21 ~ Wie die Wilden Tiere
Chapter Fifty
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Am nächsten Tag war das Treffen mit dem Governor das Thema.
Während ich beim Frühstück neben Maggie und Beth saß und in einem meiner Bücher las, hatte ich mich bereits um Helios gekümmert, ihm frisches Wasser gegeben und etwas Gras gesammelt.
Da Rick heute mit den anderen unterwegs war, könnte ich mich vielleicht davonschleichen und Futter für Helios besorgen, falls nötig.
Es war unwahrscheinlich, dass Rick mich zu diesem Treffen mitnehmen würde, da ich ihn noch nicht einmal darum gebeten hatte.
Ich beobachtete, wie Rick und Daryl die letzten Waffen einpackten, die sie mitnehmen würden.
Falls es sich um eine Falle handelte, wären sie zumindest vorbereitet.
Als Daryl nach draußen ging, um die Waffen im Auto zu verstauen, kam Rick auf mich zu.
"Sei bereit", sagte Rick, als er vor mir stand.
Ich schaute zu ihm auf und fragte: "Wofür?"
"Sei bereit, mitzukommen", wiederholte er. "Ich brauche dich heute."
"Warum?", fragte ich erneut.
"Ich kann Michonne und Merle nicht zu dem Mann mitnehmen, der sie tot sehen will. Maggie und Glenn bleiben hier und passen auf. Also brauche ich dich", erklärte er.
"Wirklich?" Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht, und ich sprang auf. "Natürlich!"
"Weil du weißt, was du tust, lasse ich dich das auch tun. Aber denk daran, du bist die Absicherung. Schieß zuerst, wenn sie Mist bauen! Klar?" betonte er und erinnerte mich an das, was wir gestern nicht besprochen hatten.
Es freute mich zu sehen, dass er meine Worte ernst nahm.
"Klar!", nickte ich entschlossen.
Ich eilte schnell in meine Zelle, um das Buch wegzuräumen und meine Waffen zu holen.
Draußen traf ich auf die anderen.
Hershel stand bereits am Auto, während Rick die Waffen auf dem Rücksitz verstaute, um schneller losfahren zu können.
Daryl kam gerade mit seinem Motorrad angefahren.
"Na gut, spring auf", rief Daryl, als er neben mir hielt.
"Ich steige lieber auf Helios", sagte ich und deutete auf die Ecke, hinter der das Pferd stand.
"Bist du sicher?", fragte Rick dann.
Ich schaute zu ihm auf und antwortete: "Rick?"
Er seufzte und lächelte schließlich. "Du weißt, was du tust."
"Genau", erwiderte ich mit einem Lächeln.
Ich lief schnell zu Helios, um ihn vorzubereiten, und dann machten wir uns auf den Weg zum Treffpunkt mit dem Governor.
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Hinter den Silos hielten wir dann auch an.
Rick stieg aus dem Auto, während Hershel drin blieb und seine Waffe bereithielt.
Daryl stieg von seinem Bike und ging mit Rick durch die Anlage.
Ich entschied mich jedoch, auf Helios zu bleiben und das Gelände weiter zu umrunden, um mögliche Fluchtwege oder Fallen des Governors ausfindig zu machen.
Auf der anderen Seite der Scheune kam mir bereits Daryl entgegen.
"Alles klar?", fragte er mich, als ich das Pferd vor ihm zum Stehen brachte.
"Keine Auffälligkeiten. Um ehrlich zu sein, macht mich das sogar noch nervöser", sagte ich und schwang mich vom Pferd.
Mit beiden Beinen landete ich auf dem Boden und nahm die Zügel über den Kopf des Pferdes.
Hershel kam gerade mit dem Auto an und hielt neben uns.
"Was ist los?", fragte er.
"Er ist schon drin, hat sich mit Rick gesetzt", erzählte Daryl.
Ich schüttelte den Kopf. "Hier ist aber kein anderes Auto."
