track 09: 𝗙𝗨𝗧𝗨𝗥𝗘
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❛ betting on courage, faith and hope ❜
Ein pulsierender Schmerz durchzog seine Schläfen, als er sich am nächsten Tag etwas zu ruckartig auf den Küchenboden setzte, wo noch verschüttete Weintropfen von gestern Abend klebten. Es störte ihn, natürlich, aber er hatte nicht die Kraft, um nach einem Lappen zu greifen und die blutroten Flecken aufzuwischen.
Er setzte sich zurück auf die selbe Position, wie gestern, an der Kühlschranktür lehnend, als könnte er sich dadurch besser an seinen Gedankenblitz von gestern erinnern. Währenddessen wartete Jack hinterhältig darauf, wieder mit vollster Präsens sein Bewusstsein zu manipulieren. Und heute war wohl sein Glückstag, denn Hoseok würde sich nicht dagegen wehren. Er sollte nur ruhig auf ihn einreden, alles Negative aus sich heraus lassen und auf seinen Wirt übertragen, bis nichts mehr übrig blieb. Und diese Leere in Jack würde er nutzen, um seine Schwachstellen kennenzulernen und ihn wieder zu verbannen.
So saß er also da und leerte seinen Kopf, damit sich der Parasit problemlos ausbreiten und seine dunklen Sporen verbreiten konnte.
Eine halbe Stunde war inzwischen schon vergangen, als er auf die Uhr sah. Inzwischen hatten schon unzählige Tränen versucht, den Schmerz, den Jack verursachte, aus seinen Körper zu schwämmen. Doch das wollte er gar nicht zu lassen — er musste es aushalten, bis Jack ausgelaugt genug war.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis es so weit war. Hoseok merkte bereits, wie Jack immer leiser und unverständlicher wurde, wie weniger Schwere hinter seinen Worten lag. Und etwa zehn Minuten später verschlug es ihm die Sprache, als er merkte, dass er bereits alles gesagt hatte. Jack hatte so viel Schmerz und Selbsthass in Hoseok verbreitet, dennoch ergab sich keine Reaktion bis auf ein paar Tränen.
Mit der Hoffnung — etwas, das er schon lange nicht mehr erlebt hatte — dass er diese tragische Existenz Jack's in Zukunft nicht nochmal erleben zu müssen, begann er, die dunkle Manifestation in seinem Kopf zu begutachten, sie zu lesen, als wäre sie ein Buch, dass sich durch ihre Müdigkeit von selbst aufgeschlagen hatte. Jack's Intentionen waren schon immer klar, von Anfang an. Er wollte nichts anderes, als seinem Wirt seinen eigenen Pessimismus einzupflanzen. Doch wer hätte geahnt, dass die Lösung für das Problem in Jack selbst versteckt war?
Er musste nichts anderes tun, als ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Er musste seine Intoleranz reflektieren, durfte ihm nicht zuhören und musste ihm erbarmungslos mit den selben zerschmetternden Worten niederdrücken, musste ihn an seiner Existenz zweifeln lassen. Und sobald er geschwächt genug war, musste er ihn zurück in seine Schranken weißen, indem er nach seine geliebten E-Gitarre griff, indem er seinen Körper zum Takt der Musik bewegte, indem er sich mit seinen Freunden traf, indem er seine Leidenschaft verfolgte.
War er mit seinen Hobbies erstmal abgelenkt genug, hatte Jack gar keine Chance, ihm noch weiter zu belästigen, konnte gar nicht laut genug werden, als dass Hoseok ihm zuhören könnte.
Doch so einfach es auch klingen mag, so bäumte sich eine einzige Skepsis auf: Hatte er überhaupt die Kraft, sich dem Monster, das seinen Geist behauste, zu widersetzen, es zu bekämpfen?
Hatte er genug Hoffnung, genug Mut, genug Glauben, um abseits dieser finsteren Gedanken in die Zukunft zu schreiten? War solch eine Zukunft überhaupt erreichbar für ihn?
Der Zweifel war beängstigend, so auch die Zukunft selbst.
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