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04 ─ 𝗦𝗣𝗥𝗜𝗡𝗚 𝗪𝗜𝗟𝗟 𝗖𝗢𝗠𝗘 𝗔𝗚𝗔𝗜𝗡

─────── • 15.02.2018 • ───────

JUNGKOOK

Ein nächtlicher Nebel hatte sich tief über Gwangju gesenkt und ließ alles jenseits der Straßenlaternen und den Lichtern der verkehrenden Autos in eine trostlose Schwärze untergehen. Die Sterne, die durch das schlechte Wetter nicht zu sehen waren, wurden von den dimmen Lichtern der Hochhäuser ersetzt und glitzerten zu Tausends auf Jungkook hinab, während er gedankenversunken durch die Gassen der Stadt spazierte.

Er war bereit, jegliche Rationalität in seinem Handeln für Hoseok abzulegen, die Konsequenten, die ihre Zweisamkeit mit sich ziehen könnte, zu ignorieren, zu verdrängen. Und warum? Vermutlich wegen seinem Lächeln, die alles Sorge einfach zu vergessen lassen schienen, das Funkeln in seinem Augen, das ihn an das Glitzern der Sterne am Nachthimmel erinnerte, und die Geborgenheit, die er in seiner Anwesenheit verspürte und die er bisher nur bei einer Person in solch Ausmaß der Heiterkeit gefühlt hatte — Jimin.

Er kam nicht um den Gedanken herum, dass Hoseok ihn an Jimin erinnerte. Irgendwas hatte ihn an dem Jungen schon von der ersten Sekunde an fasziniert, ihn in seinen Bann gezogen. Genauso wie Jimin ihn alles um sich herum vergessen ließ, wenn Jungkook sich selbst in den beschwingten Worten verlor, die seine klangvolle Stimme ertönen lassen ließ, wickelte ihn auch Hoseok mit seinem strahlenden Lächeln um den Finger. 

Hoseok war wie Jimin — eine bittersüße Verführung. Und Jungkook wollte mehr davon, wollte ihn in seiner Gegenwart haben, ihn wie eine Droge benutzen, um vorübergehend seine Sorgen und Ängste zu vergessen.

Seine behandschuhten Hände in den Jackentaschen versteckt, schlenderte er den leeren Bahnsteig entlang und warf einen zufälligen Blick auf die große Zeigeruhr neben dem Bahnsignal. 22:18 Uhr. Vielleicht etwas spät, um jetzt noch bei Hoseok vorbeizukommen. Doch Jungkook war Jemand, der seinen Egoismus gerne so weit auslebte, wie es Hoseok's »Du kannst jederzeit vorbeikommen« erlaubte. Und somit schüttelte er nur den Kopf, verdrängte das Zögern in seinen Kopf und schritt unbeirrt weiter. 

Er hatte zwar nicht die geringste Ahnung von Gwangju's Straßen, geschweige denn dessen Stadtviertel (er war nur für einige Wochen bei seiner Tante zu Besuch), aber dadurch, dass er fast jeden Tag irgendwie seinen Weg zum Friedhof gefunden hatte, obwohl jeder Morgen in dicken Nebel getaucht war, kannte er die Strecke beinahe auswendig und fand sich in kürzester Zeit selbst vor den großen, stählernen Toren mit dem verschnörkelten Muster wieder, die den Eingang zum Friedhof symbolisieren sollten. Doch diesmal war es nicht Jimin's Ruhestädte, die ihn hierher verschlagen hatte, sondern das kleine Haus nebenan.

Ein Zögern erlaubte er sich selbst gar nicht, schritt stattdessen schnurstracks zur Haustür und drückte dort auf die Klingel. Dann wartete er. Sein Herz klopfte schnell, er war nervös. Vielleicht war das doch nicht seine beste Idee. Es war spät. Was, wenn Hoseok schon schlief? Was, wenn er ihn jetzt aufgeweckt hatte? Was, wenn er deswegen wütend auf Jungkook sein würde?