"Ich habe kein gutes Gefühl", sagte Daryl dann, sah sich prüfend um und nickte Hershel zu. "Lass den Motor lieber an."
Einen Moment später hörten wir Motorengeräusche näherkommen.
Daryl hob sofort seine Armbrust, und Hershel stieg aus, um sein Gewehr in Anschlag zu bringen.
Ich musste jedoch Helios festhalten, da der Jeep direkt vor uns zum Stehen kam.
Das Pferd schreckte etwas zurück und wirkte aufgeregt.
Andrea und zwei andere Typen stiegen aus dem Auto.
Einer der Männer kam mir bekannt vor – ich glaube, er war einer von denen, die auf uns geschossen hatten, als wir beim Gefängnis waren.
"Hey, das nächste Mal ein bisschen langsamer!" rief ich ihnen entgegen.
"Was soll das? Warum ist dein Typ schon drinnen?" fragte Daryl die Blonde und hielt weiterhin seine Armbrust hoch.
"Er ist hier?" fragte Andrea verwundert.
"Ja", antwortete ich genervt.
Sie seufzte und verschwand in der Scheune.
Helios schüttelte mit dem Kopf, das Klappern der Gebissringe war das einzige, was in der erdrückenden Stille zwischen uns zu hören war.
Langsam strich ich ihm über den Hals, um das Pferd zu beruhigen.
Danach band ich ihn an den stehengelassenen Truck neben der Scheune, wo er ein wenig Gras und Heu fressen konnte.
Mit meinem Bogen in der Hand ging ich zurück zu den anderen.
"Vielleicht sollte ich auch hereingehen", sagte Hershel irgendwann.
"Der Governor hielt es für das Beste, mit Rick unter vier Augen zu reden", erklärte der Typ mit der Brille, der etwas in sein Buch schrieb.
"Unter vier Augen? Das wird aber nicht funktionieren, mit oder ohne Blondie", merkte ich an.
Daryl stieß mir auf meinen Kommentar hin seinen Ellenbogen in die Seite, um mich davon abzuhalten, zu lachen.
Als ich zu ihm aufsah, bemerkte ich jedoch, dass er selber grinste.
"Ey, wer bist du?", fragte Daryl dann den Typen mit der Brille.
"Milton Mamet", antwortete er knapp.
"Na toll, er bringt seinen Butler mit."
"Ich bin sein Berater", ergänzte er schnell.
"Und wobei?" fragte Daryl daraufhin.
"Planung, Beißer... Wissen Sie, ich glaube nicht, dass ich mich bei Handlangern erklären muss."
"Pass lieber auf, was du da sagst. Piff... Handlanger...? Das sagt der Richtige...", sagte ich genervt.
Ich drehte mich um und wollte wieder zu Helios zurückgehen.
"Was für Idioten", murrte ich den Leuten des Governors entgegen.
Der andere Typ fing an zu lachen. "Halt du lieber die Klappe und geh zurück zu deinem Drecksgaul", rief er mir zu. "Lass die Männer hier reden, du dummes Weib."
Ich drehte mich auf der Stelle wieder um, doch noch bevor ich reagieren konnte, wurde ich schon unterbrochen.
"Was hast du gerade gesagt?" Daryl fuhr den Typen wütend an und ging auf ihn zu.
"Daryl!", rief ich. "Ist schon gut, den Unsinn brauchen wir hier nicht."
Doch er ließ sich nicht davon abbringen und starrte den Typen vom Governor weiterhin bedrohlich an.
"Daryl, sie hat recht! Wenn da drin irgendwas schiefgeht, gehen wir uns alle früh genug an die Gurgel", versuchte Hershel die Situation zu beschwichtigen.
Daryl kam schließlich wieder zurück zum Auto, wo Hershel und ich standen.
Andrea kam nach einer ganzen Weile wieder herausgestürmt und lief einfach ohne etwas zu sagen an uns vorbei.
