Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

03 ─ 𝗣𝗔𝗧𝗛 𝗕𝗘𝗬𝗢𝗡𝗗 𝗢𝗙 𝗙𝗔𝗧𝗘

─────── • 14.02.2018 • ───────

JUNGKOOK

Manchmal, in unglaublich abgezehrten Momenten wie Diesen, hatte Jungkook das Gefühl, als würde er auf einem vorgefertigten Pfad wandern, als würden jegliche Entscheidungen und Handlungen seinerseits einfach in ein schwarzes Nichts tauchen, würde es nicht mit seiner konstanten Zukunft übereinstimmen. Manchmal, da glaubte er an so etwas wie Schicksal.

Und das machte ihm Angst, verabscheute es. Würde sein Schicksal etwas anderes vorhersehen als seinen Tod, dann konnte er seinen Wunsch, sein Versprechen, sich Jimin's Nachleben anzuschließen, vergessen.

Deshalb versuchte er, jeglicher Rationalität in seinem Handeln auszuweichen, so als könnte er dadurch seine Zukunft verwirren und zum Schwanken bringen. Vielleicht würde sie durch Vorkommnisse, die nicht einmal Jungkook vorhersehen könnte, einfach wie eine Glaskugel aus ihrer Halterung fallen und zerspringen.

Und eines dieser unvorhersehbaren Geschehnisse war er. Der Junge, den er jeden Tag mit einem Rad zur Schule fahren sah, wenn er am Morgen Jimin besuchen war. Der Junge, der neben dem Friedhof wohnte. Der Junge, der ihn manchmal aus der Ferne voller Mitleid beobachtete, wenn er nebenan über seinen Freund trauerte — und heute stand er direkt neben ihm.

»Dich seh' ich ja wirklich jeden Tag hier«, war seine Begrüßung, ein herzlichen Lächeln auf seinen Lippen platziert und seine Hände um ein ungewöhnlich bekannt vorkommendes Stück Papier gelegt. »Schon unheimlich, wenn man direkt neben einem Friedhof wohnt.« »Viel unheimlicher finde ich es, wie du mich immer beobachtest, wenn ich hier bin.« Ertappt weiteten sich seine Augen, ehe er seinen Blick auf das Grab vor ihnen senkte und in Scham getränkt Jungkook's Blick auswich. »Das hast du mitbekommen? Dabei hab ich doch extra so getan, als würde ich nur in den Sonnenaufgang sehen.«

Aus Reflex suchte der Blick des Schwarzhaarigen nach dem hellleuchtenden Feuerball, der den Wald an der Spitze eines Berges in ein sanftes Licht tauchte. Die Farbe, die der Himmel bei diesem Spektakel annahm, erinnerte ihn an die Haarfarbe des Fremden — warm und kupferrot, wie Feuer.

»Oh«, entwich es dem fremden Jungen überrascht, »da liegt ein Brief.« Jetzt bemerkte er auch, dass der Junge ebenfalls einen Brief in seinen Händen hielt, als er die beiden Papiere miteinander verglich. »Und der selbe Umschlag.« Auch wenn er dachte, dass blankweise Briefumschläge keine Sonderheit waren, griff Jungkook nach dem Brief, den der Junge in den Händen hielt, und begutachtete ihn genauer. Da das den Fremden auch nicht zu stören schien, öffnete er den Umschlag und ließ seine Augen über das Geschriebene gleiten.

»Weißt du vielleicht, wer das geschrieben haben könnte?« Der Blick des Jungen suchte neugierig nach Seinem. »Ich... hab den geschrieben«, flüsterte er. »Huh? Du?« »Ja.«

Stillen Wortes steckte er das Papier wieder in den Umschlag und legte ihn zu dem Anderen dazu. Ob es Jimin wohl aufgefallen ist, das er gefehlt hat?

