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𝗘𝗜𝗡 𝗞𝗜𝗡𝗗 𝗠𝗜𝗧 𝗟𝗢𝗖𝗞𝗘𝗡 𝗨𝗡𝗗 𝗕𝗟𝗔𝗨𝗘𝗥 𝗦𝗧𝗔𝗛𝗟

Seine Schritte sind so laut auf den hallenden Fluren, dass mir richtig schlecht wird.  Vor Angst.

Obwohl das ein Gefühl ist, das ich lange nicht mehr zugelassen habe.

Nicht, seitdem - egal.

Ich bin nicht einmal zehn Minuten hier und habe es schon geschafft, die Einrichtung zu zerstören.

Das ist ein neuer Rekord und schreit nach einem Erinnerungsfoto.

In einer Wahnsinnsgeschwindigkeit fische ich die Polaroidkamera aus meinem Rucksack.

„Steve.", zische ich.

Dann halte ich die Kamera hoch und schaue durch das kleine Sichtfenster.

„Tu nochmal, als würdest du den Schrank festhalten."

„Was?", fragt er entgeistert. „Ich hab nicht nur so getan, ich hab dir wirklich deinen dämlichen Arsch gerettet.", meckert er. Ich grinse.

„Komm schon", sage ich und wippe dabei ungeduldig mit meinem Körper.

Steve verdreht die Augen.

„Warum?", fragt er.

Ich zuckte mit den Schultern und positioniere die Kamera bis ich zufrieden bin.

„Weil ich das alles hier festhalten muss. Für meine Memoiren oder fürs Schmerzensgeld, mal sehen."

Steve verdreht noch einmal die Augen. Irgendwann werden die so stehen bleiben. Und dann können ihn auch nicht mehr seine schicken Haare retten.

Er versteht, dass ich sowieso nicht aufgebe, darum hebt er endlich seine Hände in die Luft und tut so als ob er etwas von mir fernhalten will.

Ich drücke auf den Auslöser, doch noch bevor das Bild entwickelt werden kann, werfe ich die Kamera auf meinen Rucksack zurück.

Hoffentlich ist es gut geworden. Das würde sich auch ganz fantastisch als Erpressermaterial machen, falls Steve wieder frech wird.

Flüchtig kämme ich mit den Fingern durch mein durcheinandergeratenes Haar, dann drehe ich mich zum Türrahmen und warte auf Peter. Und seinen Wutausbruch.

Er wird uns nichts tun, nicht körperlich. Aber gesprochene Worte können auch tiefe Wunden hinterlassen.

Meine Angst gilt eher Steve als mir selbst. Mir ist es sowas von egal, was dieser Mann von mir denkt.

Es war auch nicht meine Idee hierherzukommen. Ich will hier nicht wohnen.

Aber Peter muss irgendeinen einen Anflug von Schuldbewusstsein gegenüber seinem Bruder gehabt haben. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso er mich hergeholt hat.

Die Vorstellung an ein Waisenheim war aber auch nicht wirklich erfreulicher.

Vielleicht sollte ich dankbarer sein. Allerdings fällt mir dann wieder ein was für ein masochistisches Arschloch er ist. Genauso wie mein Vater.

Und dann hält sich die Dankbarkeit wieder in Grenzen.

„Was ist passiert? Geht es euch gut?", fragt Peter.

Ich glaube mein Mund steht offen. Richtig weit offen, jede Fliege würde sich darüber ein Loch in den Bauch freuen.

Hat er uns gerade tatsächlich gefragt, ob es uns gut geht?

Steve fährt sich schwer atmend durch das kaffeebraune Haar. Dann nickt er. Ich tue es ihm gleich.

„Das war meine Schuld. Ich wollte ein Regalbrett verschieben und dann ist mir der ganze Schrank entgegengekommen. Er war nicht an der Wand festgeschraubt.", erkläre ich.

Peter weitet erstaunt die Augen, dann kneift er seine Augenbrauen zusammen und beginnt zu fluchen.

„Das kann doch nicht wahr sein. So viel Geld für so eine Scheiße von Arbeit."

„Evelny!", mault er und geht aus der Tür.

Während er den ganzen Flur entlangläuft, beschwert er sich bei seiner Frau, dass die braunen Wichser von der Handwerkerfirma gefuscht haben.

Mir wird wieder schlecht. Diesmal nicht vor Angst.

