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Gemütlich aber dennoch mit etwas Speed traben wir nebeneinander durch den Wald. Die neu angelegte Strecke ist fast menschenleer und nur vereinzelt kommt uns jemand entgegen. Tatsächlich bereue ich es etwas, dass ich so ein Angsthase vorhin gewesen bin, denn seit wir losgelaufen sind unterhalten sich nur Nicklas und Paule miteinander. Auch wenn Nicklas immer neben mir bleibt und mich versucht ins Gespräch miteinzubinden ist Paule der Störpunkt bei der Konversation. Ständig redet er dazwischen, wenn wir beide uns endlich unterhalten oder er wechselt das Thema. Es ist wie als ob er unsere Verabredung an sich gerissen hat. Meine Lust joggen zu gehen hat sich auf ein Minimum gesenkt und am liebsten würde ich einfach umdrehen. Ich habe echt aus dieser Lektion gelernt. Da hilft selbst kein Schönreden mehr.

„Du siehst heute übrigens echt hübsch aus".

Anscheinend habe ich mein Tempo verlangsamt, denn plötzlich ist Paule einige Meter vor uns und Nicklas und ich sind das erste Mal seit wir losgelaufen sind alleine. Endlich können wir vielleicht etwas ungestörter reden ohne einen weiteren Zuhörer. Doch meine Träume zerplatzen gleich wieder denn Paule hat gemerkt, dass wir uns immer weiter von ihm entfernen und so joggt er langsam auf der Stelle und wartete auf uns. Trotzdem wage ich nochmal einen Versuch mit Nicklas zu reden.

„Dankeschön. Hast du dir eigentlich schon Gedanken um unser Deutschprojekt gemacht? Wir sollten uns deswegen nochmal treffen, um die Idee dann nächste Woche vorstellen zu können. Was meinst Du?"

„Klingt gut. Gedanken habe ich mir ehrlich gesagt noch nicht so viele gemacht, doch da fällt uns bestimmt noch was ein. Ich schlage vor, dass jeder für sich alleine mal brainstormt und dann sammeln wir am Ende und entscheiden uns."

„Ja. Das ist eine gute Idee. Sagen wir bis Mittwoch? Dann können wir am Donnerstag und Freitag daran arbeiten und haben dann das Wochenende frei."

„Perfekt." Er grinst mich an und streckt mir seine Hand zum Highfive hin. Ich schlage ein und dann sind wir leider schon bei Paule angekommen. Der quetscht sich auch sofort zwischen uns und so müssen wir gezwungenermaßen auseinander gehen.

Er verhält sich echt wie der der typische Klischeebruder aus den ganzen Highschoolkitschromanen. Früher habe ich die ganzen Mädchen darum beneidet. Ich habe mir immer schon einen größeren Bruder gewünscht. Jetzt weiß ich warum die meisten von denen allerdings immer so genervt sind. Große Brüder vermasseln einfach alles und setzten alles daran, um ihre Schwester von einem Typen fernzuhalten. Doch das mir das mal passiert, hätte ich echt nicht gedacht. Was denkt er sich denn? Ich bin mein ganzes Leben ohne einen Beschützer ausgekommen und dann macht er plötzlich einen auf überfürsorglich. Zumal wir eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Er antwortet mir ja nicht mal richtig und die einzig richtige Konversation die wir geführt haben, ging eine halbe Minute und das Thema drehte sich um eine Wasserflasche. Also nicht besonders weltbewegend und auch keine gescheite Erklärung für das was er da jetzt abzieht. Er ist nicht für mich verantwortlich und wenn Nicklas und ich danach wieder bis zum nächsten Tag getrennte Wege gehen, dann ignoriert er mich wieder.

Schon von weitem kann ich das Gebäude der Internatsschule sehen und muss mich echt zusammenreisen, um nicht vor Erleichterung aufzuseufzen. Das Joggen war heute nicht längst nicht so entspannend, sondern eher nervenzerreißend. Ich bin froh, wenn ich in meinem Bett liege und einfach nur die Augen schließen kann. Dieser Tag war heute echt ereignisreich und viel. Zu viel für meinen Geschmack.

Vorsichtig klopfe ich an die weiße Tür. Wenn man überhaupt von weiß sprechen kann. Die Tür - oder das was von ihr zu sehen ist – ist über und über mit Blumen beklebt. Also keine echten Blumen. Blumensticker. Mitten in diesem Blumenmeer prangt ein Schild mit Marissas Namen. Sie bewohnt das letzte Zimmer im Gang also alleine.

