ᥫ᭡. JUNGWON
⸺ ENHYPEN ⸺
inseungminsbuilding

JUNGWON, WENN DU DICH MIT EINEM ANDEREN MEMBER ZU GUT VERSTEHST.

Eigentlich wäre es Y/N lieber gewesen, wenn sie zu Hause geblieben wäre. Solche Veranstaltungen waren nie ihr Ding gewesen und das würde sich auch nicht ändern. Sie hasste es in der Nähe von solch vielen Menschen zu sein. Und dennoch war sie jetzt hier. Draußen auf der Terrasse und stand abseits der unzähligen Personen, die sie nicht einmal richtig kannte.

Die meisten hatte sie nur flüchtig kennengelernt, als sie die Idol-Gruppe Enhypen gelegentlich in ihrem Entertainment besucht hatte. Argwöhnisch betrachtete sie das halbvolle Glas in ihren Händen und die Flüssigkeit, welche sich in diesem befand. Nicht ein einzigen Schluck hatte sie von dem Soju getrunken, den es haufenweise hier gab.

Seitlich lehnte sie sich gegen einen Baum und verschränkte ihre Arme vor der Brust, als ihr ein kalter Windzug entgegen wehte. Kurz überlegte sie hinüber zu Jungwon zu gehen, der eine blaue Jacke trug. Es war ziemlich dämlich gewesen ein Kleid mit Spaghetti Trägern anzusehen. Das wusste sie jetzt auch.

Vielleicht würde er mir seine Jeansjacke geben, fragte sie sich in ihren Gedanken.

Dieser Gedanke verschwand jedoch augenblicklich, nachdem sie etwas auf ihren Schultern spürte. Verwundert drehte sie ihren Kopf nach rechts und erblickte Sunghoon, der ihr liebevoll eine Decke gegeben hatte. Ihm war aufgefallen, dass ihr kalt geworden war und hatte deswegen aus dem Wohnzimmer eine Stoffdecke geholt.

Ihre Lippen formten sich zu einem schmalen Lächeln, während er sich vor sie gestellt hatte und rutschte die dünne Decke etwas zurecht, sodass sie nicht hinunter fiel. Sie konnte diese immerhin nicht mit beiden Händen festhalten, weil sie stets das halbvolle Glas in ihrer rechten Hand hielt. »Danke«, hauchte sie und starrte ihm für einen längeren Augenblick in seine wunderschönen Augen.

Er strich ihr eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. Die beiden bemerkten nicht, dass sie von dem schwarzhaarigen Koreaner beobachtet wurden. Seine Lippen waren für wenige Sekunden aufeinander gepresst, sodass diese zu einem schmalen Strich geformt wurden und sah blinzelt dabei zu, wie Sunghoon die wunderschöne junge Frau berührte.

Er blickte woanders hin, als sein Herz begann unnatürlich zu schmerzen und erhob sich anschließend von der Bank. Dann wanderte Y/N's Aufmerksamkeit zurück zu dem Tisch, wo Jungwon vor kurzem noch gesessen hatte. Jetzt war er allerdings einfach verschwunden und Y/N wusste nicht wo er war.

Suchend schaute sie sich in alle Richtungen um und hielt nach ihm Ausschau ⸺ aber sie konnte ihn nirgendwo entdecken, weswegen sie den Member der Idol-Gruppe Enhypen nach seinem Freund fragte. Er wusste leider auch nicht, wohin er gegangen war und sie entschied sich dazu, nach ihm suchen zu gehen.

Es dauerte eine Weile, die sich für sie wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hatte, bis sie ihn gefunden hatte. Er war nur nicht alleine. Neben ihm auf der Terrasse saß eine Frau, die ihre Hand auf seinem Oberschenkel liegen hatte und über dieses mit ihren Fingern kleine kreise zeichnete.

Traurig zuckten kurz ihre Mundwinkel noch mehr nach unten und kehrte den beiden dann ihren Rücken zu. Planlos lief sich durch den großen Garten, an den vielen glücklichen Menschen vorbei und suchte sich weit entfernt von ihnen einen Sitzplatz, wo sie in Ruhe ihrem Herzschmerz lauschen konnte, der im Einklang mit dem Wind eine zerreißende Melodie spielte.

