
─ ten.
𝐅𝐀𝐈𝐑𝐘𝐓𝐀𝐋𝐄
chapter ten; Publicity
❝ "Heitere Serien"? ❞
Da Tina am Morgen aus dem Haus gestürmt ist, hatte KC keine Zeit, ihre Sachen zu packen.
Nun muss sie gemeinsam mit Tina und Bibi wieder zurück reiten, um ihre Schlafsachen zu holen.
Als die drei Mädchen mit ihren Pferden auf dem Martinshof ankommen, sehen sie, wie Frau Martin auf dem Anhänger ihres Traktors steht und das Heu vom Traktor wirft. Holger kehrt das lose Heu mit einer Heugabel zusammen.
Tina, Bibi und KC bleiben vor den beiden stehen. »Hey, Mama«, sagt Tina. »Na da seid ihr ja endlich!«, meint Susanne genervt. Sie atmet schwer und ist total rot im Gesicht. KC' Blick wandert zu Holger und die beiden sehen sich kurz an, ehe KC den Blick abwendet.
»Ihr habt versprochen, dass ihr mithelft«, beschwert sich die junge Mutter. »Ja, aber wir ...«
»Ja, nix "aber". Ihr seid zu spät. Ihr seid echt immer zu spät!«, murrt Susanne und lässt sich auf das Heu nieder. Die drei Mädchen binden ihre Pferde fest und Tina schüttelt über ihre Mutter den Kopf.
»Jetzt lass mich doch mal ausreden!«, murrt das rothaarige Mädchen und stemmt die Hände in die Hüften. »Im Schloss ist eingebrochen worden«, erklärt Tina schließlich. »Was?« Susanne kann nicht glauben, was ihre Tochter da sagt.
»Es wurden total viele Bilder geklaut und Alex' und KC' Vater hat jetzt voll die Probleme. Weil er eine Alarmanlage braucht und die kostet total viel Geld«, erklärt Tina.
KC und Bibi haben derweil jeder einen Heuballen in der Hand und tragen ihn vom Traktor runter.
KC spürt den mitleidigen Blick von Susanne und insbesondere von Holger auf ihrem Rücken. »Deswegen hat er mich auch nach der Jahrespacht gefragt«, fügt Tina hinzu. »Sag mal hast du sie immer noch nicht bezahlt?«
Susanne atmet schwer ein und zieht ihre Handschuhe aus. »Nee. Wir sind knapp bei Kasse, nicht nur wegen den neuen Trecker. Guckt euch doch mal um. Na, fällt euch denn nichts auf?« Susanne hebt die Arme hoch und KC sieht sich um.
Sie weiß, worauf Susanne hinaus will, traut sich aber, ihre Gedanken nicht laut auszusprechen. Geschweige denn zu denken. Sie weiß ja, wohin das führen kann. »Ja ist nicht so viel los, was?«, fragt Bibi vorsichtig nach.
»Hm«, stimmt Susanne der Blondine zu. »Keine Anmeldungen, keine Ferienkinder, kein Geld. Und trotzdem haufenweise Arbeit«, sagt Holger und nimmt einen Schluck Wasser.
KC kommt nicht drumherum wegzuschauen.
Sie ist gebannt von seinen Lippen, die sich um die Öffnung legen und ... »KC?« Das Mädchen reißt ihren Blick von Holger los und schaut zu Susanne, die sich ein Lachen nur schwer verkneifen kann.
»Hm, das ist wirklich blöd. Aber ... Enee, meene, dicke Kälber, Heu verstaut sich jetzt von selber. Hex-hex!«, hext Bibi und im nächsten Moment bewegt sich das Heu von selber und die Ställe hinein.
Susanne plumpst auf den Boden des Anhängers. »Bibi! Auf dem Martinshof wird nicht gehext!«, erinnert Susanne die Hexe an die oberste Regel. »Ich wollte nur helfen«, verteidigt sie sich. »Ach, Mutti!«, sagt Holger, was lauter.
»Jetzt lass doch einmal Fünfe grade sein. Wir haben noch fünf Hektar Heu zu machen. Echt Arbeit genug«, meint Holger und KC ist überrascht über Holgers Ausbruch. So hat ihn das Mädchen noch nie erlebt.
»Ja, ja. Aber Ferienkinder kannst du nicht hexen, ne?«, fragt Susanne die junge Hexe sarkastisch. »Nein, kann ich nicht. Aber ... Tina, KC und ich könnten 360-Grad-Marketing machen«, schlägt Bibi mit einem Grinsen auf den Lippen vor.
