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02 ─ 𝗜𝗧 𝗕𝗘𝗚𝗔𝗡 𝗪𝗜𝗧𝗛 𝗔 𝗟𝗘𝗧𝗧𝗘𝗥

─────── • 13.02.2018 • ───────

JUNGKOOK

Winternachtsschimmern, so nannte er das Panorama, das sich ihm bot, wenn die nächtlich fallenden Schneeflocken durch das Licht der Straßenlaternen zu Leuchten schienen und glitzernd vor seinen Füßen zu Boden segelten. Wenn die flimmernden Eiskristalle sich in seinen dunklen Augen widerspiegelten und durch ihre alleinige Schönheit ein sanftes Lächeln auf seine plumpen Lippen zauberten. Winternachtsschimmern, so lautete Jimin's Bezeichnung für diesen Anblick. Und daran wurde Jungkook nun schmerzlich zurückerinnert, als er vor Tränen schimmernden Augen und unklarer Sicht die leere Straße zum Friedhof überquerte, während der Schneefall langsam auf seinem Kopf und Schultern niedersank.

Jungkook's Fingerkuppen vergruben sich in dem durchweichten Papier in seiner Hand, als hätte er Angst, dass der starke Wind ihm den Brief aus den Fingern reisen könnte. Fast schon so, als wäre es ein Ritual, schrieb er jedes Mal, bevor er die Ruhestädte seines besten Freundes besuchte, einen kurzen Brief. Manchmal erzählte er ihm etwas, wünschte ihm seinen verdienten Frieden oder teilte ihm einfach nur mit, wie sehr er ihn vermisste. Er würde seine Gefühle ja mit Worten ausdrücken, würde seine Stimme nicht stets kläglich versagen, sobald er vor seinem Grab stand.

»Hallo, Jimin-si«, flüsterte er wehmütig und trat zu dem gravierten Stein, vor dem sein Freund begraben lag, heran und hockte sich davor hin. »Jetzt ist es schon genau eine Woche her«, wisperte er und fummelte gedankenverloren an dem Papier in seiner Hand. Einen Moment lang schwankte sein Blick zwischen den kahlen, schwarzen Bäumen, die den Friedhof in seiner Düsterheit förmlich aufblühen ließen, hin und her, ehe er sich luftholend dazu entschied, Jimin mit eigener Stimme ein wenig zu erzählen, anstatt wie immer nur wortlos den Brief neben den welken Blumen seiner Mutter hinzulegen.

»In der Schule ist es so langweilig ohne dich... Auch deine Klassenkameraden vermissen dich. Sie kannten dich ja nie wirklich gut, aber... sie vermissen dich. Genauso wie ich... dich wahrscheinlich viel zu wenig gut kannte.« Eine stille Träne lief seine Wange hinab, als er darüber nachdachte, was Jimin wohl darauf erwidert hätte. Ob er seiner Äußerung zugestimmt, oder ihm doch gesagt hätte, dass er der Einzige war, der wirklich immer für ihn da war und ihn verstanden hat?

»Deine Mutter weint viel zu oft, seitdem du weg bist. Wann immer ich ihr über den Weg laufe, hat sie schwarzes Make-up unter den den Augen verschmiert.« Er drehte und bog den Brief in seinen Händen hin und her, ehe er dann irgendwann verstanden hatte, dass er sich immer noch in seinen Händen aufhielt, und legte ihn auf das Grab. »D-du hast so vielen Menschen mit deinem Tod... wehgetan, weißt du das überhaupt?« Er fuhr mit seinem Handrücken über seine feuchten Augen, wünschte sich, er könnte sich doch bloß wenigstens ein wenig vor seinem Hyung zusammenreisen. »Aber daran ist auch nichts mehr zu ändern... Ich würde ja sagen, dein Handeln wäre e-egoistisch gewesen, aber... ich weiß ja, dass du, niemanden damit weh tun wolltest.«

Seine Unterlippe bebte, als er sich langsam wieder erhob und noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick zu Jimin's Ruhestätte warf. Er wünschte sich so sehr, er könnte seine helle, engelsgleiche Stimme noch einmal hören. Er wünschte sich, er könnte ihn sagen hören, dass es ihm dort, wo er jetzt war, besser ging und Jungkook sich keine Gedanken darum machen sollte. Er wollte hören, wie er sich für seinen Selbstmord entschuldigte und ihm zuflüsterte, dass er ihn ebenso vermisste hatte.

Und der Gedanke, das dieser Wunsch bald in Erfüllung gehen würde, ließ die Betrübnis in seinem rissigen Herz einer sehnsüchtigen Vorfreude weichen.

»Warte noch ein wenig, Jimin-si. Bald bin ich wieder bei dir.«






─────── • 14.02.2018 • ───────

HOSEOK

»In vino veritas« meinte mal irgendein beschwipster Grieche, der sich in der Kunst des Dichtens wohl nur in mängelhaften Maßen verstand und noch lang vor Christis Geburt wahrscheinlich in irgendeinem modrigen Weinkeller vergammelt ist. Und auch wenn Hoseok nicht die geringste Verbundenheit zu diesem Zitat verspürte, musste er zugeben, dass er ihm recht gab: Die Wahrheit liegt tatsächlich im Wein.

