
─ twenty.
𝐅𝐀𝐈𝐑𝐘𝐓𝐀𝐋𝐄
chapter twenty; future
❝ Ich liebe dich, Holger Martin. ❞
»Stell dir vor«, beginnt KC, »nach all dem Schulstress, den Abschlussprüfungen und all dem, was vor mir liegt ... Was hältst du von der Idee, gemeinsam auf eine Reise zu gehen?«
KC hatte ihre Gedanken ausgesprochen, ohne wirklich darüber nachzudenken.
Sie liegt gemeinsam mit Holger auf der Koppel, Aphrodite und Pascal grasen neben ihnen. Ihr Kopf ist auf seinen Beinen gebettet, er streicht durch ihre langen Haare und kann sich nicht satt von ihr sehen.
Ihr letztes Schuljahr hat gerade begonnen, Holger hat seinen Abschluss letztes Jahr schon gemacht und hilft jetzt, wo er kann seiner Mutter auf dem Martinshof.
»Eine Reise? Wohin willst du denn?«, fragt Holger nach und KC zuckt mit den Schultern. »Weg von hier. Die Welt sehen«, sagt sie und ihre Augen fangen an zu glitzern.
Holger betrachtet sie mit einem Lächeln. »Das hört sich sehr schön an.«
»Aber?«, fragt sie ihn, weil sich seine Stimme so angehört hat, als würde da noch was kommen.
»Wir können doch nicht einfach verschwinden«, sagt der Ältere. »Wir verschwinden doch nicht einfach«, meint KC schmunzelnd. »Wir machen gönnen uns lediglich eine Auszeit.«
Holger lacht, schüttelt fassungslos den Kopf. Er kann kaum glauben, dass er das gerade wirklich in Erwägung zieht. Anderseits würde er mit KC überall hingehen. Er würde ihr überall hin folgen.
»Das erlaubt dir dein Vater doch nie im Leben«, sagt er schließlich, was KC seufzen lässt. Ja, da hat er recht. Erst letztens hat er ihr noch gesagt, dass sie sein kleines Mäuschen ist.
Vor Holger. Total peinlich!
»Da hast du wahrscheinlich recht«, murmelt KC. Dann richtet sie sich plötzlich auf und lächelt ihn an. »Dann lass uns doch einfach verschwinden.«
Herzhaft lacht Holger auf. »Ich liebe dich, Cat, und ich würde dir überall hin folgen ...«
»Aber?«, harkt KC wieder nach und sieht ihren Freund mit schiefgelegtem Kopf an. Holger nimmt KC' Hände in seine und streichelt mit dem Daumen über den Handrücken. »Sind wir dafür nicht noch zu jung?«
Die Frage ist berechtigt. »Aber das ist doch das Beste daran.«
KC steht auf und entfernt sich ein paar Schritte von ihm. Sie dreht sich um ihre eigene Achse, die Arme von sich gestreckt. Ihre dunklen Haare fliegen wild umher und sie muss lachen.
Holger betrachtet seine Freundin mit einem Lächeln. Er liebt es, sie so unbeschwert zu sehen.
»Wir haben unser ganzes Leben noch vor uns. Wir sollten es genießen und die Welt erkunden. Leben.« KC bleibt stehen und sieht ihren Freund aus glänzenden Augen an. »Ich will nicht mein ganzes Leben hier in Falkenstein verbracht haben und mit 90 feststellen, dass ich nicht gelebt habe.«
Nickend geht Holger auf das Mädchen zu und legt seine Hände auf ihre Wangen. »Lass uns morgen in Ruhe darüber reden, Cat, ja?«, fragt er, was KC seufzen lässt.
Sie weiß, dass Holger sie liebt und nur das Beste für sie will, dass es ihr gut geht und sie in Sicherheit ist. Das er für immer an ihrer Seite sein will.
Aber sie weiß auch, dass Holger seine Mutter und Tina nicht alleine lässt.
Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont entgegen, taucht die Koppel in warmes Abendlicht. Holger und KC stehen am Rand und beobachten die Pferde, die fröhlich über die grünen Weiden galoppieren.
Ein frischer Wind weht durch ihre Haare und versprüht eine Aura von Freiheit.
Holger lächelt KC an. »Wie wäre es, wenn wir uns ein wenig bewegen?«
Sofort windet sich KC aus dem Griff ihres Freundes und ihr Lächeln wird zu einem herausfordernden Grinsen. »Fang mich, wenn du kannst!« Sie sieht ihm lachend in die Augen und entfernt sich einige Schritte von ihm.
