Chapter Seven
Kai
14.10.2020, Dortmund
Aufgeregt tippte ich auf meinem Handy herum und konnte mir ein riesiges Grinsen auf meinem Gesicht nicht verkneifen. Meine Fingerspitzen kribbelten alleine wenn ich daran dachte, dass ich Jule gleich nach dem Training überraschen würde.
Vor einem Tag hatte Marco mich angeschrieben und mir von meinem Freund erzählt, der außerhalb des Training eigentlich nur einem Schluck Wasser glich. Und natürlich war mir auch seine Trägheit in den letzten Tagen bei unseren Telefonaten aufgefallen, also hatte ich entschieden, für die nächsten drei Tage zu Jule zu fliegen. Es war wirklich schwer für mich, dass mein Freund und ich schon so kurz nach unserem Beziehungsstart wieder hunderte Kilometer voneinander getrennt waren.
Früh am Morgen war ich schon losgeflogen und hatte mir extra einen Flug so früh gebucht, dass ich Jule nach dem Training überraschen konnte. Aber dafür hatte ich natürlich Hilfe gebraucht und deswegen war Marco ins Spiel gekommen.
Es war kurz vor Ende des Trainings, als ich mit meinem Rucksack aus dem Taxi gestiegen war und nun durch das Trainingsgelände lief. Die Sonne knallte mir ins Gesicht und ich konnte schon von weiten die laute Stimme des Trainers hören.
„Okay Jungs! Heute war wirklich gut, macht euch 'ne schöne Zeit!", hörte Ich noch die Schlusswörter von ihm und lehnte mich selbst grinsend gegen das offene Tor. Ich konnte beobachten, wie die Jungs sich erschöpft auf ihren Knien abstützen oder sofort nach ihrer Trinkflasche griffen. Mein Blick fand beinahe sofort meinen blonden Freund, wie dieser sein Gesicht zur Sonne gedreht hatte und die Trinkflasche in seiner Hand hielt. Perfekt fiel die Sonne auf ihn und erzeugte wunderschöne Lichter. Seine Haare strahlten und seine leicht angespannten Gesichtsmuskeln waren wunderbar zu sehen.
Marco, welcher unmittelbar neben Julian stand, grinste mir zu und hob seinen Arm kurz zur Begrüßung, bevor er Jule anstupste. Dieser drehte seinen Kopf sofort zu Marco und folgte seinem Finger, welcher direkt auf mich zeigte. Zuerst sah er etwas genervt und verwirrt aus, doch als sein Blick direkt auf mich traf, wurden seine blauen Augen groß und sein Mund klappte leicht auf. Er schien wie in einer Starre, bis er plötzlich ganz schnell seine Wasserflasche wegwarf und auf mich zu gerannt kam. Meinen noch eben geschulterten Rucksack ließ ich unachtsam auf den Boden fallen und breitete meine Arme aus, in welche Julian sich keine fünf Sekunden später schmaß.
Fest drückte ich seinen Körper an mich und spürte seine Arme stark um meinen Nacken. So nah es ging standen wir aneinander, kein Blatt würde mehr zwischen unsere Körper passen und ich bekam sofort eine Gänsehaut, als sein warmer Atem auf meine Haut traf. „Was machst du hier?", fragte Julian leise und drückte mir ganz kurz seine Lippen auf den Hals. Ich vergrub meinen Kopf in seine blonden Haare und zog einmal tief die Luft ein. „Ich hab dich vermisst, also sind Marco und ich in Kontakt geraten und jetzt bin ich hier um dich zu überraschen.", erklärte ich ihm kurz und löste meinen Kopf aus seinen Haaren. Seine blauen Augen glänzten mir entgegen und ich legte meine Hände an seine Wange. „Deswegen hat der mich vorhin die ganze Zeit angegrinst. Ich hab mich schon gewundert.", strahlte Julian mir entgegen und ich legte ganz sanft meine Hände an seine Wange.
Ich beugte mich nach vorne, legte meine Lippen ganz sachte auf die von Julian und spürte sofort ein Kribbeln in meinem ganzen Körper. Eine Horde Schmetterlinge tobte gerade in meinem Bauch herum und tanzten offenbar miteinander Samba. Stromschläge schossen zusätzlich durch meinen Körper und mir wurde mal wieder klar, dass es es wohl das schönste Gefühl der Welt war, Julian zu küssen. Mit jeder Faser meines Körpers spürte ich die Liebe zu Julian. Und die Liebe, die Julian für mich empfand. Die letzten Tage hatte ich dieses atemberaubende Gefühl so vermisst, dass es jetzt viel zu überwältigend für mich war.
Julian hatte immer schon etwas mit mir gemacht. Er hatte immer schon eine besondere Wirkung auf mich und meinen Körper gehabt. Er ließ mich so verrückt spielen und ich würde alles für ihn machen, wenn er mich nur mit seinen blauen Augen anstrahlte.
Leicht löste ich mich wieder von Julian und lächelte ihn breit an. Mein Herz machte Sprünge und ich schmolz bei dem breiten Lächeln meines Freundes beinahe dahin. Er war so wunderschön. Wie die Sonne in sein Gesicht traf, seine blauen Augen nochmal erhellte und wie seine blonden Haare zwar etwas verschwitzt, aber trotzdem so locker und hell sein Gesicht umrandeten.