Sondern, weil Peter neben seiner cholerischen, sadistischen Art auch noch ein verschissener Rassist ist.

Steve und ich werfen uns einen total verwirrten Blick zu. Das war jetzt nicht die Reaktion, mit der wir gerechnet haben.

Dann zucke ich gleichgültig mit den Schultern. Egal, ab und an läuft es auch mal für uns gut.

Steve atmet immer noch schwer, auf seiner Stirn haben sich feine Schweißtropfen gebildet.

Mit einem lauten Seufzen begleitet lässt er sich auf mein Bett fallen.

„Tja, schätze das Aufwärmtraining brauchst du nicht mehr.", necke ich ihn.

Ich setze mich auf den Langhaarteppich vor dem Bett und lehne meinen Rücken an dessen Rahmen.

„Danke.", sage ich leise.

„Was? Entschuldigung, ich konnte dich nicht hören."

„Danke.", sage ich etwas lauter.

„Nein, tut mir leid. Ich verstehe einfach nichts."

Jetzt rolle ich mit den Augen, drehe mich ihm entgegen und schaue zu ihm hoch.

Er hat die Hände vor seinem Ohr zu einem Trichter gebildet und spielt den Schwerhörigen.

„DANKE STEVIE!", kreische ich und bin dabei selbst überrascht, wie piepsig meine Stimme klingt.

„Geht doch.", gibt er grinsend zurück und spielt mit einem der unnötig vielen Zierkissen.

Ich verstehe das einfach nicht. Wozu? Ich muss abends alle davon runterräumen um schlafen zu können. Und morgens eine Ewigkeit damit verbringen, sie wieder zu ordnen. Anstatt noch ein paar Minuten friedlich zu dösen.

Wobei ich das wahrscheinlich nicht einmal tun muss. Die Harringtons haben doch eine Haushaltshilfe. Natürlich.

Weil der tägliche Besuch zur Pediküre, zum Aufrollen von lächerlich voluminösen Locken und das Schlürfen von Martinis Evelyns Zeitplan schon so ausfüllt, dass sie unmöglich noch Zeit hat, um aufzuräumen. Oder Gott bewahre - zu kochen!

Ich glaube das ist die einzig gute Sache daran. Ich will mir nicht einmal vorstellen, wie ihr Fraß schmecken würde.

Bei dem Gedanken an eine Situation aus unserer Kindheit, in der wir die Küche desaströs verunstaltet haben, muss ich lachen.

„Weißt du noch der eine Sommer, in dem wir Popcorn mit Gummibärchen machen wollten? Und die Mikrowelle den Geist aufgeben hat?", frage ich ihn immer noch lachend.

Steve setzt ein breites Grinsen auf und nickt heftig.

„Aber nicht bevor die ganze klebrige Masse aus ihr herausgelaufen kam."

Ich nicke und lache so doll, dass ich mir auf den Oberschenkel klopfen muss. Ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.

Steve stimmt jetzt in mein Lachen ein und wippt, wie ein Geistesgestörter auf und ab, während er mir japsend auf den Rücken schlägt.

Das geht noch eine Weile so weiter, bis ich wirklich das Gefühl habe nicht mehr richtig atmen zu können und versuche mich irgendwie zu beruhigen.

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen wische ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Nicht alle Sommer waren schlecht, oder?", werfe ich ihn den Raum, aber eigentlich brauche ich keine Antwort.

Es war schön. Es hat Spaß gemacht. Aber wann immer wir wirklich glücklich waren, kam Peter und hat unser Glück zerstört.

Und Steve hat einfach versucht das irgendwie zu überstehen, in dem er unausstehlich zu mir war.

Jetzt, mit 17 verstehe ich ihn. Damals hat es mich einfach nur genervt und traurig gemacht.

„Charles. Möchtest du wirklich mitkommen?", fragt er plötzlich und seine Stimme klingt dabei sehr unsicher.

Ich hieve mich, weiterhin mit dem Rücken an das Bett gelehnt, hoch und setze mich dann neben ihn.

Mein Blick fällt auf seine Mimik, die irgendwie ängstlich wirkt. Als habe er Angst, dass ich mich umentscheide.

Im Moment darauf zuckt er aber wieder gleichgültig mit den Schultern und beteuert, dass es ihm so oder so egal ist.

