18 ~ Andreas Wiederkehr und Caseys Gefühlschaos
Chapter Fourty-Seven
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Ich weiß nicht, wie lange ich da stand, weinend in den Armen des Mannes, dem ich gerade mein Herz ausgeschüttet hatte.
Ja, ich hatte Angst.
Vor den Untoten, vor dem Tod, davor Menschen zu verlieren, die mir am Herzen liegen.
Ich spürte, wie Daryl immer wieder mit einer Hand über meinen Rücken strich.
"Ich bin nicht wütend auf dich", sprach er leise, als er seine Nase in meinen Haaren vergrub.
"Nein?", hackte ich nach und atmete tief ein.
"Nein", bestätigte er und drückte mich ein Stück von sich, damit ich sein ehrliches Lächeln sehen konnte.
Meine Lippen verzogen sich ebenfalls zu einem kleineren Grinsen, als ich das sah.
Nun blickte ich jedoch in die tiefen blauen Augen meines Gegenübers und war wie gebannt.
Eine angenehme Stille lag im Raum. Diese Stille hielt jedoch nicht sehr lange.
"Dad, schnell! Andrea ist vor dem Zaun. Sie ist es wirklich", rief Carl plötzlich durch den Zellentrakt.
Ich wurde wieder in die Realität gerissen und merkte, dass ich immer noch mit Daryl Arm in Arm in seiner Zelle stand.
Ich riss die Augen auf, starrte Daryl vor mir erschrocken an und wandte mich aus seinen Armen.
Schnell verließ ich die Zelle und rannte zur Treppe.
"Schnell, jeder schnappt sich eine Waffe. Carl, du gehst auf den Ausguck. Carol, Glenn hoch auf die Brücke. Hershel und Casey bleiben bei Judith, der Rest kommt mit raus."
"Warte, was? Warum?" rief ich verärgert, als ich die Treppe herunterrannte.
"Du hast dich fürs Erste zurückzuziehen, klar?", bestimmte Rick, aber ich ließ nicht locker.
Ich folgte ihm wütend in den Nebenraum.
"24 Stunden sind vorbei. Ich bin nicht tot. Ich bin einsatzfähig", sagte ich stur.
"Bist du nicht!", sagte er nur und sah mich ernst an. "Und jetzt Schluss damit, ich will nichts mehr hören."
"Warum?", fragte ich erneut nach. "Weil ich das sage!" bestimmte er wieder.
"Du bist nicht mein Vater", konterte ich seine Aussage und stemmte die Hände in die Hüften.
Rick drehte sich ruckartig um. "Aber für dich verantwortlich."
"Seit wann?", erwiderte ich schnell.
Er trat näher an mich ran.
"Seit ich dich gefunden habe, allein auf der Farm, mit deinen toten Eltern im Haus", sprach er nun wütend, aber leise zu mir.
Danach trat er wieder weg, nahm sein Gewehr und schaute zu den anderen. "Daryl, gib Merle eine Waffe, wer weiß, wie viele noch da draußen sind."
"Ernsthaft, du gibst ihm eine Waffe?", rief ich dem ehemaligen Sheriff hinterher, doch er ignorierte mich, als er mit den anderen verschwand.
Als die Tür ins Schloss fiel, fing ich an zu schreien und trat einen leeren Eimer weg.
"Er will dich nur beschützen", meinte Hershel, der hinter mir auf der Bank am Tisch saß.
"Das weiß ich doch", seufzte ich dann.
Genervt raufte ich mir durch die Haare und wartete darauf, Geräusche von draußen zu hören.
"Wie geht es deinem Arm?", fragte mich Hershel dann.
"Gut", antwortete ich nur knapp.
Doch Hershel redete einfach weiter: "Hör zu, nicht jeder hat so ein Glück, unbeschadet zu überleben."
"Ich weiß nicht, ob man das als Glück bezeichnen kann. Es verändert einen", meinte ich dann nur noch, schaute kurz zur Seite und dann wieder auf die Tür.
Nach wenigen Minuten kamen jedoch alle wieder in den Zellentrakt.
Rick hatte tatsächlich Andrea im Schlepptau.
Sie hatte sich nicht verändert seit der Farm, sogar ihr Auftreten war wie immer.
Carol kam als Erstes auf die andere Frau zu.
"Nach meiner Rettung dachten wir, du wärest tot", sprach sie, als sie Andrea umarmte.
Ich trat weiter nach hinten an die Tür zu den Zellen und lehnte mich dort gegen die Wand.
