𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟮 - 𝗝𝗲𝗿𝗲𝗺𝗶𝗮𝗵
Ein markantes Klingeln rüttelte mich aus dem Schlaf. Ich streckte meinen Arm zum Nachtisch und suchte blind meinen Wecker um darauf zu hauen. Wie dieses Geräusch nervte. Dann setzte ich mich verschlafen auf und stieß mir meinen Kopf gleich an einem Holzbalken welcher ausgerechnet über meinem Bett war. Vielleicht sollte ich lieber am Fußende schlafen. Ich rieb mir über meine Stirn und stöhnte genervt auf. Dann blickte ich auf meinen Wecker. Es war gerade einmal sieben Uhr dreißig. Heute war mein erster Schultag in London. Ich und meine Eltern waren in den Sommerferien in das alte Haus meiner Großmutter väterlicherseits gezogen da sie plötzlich verstorben war. Meinen Eltern wurde gesagt dass sie an einem Herzinfakt gestorben war. Ich hatte sie nie kennengelernt weil wir davor gefühlt am anderen Ende der Welt, in North- Carolina gelebt hatten. Meine Eltern hatten mir zwar ein oder zweimal ein Bild von ihr gezeigt aber sonst wusste ich nichts über sie. Ich lebte genau unter dem Dach des riesigen Hauses welches für drei Menschen und einen Kater eigentlich viel zu groß war.
Nach dem ich meine Gedanken gesammelt hatte stand ich auf und ging ins Bad. Ich ging in die Dusche. Das kalte Wasser prasselte auf meine Haut und bildete tausende kleine Tröpfchen. Allmählich wurde ich wacher. Ich schloss meine Augen und summte eine Melodie vor mich hin. Als ich fertig mit duschen war trocknete ich mich ab und zog mir meinen flauschigen Bademantel an. Ich putzte mir noch meine Zähne und ging dann wieder in mein Zimmer um mich umzuziehen. Auf dem Weg dahin wäre ich fast über einen der unzähligen Umzugskartons gestolpert. Gerade so konnte ich noch mein Gleichgewicht halten und trottete dann den Flur entlang, zu meinem Zimmer. Dort öffnete ich die riesige Kleiderschranktür und mir fielen gleich ein paar T-Shirts entgegen. Vielleicht sollte ich ihn einmal aufräumen. Ich nahm mir ein neutrales weißes T-Shirt, eine schwarze Cargohose und einen braunen Pullover und warf alles auf mein Bett. Als ich fertig mit umziehen war rannte ich die Treppe hinunter und die riesige Küche. Ich frage mich wofür meine Großmutter so viel Platz gebraucht hatte. Mein Kater Sammy streifte wie so oft um meine Beine und miaute laut zu mir hoch. Ganz klar: Er hatte Hunger. Ich musste kurz die Küchenschränke durchsuchen bis ich das Trockenfutter gefunden hatte und schüttete ihm etwas in seinen Futternapf. Dann ließ ich mich auf einen Stuhl falen und rieb mir die Augen. Ich lehnte mich auf den Küchentisch und vergrub meinen Kopf in den Händen. Meine Eltern hatten die Küche etwas renoviert und hatten das auch noch mit dem restlichen Teil des Hauses vor. Jetzt hatten wir eine Kücheninsel und einen Küchentisch welcher an diese Bartheken erinnerte. Ich liebte es einfach. Ich hörte hinter mir ein rascheln. Dann drehte ich mich um und sah meine Mum. Sie kahm in einen Cardigan geschlungen in die Küche geschlendert und hatte eine große Tasse Kaffe in der rechten Hand und unter ihren linken Arm ein Buch geklemmt. "Morgen Mum !" rief ich und sie wünschte mir lächelnd ebenfalls einen guten morgen. Dann setzte sie sich neben mich, auf einen der hohen Drehstühle und stellte ihren Kaffe auf den Tisch. "Willst du nicht mal etwas essen?" fragte sie dann und zeigte auf die große Küchenuhr. Es war schon 10 nach acht und dreiviertelacht würde die Schule beginnen. Also sprang ich auf und holte mir hastig eine Müslischüssel aus dem Regal. Ich füllte sie halb voll mit Joghurt und streute dann noch Haferflocken darüber. Dann warf ich noch ein paar frische Himbeeren auf das ganze und setzte mich wieder. Als ich fertig mit essen war rannte ich wieder die knarzende Treppe hinauf und warf mir meinen Rucksack über die Schultern in welchen ich gestern schon meine Bücher gepackt hatte. Dann griff ich noch nach meinem Handy auf dem Küchentisch und lief schließlich durch die Haustür, auf den Fußweg. Ich war perfekt in der Zeit. Ich steckte mir einen Kopfhörer in mein Ohr und spielte irgendeine Playlist ab. Dann lief ich mit der Hilfe von Google-Maps zu meiner Schule.
