standardsprachlich
Substantiv, f.
1. Macht, Befugnis, das Recht und die Mittel, über jemanden, etwas zu bestimmen, zu herrschen
2. elementare Kraft von zwingender Wirkung

「✿」

» Ich weiß, dass du mich auch liebst, Sicheng, auch wenn du es nicht oft sagst «, bestand Taeil zuversichtlich darauf und schenkte dem Angesprochenen sein schönstes Lächeln, woraufhin Yuta entnervt nach ihm schlug.

» Vergiss es, er will dich eigentlich tot sehen und freut sich, wenn du ihn auch mal in Ruhe lässt «, entgegnete er, dabei rieb sich Taeil schmerzverzerrt über die Schulter, wo Yuta ihn getroffen hatte.

» Leute, könnt ihr euch mal beruhigen? «, seufzte Sicheng verzweifelt und sah zwischen den beiden hin und her.

» Sieh mal, ich habe grundlegend viel mehr Vorzüge. Ich bin größer ─ «

» So groß auch wieder nicht. Ich bin voll im Durchschnitt «, behauptete Taeil, doch Yuta redete ungestört weiter.

» ─, ich sehe besser aus ─ «

» Stimmt gar nicht! «

» ─, ich bin freundlich, höflich, liebenswert, charmant ─ «

» Nicht im Geringsten. «

» Und ich weiß, wie man dafür sorgt, dass Taeil die Fresse hält. « Er packte Besagten und nahm ihn in den Schwitzkasten, bevor er ihn auf den Tisch drückte und damit tatsächlich zum Schweigen brachte, wenn man von einigen hilflosen Lauten absah.

Eine berechtigte Frage, wenn man jetzt wissen wollte, wer dieser Yuta war. Nun, Taeil war schon seit geraumer Zeit in Sicheng verliebt, doch er war es mindestens genauso sehr und scheute sich nicht, das zu zeigen. Taeil war zwar etwas zurückhaltender, aber er hätte gelogen, wenn er behauptet hätte, er ginge nicht auch mal in die Offensive. Für Sicheng war er nun einmal bereit zu kämpfen, auch wenn sie eigentlich beide bereits öfter Abfuhren kassiert hatten.

Taeil und Yuta ähnelten sich in keinerlei Hinsicht. Während Taeil immer seinen Verstand einsetzte, schöpfte Yuta seinen Vorteil aus seiner Kraft, die jedoch nicht bestreitbar war, immerhin bekam Taeil sie gerade zu spüren.

» Yuta, lass ihn los «, befahl Sicheng, auch wenn ihn Taeils Anblick etwas zum Lachen brachte. Yuta gehorchte Augen verdrehend.

Manchmal hasste er Yuta einfach dafür, dass er ihn oftmals total blöd vor Sicheng dastehen ließ und sich selbst viel zu sehr in den Vordergrund drängte. Taeil versuchte seine Zuneigung zumindest zu beweisen, Yuta schwang nur uninteressante Reden darüber, wie toll er doch war. Was für ein Idiot.

» Was willst du mehr? «, fragte er, parallel dazu schnappte Taeil nach Luft und blieb für eine geraume Zeit auf dem Tisch liegen. Kurz darauf hob er erschöpft den Kopf und beteuerte: » Ich war nicht vorbereitet, das war nicht fair! «

» Du bist ein Lappen «, spottete Yuta und schlug ihm auf den Hinterkopf.

» Hey Leute, nicht dass ich es nicht lustig finde, dass ihr euch beide ständig abfuckt, aber denkt ihr nicht, dass ihr langsam übertreibt? «

» Denke ich auch, weil Gewalt keine Lösung ist, Nakamoto. Im Gegensatz zu dir nutze ich meinen Intellekt, oh warte, so was hast du ja nicht. Tut mir Leid, dass dein Artikulationswerk zu schwach ist, um gegen mich zu opponieren, aber in dem Falle ist es mir ein Leichtes, deinen niedrigen Intelligenzquotienten festzustellen. Hier nochmal für dein Niveau: Du bist dumm. «

Jetzt hatte Yuta wirklich keinen Nerv mehr.

» Jungs, nein, Yuta ─ «, bat er, allerdings war Taeil schon aufgestanden und machte sich aus dem Staub, wobei ihm Yuta eifrig hinterherrannte.

» Was hast du gesagt, Arschloch? «, rief er ihm zu und schaffte es noch, ihn zurückzuhalten, bevor er außer Reichweite war. Im Gegensatz zu Yuta war er nicht besonders sportlich, daher war Ausdauer nie eine seiner Stärken. Der Größere täuschte einen erneuten Schlag an, wobei Taeil schützend die Hände vors Gesicht hielt und bemitleidenswert zu Sicheng sah, damit dieser den Gewaltakt verhinderte.

Er war sofort zur Stelle und drängte sie auseinander, bevor Yuta zu weit gehen konnte, und meinte: » Leute, hört bitte auf damit. Könnt ihr nicht einfach versuchen, miteinander auszukommen? « Er sah beide abwechselnd an. » Ich mag euch, also hört bitte auf damit. «

» Wir machen doch nur Spaß, stimmt's, Taeilie? «, flötete er und lächelte überfreundlich, weshalb der Betroffene geschwind (und etwas verängstigt) nickte. Taeil durchschaute seinen Zug. Mit der Andeutung einer Versöhnung wollte er seine Position aufwerten und Eindruck bei Sicheng schinden.

» Hey, warum unternehmt ihr nicht was? Geht doch mal zusammen ins Kino oder einen Kaffee trinken oder so, vielleicht findet ihr dann etwas, das ihr am anderen mögt «, schlug Sicheng vor. Zwei äußerst entsetzte Blicke lagen auf ihm.

» Nein «, entgegneten sie im Chor und waren angewidert von der mit eingehenden Synchronität.

» Jungs, bitte «, quengelte er und Taeil wurde schwächer, weil es nun einmal Sicheng war, sein Sicheng mit dem zuckersüßen Lächeln und der tiefen, unwiderstehlichen Stimme, die ihn an köstlichen Honig erinnerte ─ wer könnte ihm einen Wunsch abschlagen? Wenn er dann jedoch einen Gedanken daran verlor, allein mit Yuta zu sein, sodass sie sich ohne Ende, ohne dass jemand sie aufhielt, streiten konnten, sträubte er sich etwas zu sehr davor.

» Damit er mir wieder eine überzieht? «, zischte er, da er ganz genau wusste, dass Yuta ihn nur wieder bedrohen würde.

» Damit er wieder mit seinen dämlichen Sprüchen kommt? «

» Die sind nicht dämlich, du bist nur zu dämlich um sie zu verstehen. «

» Taeil! «, warnte Sicheng mit einem gereizten Unterton, sodass er sofort ruhig war. » Bitte, könnt ihr es nicht versuchen? Für mich? «

» Ich gebe mich nicht mit dem ab «, lehnte Yuta ab, aber als Sicheng sie beide so bettelnd ansah, wussten sie, dass sie ihm nicht nein sagen konnten. Sobald sie nach weiteren Widerworten endlich nachgaben, klatschte er lachend in die Hände und ließ sie beide weich wie Butter werden.

Wie sehr Taeil diesen Jungen doch liebte.