Ein Knarren teilte ihm mit, dass es schon zu spät war und die Tür bereits geöffnet wurde. »Hallo?«, machte eine ältere Frau, vielleicht Mitte vierzig, und beäugte Jungkook verwirrt, als sie merkte, dass ein Fremder vor ihrer Haustür stand. Infolgedessen versteckte der Junge seine Hände beschämt in seine Jackentaschen und spielte dort drinnen mit einem zusammengeknüllten Taschentuch. »Ich, äh... « Wirre, unbrauchbare Sätze der Erklärungen fetzten durch seinen Kopf und er versuchte inmitten dieses Chaos eine geeignete Erläuterung für sein plötzliches Auftauchen zu finden. 

Guten Abend, ich bin Jungkook. Ihr Sohn meinte, ich könnte jederzeit vorbeikommen, wenn's mir schlecht ginge und da ich vor einer halben Stunde mal wieder einen mentalen Zusammenbruch wegen eines verstorbenen Freundes hatte und ich vor fünf Minuten am liebsten noch auf den Bahnübergang gelegen und auf meinen Tod gewartet hätte, bin ich hierhergekommen, um mich mithilfe von Hoseok's Dauergrinsen von meinen Problemen abzulenken. 

»Ich hab mich gestern Morgen zufällig etwas mit Hoseok unterhalten und ich glaube, wir haben dabei aus Versehen unsere Handys vertauscht.« Er hielt besagtes Gerät in die Höhe, um es etwas glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Sie hatten die Gleichen, oder zumindest ähnliche Modelle, das hatte Jungkook feststellen können, als sie Gestern auf dem Friedhof ihre Nummern ausgetauscht haben.

»Und da kommst du jetzt erst?« »Es ist mir erst jetzt aufgefallen.« Die Frau zog skeptisch eine Braue hoch, doch sagte nichts weiter und rief den Stiegenaufgang hinauf, um ihrem Sohn mitzuteilen, dass er Besuch hatte. Dann deutete sie Jungkook mit einer Handbewegung, nach oben zu gehen und das tat er auch sofort, um dieser unangenehmen Situation schnellstmöglich zu entfliehen.

Am Fuße der Treppe angekommen, wartete dort auch schon Hoseok im Türrahmen zu seinem Zimmer mit gespannter Neugierde und wartete auf die Person, die ihn um diese späte Stunde noch sehen wollte. 

»Jungkook?«, entwich es dem Rothaarigen überrascht, als er das Gesicht, das gerade die Treppen hochgeschlichen kam, wiedererkannte. »Hey«, grüßte er ihn nervös und hielt die Handfläche hoch, um ihm ein träges Winken zu deuten. »Was machst du hier?« »Ich erklär's dir drinnen«, erwiderte er, da er befürchtete, Hoseok's Mutter könnte es vielleicht mit anhören.

Der Rothaarige nickte und schloss die Tür hinter sich, als sie beide durch den Türstock geschlüpft sind. »Also?«, hakte er daraufhin sofort nach. »Ich weiß, es ist spät. Aber ich wollte dich gerne sehen.« Jungkook's Stimme war nicht lauter als ein Flüstern, doch sein Gegenüber verstand ihn trotzdem problemlos und lächelte als Antwort, bei dem Jungkook das Gefühl hatte, die Sonne würde inmitten der eben herangebrochenen Nacht scheinen. 

»Das nächste Mal solltest du mir vielleicht vorhin Bescheid sagen.« Hoseok setzte sich auf die Kante seines Betts und sein Gast tat es ihm gleich. »Werde ich.«






─────── • 15.02.2018 • ───────

HOSEOK

»Amazonpäckchen.« Hoseok sah verwirrt auf, unterbrach die Bewegungen seiner Hand, mit der er seinem Hund liebevoll durchs Fell fuhr. »Was?« Er beäugte den Schwarzhaarigen einen Moment lang, wie er mit dem Bauch auf dem Bett lag, den Kopf in die Hände gestemmt und die Beine in der Luft hin und her wippend, während er Hoseok schmunzelnd dabei beobachtete, wie er den Welpen liebkoste. 