Am Eingangtor sah ich einen großen Jungen mit schwarzen Haaren stehen. Er blickte von seinem Handy auf und winkte mir zu. Dann erkannte ich ihn auch. Es war Jason, wir waren gute Freunde obwohl wir uns nur so selten sahen. Er hatte früher auch einmal in meiner alten Heimatstadt gewohnt aber war dann wie ich mit seinen Eltern nach London gezogen weil seine Mutter hier arbeitete. Er steckte sich sein Handy in die Hosetasche und wartete auf mich. Als ich bei ihm ankam umarmte ich Jason zur Begrüßung. "Hey was geht?" fragte er als und ich antwortete ihm: "Gut und bei dir so?" er sagte dass es ihm auch gut ginge während wir die Stufen zur Schule hinauf stiegen. "Komm ich zeige dir unseren Klassenraum" sagte er und zog mich durch die Schulflure. Überall standen kleine Grüppchen von Schülern herum und tuschelten über die verschiedensten Themen. Ich folgte Jason einfach. Eine andere Wahl hatte ich ja schließlich auch nicht. Dann blieb er vor einer riesigen Holztür stehen und machte eine einladende Handbewegung. "E'voila da sind wir." Ich grinste ihn an und öffnete die Tür. Jason betrat vor mir den Raum. Es war noch kein Lehrer anwesend aber ein paar Schüler saßen an ihren Tischen oder standen zusammen im Raum und redeteten miteinander. Ich spürte wie mich manche von ihnen anstarrten. Wahrscheinlich weil das mein erster Schultag war. Jason zog mich zu einem Tisch in der dritten Reihe und ließ seinen Rucksack neben den Stuhl fallen. Ich hatte nur kurz Zeit mein Tablet auszupacken bis ich schon weitergezogen wurde, zu drei weiteren Jungs. Jason gab allen einen Handschlag und stellte mich dann neben mich. "Das ist Jeremiah Clarkson. Wir sind gute Freunde und er ist in den Sommerferien hierher gezogen" Die anderen gaben mir nach der Reihe die Hand und stellten sich kurz vor. Einer von ihnen hieß Ryan, der andere Aurelian und der letzte hieß Benjamin. Sie sahen alle sympathisch aus. Jason und die anderen erzählten sich tausende Dinge über ihre Ferien und ich hörte einfach nur leise zu. Um zu reden war ich noch zu müde. Dann klingelte es vor und die letzten Schüler kamen auch in den Raum. Ich setzte mich auf meinen Platz und schaltete schon einmal mein Tablet an. Dann lehnte ich mich zurück. Die Tür ging mit einem Schwung auf und ein etwas älterer Mann mit einem Lederkoffer und einer riesigen Brille kam hineingestolpert. Er knallte den Koffer auf den Lehrertisch und atmete schwer. Jason lehnte sich zu mir rüber und flüsterte: "Das ist Mr. Lewis, unser Mathe- und Klassenlehrer" Ich schaute ihn etwas entsetzt an, da mir dieser Mann nicht den sympathischsten Eindruck gab. Ich schaute noch einmal zu Jason und dieser murmelte: "Niemand mag ihn wirklich aber daran ist der Lewis selbst Schuld" Ich sah Jason verwirrt an aber der blickte schon wieder nach vorne. Mr. Lewis tupfte sich gerade mit einem von Blumen bestickten Taschentuch die Schweißperlen von seiner Halbglatze und trank etwas aus seiner Glasflasche. Dann stand er auf und stellte sich an die Tafel. Gerade als es klingelte öffnete sich die Tür erneut mit einem Schwung und ein Mädchen mit blonden und ziemlich nassen Haaren kam herein gestolpert. Mr. Lewis drehte sich mit einem Grinsen zu ihr und rief dann schadenfreudig: "Schön dass du auch da bist Ruby, wir haben dich schon vermisst" Jetzt verstand ich was Jason vorhin gemeint hatte, dass ihn niemand leiden konnte. Das Mädchen welches offensichtlich Ruby hieß entschuldigte sich und ließ sich auf den einzigen freien Platz fallen. Neben ihr saß ein Junge mit Braids. Ich beobachtete wie sie sich im Raum umsah und dann ihr Schulzeug auspackte.
Mr. Lewis stellte sich kurz vor und ein braunhaariges Mädchen teilte dann kleine Zettel aus auf denen man seine Wunsch-Ags ankreuzen musste. Es klang alles interessant aber die Theater-Ag sprach mich besonders an. Ich wusste nicht genau wieso da ich noch nie gerne Theater gespielt hatte aber ich setzte mein Kreuz trotzdem bei dieser Ag. Nach fünf oder zehn Minuten kam das Mädchen wieder und sammelte die Zettel ein. Als sie meinen einsammelte lächelte sie mir seltsam zu. Da ich nicht unhöflich sein wollte lächelte ich leicht zurück und sie ging weiter und warf ihre langen Haare in den Nacken. Während das Mädchen die Zettel einsammelte erzählte Mr. Lewis irgendwelche Geschichten aus seinem Leben. Ich hörte nicht mehr zu und legte meinen Kopf auf meine Arme. Wahrscheinlich war ich eingeschlafen denn ein lautes Klingeln weckte mich auf. Endlich war die Stunde vorbei.
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