Überrascht und dann lachend nimmt Holger die Herausforderung an. Die beiden rennen durch das hohe Gras, ihre Freude und das Lachen verschmelzen mit dem Klang der Pferdehufe.
Die Sonne wirft lange Schatten auf die Koppel, während sie sich das Paar in einem spielerischen Tanz bewegt.
Schließlich gelingt es Holger KC einzuholen. Er drehte sich zu ihr um und sie lachen gemeinsam, die Augen leuchten vor Glück.
In einem Moment der Stille, in der die Pferde nur gelangweilt grasen, sehen sich Holger und KC tief in die Augen. Die Energie zwischen ihnen verändert sich, und Holger beugt sich langsam vor, um KC sanft zu küssen.
Die Welt scheint für einen Moment still zu stehen, während ihre Lippen sich treffen. Die Koppel, die Pferde, der Himmel – alles ist perfekt.
Als sie sich voneinander lösen, liegt ein Lächeln auf ihren Lippen, und die Liebe zwischen ihnen strahlt heller als je zuvor.
»Lass es uns tun.«
Überrascht sieht KC ihren Freund an.
»Ich mein es ernst, Cat«, haucht er und drückt ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. »Du hast recht. Lass uns von hier verschwinden und die Welt sehen.«
Begeistert kichert KC und hüpft vor Freude auf und ab. Sie springt hoch und ihre Beine schlingen sich um seinen Körper. Sofort legt Holger seine Hände an ihren Po und hält sie feste an sich gedrückt.
»Ich liebe dich, Holger Martin.«
Grinsend lehnt Holger seine Stirn gegen ihre. »Und ich liebe dich, Kira Cataleya von Falkenstein.«
♬
Unsicher steht KC vor der Tür zum Arbeitszimmer ihres Vaters. Holger ist bereits zu Hause, zurück auf dem Martinshof. Er wollte sie bei dem Gespräch mit ihrem Vater unterstützen, doch hat KC ihn gebeten, das alleine zu klären.
Würde er bei dem Gespräch anwesend sein, würde Holger das wahrscheinlich nicht überleben.
Die Sonne ist bereits untergegangen, als KC all ihren Mut zusammennimmt und die Tür zum Arbeitszimmer öffnet und hineintritt. »Kira«, sagt der Vater überrascht und schaut von seinen Unterlagen auf.
Er mustert seine Tochter nur kurz, nickt ihr zu, was so viel heißen soll, ›Komm rein.‹.
KC räuspert sich und presst ihre Lippen aufeinander. »Vater«, beginnt sie zögerlich und knetet ihre Hände vor ihrem Körper, »ich würde gerne etwas Wichtiges mit dir besprechen.
Graf Falko blickt erneut von seinen Unterlagen auf und nickt ihr zu, sie zu ermutigen fortzufahren. »Was gibt es?«
»Ich habe mit Holger darüber gesprochen, nach unserem Abschluss eine Reise zu machen. Zusammen. Wir wollen die Welt erkunden, Abenteuer erleben«, erklärte KC mit einem Hauch von Aufregung in ihrer Stimme.
Graf Falko runzelte die Stirn und legte seine Feder beiseite. »Eine Reise?«, wiederholte er nachdenklich. »Du bist die Erbin von Falkenstein, KC. Es gibt Verantwortungen und Pflichten, die du nicht einfach ignorieren kannst.«
Das ist jetzt nicht sein Ernst, oder? »Vater, ich liebe Falkenstein, und ich werde immer meine Pflichten erfüllen. Aber ich möchte auch die Welt sehen, bevor ich mich ganz meiner Rolle hier widme. Holger und ich könnten so viel lernen, so viele wertvolle Erfahrungen sammeln«, entgegnete KC beharrlich.
Graf Falko seufzt und schüttelt den Kopf. »Eine solche Reise ist gefährlich. Du würdest uns verlassen, unser Ansehen und unseren Ruf aufs Spiel setzen.«
KC ist aufgebracht über die Ablehnung ihres Vaters. Sie hat mit allem gerechnet, aber nicht damit. »Vater, ich bitte dich, mich zu verstehen. Diese Reise würde mir so viel bedeuten. Es ist nicht nur eine Flucht, sondern eine Möglichkeit zu wachsen und zurückzukommen, um eine bessere Erbin für Falkenstein zu sein.«
»Nein, Kira. Nein heißt Nein. Du wirst nicht zusammen mit Holger und den Pferden einfach verschwinden. Was wird dann aus Susanne und dem Martinshof? Wisst ihr, was ihr alles zurücklasst, wenn ihr einfach geht?«
KC schließt ihre Augen und atmet schwer. »Ich bin erwachsen, Vater. Ich brauche deine Erlaubnis nicht.« Und mit diesen Worten lässt sie den Mann alleine im Arbeitszimmer zurück.
