
─ elf.
𝐂𝐎𝐍𝐍𝐄𝐂𝐓𝐈𝐎𝐍
kapitel elf; 33
❞ Fanny, nicht. ❝
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Alea betrachtet ihre Schwester mit einem unguten Gefühl. Sie hätte am Geländeritt nie teilnehmen dürfen. Nicht in ihrem Zustand.
»Alles aus und vorbei.« Sam seufzt, als er weiterhin aus dem Fenster schaut. Fanny sieht Alea auffordernd an. Fragend erwidert das Mädchen ihren Blick.
»Du kannst bestimmt bei Alea einziehen«, schlägt Fanny vor, was Alea kopfschüttelnd verneint. »Bist du irre?«, fragt sie Fanny leise, fast stumm, was Fanny schmunzeln lässt.
»Und was macht ein Stallbursche in Frankfurt?«, fragt Sam Mikas beste Freundin und weigert sich Alea anzusehen. Dass das Mädchen von der Idee nicht begeistert ist, kann der Junge sich denken.
»Wie lange habe ich... habe ich geschlafen?«, fragt auf einmal Mika und das Herz von Alea schlägt plötzlich schneller. Sie ist unglaublich froh darüber, dass ihre Schwester aufgewacht ist.
Fanny hebt die Arme und zuckt mit den Schultern. »17 Stunden 34 Minuten und zehn Sekunden.«
»Was? Was ist denn passiert?«, fragt Mika und setzt sich in dem Bett auf. »Was ist denn mit dem Turnier?«
Unsicher schauen sich die drei anderen an. »Na ja«, beginnt Alea und presst ihre Lippen aufeinander. »Das lief soweit alles super.«
»Bis auf die kleine Ohnmacht am Ende«, fügt Fanny hinzu. »Die hätte ich persönlich weggelassen. Zu dramatisch.«
»Wir waren ganz weit vorne, aber da du beim Springen nicht antreten konntest ...«, sagt Sam und lässt den Satz offen im Raum stehen.
Bedrückt schließt Mika die Augen. »Ich habe Angst um 33«, murmelt sie. »Und Milan.«
»Milan und 33. Siehst du!«, sagt Fanny in Sams Richtung und sieht ihn wissend an. »Ja, ja, ist ja gut«, sagt er eingeschnappt, was Alea schmunzeln lässt.
Fragend sieht Mika Fanny an. »Du redest im Schlaf wie ein Wasserfall«, erklärt Fanny ihrer besten Freundin.
»Ich hätte es euch schon viel früher sagen sollen«, murmelt Mika, was Alea nicken lässt. »Allerdings«, sagt auch Sam zustimmend.
»Ihm jetzt nicht unbedingt«, meint Fanny und deutet auf den Jungen. »Was soll denn das heißen?«, fragt er persönlich angegriffen. »Ich bin ihre beste Freundin. Und Alea ihre Schwester.« Fanny hält in ihrer Erklärung inne und dreht sich Alea zu. »Wieso wusstest du eigentlich nichts davon?«
Alea zieht die Augenbrauen hoch. »Hatte eigene Probleme«, erklärt sie und meidet es den einzigen Jungen im Raum anzuschauen. Jedem ist klar, dass er das 'Problem' ist, von dem die Rede ist.
Fanny verdreht die Augen. »Herr Gott! Küsst euch doch einfach!«, sagt sie lauter und schüttelt fassungslos den Kopf. »Das ist kaum zum Aushalten.«
»Was?«, fragt Sam verwundert nach und schaut Fanny verdattert an. »Mann, checkst du es denn nicht?«, fragt Fanny den Jungen und deutet auf Alea.
»Fanny, nicht«, bittet Alea leise und sieht die beste Freundin ihrer Schwester an.
Sam schaut zwischen den beiden Mädchen hin und her und fragt sich, was sie ihm verschweigen. Was Alea nicht möchte, was er wissen darf.
»Doch Alea«, sagt Fanny entschlossen und geht auf den Jungen zu, legt ihre Hände auf seine Schulter und rüttelt ihn feste. »Wach auf, Sam. Alea liebt dich. Sie hat nie aufgehört dich zu lieben.«
Im Raum wird es still. Sam schaut Alea verdattert an, die seinen Blick erwidert, aber nicht lange standhalten kann.
Plötzlich landet ein Pinienzapfen auf dem Boden vom Zimmer der Zwillinge und Mika schlägt die Decke beiseite. »Milan!«
»Ey, meine Jacke«, sagt Sam im nächsten Moment, als er aus dem Fenster schaut, um zu checken, woher der Pinienzapfen kommt.
Alea kann gar nicht so schnell reagieren, da hat Mika schon das Zimmer verlassen. Zurück bleiben Fanny, Sam und Alea, die sich stumm ansehen und absprechen.
»Den schnapp ich mir!«, murrt Sam und rennt nach draußen. Fanny möchte sich gerade auch auf den Weg nach unten machen, da hält Alea sie am Handgelenk auf.
»Warum hast du das gemacht?«, fragt sie leise. »Weil es kaum noch auszuhalten ist mit euch beiden«, erklärt Fanny. »Verdammt, Alea, checkst du es denn nicht? Sam ist volle Kanne in dich verschossen.«
Verblüfft sieht Alea das Mädchen an. Doch Fanny dreht ihr den Rücken zu und lässt Alea allein zurück. Seufzend folgt sie den anderen nach unten und trifft sie auf dem Hof an.
»Meine Jacke!«, sagt Sam wieder und rennt auf den fremden Jungen zu. Und während Sam versucht den fremden Jungen zu überwältigen, hat Milan keine Probleme damit ihn von sich fernzuhalten.
»Der Ungar hat 33. Ich konnte nichts machen«, erklärt er Mika. »Dann holen wir sie daraus«, meint Mika entschlossen.
Milan lässt von Sam ab, der jedoch wieder auf den Jungen losgeht. »Ist das der Typ, der uns die ganze Zeit beklaut hat?«
»Ah, Milan«, sagt Fanny lächelnd und wissend, als sie sich neben Alea stellt. »Ja, aber nur für 33, das ist sein Pferd«, erklärt Mika Sam die Situation.
Die beiden Jungs raufen jedoch weiter und verlagern ihre Rauferei auf den Rasen, wo sich Sam auf Milan wirft. »Hört auf!«, kommt es Gleichzeit von den Zwillingen.
»Wir müssen los«, versucht Mika es ein weiteres Mal, doch die Jungs hören ihr nicht zu. Fanny dreht sich zu Mika um und schenkt ihr ein Lächeln. »Ich glaube, wir kommen nach.«
Mika nickt Alea zu und so schnell Mika kann rennt sie in den Stall und zu Ostwind. Sie sattelt ihn und reitet so schnell sie kann zum Ungar.
»Ey, Mika ist weg, ihr Superhelden!«, ruft Fanny den beiden Jungs zu. »Wir müssen los!«
Die Jungs lösen sich voneinander und Fanny sieht zu Alea, die sich beide nach einer Mitfahrgelegenheit umschauen.
Alea deutet auf das Auto ihrer Eltern. »Wir haben keinen Schlüssel«, hört sie Sam hinter sich sagen. »Mein Vater lässt ihn immer stecken«, erwidert sie nur. »Ist nicht seine beste Eigenschaft.«
»Glück für uns«, sagt Milan grinsend und setzt sich auf den Fahrersitz. Fanny hat es sich auf den Beifahrersitz bequem gemacht, weshalb Alea und Sam sich auf die Rückbank setzen.
»Hast du überhaupt einen Führerschein?«, fragt Alea und lehnt sich nach vorne. Milan nickt nur, startet das Auto und drückt aufs Gas.
Der plötzliche Start lässt Alea nach hinten und direkt auf Sams Schoß fallen. Sam legt seine Hände an ihre Hüften und diese Berührung löst so unglaublich viel in ihre aus.
Vor allem, nachdem Fanny ihm erzählt hat, was sie noch für ihn empfindet.
Vorsichtig nimmt sie auf dem freien Platz auf der Rückbank hinter Milan Platz und schluckt schwer und vermeidet es ihn anzusehen.
Milan rast derweil über die Straße und als ein Polizeiauto auf die vier angefahren kommt, reist Milan das Lenkrad rum und weicht diesem aus.
Verblüfft sehen die drei ihn an, doch Milan schmunzelt nur.
Vor dem Hof des Ungarn bleibt Milan mit dem Auto abrupt stehen. Alea stützt sich am Sitz vor ihr ab und sieht, wie Ostwind vor dem verschlossenen Tor steht. Doch von Mika ist keine Spur zu sehen.
Plötzlich wiehert Ostwind und die vier im Auto sehen erschrocken nach vorne. Auf einmal sehen sie, wie unzählige Pferde aus den Ställen gelaufen kommen und Milan steigt schnell aus dem Auto und versucht das Tor zu öffnen.
Fanny steigt derweil auch aus und nimmt Ostwind beiseite, als Alea sich auf den Fahrersitz setzt und den Motor wieder startet.
»Was hast du vor?«, fragt Sam und setzt sich neben das Mädchen und sieht sie fragend an. »Na was wohl. Ich mach das Tor auf.« Sie hupt und deutet Milan an, das Tor freizumachen.
Nickend macht Milan dem Auto Platz und bevor Alea aufs Gas drückt, atmet sie noch einmal schwer ein und wieder aus. »Meine Eltern werden mich umbringen.«
Und dann drückt Alea aufs Gas. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit raus sie das verschlossene Tor zu. Das Holztor zerbricht in zwei Hälften und die Pferde rennen an ihnen vorbei ins Freie.
Lachend schaut Alea ihnen nach und sieht glücklich zu Sam, der die Augen nicht von dem Mädchen genommen hat. »Ich habe auch nie aufgehört dich zu lieben.«
Und dann lehnen sich beide gleichzeitig vor und ihre Lippen berühren sich. Alea seufzt in den Kuss hinein und Sam greift nach ihrem Gesicht und fährt mit dem Daumen über ihre Wange.
Grinsend lösen die beiden sich voneinander. Doch das Grinsen vergeht den beiden ziemlich schnell, als ein Polizeiauto neben ihnen stehen bleibt.
»Scheiße«, flucht Alea und steigt langsam und mit erhobenen Händen aus dem Auto ihrer Eltern aus. Sie schaut sich nach Mika um, doch ihre Schwester kann sie nicht ausfindig machen.
Dafür Milan, der mit gesenktem Kopf auf die zwei Polizisten zugeht. Unsicher sehen Alea und Sam sich an. Dann erkennt Alea Fanny, die auch vorsichtig auf die beiden zugeht.
»Meint ihr, wir werden verhaftet?«, fragt Alea leise. Fanny zuckt mit den Schultern. »Na ja, wir haben bestimmt ein Dutzend Straftaten begangen«, erklärt Sam frustrierend.
Zustimmend nickt Fanny. Das wollte Alea nicht hören.
Doch nachdem Milan mit seiner Erklärung an die Polizisten fertig ist, drehen die beiden sich zu den Jugendlichen um. »Jetzt zu euch.«
Alea findet sich schließlich zwischen Sam und Fanny auf der Rückbank des Polizeiautos wieder. Die drei wagen es nicht auch nur irgendwas zu sage, da sie Angst haben, doch noch verhaftet zu werden.
Schließlich hält der Wagen auf dem Gestüt Kaltenbach und die Polizistin nimmt die beiden Mädchen am Arm, und der Polizist Sam.
Mika und ihre Großmutter sehen das Geschehen vor sich verwundert an.
»Tag, sind Sie die Besitzerin von diesem Reiterhof?«, fragt der Polizist unhöflich und packt Sam am Oberarm. »Gestüt, ja«, verbessert Maria Kaltenbach den Mann.
»Die drei haben das Tempolimit überschritten und 17 weitere ...«
»Frau Kaltenbach ich kann das Erklären«, unterbricht Sam den Polizisten und befreit sich aus seinem Griff.
»Das ist alles meine Schuld«, sagt Mika und dreht sich ihrer Großmutter zu.
»Jetzt mal ganz ruhig«, sagt die Polizistin hinter Fanny und Alea. »Die drei haben zwar ein paar wenige Ordnungswidrigkeiten begangen aber dank ihres Einsatzes konnten wir einen illegalen Betrieb ausheben. Sie wie zwei Dutzend Pferde aus schlechter Haltung befreien.«
»Wir haben den Ungar plattgemacht«, freut sich Sam.
»Jetzt haben wir aber ein Problem«, sagt der Polizist wieder. »Wir haben die Pferde an der Backe.«
»Was mein Kollege meint, hätte Sie auf Ihrem Gestüt eventuell noch Kapazitäten für die Tiere frei?«, fragt die nette Polizistin und schenkt Maria ein Lächeln. Mit einem Lächeln auf den Lippen sehen Mika und ihre Großmutter sich an. »Das Land Hessen kommt selbstverständlich für alle Kosten auf.«
»Ja, haben wir«, sagt Mika begeistert und nickt. »Ja«, sagt Frau Kaltenbach zustimmend. »Zufällig haben wir noch Kapazitäten frei.«
Glücklich fällt Maria der Polizistin in die Arme. Und während Maria sich verblüfft die ganzen neuen Pferde ansieht, klatschen Fanny und Mika ab.
Sam greift nach Aleas Hand und die beiden stellen sich zu den Mädchen und alle sehen Frau Kaltenbach dabei zu, wie sie alles überfordert, aber glücklich für die neuen Pferde auflistet.
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Lachend verlässt Alea das Haus. Sie hält einen Kuchen in den Händen und Sam folgt ihr.
»Li!« Die Stimme ihres Vaters reißt die beiden aus ihrer Unterhaltung. Er schaut die beiden skeptisch an, als er auf sie zugeht. Vor Sam bleibt er stehen und nickt leicht.
»Ähm...«, murmelt Sam und wischt sich seine schweißnassen Hände an seiner Hose ab. »Schön Sie wiederzusehen.« Sam reicht dem Vater die Hand.
»Mmh.« Mit zusammengepressten Lippen ergreift er die Hand und schüttelt diese. »Und solltest du meine Tochter noch einmal verletzen, dann wird es nicht mehr so schön sein, mich kennengelernt zu haben.«
»Papa!« Mit großen Augen sieht Alea ihren Vater an.
Doch dann lacht Philipp. »Das war doch nur Spaß, Li.« Er schenkt den beiden noch ein Lächeln, bevor er Sam noch einmal warnend ansieht und die beiden dann allein lässt.
Entschuldigend sieht Alea ihren Freund an, der etwas ängstlich dem Mann hinterherschaut. »Komm«, lächelt Alea zögerlich und greift nach seiner Hand.
Die beiden kommen am gedeckten Tisch, der im Garten steht, an und Alea stellt den Kuchen mitten auf den Tisch.
Alea setzt sich neben ihre Schwester und Sam auf den freien Platz neben Milan. Mika lächelt ihre Schwester an, bevor sie sich wieder Milan zuwendet und die beiden ihr Gespräch fortführen.
»Sagt mal, was haltet ihr von "Therapiezentrum Kaltenbach"?«, fragt Maria, fängt sich aber von allen Anwesenden ein zustimmendes "Nein" ein.
Alea lächelt und sieht zu Sam, der ihren Blick erwidert. Er greift nach ihrer Hand und verschränkt ihre Finger miteinander. Und mit dieser Geste sagt Sam eigentlich nur eins. Er will das Mädchen ihm gegenüber nie wieder gehenlassen.
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