»Du lächelst ununterbrochen. Genauso wie diese Amazonpäckchen.« Folgend auf die Worte des Schwarzhaarigen blinzelte Hoseok mehrmals überrascht, ehe er sein Lachen nicht mehr halten konnte und nur kurze Zeit später beinahe hysterisch kreischend auf dem Boden lag. Der Shi Tzu war von dieser Lautstärke ganz und gar nicht begeistert und sprang eilig von seinem Schoß, um sich in das kleine Hundekörbchen neben dem Bett zu verkriechen. 

»Alter, wie kommst du auf sowas?«, fragte er, nachdem er sich wieder beruhigt hatte und setzte sich zu Jungkook rauf aufs Bett. »Ich weiß auch nicht«, gab er als Antwort und lächelte breit, wobei dem Rothaarigen auffiel, wie viele Zähne er eigentlich zeigte, wenn er ehrlich lächelte. 

»Du bist echt bescheuert, mein Freund, weist du das?« Als der Schwarzhaarige keine Antwort darauf gab und stattdessen betrübt auf die blaue Bettdecke unter ihm blickte, fragte Hoseok sich, ob er vielleicht zu weit gegangen war und ihn das jetzt beleidigt hatte. »Ist alles in Ordnung?« Er beäugte ihn besorgt und legte seine Hand sanft auf den Rücken des Jüngeren. »Ja, es ist nur... das hat Jimin mich auch immer gefragt, wenn ich was Dämliches gesagt hab.« Er seufzte betrübt und Hoseok hätte in diesem Moment nichts lieber getan, als den Jungen in eine innige Umarmung zu schließen, als er könne er dadurch jegliche Trauer wie mit einem Schutzschild von Jungkook fernhalten. 

»Komm mal her«, sagte er und Jungkook sah neugierig auf, um dann festzustellen, dass der Rothaarige sich zurück in die Kissen gelehnt und seine Arme nach dem Jüngeren ausgestreckt hatte. Nur für einen Moment starrte er Hoseok nur verwirrt an, ehe er begriff und sich in seine Arme legte, die er sofort tröstend um den schluchzenden Schwarzhaarigen schloss. 

»Es wird besser werden, Kooks. Der Schmerz wird irgendwann verblassen, ich versprech's dir.« Wie kleine Rabenfedern bäumte sich die Struktur seiner Haare gegen seine Kuppen auf, als er ihm beruhigend durch den Schopf fuhr. »Aber das will ich gar nicht«, nuschelte Jungkook gegen seine Brust. »Ich will den Schmerz nicht vergessen. Ich will nicht vergessen, wie sehr ich ihn geliebt hab'.« 

Seine Augen waren geschwollen, als er sein Gesicht dem Rothaarigen zuwandte. Hoseok's Blick ruhte einige Zeit nur auf den nassen Wangen des Jungen, sagte kein Wort. Jungkook bemerkte seine Sprachlosigkeit und vergrub sein Gesicht zurück in den weichen Pullover, dessen Stoff durch seine Tränen feucht an seinen Wangen klebte. 

»Das heißte also, du willst dein ganzes Leben lang über Jimin trauern und jedes Mal in Tränen ausbrechen, wenn du an ihn denken musst?« Er nickte. »Ja. Genau das heißt es.« Ein heiseres Seufzen entwich seinen Lippen. »Jungkook...« Er schlang seine Arme fester um Hoseok's Taille und Rücken und der Rothaarige vergaß dadurch mit einem Schlag die Frustration, die sich dadurch in ihm aufgestaut hatte. Einen Moment lang verlor er sich in seiner Berührung und genoss seine Wärme, während er weiterhin mit den schwarzen Locken des Jüngeren spielte.