Die Luft ist schwer von Unausgesprochenem, als KC mit einem entschlossenen Blick den Stall des Falkensteins verlässt. In ihrer Hand hält sie die Zügel von Aphrodite.
Die Sonne ist längst untergegangen, als KC den Falkensteiner Hof verlässt und den Weg zum Martinshof antritt. Auf ihrem Weg dorthin schwirren die Worte ihres Vaters in ihrem Kopf, und ein Gefühl der Entschlossenheit wächst in ihr.
Als sie den Martinshof erreicht, findet sie Holger in der Nähe des Pferchens. Pascal, sein Pferd, steht ruhig neben ihm. Holger bemerkt KCs unruhigen Blick und tritt auf sie zu, als er ihre aufgewühlte Miene sieht. »Was ist passiert?«, fragt er besorgt.
KC schluckte schwer, bevor sie ihm antwortet. »Mein Vater will nicht, dass ich mit dir auf Reisen gehe. Er denkt, ich sollte meine Verantwortung für den Falkenstein nicht vernachlässigen.«
Holger legt beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. »KC, wir werden eine Lösung finden. Lass uns darüber reden.« Ein schwerer Seufzer entwich ihren Lippen. »Holger, ich kann nicht gegen meinen Vater rebellieren, aber ich kann auch nicht aufgeben, wovon wir beide träumen.«
Ihr Freund nickt verständnisvoll. »Lass uns gemeinsam überlegen, wie wir weitermachen.« Die Stille wird nur vom leisen Rauschen des Windes und dem fernen Wiehern der Pferde unterbrochen.
Plötzlich näherte sich Susanne, die ein warmes Lächeln auf den Lippen trägt. »Hier bist du Holger. KC, schön, dich zu sehen. Der Himmel ist heute besonders schön.«
Holger nickt zustimmend, während KC nachdenklich in den Sternenhimmel blickt. Susanne setzt sich zu ihnen und spürt die Spannung in der Luft. »Ist alles in Ordnung?«
Besorgt sieht Holger zu KC. Nach einem kurzen Zögern sieht KC die Mutter an. »Mein Vater lehnt ab, dass ich mit Holger auf Reisen gehe. Er denkt, ich sollte meine Pflichten dem Falkenstein gegenüber nicht vernachlässigen.«
Susanne legt verständnisvoll eine Hand auf KCs Schulter. »Manchmal verstehen Eltern nicht sofort unsere Träume. Aber wir können versuchen, ihm zu erklären, was es für dich bedeutet.«
Holger schließt sich dem Gespräch an. »Vielleicht können wir gemeinsam eine Lösung finden. Erklären, dass es nicht bedeutet, den Falkenstein aufzugeben, sondern einfach einen anderen Weg zu finden, um für ihn da zu sein.«
Mit einem Lächeln sieht Susanne ihren Sohn an. »Vielleicht sollte ich mit Falko sprechen. Manchmal hilft es, wenn eine außenstehende Person die Dinge klärt.«
Nach einigem Nachdenken stimmt KC zu. »Vielleicht ist das eine gute Idee. Ich möchte nicht, dass dieser Traum zwischen mir und meinem Vater steht. Danke, Susanne.«
Susanne lächelt aufmunternd. »Gut, dann lass uns morgen früh ein Gespräch mit Graf Falko führen. In der Zwischenzeit könnt ihr beiden euch hier auf dem Martinshof ausruhen. Wir werden eine Lösung finden.«
Die Mutter steht mit zusammengepressten Lippen auf. »Lass es mich nicht bereuen, dich heute bei Holger schlafen zu lassen, Kira.« Warnend sieht Susanne das Mädchen an.
Zustimmend nickt die Dunkelhaarige. »Mutter«, murmelt Holger peinlich berührt und schüttelt über das Verhalten seiner Mutter den Kopf.
»Ich war auch einmal jung, ihr Zwei. Und ich war auch einmal verliebt«, grinst sie. »Gute Nacht, Mutter«, lacht Holger kopfschüttelnd und sieht sie aus verengten Augen an. »Gute Nacht«, lacht Susanne und lässt die beiden alleine.