Das helle Herein ihrer Stimme lässt mich die goldene Türklinke herunterdrücken und ich betrete ihr Zimmer. Es ist im Gegensatz zur Tür überhaupt nicht übertrieben dekoriert, sondern eher schlicht und schick. Ihr Fenster steht sperrangelweit auf und der Vorhang davor weht leicht auf und ab. Es ist angenehm kühl und im Spiegeln der Scheibe kann man langsam die Dämmerung erkennen. Draußen leuchten die Laternen des kleinen Parks schon seit einer halben Stunde und es ist längst nicht mehr so viel los wie vor einer Stunde. Wahrscheinlich sind die meisten Schüler auf ihren Zimmern oder im gemütlichen Aufenthaltsraum. Nach dem Abendessen haben wir beide ausgemacht, dass ich nach den Hausaufgaben zu ihr hoch komme und von dem Albtraumdate erzähle.

„Also erzähl. War es so schlimm wie ich es Dir prophezeit habe oder schlimmer?"

Ich lasse mich neben sie auf das gemachte Bett plumpsen und lehne mich gegen eines der Dekokissen.

„Schlimmer. Du hattest recht. Das ist so frustrierend gewesen."

Sie schaut mich mitleidig an als ich fortsetzte.

„Paule ist ständig dazwischen gegrätscht, hat uns unterbrochen oder gar nicht zu Wort kommen lassen. Er war heute einfach unmöglich. Nicklas und ich konnten kein gescheites Gespräch führen und das einzige was er mir sagen konnte, ohne das Paule zuhören konnte, war das ich heute echt hübsch aussehe. Das wars aber auch schon."

„Oh Mist. Aber das ist doch schon ein Anfang oder nicht? Er hat erkannt, dass Du toll aussiehst. Heißt, dass er hat Dich aufmerksam beobachtet. Das nächste Mal klappts bestimmt. Habt ihr schon was neues ausgemacht?"

Meine etwas betröppelte Miene weicht einem Grinsen. Plötzlich ist das schlimmste Date aller Zeiten für einen kurzen Moment vergessen.

„Stimmt! Das habe ich ja total vergessen zu erzählen," ich schlage mir gegen die Stirn, „wir haben ausgemacht, dass wir uns am Donnerstag treffen, um an unserem Deutschprojekt weiterzuarbeiten. Da kann Paule nicht dazwischen funken! Ha. Das ist richtig gut."

Freudig bin ich vom Bett gesprungen und tigere nun aufgeregt durchs Zimmer.

„Siehst du. Also ist die Schlacht noch nicht verloren!"

Das stimmt und irgendwie macht mich genau das gerade richtig glücklich. Vielleicht wird das ja ein richtig schöner Nachmittag – ohne Paule. Ich halte ihr meine Hand zum Highfive hin und sie schlägt ein. Ich mache es mir wieder neben ihr gemütlich und sie klappt ihren Laptop auf.

YourMovie?" Sie schaut mich erwartungsvoll an und ich nicke.

„Was bist Du gerade am Schauen?"

„Everything you don't know. Kennst Du die Serie?"

„Klaro. Wer kennt sie nicht? Wie weit bist Du schon gekommen?"

„Bei der aktuellen Staffel. Die ist am Montag rausgekommen. Ich glaub es ist die siebte Staffel."

„Perfekt. Da bin ich auch." Ich stopfe mir noch ein weiteres Kissen in den Rücken und kuschle mich unter die Decke. Es hat langsam, aber deutlich draußen abgefrischt. Es ist mittlerweile schon 21 Uhr. In einer Stunde ist im Internat Bettruhe. Genau passend, denn eine Folge dauert circa eine Stunde. Mary drückt die Playtaste und der Vorspann ertönt.

Am nächsten morgen sitzen Mary und ich todmüde im Klassenraum und dösen mehr oder weniger vor uns hin. Nachdem die dritte Folge mit einem total doofen Cliffhänger geendet hat haben wir uns dazu entschlossen das wir zwar getrennt weiterschauen aber dabei telefonieren. Und so ist es doch recht spät geworden. Weit über die Geisterstunde hinaus.