Wir wurden aus unserer kleinen, eigenen Welt gerissen, als wir plötzlich Jubelrufe und Pfiffe vom Platz wahrnehmen konnten. „Uhh, Jule!", rief Emre lachend und schlug ihm mit einem breiten Grinsen auf die Schulter. „Aber treibt's nicht zu viel, Jungs!", wackelte er mit den Augenbrauen, was die anderen wiedermal mit Jubelrufen kommentierten. „Der Junge soll in ein paar Tagen noch laufen können, ja Kai?", kommentierte Mo das ganze ebenfalls und lief lachend neben Manuel, welcher lediglich lachte und ein breites Grinsen im Gesicht trug, in Richtung des Gebäudes.
Julien lief abrupt rot an und versteckte seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Lachend verfestigte ich nochmal meinen Griff um seine Hüfte und drückte ihm kurz meine Lippen auf die Stirn. „Kai.", kam Marco auch schon gleich hinterher und haute Jule kurz auf die Schulter. „Es ist wunderbar, dass du wieder hier bist. Jule war wirklich kaum noch auszuhalten. Ich hatte schon Angst, dass jemand gestorben ist, so wie der drauf war.", boxte er mir kurz gegen den Arm und ich musste leise Lachen.
„Ich hasse euch Jungs.", damit verabschiedete sich Jule und schloss die Kabinentür wieder hinter sich. Seine Lippen waren zu einem Lächeln verzogen, was so breit war, dass seine Wangen sicherlich schon schmerzten. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass du wirklich hier bist.", murmelte Julian, als wir Hand in Hand zum Parkplatz liefen. Kurz strich ich über seinen Handrücken und drückte leicht seine Hand. „Ich bin aber wirklich hier und wir werden uns zauberhafte Tage zusammen machen.", lächelte ich und freute mich jetzt schon auf die nächsten Tage zusammen. „Ich sollte mich definitiv nochmal bei Marco bedanken.", sagte Jule, als er auf der Fahrerseite einstieg und seine Tasche auf den Rücksitz pfefferte. Ich tat es ihm gleich und nickte kurz.
Die ganze Autofahrt über spürte ich seine Hand auf meinem Oberschenkel und meine war auch auf seine gelegt. „Marco meinte, dass es dir nicht so gut geht.", fing ich irgendwann wieder an und blickte zu ihm. Julian schaute ganz kurz zu mir, bevor seine blauen Augen wieder auf die Straße gerichtet waren. „Bedrückt dich sonst noch etwas?", fragte ich vorsichtshalber nach und machte mir leicht sorgen. Natürlich wusste ich, dass ihm die Entfernung zu schaffen gemacht hatte, aber ich wollte auch sichergehen, dass es nichts anderes gab, was ihn bedrückte. „Ja...Nein.", murmelte er und seufzte kurz.
Jetzt nun wirklich besorgter drehte ich mich leicht zu ihm. „Du kannst mir alles erzählen.",versicherte ich ihn nochmal und Jule nickte kurz.
Danach war es kurz ruhig, aber dann fing er tatsächlich an zu sprechen. „Es ist nur so, dass ich meine Eltern in zwei Tagen besuchen wollte und sie wollen mir jemanden vorstellen.", erklärte er und ich riss überrascht meine Augen auf. „Vorstellen?", fragte ich nochmal nach. „Ja, weil sie noch nichts von uns wissen und denken, dass ich noch immer ein einsamer Troll bin.", erklärte er mir und ich nickte tonlos. Da musste ich jetzt erstmal verarbeiten. Mein Freund sollte also jemand neuen Kennenlernen, den seine Eltern offenbar auch toll fanden. Na super, da hatte der Tag perfekt angefangen und jetzt sowas. Kurz fuhr ich mir mit der Hand durchs Gesicht. „Aber ich habe ihnen schon geschrieben, dass ich niemanden Kennenlernen möchte.", sagte Julian sofort und nahm meine Hand wieder in seine. „Und ich wollte dich schon länger fragen, ob es ein Problem für dich wäre, wenn ich es meinen Eltern erzähle. Die Jungs wissen es immerhin auch schon.", schob Julian seine Frage hinterher. Mein Blick wanderte zu Julian und ich nickte, wobei er es nicht sah, weil sein Blick noch auf die Straße gerichtet war. „Ich würde mich freuen, wenn wir es unseren Eltern erzählen können.", lächelte ich nun und küsste kurz seinen Handrücken. „Super, dann schreib ich meinen Eltern gleich, dass ich niemanden kennenlernen muss und ich ihnen meinen Freund vorstellen möchte.", strahlte Julian und parkte das Auto in der Einfahrt.
Sofort beugte Jule sich zu mir herüber und drückte seine Lippen auf meine. Lächelnd erwiderte ich den Kuss und küsste ihn wieder gefühlvoll. „Aber jetzt machen wir uns erstmal einen schönen Tag.", grinste ich und küsste ihn nochmal.
[1426 Wörter]
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