♬
Die Morgensonne taucht den Falkensteiner in warmes Licht, als Susanne vor der schweren Tür zum Arbeitszimmer steht, bereit, ein Gespräch mit Falko zu führen.
Die Spannung in der Luft ist greifbar, und sowohl KC als auch Holger lauschen angespannt vor der Tür, ohne sich wirklich trauen zu können, näher heranzugehen.
Susanne klopft sanft an die Tür und tritt ein. Der Graf, der an seinem Schreibtisch sitzt und in Unterlagen vertieft ist, hebt den Blick und sieht sie überrascht an. Er hätte eigentlich mit seiner Tochter gerechnet. »Susanne, was führt dich hierher?«
Die Angesprochene tritt näher und setzt sich auf einen Stuhl gegenüber. »Falko, ich möchte mit dir über KC und Holgers Pläne sprechen. Die beiden haben Träume, die sie gerne verfolgen würden, und ich denke, es ist wichtig, dass wir darüber reden.«
Falko legt die Unterlagen beiseite und sieht Susanne ernst an. »Träume? Ich kann es mir nicht erlauben, dass meine Tochter und dein Sohn einfach davonlaufen. Der Falkenstein benötigt sie.«
Susanne nickte verständnisvoll. »Ich verstehe deine Sorgen, aber wir sollten versuchen, die Situation aus ihrer Perspektive zu sehen. Vielleicht können sie ihre Pflichten anders wahrnehmen, während sie ihre Träume verfolgen.«
Während des Gesprächs versuchen KC und Holger, an der Tür unbemerkt näher zu kommen, um mehr zu hören. Die Worte dringen gedämpft zu ihnen durch, aber nicht genug, um den genauen Verlauf des Gesprächs zu verstehen.
Falko seufzt schwer. »Ich will nur das Beste für den Falkenstein und meine Tochter. Aber ich fürchte, die Welt da draußen ist voller Unsicherheiten.«
Susanne nickt. »Manchmal müssen wir das Unbekannte wagen, um wahres Glück zu finden. Vielleicht könnten wir einen Mittelweg finden, der es ihnen ermöglicht, ihre Träume zu verfolgen, ohne den Falkenstein zu vernachlässigen.«
Während die beiden Erwachsenen weiter diskutierten, tauschen KC und Holger nervöse Blicke aus. Die Unsicherheit über die Entscheidung ihres Vaters lastet schwer auf KCs Schultern, aber die Hoffnung auf Verständnis und Akzeptanz war gleichzeitig in ihren Augen zu sehen.
Schließlich verlässt Susanne den Raum, und KC und Holger werden von einem schüchternen Blick begrüßt, der nicht nur Unsicherheit, sondern auch einen Funken Hoffnung in sich trägt.
»Kira!«
Unsicher betritt KC den Raum und schließt die Tür sich hinter sich. Der Graf sitzt noch immer an seinem Schreibtisch, der von Dokumenten und Landkarten bedeckt ist. Als KC näher kommt, hebt er den Blick und betrachtet sie ernst. »Setz dich, Kira.«
Nickend nimmt sie auf einem Stuhl Platz. »Falkenstein benötigt dich, KC. Deine Verantwortung ist groß«, beginnt ihr Vater, sein Blick ausdruckslos. »Aber ich habe mit Susanne gesprochen, und ich habe über deine Pläne nachgedacht.«
KC wagte es nicht, etwas zu sagen, sondern lauscht aufmerksam seinen Worten. »Die Welt da draußen ist voller Unsicherheiten, aber auch von Chancen. Ich möchte nicht, dass du deine Träume aufgibst, solange du dich deiner Pflichten bewusst bist.«
Erleichtert atmet KC auf, spürt jedoch weiterhin eine gewisse Anspannung. »Vater, ich verspreche, dass ich den Falkenstein nicht vergessen werde. Holger und ich werden eine Möglichkeit finden, beides in Einklang zu bringen.«
Ein sanftes Lächeln legt sich auf das Gesicht des Grafen. »Sei vorsichtig, meine Tochter. Die Welt kann hart sein, aber wenn du fest daran glaubst und verantwortungsbewusst handelst, dann erlaube ich dir, deinen eigenen Weg zu gehen.«
Ein Strahlen erscheint in KCs Augen, und sie steht auf, um zu ihrem Vater zu gehen. Sie umarmen sich. »Danke, Vater. Danke, danke, danke. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet.«
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