Nach einer Weile kam Daryl zu mir.
"Ist alles gut?" fragte er, als er sich näher an das Pferd stellte.
"Jep", antwortete ich knapp, ohne ihn anzusehen.
Ich strich weiter über die Nüstern des Pferdes, welches sanft seinen Kopf an mich gelehnt hatte.
"Ich hab mit dem Vierauge gesprochen, Mann, der Typ ist ja eine echte Memme", meinte Daryl dann.
"Ach echt?" kam es von mir, rein rhetorisch, ohne eine Antwort zu erwarten.
"Ja, meine Güte, der ist ja völlig abhängig von seinem Typen da", sprach Daryl weiter und lehnte sich näher.
"Ah...", kam es als einzige Antwort von mir.
"Okay, hörst du mir überhaupt zu?" fragte er mich daraufhin.
"Ja", antwortete ich ihm und drehte meinen Kopf zur Seite. "Ich höre dir zu. Du scheinst mich ja zu ignorieren, wenn ich sage, es ist alles gut."
"Ist das wegen vorhin? Ey, ich hab doch nur versucht, dich vor diesem Dreckskerl zu beschützen", versuchte er sich zu verteidigen und trat noch einen Schritt näher.
"Musst du aber nicht!" fuhr ich herum. "Klar, ich kann auf mich selbst aufpassen."
"Was ist los mit dir? Du kannst manchmal echt eine große Nervensäge sein", sagte er dann und wollte sich drehen, um wegzugehen.
"Hey!" Ich hielt ihn jedoch auf.
Noch bevor wir uns weiter streiten oder was auch immer das war, kam lautes Geräusch aus der Gegenrichtung.
Beißer, es waren definitiv Beißer.
"Wir kümmern uns darum", rief ich Hershel zu, als ich mit Daryl, Andrea und dem anderen Typen hinterherlief.
An einigen Silo-Tanks kamen mehrere Beißer hindurch und stießen manchmal ans Blech, was ein lautes Geräusch verursachte.
Da sich die beiden Männer vor uns nicht entscheiden konnten, wer anfängt, gingen Andrea und ich voraus.
Die Blonde lief einfach zum nächsten Beißer, stieß ihn weg und dann ihr Messer in den Kopf.
Ich legte einen Pfeil in meinen Bogen, zielte auf die zwei Beißer dahinter und schoss mit zwei Pfeilen in ihre Köpfe.
Auch diese Untoten fielen leblos zu Boden.
Als ich meine Pfeile wieder holte, sah ich, wie sich die beiden Männer provozierend ansahen.
Der Typ des Governors schlug dann dem nächsten Beißer mit einem Baseballschläger den Kopf ein.
Er wirbelte wie wild mit diesem Ding herum, während er auf den nächsten Beißer zuging.
Daryl war jedoch in dem Moment schneller und schoss gleichzeitig mit einem Pfeil auf zwei Beißer.
Die beiden Männer lieferten sich anscheinend ein Battle, wer mehr Beißer erledigen könnte. Ich rollte nur genervt mit den Augen.
"Männer", sprach ich und folgte Andrea zurück zu Hershel und diesem Milton.
Auf dem Weg dahin hatte ich jedoch eine Futterlage gefunden, wo einige Säcke Hafer und Kraftfutter gelagert waren.
Eigentlich wollte ich heute auf Futtersuche für Helios gehen, aber das war besser als erwartet.
Ich schnappte mir zwei der 5 kg Säcke Hafer und schleppte sie zum Auto, bevor ich ein zweites Mal losging und nochmal so viel holte.
Als ich alle vier Säcke eingeladen hatte, atmete ich durch.
"Gut, dass du wenigstens etwas für das Pferd gefunden hast", meinte Hershel, der neben mich humpelte.
"Ich nehme, was ich kriegen kann", lächelte ich dann.
"Denkst du, das wird reichen?"
"Fürs Erste ja, wir wissen ja, wo es noch mehr gibt", meinte der Ältere dann.