In einem Zug trank sie ihr Glas aus, welches sie immernoch in ihrer Hand gehalten hatte und blinzelte die vereinzelten Tränen weg, die aus ihren hübschen Augen kullern wollten. Er hat eine Freundin, dachte sie sich und musste schwer schlucken. Ein unerträglicher Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet und erschwerte ihr das gleichmäßige atmen.

Sie saß im Schneidersitz auf einer Hollywoodschaukel und kuschelte sich mehr in die Stoffdecke ein, nachdem sie ihr leeres Glas auf den Boden neben der weißen Schaukel in den Rasen gestellt hatte. Sie wollte nicht weinen. Vor allem nicht, wenn es noch so hell war und jeder ihre Tränen sehen konnte, die kleinen Kristallen ähnelten.

Mit jeder vergehenden Sekunde wurde der Schmerz immer schlimmer und eine unangenehme Kälte umhüllte, trotz der Decke, ihren zittrigen Körper. Sie schloss ihre Augen und nahm einen tiefen, anstrengenden Atemzug, während sich zeitgleich jemand ganz bestimmtes neben ihr auf der Hollywoodschaukel setzte.

Sie drehte ihren Kopf zur Seite und erkannte Jungwon, welcher sie zuvor auf der Terrasse gesehen hatte. »Wieso bist du gegangen?«, wollte er leise von ihr wissen, nachdem sie ihren Blick von ihm auf den Boden gerichtet hatte. »Ich wollte dich und deine Freundin nicht stören«, kam es zögernd über ihre Lippen und die Worte schmerzten so sehr beim aussprechen.

»Sie ist nicht ... meine Freundin«, stellte er richtig und betrachtete sie von der Seite. Seine Augen blieben bei ihren hängen, die glasig waren und eine Träne rollte über ihre Wange. Mit seinem Daumen strich er vorsichtig den kleinen Tropfen weg und sorgte augenscheinlich dafür, dass sie wieder zu ihm blickte. »Ist sie nicht?«, harkte sie hoffnungsvoll nach, versuchte aber zu verbergen, wie glücklich sein Satz sie eigentlich machte.

»Nein«, erwiderte er und plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. »Die Frau, die ich gerne als meine feste Freundin hätte, ist leider mit jemand anderen zusammen«, fügte er hinzu und sorgte augenblicklich dafür, dass ihre positive Stimmung erneut in den Keller sank. »Oh«, brachte sie nur leise zustande und senkte ihren Blick auf ihre Hände, die sie aus der Stoffdecke befreit hatte.

Einen längeren Augenblick betrachtete sie ihre Finger, um sich von den aufkommenden Tränen abzulenken. Verwunderte hob Jungwon eine seiner Augenbrauen in die Höhe und versuchte ihre Reaktion zu identifizieren. »Du und Sunghoon ... wie lange seid ihr eigentlich schon zusammen?«, wollte er anschließend wissen.

Y/N drehte ihren Kopf schlagartig zurück zu ihm und starrte verwirrt in seine mandelförmigen Augen. »Was? Ich bin nicht mit ihm in einer Beziehung«, entgegnete sie sofort und runzelte ihre Stirn, nachdem sich seine Lippen zu einem erleichterten Lächeln formten.

Sein Herzschlag beschleunigte sich rasend schnell und ein angenehmes Kribbeln bereitete sich in seinem Bauch aus, als würden dort unzählige Schmetterlinge wie wild umher flatterten. Der gutaussehende Koreaner umschloss mit beiden seinen großen Händen ihr Gesicht und beugte sich näher zu der Schönheit herüber.

Kurz vor ihrem perfekt geformten Mund stoppte er, zögerte weniger Sekunden und überbrückte letztendlich die letzten Zentimeter zwischen ihnen. Liebevoll verwickelte er sie in einen sanften Kuss, den sie zaghaft erwiderte.

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