»Was?«, fragt sie Frau Martin verwirrt nach. »Werbungen in alle Richtungen«, hilft KC. »Bibi hat recht. In Rotenbrunn gibts bestimmt viele Kinder, die Lust auf Reiten haben«, sagt KC noch.
Bibi nickt bekräftigend. »Los, kommt. Wir müssen jetzt Flyer basteln«, grinst Bibi und sieht die beiden Mädchen hinter sich her. KC blickt noch einmal zurück zu Holger, der ihr ebenfalls nachschaut.
Susanne schüttelt den Kopf und schlägt ihrem Ältesten gegen den Hinterkopf. »Ihr zwei seid unmöglich.«
♬
Als die drei einige Flyer gestaltet haben, machen sie sich zusammen mit Holger und ihren Pferden auf den Weg nach Rotbrunnen, um dort an den Türen der Bewohner zu klopfen.
»Guten Morgen. Lust auf Reiterferien?«, fragt Bibi, als eine ältere Dame ihr die Tür öffnet. »Wie bitte?«, fragt sie nach und hält sich die Hand an ihr Ohr. »Lust Reiterferien?«, fragt Bibi sie noch einmal lauter.
»"Heitere Serien"?«, fragt sie nach Bibi nimmt ihr den Flyer wieder aus der Hand. Sie nickt und lächelt noch ein letztes Mal und geht dann wieder zu KC runter, die sich ein Lachen verkneifen muss.
Die drei versuchen es weiter, aber entweder bekommen sie nur weitere Absagen oder die Bewohner machen die Tür erst gar nicht auf.
♪ Bibi und Tina: Wir sind gekommen, um zu stören. Wir sind der Big Bang. ♪
Bibi und Tina gehen zurück zu KC und Holger. KC hat sich derweil auf Aphrodite gesetzt und reitet neben Holger her.
♪ KC: Die ganze Welt kann uns jetzt hören. Hier kommt der Big Bang. ♪
KC sieht zu Holger runter, der im selben Moment zu ihr aufschaut. Die beiden lächeln sich an und können den Blick nicht voneinander lösen.
Erst als sie bemerken, dass Sabrina die Blumen aus von der Veranda einer älteren Frau isst.
♪ Bibi, KC und Tina: Komm fang was neues an, ich weiß, dass du das kannst. Dein Herz wird explodieren, du hast nichts zu verlieren . Hier kommt der Big Bang. ♪
♪ Bibi und Holger: Ey, komm endlich aus'm Knick und beweg dich mal'n Stück. Lass die andern weiter chillen. Steh jetzt auf, komm mit uns mit. Gute Reise und viel Glück, gute Reise und viel Glück. Komm, fang was Neues an. Ich weiß, dass du das kannst. Dein Herz wird explodieren, du hast nichts zu verlieren. ♪
Nun sitzen alle drei Mädchen auf ihren Pferden und reiten durch die Straßen von Rotenbrunnen.
♪ KC: Hier kommt der Big Bang. ♪
Holger hatte sich bereits von den Mädchen verabschiedet, da er versprochen hatte, seiner Mutter weiter auf dem Martinshof zu helfen.
Die drei reiten weiter die Straße entlang, bis ein grüner Transporter neben ihnen zum Stehen kommt. »Euch werd ich Beine machen! Aus dem Weg hier! Aber ratzfatz!«, murrt der Fahrer und streckt seinen Kopf aus der Autotür raus.
Er betrachtet die drei mit einem fiesen Blick, als die Mädchen mit ihren Pferden neben ihm stehen bleiben. Aber KC lässt sich davon aber nicht verunsichern. Sie reicht ihm einen Flyer. »Bitteschön.«
Der Mann reißt ihr den Zettel aus der Hand. »Ferien auf dem Reiterhof, oder was?«, meint er abschätzig und lacht fies. »"Ferien auf dem Reiterhof". Was für'n Scheiß!« Der Mann schaut die drei Mädchen an. »Was lernt man denn da? Pferde in den Griff kriegen oder was?«
Tina schüttelt den Kopf. »Nee, eher so 'ne Einheit bilden.«
»Das fehlt mir grad noch! Einheit bilden mit 'nem Pferd, oder was? Ekelhaft, bäh!«, meint der Mann angewidert. »Macht gute Laune und hält jung«, grinst Bibi, doch KC zieht die Nase kraus. »Ist dafür aber ein bisschen zu spät«, meint KC leise.
