07 ─ 𝗟𝗢𝗩𝗘𝗦𝗜𝗖𝗞
─────── • EPILOUGE • ───────
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Liebe ist wahrlich eine Krankheit. Eine bittersüße, einen von innenheraus auffressende Verführung, der man viel zu schnell nachgibt, egal wie sehr man sich dagegen sträubt. Wie oft man sich auch selbst schwört, mit allen Mitteln niemals wieder mit diesem Gift in Berührung zu kommen, man versagt. Es wird immer jemanden geben, dem man verfällt.
Es gibt ein Gleichgewicht. Das gibt es überall. Auch bei Gefühlen. Auch zwischen Liebe und Hass. Ich dachte immer, würde dieses Gleichgewicht irgendwann nicht mehr herrschen, würde Chaos die Menschen regieren. Doch nun weiß ich es besser. Liebe ist das einzige Chaos, Liebe kann einen in ein bodenloses Loch fallen lassen, dessen einziger Ausgang nach unten führt — wo der Tod auf einen wartet.
Liebe ist eine Betrügerin. Sie gibt vor, dir Frieden zu bringen. Liebe ist eine Lügnerin. In Wahrheit stürzt sie dich in den Abgrund.
Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, als ich dir begegnet bin. Du bist selbst der Liebe verfallen, hast dich von ihr bezaubern lassen, bist auf sie hereingefallen. Und jetzt liegst du hier, irgendwo am Grund eines Flusses unter einer bröckeligen, alten Betonbrücke, die kaum Autos überqueren, weil die Fahrer Angst haben, die Brücke könnte einstürzen. Hast du deinen Frieden gefunden? Gibt es dort, wo du jetzt bist, noch immer so etwas wie Liebe? Möglicherweise hast du es gehofft, als du in diesen Fluss gesprungen bist. Ich bin anderer Meinung.
Ich hoffe — und oh, ich hab noch nie auf etwas mehr gehofft — dass es im Jenseits solch falsche Schlangen wie die Liebe nicht gibt. Ich bin krank. Ich bin müde.
Leider kann ich keine Antwort von dir erwarten. Doch ich wünschte du könntest mir Aufschluss geben. Darüber, ob du im Nachleben noch immer etwas fühlen kannst. Spürst du dort Emotionen? Ich hoffe nicht. Genauso wie ich nicht mehr leiden will, will ich auch nicht, dass du dein Dasein noch weiter in Angesicht dieser falschen Heuchler fristen musst. Auch wenn du dich wahrscheinlich noch immer nach der Liebe deines Freundes sehnst, es ist besser, wenn du davon verschont bleibst. Glaub mir. Du hättest das nicht verdient. Du hast Frieden verdient.
Ach, und da ist noch was. Ich weiß, es steht mir nicht zu, dich überhaupt anzusprechen, überhaupt ein Gespräch zu dir zu suchen. Aber es tut mir leid. Ich hätte dich nicht einfach ignorieren sollen. Als ich erfahren hatte, dass man deine Leiche vor einigen Tagen in diesem Fluss gefunden hatte, war ich am Boden zerstört. Ich habe mir Vorwürfe gemacht. Schreckliche Vorwürfe, ich bin daran zu Bruch gegangen. Ich habe mir immer wieder gesagt, ich hätte dir mehr zuhören sollen, hätte versuchen sollen, dich mehr zu verstehen.
Ich bin sogar an einem Punkt angelangt, wo ich Jimin die Schuld für deinen Tod gegeben habe. Ich hatte seine Ruhestädte mit Zwietracht betrachtet. Doch dann, eines Nachts, habe ich realisiert, dass es gar nicht seine Schuld war. Die Liebe war Schuld. Jimin hat es sich nicht ausgesucht, dass du so sehr an ihn hingst, dass du ihm sogar in den Tod gefolgt bist. Nein, es war die Liebe. Sie hat dich zu dieser Tat gedrängt.
Und genau wie du wurde auch ich von ihr eingelullt. Ich habe mich ihr hingegeben. Und nun stehe ich hier. Auf der selben Brücke wie du, über dem selben Fluss, in den du gestürzt bist.
Bevor ich diesen Brief in das Wasser unter mir fallen lasse, möchte ich diesen Fluss noch um etwas bitten: Bitte, bitte, bitte... verschlucke alle meine Gefühle und Emotionen, ertränke mein Herz und lass es nie wieder schlagen, halte mit deinen Wellen jegliche Liebe von mir fern. Lass mich wie eine Puppe leben, der jegliche Gefühle völlig fremd sind. Nur dann kann ich meinen Frieden finden.
J. HS., 1. 3. 18
━━ a u t h o r 's n o t e.
9838, fast zehntausend wörter. so viel habe ich diesen sieben kapiteln geschrieben. und acht monate habe ich dafür geopfert. wow. das klingt auf den ersten blick jetzt zwar vergleichsweise wenig, doch dafür, dass ich bei einem anderen buch mit geschätzt 20 000 bis 30 000 wörtern zwei jahre gebraucht habe, ist das auf jeden fall ein neuer rekord.
ich hab viel herzblut (dieses wort, bäh) in diese story gesteckt. insbesondere im epilog hab ich sehr viel persönliches geschrieben, das ich vielleicht nicht hätte tun dürfen. ich bin mir nicht sicher, ob es ein fehler war, hobi so plötzlich meine eigenen gefühle einzupflanzen und daraus ein tragisches ende zu basteln, jedoch fühle ich mich nun etwas besser, nachdem ich meine gefühle in hoseok's abschiedsbrief verarbeiten konnte.
ich schweife ab, ups.
sicher ist: es hat mir verdammt spaß gemacht, an join you zu schreiben und dies ist auch wirklich das einzige buch, bei dem ich mit meinem schreibstil halbwegs zufrieden war. in diesem sinne ist join you in vielerlei hinsicht sehr bedeutsam für mich.
ironischerweise muss ich sagen: ich hoffe, ihr habt die moral hinter der geschichte verstanden. wenn ihr euch selbst schadet, schadet ihr auch automatisch der person, die euch liebt. in diesem sinne ist diese (drecks)emotion fluch und segen zu gleich.
also lasst euch nicht zu sehr von hobi's (und meinen) gedanken beeinflussen. liebe ist wahrscheinlich etwas ganz tolles, es ist nur so, dass ich einfach aufgegeben habe.
ich danke euch fürs lesen! vielleicht sehen wir uns ja mal wieder in einer anderen geschichte :D
- leflowna
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