„Ich komme mit. Und ich besorge mir ein Trikot und so nen dämlichen Wimpel und feuere dich an."

Steve sieht mich an und lächelt. Ein ehrliches Lächeln. Dann nickt er und rollt sich vom Bett herunter.

Da ich ja aber neben ihm sitze, bekomme ich die volle Ladung seiner Beine ab und taumele etwas, als ich aufstehen will.

„Idiot", murmele ich grinsend.

„Lass uns los. Die Schlange beim Merchandise ist immer riesig lang."

Ich hebe skeptisch eine Augenbraue, schürze die Lippen und nickte dann sehr langsam und bedächtig.

„Ja, na klar.", flöte ich und lasse jedes Wort extra hohl und zweifelhaft klingen.

Steve schlägt mir auf die Schulter, ich schreie vor Schmerz auf, weil ich - wenn mich jemand nur piekst sofort einen blauen Fleck bekomme - und haue zurück.

Das geht den ganzen Weg nach unten so. Bis wir uns grinsend über die brennenden Körperstellen streichen.

„Wenn ich auch nur einen blauen Fleck bekomme, bist du dran. Ich hab mir extra einen neuen Bikini gekauft und den will ich präsentieren. Das macht sich nicht gut mit einem Monsterhämatom auf der Schulter."

Steve verdreht grinsend die Augen. Weil er es übertrieben findet, dass ich von einem Hämatom spreche.

Aber ernsthaft, meine Haut ist so empfindlich. Man sieht die kleinsten Verletzungen noch Wochen später.

Oder Abdrücke von Händen, die - nein. Ich will nicht dran denken.

Gerade als wir durch die Haustür gehen wollen, hören wir Evelyns ohrenbetäubend laute Absätze, die über die Fliesen schleifen.

Sie kann nicht auf hohen Schuhen laufen. Sie probiert es trotzdem immer wieder. Hallo Tinnitus und danke.

„Peter und ich verreisen heute kurzfristig. Die schlechte Arbeit der...", Evelyn stoppt und sucht nach den passenden Worten.

Wenn sie jetzt auch mit so einer rassistischen Scheiße kommt, muss ich ihr vielleicht ins Gesicht spucken.

„...Männer hat ihn sehr wütend gemacht. Wir fahren für ein paar Tage an die Küste. Leonora weiß Bescheid und kümmert sich um euch."

Leonora ist noch hier? Das verwundert mich. In der Vergangenheit hat es keine Haushaltshilfe länger als ein paar Monate hier ausgehalten.

Aber über Leonora freue ich mich. Sie ist eine sehr süße Dame fortgeschrittenen Alters. Ich bin gespannt, ob sie mich noch erkennt.

Wir wünschen den beiden eine angenehme Reise und schlendern dann betont lässig auf der Tür.

Als wir sichergehen können, dass Evelyn nicht mehr im Türrahmen steht, sehen wir uns an. Unsere Augen werden groß vor Erstaunen, dann grinsen wir wie Honigkuchenpferde und klatschen uns ab.

Sturmfrei! All die Möglichkeiten!

Jubelnd steigen wir in den BMW von Steve. Ein wirklich schönes Auto. Es ist sein ganzer Stolz, das sieht man.

Es ist gepflegt, frisch gesaugt und gewachst und duftet als wäre es gestern erst gekauft worden. Ohne, dass einer dieser lächerlichen Duftbäumchen am Rückfahrspiegel hängt.

Die Fahr zum Schulgelände ist nicht weiter von Belangen, wir hören gute Musik, singen oder summen etwas mit und manchmal schweigen wir.

Ich glaube Steve ist aufgeregter vor dem Spiel, als er zugeben möchte.

Der Wagen kommt abrupt zum Stehen. Dabei werde ich heftig gegen den Gurt gedrückt und will mich gerade beschweren, als ich sehe, dass Steve gebremst hat, weil ein Kind vor das Auto gelaufen kam.

„Steve!", kreischt er lispelnd.

„Henderson!", antwortet Steve ihm und grinst dabei freudenstrahlend.

Und ich? Ich hebe verwirrt meine beiden Augenbrauen und betrachte das Spektakel.

Der Junge hat eine beneidenswerte Lockenpracht, die er unter einer Cap zu bändigen versucht und ein niedliches Lächeln, weil ihm einige Zähne fehlen.

„Dustin. Das ist meine Cousine."