»Du bist so... zerbrechlich«, murmelte Hoseok gedankenverloren und versuchte irgendeine Reaktion seines Gegenübers zu erkennen, während der Schwarzhaarige mit müdem Blick zwischen den widerspenstigen Strähnen vor seinen Augen hervor lugte. Und als sein Blick ihm zu verstehen gab, dass er nicht verstand, was er meinte, erklärte er: »Du wirkst eigentlich gar nicht so verletzlich... aber wenn ich dich so in meinen Armen halte, kommst du mir plötzlich viel, viel zierlicher und zerbrechlicher vor.« 

Jungkook war keineswegs zierlich (er konnte die definierten Muskeln an seinen Armen und seiner Brust nur zu gut gegen seinen Körper pressen spüren), doch er ließ ein gar bizarres Gefühl in ihm auflodern, ließ eine wohlig warme Welle der Euphorie in seiner Bauchgegend vibrieren. Irgendwas an ihm — vielleicht auch nur seine alleinige Gegenwart — ließ Hoseok besser fühlen und das ließ eine Art Beschützerinstinkt in ihm erwachen, ließ ihn Jungkook um alles in der Welt vor allem Unheil bewahren wollen, ihn immerzu in seiner Nähe wissen wollen, um sich davon versichern zu können, dass es ihm gut ging.

»Es ist Winter«, hauchte Jungkook weltentrückt gegen den Stoff von Hoseok's Pullovers, gegen das er sein Gesicht drückte. »Ja«, sagte Hoseok und strich dem Jüngeren weiterhin durch sein kurzes Haar, während sich sein Blick irgendwo zwischen den bunten Postern an seiner Zimmerwand verlor. 

»Da fliegen keine Schmetterlinge.« Seine Stimme bebte. »Sie schlafen«, meinte der Rothaarige, versuchte die Bedeutung hinter diesen Worten schönzureden. »Nein«, Jungkook sah auf, suchte nach dem Blick des Anderen, »sie sind tot.« 

Hoseok wusste nicht, von was der junge Mann in seinen Armen da sprach, was er versuchte, ihm damit zu sagen, oder ob seine Worte überhaupt an ihn gerichtet waren oder doch eher an sich selbst, doch da er hoffte, er könne Jungkook damit das Gefühl vermitteln, nicht alleine zu sein, ging er einfach weiterhin auf das Thema ein und versuchte die grausame Wahrheit über die Schmetterlinge weiterhin mit harmlosen, aufheiternden Erklärungen schönzureden. 

»Im Frühling kommen sie wieder, Jungkook. Es wird Neue geben.« Er drückte seine Wange erneut gegen die feuchte Wolle, die Hoseok's Brust bedeckte und schüttelte seinen Kopf. »Es ist immer Winter. Immer kalt, immer dunkel. Der Frühling... kommt nicht mehr«, die letzten Worte sprach er so leise, als hätte Angst, seine Befürchtung konnte sich bewahrheiten. Dabei wusste er ganz genau, dass es keine Befürchtung war, sondern eine Tatsache.

Nun verstand er; er sprach von Jimin.

Er hatte Recht — es würde kein Frühling mehr für ihn heranbrechen, in dem er Jimin noch einmal begegnen könnte. Doch mit einer Sache lag er falsch.

Er fasste mit beiden Händen nach Jungkook's Gesicht und hob es an, zwang ihn dazu, ihm in die Augen zu sehen. Hoseok's strenger Blick traf Seinen. 

»Das stimmt nicht, das stimmt ganz und gar nicht. Er fliegt immer noch«, er legte seine Handfläche auf die Brust seines Gegenübers, »Solange du ihn weiterhin liebst, wird er auch weiterhin fliegen... Da drin.« 

Er konnte sehen, wie sich sein eigenes Gesicht in den vor Tränen schimmernden Augen seines Gegenübers spiegelte.

»Und die Schmetterlinge in meinem Bauch... Jungkook, die fliegen für dich.«




━━ a u t h o r 's n o t e.

fast zweitausend wörter, und das nächste chapter wird sogar noch länger :D

ich hoffe, dass dieser upload nicht überholt ist (wobei es ja eh schon wieder zeit wird), da schule mir nicht wirklich zeit zum schreiben lässt und ich die vorgeschriebenen chaps nicht zu schnell veröffentlichen will/kann. 

anyways, hope you liked it!

- leflowna

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