Mit verschränkten Armen beobachtete ich jede ihrer Bewegungen.
Die Blonde ging an sie, um zuzuschauen.
"Ich kann das nicht glauben", kam es von Andrea.
"Wo ist Shane?", fragte sie dann in die Runde.
Rick schüttelte nur den Kopf und blickte kurz nach hinten, um meine Reaktion abzuwarten.
Ich biss mir auf die Zunge, als ich den Namen hörte, und versuchte meinen Blick auf den Boden zu halten.
Nur wir beide wussten, was genau passiert war.
Andrea wirkte entsetzt: "Und Lori?"
"Sie bekam eine Tochter und hat nicht überlebt", erklärte Hershel ihr darauf.
"Und T-Dog auch nicht", fügte Maggie hinzu.
"Das tut mir sehr leid", sagte Andrea dann.
"Lebt ihr alle hier?", fragte Andrea. Glenn antwortete ihr gleich darauf: "Hier und im Zellentrakt."
"Kann ich mal hereingehen?", fragte sie danach.
Ich riss den Kopf hoch und sah, dass sie auf die Tür zugehen wollte, wo ich gerade stand.
Sie wollte zu den Zellen gehen, wo wir wohnten und gerade Judith schlief.
Da ich gegen den Türrahmen gelehnt war, stellte ich mich aufrecht davor, um sie nicht durchzulassen.
"Das erlaube ich nicht", kam es dann von Rick, der sich aber vor sie stellte.
Die Blonde schaute nur verwirrt zwischen Rick und mir hin und her.
"Ich bin doch kein Feind, Rick", sagte sie schon fast mitleidig.
Starr hielt ich meinen Blick auf sie und krampfte meine Hände in meine Ärmel, um nicht gleich wieder loszubrüllen.
"Wir hatten das Außengelände und den Innenhof, bis dein Freund mit einem Wagen durch unseren Zaun gefahren ist und auf uns gefeuert hat!", sprach Rick streng und verärgert.
"Er sagte, ihr hättet zuerst geschossen", entgegnete sie darauf.
"Dann lügt er!", erwiderte ich jetzt. Ich sah, wie Rick mich ansah und warnend den Kopf schüttelte, doch mir war es egal.
Ich ging auf die Blonde zu. "Er hat jemanden erschossen, der hier überlebt hat, der sich uns angeschlossen hat", sprach ich es nun aus. "Sein Name war Axel, falls es dich interessiert. Und Oscar ist in Woodbury gestorben, als die anderen Glenn und Maggie befreit haben."
Andrea schaute mich nur ohne Worte an, als ich näher trat.
"Wir mochten sie, sie gehörten zu uns", sprach ich wütend weiter.
"Ich habe nichts von all dem gewusst", versuchte die blonde Frau sich zu verteidigen.
"Nein? Hast du nicht oder wolltest du es nicht, weil es das Bild deines ach so tollen Traumprinzen zerstören würde", provozierte ich sie und kam noch näher.
"Casey!", mahnte mich Rick und schaute kurz warnend über seine Schulter zu mir.
Andrea war entsetzt und versuchte weiter zu reden: "Sobald ich es erfuhr, kam ich her. Ich wusste ja nicht mal, dass ihr in Woodbury wart. Erst nach der Schießerei."
"Das ist Tage her", warf Glenn dann ein.
"Ich bin so schnell hergekommen, wie ich konnte", sprach sie weiter.
"Oh Gott...", murrte ich leise und griff mir an die Stirn.
"Was hast du ihnen gesagt?", fragte sie dann Michonne, die links von mir an der anderen Seite stand.
"Gar nichts", entgegnete Michonne ihr.
Ich wusste bereits, dass Michonne sie nach der Farm fand und sie den ganzen Winter zusammen verbracht haben.
Außerdem wusste ich, dass Andrea sie einfach für den Governor sitzen gelassen hat.
"Ich kapier es nicht!", entgegnete Andrea weiterhin entsetzt.
"Ich bin aus Atlanta weg mit euch und jetzt bin ich die Außenseiterin?"
Ich versuchte ruhig zu bleiben, doch die Wut war zu groß.
"Er hätte fast Michonne umgebracht!", platze es aus mir heraus, als es mir zu viel wurde.
"Er hat Maggie und Glenn entführt, fast zu Tode geprügelt und gedemütigt." Wütend ging ich auf die Blondine zu.
"Mit seinem Finger am Abzug. War er nicht derjenige, der sie entführt hat und Glenn verprügelt?", entgegnete sie und zeigte auf Merle.
