track 06: 𝗠𝗨𝗦𝗜𝗖 𝗕𝗢𝗫: 𝗥𝗘𝗙𝗟𝗘𝗖𝗧𝗜𝗢𝗡
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❛ eventually everything connects faced the blood stained music box ❜
Hoseok war genervt. Nicht über Jack, und auch nicht über sich selbst. Vielleicht über die loyale Hitze. Aber vor allem über die ›scheiß Box‹, wie er sie seit den letzten fünf Minuten nur noch nannte. Er hatte sie nicht in Verzweiflung in die dunkelste, spinnennetzverklebteste Ecke des Dachboden geschleudert, nur um sie dann wieder herauszufischen und sich dabei drei mal beinahe das Bein zu brechen, wenn er über die Weihnachtsschmuckkisten stieg.
Er zog alle Vorhänge im Wohnzimmer auf, um seinen Paranoia zu entkommen, nachdem er endlich seinen Weg aus dem finsteren Dachboden gefunden hatte. Dann setzte er sich mit der Box auf den Boden, drehte sie in seinen Händen, begutachtete jede Seite. Er drehte an der kleinen Kurbel, doch es geschah nichts — der Clown sprang nicht raus und bekam damit keine Chance, ihm ein zweites Mal das Mark in den Knochen erschaudern zu lassen. Sie musste wohl kaputt gegangen sein, nachdem er die Holzbüchse voller Entsetzen auf den Boden aufgeschlagen hatte, als sie nicht aufhören wollte, hysterisch zu lachen.
Er drückte die Box eigenhändig auf. Die Stofffigur weilte zusammengequetscht zwischen den Wänden und den blechernen Blättchen, die durch irgendein kompliziertes System spielen sollten, wenn man an der Kurbel drehte. »Scheiß Clown«, murmelte er. Es war überraschend, wie viel Hass er der kleinen Kreatur entgegen bringen konnte, nachdem er sie eines stürmischen Abends mit zwölf Jahren in seinem Zimmer gebastelt hatte, voller Hoffnung, sie würde all seine negativen Gedanken in sich aufsaugen und in der Box einsperren. Als er die Box einige Tage zuvor am Dachboden geöffnet hatte, konnte er sich noch nicht an den Nutzen des Clowns erinnern, somit konnte er sie nur mit finsteren Erinnerungen seines Unterbewusstseins assoziieren. Doch jetzt wusste er es wieder und alles was bei diesem Gedanken seinen Kopf einnahm, war die Frage, wie etwas, das ihn eigentlich von seinem Leiden erlösen hätte sollen, ihn gleichzeitig so viel Schmerz zufügen konnte.
Er riss den Clown von seiner Sprungfeder, die surrend gegen die Blechblättchen unter die schlug. Dann drückte er die Holzwände des Kästchens auseinander. Sie wurden nur mit Lehm zusammengehalten somit gaben sie relativ bald nach. Er zerlegte alles in seine Einzelteile, bis auf die zusammengesetzten Blechblättchen, die in ihrer komplizierten Konstruktion ganz einfach zu bedienen war, um kurze, helle Töne erklingen zu lassen.
Er betrachtete es aus verschiedenen Winkeln, dehnte Blättchen auseinander, ohne sie abzureisen. Und auf der Hinterseite einer dieser Blechstückchen fand er einen dunkelroten, eingetrockneten Fleck vor. Zuerst vermutete er Farbe. Doch vielleicht war es auch Blut. Hatte er sich beim Sägen der Holzplatten geschnitten?
Hoseok seufzte niedergeschlagen. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, als er sich dazu entschieden hatte, den Ursprung von Jack's Unheil unter die Luppe zu nehmen und eventuell einen Weg zu finden, um ihn zurück in die Box zu verbannen. Naja, das konnte er nun wohl auch knicken, nachdem er die Schatulle zerstört hatte, ohne irgendwas außer einen alten, krustigen Blutfleck dabei vorzufinden.
Er ließ sich auf die Couch fallen, sein Blick dabei an dem Spiegel neben dem Fernseher hängen bleibend. »Scheiß Musikschatulle«, murmelte er in seine eigene Reflektion.
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