte sie sich noch daran, "Wie bist eigentlich in das Gebisch gekommen?" Ich blickte zu ihr und sah wie sich ihre Augen weiteten. Sie sah ertappt und ängstlich aus.
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