»Hey! Werd nicht frech, junge Dame!«, murrt der Mann und KC sieht ihn erschrocken an. »Da kommt mir die Galle hoch«, sagt der Mann mit dem Blick auf den Flyer gerichtet. »Mit 'nem Pferd kuscheln, oder was?«
Die drei Mädchen sehen sich an und reiten weiter. »Schmusen mit 'nem Pony, oder was? Einheit bilden? Ist ja ekelhaft«, hören sie den Mann noch meckern, obwohl er bereits losgefahren ist.
»Ich muss jetzt auch los«, merkt KC an und schaut auf ihre Armbanduhr. »Alex wollte eigene Ermittlungen starten und braucht meine Hilfe«, sagt sie augenverdrehend und schmunzelt. »Kommt ihr, wenn ihr alles verteilt habt zum Schloss?«
Bibi und Tina nicken. »Alles klar! Dann bis später«, lächelt KC und reitet los. Die Sonne steht hoch am Himmel, als KC auf Aphrodite über weite Felder zurück nach Hause reitet.
Das Gras unter den Hufen ihrer Stute ist grün und saftig, und der sanfte Wind streicht durch ihre Haare, während sie sich mit jeder Bewegung des Pferdes im Einklang fühlt.
Die Felder erstrecken sich endlos vor ihnen, und das einzige Geräusch, das ihre Ohren erreicht, ist das rhythmische Klappern der Hufe auf dem Boden und das gelegentliche Wiehern von Aphrodite. KC' Herz ist voller Freude und Freiheit, als sie sich mit ihrer treuen Begleiterin in einer perfekten Symbiose befindet.
Sie lässt den Zügel locker, weiß, dass Aphrodite den richtigen Weg kennt. Ihr Körper ist kraftvoll und anmutig, während sie mit einer natürlichen Eleganz über die Felder schwebt. KC fühlt sich, als ob sie mit jedem galoppierenden Schritt an Energie gewinnt und sich von allen Sorgen und Problemen des Alltags befreit.
Der Wind trägt den Duft von wilden Blumen heran, während sich die Landschaft vor ihnen entfaltet. Bunte Schmetterlinge tanzen in der Luft, und Vögel zwitschern fröhlich von den nahe gelegenen Bäumen.
KC kann das Glück förmlich spüren, das die Natur ihr schenkt, und sie lächelt weit und breit.
In diesem Moment sind alle ihre Sinne wach und lebendig. Sie spürt den Rhythmus von Aphrodites Bewegungen unter sich, hört das Rascheln des Grases und riecht die frische Luft. Es ist eine Verbindung zur Natur, die sie tief berührt und sie daran erinnert, wie schön das Leben sein kann.
Sie reitet weiter die Felder hinter sich lassend und genießt jeden einzelnen Augenblick dieser kostbaren Erfahrung. Die Welt scheint still zu stehen, während sie und Aphrodite gemeinsam durch die Weite der Natur galoppieren.
Am Ende der Reitstrecke hält KC inne und betrachtet das Panorama, das sich vor ihr ausbreitete. Sie spürt eine tiefe Dankbarkeit für die Schönheit der Natur und für Aphrodite, die ihr diesen Moment ermöglicht.
Zu Hause angekommen, bindet KC Aphrodite an und erkennt auf dem drei Hunde, die sie mit wedelnden Ruten begrüßen. »Was seid ihr denn für süße Hunde?«, fragt sie die drei weichen Vierbeiner und kniet sich auf den Boden und streichelt sie.
»Ki!« Die Stimme ihres Bruders lässt sie aufschrecken und sie sieht ihn fragend an. »Sind das unsere?«, fragt sie ihn und streichelt den Hunden weiter über den Kopf. »Ja. Vater hat sich eigentlich was anderes vorgestellt, aber sie sind süß.«
Zustimmend nickt KC. »Und wie süß sie sind«, sagt sie. »Hilfst du mir jetzt?«, fragt Alex seine ältere Schwester und KC nickt geschlagen. »Wenn es unbedingt sein muss«, sagt sie und beide gehen nach drinnen.
Während Alex dabei ist, den Tatort zu untersuchen, sitzt KC gelangweilt auf dem Boden und schaut ihrem Bruder dabei zu. »Du solltest als Detektiv gehen«, sagt sie nach einiger Zeit und fragend dreht sich Alex zu seiner Schwester um.