Steve parkt das Auto innerhalb weniger Augenblicke perfekt ein. Ich beneide ihn darum. Wenn ich eines nicht kann, dann Parken. Was für ein Klischee.

Ich steige aus, werfe die Autotür zu und lehne mich dagegen. Dann hebe ich eine Hand zur Begrüßung und lächele immer noch irritiert von der Situation.

Ist das ein Kind, bei dem er babysittet?

„Charly.", stelle ich mich vor und Dustin nickt lächelnd.

„Charly. Gefällt mir. Frauen mit I oder Y im Namen sind besonders versaut.", ertönt eine fremde Stimme.

Im Atemzug darauf erblicke ich einen jungen Mann mit weizenblondem Haar und den kältesten Augen, die ich jemals gesehen habe.

„Meine Studie belegt das.", legt er nach und schenkt mir ein anzügliches Lächeln.

Ich werfe einen verunsicherten Blick zu Steve, weil ich mir ziemlich sicher bin in einer Komödie gelandet zu sein.

Der Kerl ist ein Paradebeispiel für einen Macho.

„Hargrove.", raunt mir Steve zu. Mein Blick hellt sich auf und ich nicke, um ihm zu signalisieren, dass ich verstanden habe. Ah, der Typ also.

„Damit es eine Studie ist, müssen mindestens 100 Teilnehmer an dieser Studie teilgenommen haben. Es muss ja ein aussagekräftiges Ergebnis vorliegen und da braucht es - laut dem statistischen Amt - mindestens 100 Teilnehmer.", erklärt Dustin.

Ich lache leise auf, weil ich seine Art jetzt schon mag. Dann sehe ich mit einem spöttischen Blick zu Hargrove.

„Ich glaube an Probanden mangelt es ihm nicht, Dustin.", sage ich abschätzig.

Ich möchte gar nicht wissen in welchen Dimensionen ich zählen muss, um die Anzahl seiner Betthäschen zu erraten.

Sein Blick verfinstert sich augenblicklich. Als wäre ein Schalter umgelegt worden.

„Billy Hargrove. Merk es dir. Wenn ich nicht in deinem Höschen lande, dann landest du wahrscheinlich auf der Liste der Außenseiter. Oder noch schlimmer. Der der Freaks", gibt er drohend von sich. Neben seinem warnenden Unterton behält er dennoch seine säuselnde Stimme bei.

Er will mir begreiflich machen, mit wem ich es zu tun habe. Gleichzeitig schließt er es noch nicht ganz aus, mir an die Wäsche zu wollen. Eine explosive Mischung.

Seine vollen Lippen ziert ein undefinierbares Lächeln. Es macht mir nicht direkt Angst, aber es lässt mich definitiv unwohl fühlen.

„Vielleicht-", setze ich an. Ich muss die Situation irgendwie zu meinen Gunsten ausgehen lassen. Ich darf es nicht zulassen, dass mich ein Mann so behandelt. Nicht noch einmal.

„- vielleicht solltest du deinen prächtigen Arsch von hier wegschaffen und ein paar Runden laufen. Das Spiel geht doch gleich los und ich sag es dir, Steve ist in Höchstform."

Hargrove sieht mich sprachlos an. Nicht, weil er tatsächlich nicht weiß, was er sagen soll, sondern weil er abschätzt, ob es sich lohnt, gewalttätig gegenüber einer Frau zu werden.

All das kann ich in dem Stahlblau seiner Augen lesen. Ich will es nicht, aber ich spüre, wie eine leichte Gänsehaut meine Arme hinaufkriecht.

Dann geht er. Einfach so. Ohne ein weiteres Wort. Erst jetzt bemerke ich, dass ich die Luft angehalten habe und atme erleichtert aus.

„Woah.", sagt Dustin beeindruckt und will mir einen Highfive geben. Aber ich starre immer noch dem Arsch hinterher. Nicht seinem - wobei. Doch, einen Blick verschwende ich daran. Der ist wirklich nicht von schlechten Eltern.

„Musste das sein? Was ist, wenn ich es verkacke und mich voll blamiere?", beschwert sich Steve.

Ich sehe zu ihm und lächle entschuldigend. Dann schultere ich meinen Rucksack, der zu meinen Füßen lag und setze mich in Bewegung.

„Na los. Jetzt will ich erstrecht so ein dämliches Trikot. Mit deiner Nummer!"

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