»Aber warum hast du ihn vor meine Tür gelegt? Ganz offensichtlich hast du ihn doch für die Person geschrieben, die hier liegt.« Der Rothaarige beugte sich nach vor und suchte in den Gravierungen des Steins nach einem Namen. »Für... Park Jimin.« »Das war ich gar nicht...«

Etwas in Gedanken getaucht und nach einer Antwort suchend, schweifte sein Blick zu dem Blumenstrauß, dessen Blütenblätter sich sachte im Wind hin und her wiegten. Eine der Blätter riss sich von den Anderen fort und wurde, schutzlos wie sie nun war, brutal und hektisch von der Luftströmung davon getragen.

»Das muss es gewesen sein«, sagte Jungkook, »der Wind.« »Der Wind?« Der Junge klang ungläubig, stand für einen Moment nur still da und konzentrierte sich auf den Wind, als könnte er dadurch ermessen, wie stark die gestrigen Böen wohl gewesen sein mussten. Dann sah er zu seinem Haus und schätzte die Entfernung mit seinem Augenmaß ab. »Das ist ja ein Zufall, dass das ausgerechnet vor der Haustür landet«, sagte er, sein Blick stets auf sein Zuhause gerichtet. Jungkook bezweifelte, dass es Zufall war. Aber diesen Gedanken traute er sich nicht auszusprechen.

»Ziemlich absurd, hm?« Der Rothaarige wandte sich wieder mit einem neugierigen Blick zu dem Größeren um. »Was meinst du?« »Nicht so wichtig.« Er winkte ab, versuchte mit einer anderen Frage das Thema zu wechseln. »Wie heißt du überhaupt?« Ein zartes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit, als hätte er nur darauf gewartet, dass er das gefragt werden würde. »Hoseok. Und du?« »Jungkook«, antwortete er knapp, aber nicht unfreundlich. »Du bist älter, oder?«, fragte Jungkook. »Achtzehn.« »Ja, du bist ein Jahr älter.« Hoseok belächelte sein Gegenüber freundlich.

Jungkook fragte sich, ob er die Grenze zwischen ihm und jeglicher Sympathie für eine andere Person bereits überschritten hatte, oder ob er erst kurz davor war. Eigentlich war strikt dagegen, jemals wieder eine Beziehung zu Jemanden aufzubauen; das Risiko, erneut verletzt zu werden, war einfach zu groß. Doch trotzdem fühlte er sich in Hoseok's Gegenwart ungewohnt wohl und lebendig.

Aber Jungkook verabscheute das Schicksal und er war sich sicher, Hoseok war der erste Schritt in diese Richtung. Also musste er vorsichtig sein.






─────── • 14.02.2018 • ───────

HOSEOK

Der Friedhofsjunge, Jungkook, wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Es war fast so wie in einem... schlecht geplotteten Film. Person A, Kellner in einem Café, schüttet aus Versehen den heißen Kakao über das weiße Hemd von Person B, die sich immer wieder wiederholt, indem sie Person A weismachen möchte, dass alles in Ordnung ist und sie sich nicht zu entschuldigen bräuchte — das perfekte, zufällige Missgeschick, das in einer langjährigen Freundschaft oder gar Romanze endet.

Aber Gott, das hier war kein Film, ebenso wie die Umstände ganz anderen Bildern entsprachen. Sie hatten sich nicht in einer wohlwarmen Umgebung wie einem Café kennengelernt und es war auch kein Kaffee im Spiel, sondern die tränenverschmierte Tinte eines Briefs, die die Beiden in eine Unterhaltung führte. Und vor allem war es nicht perfekt. Jungkook musste sehr darunter leiden, dass er seinen Freund nur noch mehr in Form eines Grabs sehen konnte. Das bemitleidete Hoseok sehr, auch wenn man es seiner unbeschwerten Art nur schwer ansehen konnte.