Plötzlich spüre ich ein dumpfes Gefühl an meinem Körper. Autsch. Ein Ellenbogen hat sich in meine Seite gebohrt und ich öffne schlagartig die Augen. Es ist Kira. Ich funkel sie wütend an, doch diese nickt nur Richtung Smartboard und ich sehe nur noch wie unser Geschichtslehrer gerade wieder wegschaut. Mist. Hoffentlich hat er nicht mitbekommen wie ich meinen Schlaf etwas nachgeholt habe. Aber verdenken kann man es mir nicht und ich bin auch nicht die einzige die hier abgelenkt ist. Die meisten sind mit etwas ganz anderem beschäftigt als den geschichtsträchtigen Daten des Vereinigten Königreiches. Der Unterricht ist so zäh wie Knetteig mit zu viel Mehl. Und sterbenslangweilig ist er noch dazu. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass besagter Lehrer schon so alt ist, dass er glatt selber die Unabhängigkeitsschlacht von Schottland mitbekommen hat.

Ich blicke mich um und mein Blick bleibt an dem blonden Schönling zwei Reihen vor mir hängen. Der albert nämlich gerade leise mit Luc rum. Leise Gesprächsfetzten dringen zu uns rüber. Anscheinend diskutieren sie darüber wem der Stift gehört.

Nicklas sieht heute wieder so gut aus. Seine Haare fallen leicht in seine Stirn und sein lässiges Outfit, eine Hose mit Löchern und dazu ein verwaschenes hellgelbes Shirt kombiniert mit weißen Streetstyle Schuhen, lassen ihn zu einem beliebten Blickziel bei Mädchen werden. Tatsächlich scheinen einige Mädchen hier in diesem Kurs Interesse an ihm zu haben. Und das lässt sich nicht nur aus seinen Silhouette - Followern schließen. Einige Blicke sind schon recht eindeutig. Ob ich mir Sorgen machen muss. Hoffentlich benehme ich mich nicht genauso wie die anderen Mädchen. Das wäre ganzschön peinlich.

Ich blicke wieder auf mein immer noch leeres Blatt und dann neben mich. Dort ist Kira eifrig am mitschreiben. Vieleicht sollte ich das auch tun. Nur blöd, dass ich keine Ahnung habe von was genau gerade hier die Rede ist. Wahrscheinlich schweben über meinem Kopf lauter rote Fragezeichen, denn in dem Moment schiebt mir meine Banknachbarin ihre Mitschriebe rüber. Konservative Regierungen(1951–1964) steht da in roter Schrift. Auch das noch. Ich bin wirklich keine schlechte Schülerin, doch mit diesem Thema konnte ich mich noch nie anfreunden. Seufzend fange ich an zu abzuschreiben. Das kann ja was werden. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Mr. Nickels soviel gesagt hat. Ganze drei Seiten voller Stichpunkte darf ich jetzt noch auf die Schnelle abschreiben. Unmöglich in 15 Minuten. Dann sind endlich die ersten beiden Stunden um und wir haben Sport. Hoffentlich werde ich da wacher.

Als ich das nächste Mal aufschaue treffe ich auf seinen Blick. Wie lange er schonso umgedreht da sitzt? Ich lächle ihn kurz an und streiche eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr. So wie ich es immer mache, wenn ich nicht weiß was ich machen soll. Er erwidert es. Dann wende ich mich wieder meinem Blatt zu und auch er dreht sich wieder um. Es gongt. Mist. Es fehlen mir noch zehn Stichpunkte.

„Du sag mal. Könnte ich mir dieses Blatt in der Pause vielleicht ausleihen? Ich bin noch nicht ganz fertig geworden."

Ich wende mich an Kira und die nickt nur während sie ihre Geschichtsbücher einpackt.

„Klar.Gibs mir einfach wieder, wenn du fertig bist".

Ich lächle sie dankbar an und klemme es in meinen Collegeblock. Dann packe auch ich meine Bücher ein und laufe mit Marissa die auf Kira und mich gewartet hat ausdem Raum. Nicklas und Luc schließen sich uns drein an und zusammen treten wiraus dem Schulgebäude. Schon von weitem sehen wir Leone, Katlein, Elissa, Ricka und diesmal auch Paule auf dem Rasen sitzen, ihre Jacken wie zu einer Decke ausgebreitet. Wir nähern uns der kleinen Gruppe und lassen uns dann neben ihnen nieder. Während sich die anderen begrüßen und sich Nicklas und Marissa über unsere Geschichtsstunden beschweren hole ich meinen Block und einen Stift heraus,um die letzten zehn Punkte zu vervollständigen. Die Sonne scheint angenehm und es riecht nach frisch gemähten Gras und dem Mittagessen welches anscheinend gerade zubereitet wird. Wie zur Bestätigung knurrt mein Magen und irgendwer reicht mir ein Brötchen. Ich schaue auf und blicke in Nicklas Augen. Habe ich schonmal erwähnt wie schön und klar Nicklas Augen sind? Die grünen Augen mit den kleinen Sprenkeln haben etwas anziehendes.