"Er hat nur Befehle ausgeführt, die dein Psychofreund gegeben hat", brüllte ich sie an.
Ich war selbst überrascht, gerade Merle zu verteidigen, aber ich wollte diese Wut herauslassen.
"Er war selbst hier und hat auf uns geschossen. Aber nein, dich interessiert es doch gar nicht, wie es uns geht, was wir durchgemacht haben, um so einen Ort zu finden. Wenn wir alles verloren haben. Nein, du siehst mal wieder alles nur durch diese rosa-rote Brille, die du bei solchen Männern hast", fuhr ich sie weiterhin an und hob demonstrativ die Arme. "Ich habe es dir damals schon gesagt, hör auf immer allen irgendetwas beweisen zu wollen, du machst es damit nur schlimmer."
Ich stand vor ihr und unterdrückte den Drang, ihr gleich an die Kehle zu springen, wie ich es schon auf der Farm hätte tun sollen.
Doch sie blieb einfach standhaft stehen und sagte kein Wort.
"Ich muss... ", versuchte ich Worte zu finden.
"Ich muss hier raus!" Wild stürmte ich zur Tür, die nach draußen führte.
Merle stand mir jedoch im Weg.
Ich blickte ihn böse an, als ich Rick hörte, wie er den älteren Dixon anwies, Platz zu machen.
So schnell ich konnte, lief ich raus auf den Hof und kletterte auf den Wachturm hoch.
Der einzige ruhige Ort, den ich gerade kannte.
Dort hatte ich endlich meine Ruhe, wo keiner redete und ich keine unnötigen Stimmen hörte.
Es dauerte nicht lang, bis die anderen wieder rauskamen und sich von Andrea verabschiedeten.
Sie fuhr mit einem noch fahrtüchtigen Auto vom Gefängnis zurück nach Woodbury.
Ich schaute ihr noch hinterher, bis sie im Wald verschwunden war.
Als ich auf den Hof schaute, sah ich die besorgten Blicke der anderen, weshalb ich wieder nach vorne schaute.
Die Zeit verging, und ich hatte mich irgendwann auf den Boden gesetzt und an die Wand gelehnt.
Das Knie an meinen Koffer gezogen und die Arme und den Kopf darauf gelegt. Leise hörte ich das Poltern, wenn man die Leiter zur oberen Ebene hinaufkam.
"Wer auch immer du bist, lass mich in Ruhe", meinte ich, ohne aufzuschauen.
"Also, wenn du Wache halten willst, solltest du wenigstens nach vorn schauen und dich nicht verkriechen", meinte die Stimme, die eindeutig zu Michonne gehörte. "Was willst du?", fragte ich dann und schaute zu ihr auf.
Die andere Frau lehnte ihr Katana an die Wand und ließ sich neben mir nieder.
"Andrea ist schwierig, aber ich denke, das weißt du schon", meinte sie dann.
"Oh ja", antwortete ich knapp und lehnte meinen Kopf an die Wand.
Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass sie ebenso wie ich ihre Beine an die Brust gezogen hatte und nach vorne schaute.
"Du hattest recht. Sie ist geblendet von ihm, weil sie nicht dafür gemacht ist, das Schlechte in dem Menschen zu sehen. Nicht so wie du", erzählte sie mir. "Aber sie ist meine Freundin. Wir haben viel zusammen durchgemacht."
"Aber du hast gesehen, wie er war", stellte ich daraufhin fest.
"Von Anfang an", meinte sie dann und legte ebenfalls ihren Kopf an die Wand.
"Kannst du den anderen sagen, dass sie sich keine Sorgen machen sollen und ich die Nacht hierbleiben und Wache halten werde", sagte ich dann nach einer Weile und schaute zu ihr hinunter.
"Ist es der... Vorfall?" Sie versuchte diskret auf das Thema mit dem Biss einzugehen.
Ich schaute kurz zu meinem Verband am Arm und dann wieder zu ihr.
"Ich will einfach niemanden von ihnen sehen", sagte ich dann leise und lächelte sie an, gab ihr aber auch ein kleines Nicken auf die Frage zurück.
Sie verstand, stand auf und schnappte sich ihr Katana. "Pass... nur auf dich auf, ja?", sagte sie, als sie bereits auf der Leiter hinunterstieg.
Ich nickte. "Du auch."
Michonne ging, doch ich wusste, dass ich hier nicht allein war.
Der Wind trug ein bekanntes Geräusch mit sich.
Ein Wiehern eines Pferdes, das mich zum Lächeln brachte.
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1870 Wörter
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