Das wurde ihm auch heute morgen wieder beschämenderweise bewusst, als er sich an seinen angetrunkenen Zustand von letzter Nacht erinnerte. Er war schon immer ein Plappermaul gewesen, doch blieben unangebrachte Geheimnisse über den einmaligen Besuch im Bett seines Ex', von dem er sich schon vor zwei Monaten getrennt und mit dem er sich vor zwei Wochen erneut im betrunkenen Zustand eine Nacht geteilt hatte, im nüchternen Befund wenigstens hinter seinem Mund verschlossen. Er hatte zwar nicht viel getrunken, doch genug um dieses Geheimnis auszuplaudern, und zu wenig, um die Erinnerung daran wieder zu vergessen.

Von dem Unwohlsein des folgenden Katers auf letzte Nacht begleitet, rappelte er sich unbeholfen aus seinem Bett und taumelte in Richtung Küche, um sich dort ein Glas Wasser zu holen, nachdem es seinem Körper nach dem — wenn auch eher wenigen — Alkohol an Flüssigkeit fehlte. Hoseok achtete auf seinen Körper, auch wenn er sich hier und da ein Gläschen vergönnte.

Seine Augen glitten zu dem Fenster, hinter dem die Vögel bei einem kleinen Vogelhäuschen nach Nüssen suchten, die ihnen mundeten, ehe sich wieder vorsichtig auf die Äste eines Baumes flüchteten und dort ihr Futter verspeisten. Seine Mutter füllte jeden zweiten Tag am Morgen die kleinen Schüsselchen im Häuschen auf. Sie liebte es, die kleinen gefiederten Tiere beim Fressen zu beobachten, während sie an ihrem Morgenkaffee nippte. Wahrscheinlich war sie auch heute wieder Vogelfutter einkaufen gewesen, bevor sie in die Arbeit fuhr.

Ein zartes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er an seine Mutter dachte. Er mochte sie sehr und konnte es auch überhaupt nicht nachvollziehen, wenn andere Jugendliche in seinem Alter über die nervige Art ihrer Eltern nörgelten. Sie sollten froh sein, überhaupt mit einer Mutter beglückt zu sein, dachte er immer.

Kurz darauf stellte er das geleerte Glas in den Geschirrspüler, ehe er mit langsamen Schritten zur Haustür trottete, um von dort — wie jeden Tag — die Post aus dem Briefkasten zu entnehmen. Er drehte den im Schloss steckenden Schlüssel um und öffnete die Haustür nur einen kleinen Spalt breit, durch den er geschwind hindurch schlüpfte und die Tür hinter sich sofort wieder schloss, damit der kleine Hund hinter ihm nicht nach draußen flüchten konnte. Mickey rannte gerne mal ohne Erlaubnis nach draußen in den Garten und da war es immer recht schwer, den jungen Hund wieder einzufangen.

Durch die ruckartige Bewegung schmerzte zwar sein Kopf, doch das vergaß er sofort wieder, als er unter seinen Füßen etwas Rascheln hörte. »Was soll das«, murmelte er, war genervt von der Unfähigkeit der Zusteller. »Für was, denken die wohl, haben wir 'nen Briefkasten.« Er bückte sich und hob den Brief auf, ließ ihn in seiner Hand kreisen und suchte nach Anschriften des Empfängers. Doch es war einfach nur ein blanker, weißer Umschlag ohne irgendwelche Zeichen des Absenders oder Empfängers.

Seine Augen verwirrt über das Papier wandernd, öffnete er den Umschlag und fischte das zusammengefaltete Papier darin heraus, ehe er, ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, die ersten Zeilen des handgeschriebenen Gekritzels las.

Es tut mir alles so Leid. Ich wünschte, ich hätte früher erkannt, welch Schmerz und Leid du ständig mit dir herum getragen hast, aber ich war einfach zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Zu egoistisch, genau wie du. Vielleicht waren oder sind wir ja deswegen so gute Freunde.

Eigentlich wollte ich ja nicht schon wieder weinen, während ich das hier schreibe, aber ich vermisse dich einfach zu sehr. Aber ich bin überzeugt, der Schmerz wird vergehen, wenn ich wieder bei dir bin.

- JK

Wäre Hoseok nicht so verstört von diesen Worten gewesen, hätte er in seiner Verwunderung gelacht und es vielleicht sogar ignoriert. Doch er war zu neugierig und wollte wissen, welche Bedeutung hinter diesen düsteren Worten, den Tränenspuren auf dem Papier und den Initialen JK steckten.

Also griff er nach seinem Mantel und machte sich inmitten des tobenden Schnees auf die Suche.




━━ a u t h o r 's n o t e.

beim schreiben dieses chaps hab ich eines gelernt: falls ihr nach einem synonym für schneeflocken sucht, kokain ist das richtige wort.

-leflowna

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