„Danke."

Ich nehme es entgegen und beiße herzhaft rein. Dummerweise habe ich heute das Frühstück verpasst und somit auch keine Gelegenheit gehabt mir etwas zu essenzu schmieren. Ich war viel zu beschäftigt nicht zu spät zu erscheinen. So konnte ich noch nicht mal meine dunklen Augenringe, die ich mit schrecken heute Morgen entdeckt habe, abdecken. Hoffentlich sieht er die nicht.

„Kein Ding. Ich hab dir einfach mal eins mitgeschmiert als du heute Morgen nicht zum Frühstück erschienen bist. Alles in Ordnung?" er blickt mich prüfend und ein bisschen besorgt an und ich nicke.

„Alles paletti. Ich habe nur verschlafen. Die Nacht oder eher der Morgen waren etwas zu kurz", ich unterdrücke ein Gähnen.

Er nickt nur verständnisvoll und schaut dann interessiert auf meine oder eherKiras Mitschriebe.

„Was ist das?"

„Die Mitschriebe von Geschichte. Hat mit Kira geliehen."

„Wie. Wir sollten da was mitschreiben?" Entsetzt schaut er mich an und ich muss mir ein Lachen verkneifen. Er ist ja noch verpeilter als ich.

„Jaa das sollten wir. Ich hab's aber auch erst in den letzten 15 Minuten bemerkt."

„So ein Mist. Könnte ich mir eventuell die Notizen ausleihen?" er wuschelt sich durch die Haare und sieht mich mit einem Dackelblick an. Wie kann ich da Nein sagen? Wäre ich ihm nicht schon längst verfallen, dann wäre das jetzt genau der Augenblick an dem es mit mir geschehen würde.

„Klar .Hier. Das sind meine Mitschreibe. Ich habe sie etwas umgeschrieben." Ich reiche ihm die vollgeschriebenen linierten Blätter und er nimmt sie dankbar an.

„Boah danke. Du - Ihr rettet mir gerade den Hintern. Ich gebe sie Dir entweder Heute im Laufe des Tages oder morgen, wenn wir uns treffen, wieder okay."

Ich lächle kurz zur Bestätigung und schaue dann zu Paule. Dieser blickt nämlich gerade neugierig zu uns und wäre er ein Hund, dann wären seine Ohren jetzt spitz nach oben gerichtet.

„Klar.Kein Stress, gib sie mir einfach zurück, wenn Du es fertig hast."

„Ihr trefft euch?" ich schrecke zusammen. Ohne es bemerkt zu haben hat sich Paule zu uns gesetzt und blickt zwischen uns hin und her. Sein Blick spricht Bände und seine Neugierde steht im in den Augen geschrieben.

„Ja.Wir sind zusammen in einem Deutschprojekt. Nichts weltbewegendes", ich weiche seinem forschenden Blick aus und schaue zu einer Gruppe Jugendlicher die gerade Frisbee spielt.

Was ich da gesagt habe stimmt nicht gerade, doch das muss Paule ja nicht wissen. Es ist ganz schön weltbewegend für mich. Immerhin treffen wir uns das erste Mal ganz alleine – ohne nervigen Fast-Stiefbruder der alles ruiniert.

„Und wo?" Ganzbestimmt nicht bei uns. Ich könnte wetten, dass er mehr als einmal mit irgendeiner lahmen Begründung reinplatzen würde nur um zu schauen was wir gerade machen. Deshalb antworte ich schnell bevor Nicklas irgendwas falsches sagen kann: „Wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall nicht bei uns."

Ich schaue ihn vernichtend an und Nicklas schaut mich verwundert an.

"Warum nicht? Also bei mir ist es etwas schwierig."

„Weil wir da nicht gescheit arbeiten können. Zu viele neugierige Personen", ich deute mit einem unauffälligen Blick auf Paule an, wen ich meine.

„Also ich würde euch nicht stören. Und Dad kommt eh immer später hoch. Wo deine Mutter ist weiß ich allerdings nicht." Paule schaut mich verwundert an.Das ich eigentlich ihn gemeint habe fällt ihm gar nicht auf und ich bemerke ein Zucken um Nicklas Mundwinkel.

„Wir können ja nochmal schreiben, oder?" Ich schaue ihn eindringlich an und er nickt schnell. Zufrieden beiße ich von meinem angebissenen Brötchen ab und schaue auf die große, alte Uhr die an der Fassade angebracht worden ist. Noch fünf Minuten bis Pausenende.

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