"Du hast recht", sagte ich und schloss die Kofferraumklappe.
"Puh... Ich hoffe, das dauert nicht mehr so lange", fügte ich hinzu.
"Wir sollten vielleicht mit ihr reden", meinte Hershel dann.
"Was?" sagte ich nur und hob den Kopf.
Dabei sah ich, wie er zu Andrea hinüberschaute.
Sie sah schon fast verzweifelt aus, als sie dort auf der Bank neben der Scheune saß.
"Ich hab ihr nichts zu sagen", meinte ich ernst und zuckte mit den Schultern.
"Sie gehört doch trotzdem noch zu uns", versuchte Hershel mich zu überreden.
Ich wiederholte den Satz von gerade eben ausdrücklicher: "Ich habe ihr nichts zu sagen!"
Ich ging vor und setzte mich auf die Motorhaube unseres Autos.
Schließlich konnte ich ja nichts anderes tun, außer zu warten.
Rick und der Governor redeten immer noch in der Scheune, und so wie ich unseren Anführer kannte, nickte er gerade zum Reden ermutigt mit so einem Typen.
Gott, es fühlte sich so an, als wären wir von wilden Tieren umgeben, die versuchen, ihr Revier zu verteidigen.
Genau genommen konnte man es sogar so sehen.
Nach einer Weile, in der ich hier saß, kamen auch Daryl und der andere Typ zurück.
Er lehnte sich neben mich an das Auto und hielt seine Armbrust in der Hand.
"Na, seid ihr fertig mit Knurren?" fragte ich belustigt und wartete auf seine Reaktion.
Wie erwartet, schaute er mich verwirrt an. Ich schaute nur leicht zur Seite, ohne den Kopf zu drehen, während ich die Feder an meinem Pfeil nachzog.
"Was?" fragte er dann verwundert.
Ich musste grinsen. "Ihr verhält euch wie wilde Tiere. Der Governor und Rick, die um ihr Revier kämpfen, dieser Typ da und du, die sich gegenseitig anknurren."
"Ach komm schon, du hast doch diesen Zickenkrieg mit Blondie", merkte er an.
Ein wenig hob ich den Blick und schaute zur Seite, wo Andrea wieder auf der Bank neben der Scheune saß.
Sie redete mit Hershel, der ihr angeboten hatte, mit uns zurück ins Gefängnis zu kommen.
"Das ist kein Krieg, ich sage ihr meine Meinung", konterte ich schnell. "Und hast du mich gerade Zicke genannt?"
Jedoch antwortete er nicht auf meine Frage, sondern beugte sich noch näher zu mir.
"Tolle Meinung, wenn du ihr fast an die Gurgel gehst", murmelte er leise und behielt dabei die Leute vom Governor im Blick.
"Ach, da wird nichts passieren", nuschelte ich durch die zusammengepressten Zähne.
Ich prustete die Luft aus und ließ mich nach hinten gleiten, auf die Windschutzscheibe.
Meine Arme legte ich hinter meinen Kopf, und ich sah, wie Daryl mich mit zusammengezogenen Augenbrauen anstarrte.
"Wenn wir hier schon warten, dann kann ich mich auch ausruhen", wollte ich sagen, jedoch gab es ein lautes Geräusch von der Scheune.
Als ich aufschaute, sah ich, dass Rick und der Governor aus dem Tor kamen.
Sie waren anscheinend fertig mit Verhandeln.
Hm... Na ja, nichts mehr mit ausruhen.
Niemand von ihnen sprach, als sie zu den Autos gingen.
Rick gab uns das Zeichen zum Aufbruch, also ergriff ich erneut Helios und stieg auf.
Obwohl Hershel Andrea angeboten hatte, mit uns zum Gefängnis zu kommen, fuhr sie mit dem Governor nach Woodbury.
So machten wir uns auf den Rückweg zum Gefängnis.
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2123 Wörter
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