»Na zur Kostümparty«, fügt sie hinzu und nun nickt der dunkelhaarige Junge verstehend. »Als was wirst du eigentlich gehen?«, fragt er sie und KC zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht gehe ich ja auch einfach nicht«, murmelt sie und meidet den Blick ihres Bruders.
»Wieso?« Alea geht auf seine Schwester zu und kniet sich vor ihr hin. »Was ist passiert?«, fragt er sie. KC überlegt, wassie sagen soll und sieht ihren Bruder schließlich an. »Seit ich wieder zurück bin, ist alles so anders«, murmelt sie und Alex atmet schwer aus.
»Versteh mich nicht falsch. Ich bin glücklich darüber, wieder hier zu sein, aber ich war ein Jahr nicht hier.« Alex zuckt mit den Schultern. »Na und?« Er nimmt die Hände seiner Schwester in ihre.
»Bibi fehlt auch das ganze Jahr über«, sagt er und KC atmet schwer. »Und, wenn sie wieder kommt, dann haben wir immer den besten Sommer unseres Lebens.«
»Aber ich bin nicht Bibi«, erinnert sie ihn und Alex lacht. »Das weiß ich doch. Und das ist auch besser so. Noch eine Hexe können wir hier nicht gebrauchen«, lacht er und entlockt so KC ebenfalls ein kleines Lachen.
Doch schnell wird KC wieder ernst. »Was ist, wenn es nicht mehr so wird, wie es war, bevor ich gegangen bin?«, fragt sie ihn und Alex lächelt seine Schwester an. »Es wird sich nichts ändern«, sagt er zuversichtlich und KC nickt. Sie glaubt ihm.
»Hey, kommt mal her.« Alex betrachtet die Steinmauer und KC sieht ihn mit verschränkten Armen an. Bibi und Tina kommen gerade im Schloss an und steigen von ihren Pferden ab. »Ich hab was Interessantes festgestellt. Klettere mal hier durch, Tina.«
Tina sieht ihren Freund fragend an, blickt dann zu KC, die nur mit den Schultern zuckt. »Wenn du mir sagst, warum«, erwidert Tina schließlich und geht auf den Jungen zu.
»Na ja, so sind sie ins Schloss gekommen. Der ist hier durchgeklettert und hat vorne für die anderen die Tür geöffnet. Na komm.« Abwartend sieht Alex seine Freundin an.
Bibi und KC stehen unten, während Alex versuchte Tina durch das Gitter zu bekommen. »Das geht nicht«, murrt Tina nach mehreren Versuchen. »Mensch, Tina. Na komm, das geht schon! Du musst dich halt mal anstrengen.«
KC presst ihre Lippen aufeinander und versucht nicht laut loszulachen. Das Szenario, was sich vor ihren abspielt, ist zu witzig. »Alex!« Bibi schüttelt den Kopf und geht auf die andere Seite der Mauer. »Du quälst deine Freundin echt gerne, oder?«, fragt Bibi und das Paar, seit sie entsetzt an.
»Sehr witzig, Bibi«, sagt Alex ohne jeden Funken von Humor. »Mensch, Alex, ich stecke fest! Jetzt komm mal zum Punkt!«, faucht sie. »Ja ist doch logisch. Der eine muss ziemlich klein und sehr dünn sein.«
»Und du meinst, das hat die Kommissarin noch nicht rausbekommen?«, fragt Tina entnervt. »Natürlich nicht. Jede Wette. Das sind Beamte, die machen doch nur das Notwendigste. Ist doch klar, dass sie das nicht wissen. Und die Bilder gehören zu uns. Wie unsere Pferde!«, meint Alex.
»Ah ja«, murmelt KC verwirrt über Alex' Metapher. »Und die kriegt ihr auch wieder. Die kann man ja nicht einfach so weiterverkaufen«, meint Bibi, klettert auf die Leiter, um ihrer besten Freundin zu helfen. »Stimmt. Und sobald es auf dem Martinshof wieder läuft, sind wir hier wieder voll dabei«, verspricht Bibi ihm.
Alex sieht seine ältere Schwester an. »Der Martinshof hat Probleme«, erklärt sie ihm ruhig. »Die brauchen jede Hilfe, die sie kriegen können«, fügt sie hinzu, damit Alex nicht in die Luft geht.
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