Er wollte niemanden leiden sehen, nicht einmal einen Fremden. Doch da er nun mal neben einem Friedhof wohnte und jeden Tag leere, trauernde Besucher dieser verendeten Seelen sehen musste, wenn er aus dem Fenster sah, war das ziemlich unmöglich für ihn. Irgendwann hatte ihn diese bedrückende Stimmung der vielen Beerdigungen und der zurückgelassenen Menschen so sehr heruntergezogen, dass er seitdem versucht, aller Trauer mit einem strahlenden Lächeln aus dem Weg zu gehen. Vielleicht war es nicht immer sein ehrlichstes Lächeln gewesen, wenn er versucht hatte, seine Mutter oder sogar Fremde aufzumuntern, doch zumindest konnte er seine eigene Bedrücktheit dadurch für einen Moment vergessen, indem er vorgab, dass alles in Ordnung sei.

Doch das war es nicht. Besonders nicht bei Jungkook. Und das wollte er ändern, indem er dem fremden Jungen den Halt im Leben gab, den er sich verdiente. Er wollte ihm ein Freund sein und ihn mit seinen Worten und Lächeln aufmuntern — auch wenn er sich fürs Erste mal mit Textnachrichten zufriedengeben müsste.


Friedhofsjunge alias Jungkook

Hey-oh, wie gehts wie stets?

Hi, eigt ganz okay so

hab nur keine lust auf schule morgen

es ist doch samstag

Privatunterricht

ohh, das klingt scheiße

ist es auch

und was hast du so vor

Nichts besonders

muss später noch rasenmähen und mit dem Hund zum Tierarzt

Soll ich vorbeikommen und dir helfen?

Moment, nein vergiss das

ist mir rausgerutscht

hä was meinst du

i know das klingt jetzt merkwürdig..

aber einen moment lang dachte ich, ich schreib mit Jimin

Sorry ich bin komisch

Nein, bist du nicht!

Du musst dich doch nicht entschuldigen, ist dir halt passiert

sowas ist ja auch schwer zu verabrbeiten

*verarbeiten

ich versteh das

Der Gedanke ist nur komisch, dass du mich so sehr an ihn erinnerst

obwohl du ihm ja gar nicht mal so ähnlich bist

wäre es dir lieber, wenn ich dich allein lass? damit ich dich nicht so an deinen freund erinnere

nein schon okay

Eigentlich mag ich dinge die mich an Jimin erinnern ja nicht

aber du bist ne ausnahme

oww das ist ja süß

glaube ich

Hahaha

ist mir jetzt irgendwie peinlich

aber egal

übrigens, wegen dem vorbeikommen...

du kannst jederzeit kommen, aber nicht zum helfen sondern wenn du wen zum reden rauchst

*brauchst

Danke das ist ja lieb und so aber ich will dir wirklich nicht zur Last fallen

Tust du schon nicht, keine Sorge

Trotzdem

aber vielleicht komme ich ja mal darauf zurück

du kannst jederzeit wenn du willst ^^

oh verdammt es isct schon zehn

muss jetzt zum Tierarzt mit Mickey

Wir schreiben später weiter, wenn du willst

Tschüssiii :)

Mickey ist ein echt süßer Name

Byee 


Hoseok freute es, dass Jungkook so offen und ehrlich mit ihm umging, sich ihm anvertraute und Fragen — wie vorerst vermutet — nicht einfach auswich. Er sprach so vertraut, dabei kannten sie sich kaum. Vielleicht war diese Offenheit, die er ihm entgegen brachte, ja der Erste Schritt, der Jungkook zurück in sein Glück lenken würde. 

Zumindest hoffte er dafür, er hoffte für Jungkook.




━━ a u t h o r 's n o t e.

und ich hoffe, dass ich dieses schuljahr heil überstehe. da dachte ich doch wirklich, die oberstufe wäre einfach, wenn man sich einfach nur anstrengt :') (ich hasse bEtRiEbsWiRTsChAftSLehRe, dieses drecksfach)

anyways, take care of yourself <3

-leflowna

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro