
─ acht.
𝐂𝐎𝐍𝐍𝐄𝐂𝐓𝐈𝐎𝐍
kapitel acht; zurück nach kaltenbach
❞ Es ist schön dich zu sehen. ❝
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Zusammen mit Fanny sitzt Alea in der Bahn auf den Weg nach Kaltenbach.
»Sag mal Alea«, beginnt Fanny nach einer Weile. Sie sind bereits zwei Stunden unterwegs und haben kein Wort miteinander gesprochen. »Darf ich dich was fragen?«
Alea nickt nur. Sie weiß, was Fanny fragen will. Und sie weiß, dass sie die Frage auch stellen würde, wenn Alea nein sagt.
»Was ist der wahre Grund, warum du und Sam Schluss gemacht haben? Du meintest vorhin es lag daran, weil du letzten Sommer nicht da warst.«
Wieder nickt Alea. Ja. Das ist wahr.
»Als ich die Zusage für mein Auslandsjahr bekommen habe, war für mich direkt klar, dass ich es annehmen muss. Sam hat mich dabei auch unterstützt. Wir haben unterschätzt, was ein ganzes Jahr nicht sehen ausmacht. Aber wir dachten, wir würden es schaffen.«
Alea schwelgt in den Erinnerungen. »Tja. Und als ich wiederkam, war Paris für den nächsten Sommer geplant. Ich habe Sam natürlich sofort angerufen ... «
Das Mädchen kann sich noch sehr gut an den Moment erinnern, als sie ihm am Telefon davon erzählt hat. »Sam war nicht so begeistert.«
Fanny presst ihre Lippen aufeinander. »Na ja, und dann hatten wir ein paar Wochen Funkstille, bis ich mich bei ihm wieder gemeldet habe.«
»Du hast schlussgemacht?«, fragt Fanny, was Alea nicken lässt. »Ja, das habe ich.« Ein Kloß bildet sich und Alea blinzelt die Tränen weg. »Aber Sam war derselben Ansicht.«
Alea seufzt schwer und beißt sich auf die Unterlippe. »Wir haben beide eingesehen, dass es keinen Sinn macht eine Beziehung zu führen, wenn wir uns beide nicht sehen, geschweige denn lieben.«
»Aber du liebst ihn noch«, wiederholt Fanny die Worte des Mädchens. »Ja«, bringt Alea heiser hervor. »Das tue ich. Aber warum soll ich mit jemanden zusammen sein, der nicht dasselbe empfindet wie ich? Wieso sollte ich ihn unglücklich machen?«
Verstehend nickt Fanny. Sie kann dem Mädchen ihr gegenüber ansehen, dass sie den Jungen noch immer liebt.
Als die beiden schließlich am Bahnhof ankommen, nehmen sie den Bus Richtung Kaltenbach. Als dieser die beiden eine halbe Weltreise vom Gestüt rauslässt, machen die beiden sich zu Fuß auf den Weg.
»Ich weiß, du willst es nicht hören, aber wir könnten Sam anrufen, der uns mit dem Traktor abholen könnte«, sagt Fanny nach noch nicht einmal fünf Minuten, was Alea schmunzeln lässt. »Du hast recht, Fanny, ich will es nicht hören.«
Also laufen die beiden weiter.
Nach gut einer halben Stunde Fußweg erreichen die beiden Mädchen das Gestüt. »Geh schon mal vor. Ich ruf eben meine Eltern an und sag ihnen, dass wir gut angekommen sind«, meint Alea und schenkt Fanny ein Lächeln, die nickend vorgeht.
Alea wählt die Nummer ihrer Mutter und nach wenigen Sekunden nimmt diese auch schon ab. »Alli«, wird sie von ihrer Mutter begrüßt. »Hey, Mama«, murmelt Alea und tritt einen Stein, der vor ihren Füßen liegt, weg. »Ich wollte nur Bescheid geben, das Fanny und ich gut angekommen sind.«
»Das ist schön. Hast du deine Schwester schon gesehen? Wie geht es ihr?«, fragt Elisabeth nach. »Nein, habe ich noch nicht. Ich schreibe dir«, sagt Alea und presst ihre Lippen aufeinander.
Bitte frag nicht nach, bitte frag nicht nach, bitte ...
»Und Sam?«
Seufzend nimmt Alea das Handy von ihren Ohren und schaut gen Himmel, muss sich zusammenreißen nicht loszuweinen. »Keine Ahnung, Mama. Ich muss jetzt auch auflegen. Bestell Papa schöne Grüße.«
Auf eine Antwort wartet Alea nicht, denn sie drückt sofort auf Rot und steckt ihr Handy weg. Als sie gerade den Eingang passieren möchte, sieht sie Fanny, die Sam überwältigt und zu Boden wirft.
Alea legt ihre Hände über den Mund zusammen und zeiht scharf die Luft ein. »Oh mein Gott, Sam!« So schnell Alea kann, rennt sie auf den Jungen zu und legt eine Hand auf seinen Rücken. »Geht es dir gut?«
Doch Sam blickt nur auf und in Aleas braune Augen. Der Schmerz ist auf einmal völlig vergessen und der Junge sieht nur noch sie. »Alea.«
»Hey«, haucht das Mädchen und nimmt schnell ihre Hand von seinem Körper, als sie merkt, dass sie noch immer auf seinem Rücken liegt.
»Was macht ihr denn hier? Ich dachte ihr seid in Paris«, fragt Mika, als sie ihre beste Freundin in den Arm nimmt. »Glaubst du ernsthaft ich lasse dich noch einmal allein in den Urlaub fahren?«
Während Fanny und Mika sich austauschen, stehen Sam und Alea sich noch immer sprachlos gegenüber.
Alea bringt etwas Abstand zwischen sich und Sam und schaut nicht in der Lage etwas zu sagen auf den Boden.
»Es ist schön dich zu sehen«, haucht sie schließlich und schluckt schwer als sie wieder aufschaut und Sam in die Augen sieht. »Ja«, stottert der Junge, will noch was sagen, doch weiß nicht was.
»Hey ihr zwei«, unterbricht Mika die beiden und Alea sieht ihre Schwester mit einem Lächeln an. »Mik«, begrüßt Alea ihren Zwilling und nimmt sie in die Arme. »Schön dich zu sehen.«
»Lüge«, lacht Mika, was Alea schmunzeln und Fanny kichern lässt. Sam betrachtet die drei nacheinander. Bei Alea bleibt er hängen und als ihre Blicke sich treffen bringt er ein schwaches Lächeln zustande.
Alea erwidert es unsicher und geht dann zusammen mit Fanny und ihrer Schwester nach drinnen.
»Alea?« Die Stimme ihrer Großmutter lässt Alea auf der Treppe umdrehen und in das bekannte Gesicht ihrer Oma sehen. »Oma.« Lächelnd geht Alea auf die alte Frau zu und nimmt sie in die Arme.
»Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst schon längst in Paris?«, fragt sie ihre älteste Enkelin verwundert. »Ja, das dachte ich auch«, murrt Alea in die Richtung von Fanny, schenkt ihrer Oma aber ein Lächeln. »Aber ich freu mich hier zu sein.«
»Ist das so?« Sam steht in der Tür und sieht seine Ex-Freundin aus traurigen Augen an. »Ja«, sagt sie heiser und geht die Treppen hinauf in ihr Zimmer.
In ihrem Zimmer, welches sie sich das erste Mal mit Mika geteilt hat, lässt sie sich aufs Bett fallen. Mit dem Blick Richtung Decke gerichtet hört sie wie die Zimmertür geöffnet wird.
»Alli?« Mika betritt ihr Zimmer und lässt sich neben ihrer Schwester auf dem Bett nieder. »Es tut mir leid.«
Verwundert setzt sich Alea auf und sieht ihre Schwester fragend an. »Was tut dir leid?«
»Na, dass du meinetwegen hier bist.«
»Mik«, schmunzelt Alea und legt ihr eine Hand auf die Schulter, »ich würde für dich überall hingehen.«
Am Abend legen die vier sich auf die Lauer. Alea und Sam gehen sich größtenteils aus dem Weg, reden nicht miteinander, sie schauen sich noch nicht einmal an.
Fanny und Mika sind der Meinung die beiden sollten dringend miteinander reden. Über sich und ihre Probleme. Die unangenehme Spannung zwischen den beiden ist kaum zum Aushalten.
»Sieht gar nicht so pleite aus«, merkt Fanny an, was Alea in sich hinein kichern lässt. Doch Sam scheint es wohl gehört zu haben und schenkt ihr einen vernichtenden Blick. »Ist es aber«, antwortet Mika ihrer besten Freundin.
»Und das Schlimmste ist, das Frau Kaltenbach das nicht wahrhaben will. Und dagegen kannst weder du noch was tun oder Ostwind«, sagt Sam und richtet den Blick von Alea gen Mika.
»Irgendwas wird man wohl noch tun können«, seufzt Fanny optimistisch. »Ach und was?«, fragt Sam mit hochgezogenen Augenbrauen.
Auf Aleas Lippen bildet sich ein Lächeln. »Ich wäre ja für Geiselnahme oder Banküberfall«, schlägt sie laut vor. »Ein kleines, aber gezieltes Feuer.«
Sam schaut seine ehemalige Freundin verstört an, während Mika und Fanny sich zusammenreißen müssen, nicht laut loszulachen.
»Das war ein Scherz, Sammy«, lacht sie schließlich und wirft mit Heu nach ihm.
Bei der Erwähnung seines Spitznamens zuckt der Junge zusammen und weicht ihren Blick aus. Auch Alea presst ihre Lippen zusammen und räuspert sich, unwohl über ihre Beziehung.
»Nur halb«, schmunzelt Mika, um die Situation wieder zu entschärfen. Fanny schmunzelt ebenfalls und Sam und Alea nicken gezwungen.
Mika muss dringend was tun, damit die beiden sich wieder Näherkommen.
Denn nicht nur sie, sondern auch Fanny haben die Funken zwischen den beiden sprühen sehen.
»Heute gibt es auf jeden Fall keine Geiselnahme«, seufzt Sam und richtet sich auf. »Heute Nacht will ich einfach nur die Ratte kriegen, die uns beklaut.«
Sofort ist Fanny Feuer und Flamme. »Eine Verbrecherjagd? Großartig! Vielleicht ist das eine gute Story für mein Videowettbewerb.«
Fanny kramt in ihrem Rucksack nach ihrem Rucksack und richtet es, als sie es gefunden hat, auf Sam. Dieser schaut zu Mika, die nur mit den Schultern zuckt.
»Dann sagen Sie mal, wann haben Sie den Dieb das erste Mal gesehen?«, fragt sie den Jungen, was Alea kichern lässt.
»Sag mal, spinnst du?«, fragt Sam aufgebracht und versucht ihr das Tablet aus den Händen zu nehmen, was ihm nicht so gut gelingt. »Och Mika, mach was.«
»Wir bleiben heute Nacht alle hier und schauen, was passiert«, schlägt Mika vor, die es sich im Heu gemütlich gemacht hat.
»Schlaft ihr mal«, sagt Fanny und greift nach einer Schaufel. »Ich übernehme die erste Wache.«
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