05 ~ Verzeihung
Chapter Seventy-Nine
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Wir waren gefühlt eine Ewigkeit wieder unterwegs.
Am Bach füllten wir die Flaschen und Kanister, die wir dabei hatten, bevor wir weiterzogen.
Der Weg führte uns quer durch den Wald, um von der Straße und den Schienen fernzubleiben.
Erstaunlicherweise sind wir keinem Beißer begegnet.
Wahrscheinlich wurden sie noch vom Feuer in Terminus angezogen.
Unterwegs konnten Daryl und ich ein paar Kaninchen schießen, die wir später am Lagerfeuer braten würden.
Das Feuer wurde klein gehalten und wir verteilten uns, um in jede Richtung Wache zu halten.
Rick hatte den Tag über mit Tara wegen der Sache mit dem Gouverneur gesprochen, aber sie sofort in unsere Gruppe aufgenommen.
Auch Abraham, Rosita und Eugene begleiteten uns weiterhin.
Meiner Meinung nach passten sie gut zur Gruppe.
Auch Carol würden ihre Taten im Gefängnis verziehen.
Schließlich wollte sie nur ihre Familie schützen.
Nach dem Essen setzte ich mich zu Daryl an den Rand, etwas weiter weg vom Feuer.
Er hatte sein Kinn auf die Armbrust gestützt und starrte in die Dunkelheit des Waldes.
Ich lehnte mich an den Baum nebenan und legte meinen Kopf auf seine Schulter.
Meine Augen fielen fast zu, als ich bemerkte, dass er etwas aus seiner Tasche kramte.
Mein Blick wandte sich fragend dem Braunhaarigen neben mir zu.
Doch Daryl nahm nur meine Hand und legte etwas kleines Metallartiges hinein.
"Das habe ich gefunden, als wir auf der Tour ins Einkaufszentrum waren. Ich hatte bloß keinen passenden Zeitpunkt dafür gefunden", erklärte er mir und schob meine Hand zu mir.
Ich sah auf den kleinen silbernen Anhänger in meiner Hand, der als vierblättriges Kleeblatt geformt war.
Grüne Edelsteine waren in das Metall eingearbeitet und der gesamte Anhänger hing an einer dünnen Silberkette.
"Das ist wunderschön", sprach ich meinen ersten Gedanken aus.
Ich beugte mich zu ihm hinüber, legte eine Hand an seine Wange und küsste ihn.
Er erwiderte den Kuss intensiv und fuhr mit einer Hand in meinem Nacken.
"Ich habe dich vermisst", sagte ich, als wir uns lösten und nach Luft schnappten.
Mit den Stirnen aneinandergelegt saßen wir da, nur die Ohren gespitzt, falls sich etwas näherte.
Ein leises Tapsen war zu hören, aber ich wusste genau, woher das kam.
Marley kam angetrottet und drängte sich in die Mitte zwischen uns beiden.
Ich hatte ein Lächeln auf den Lippen, als ich den Labrador sah.
Seinem treuen Hundeblick konnte man nicht widerstehen oder gar böse sein.
Langsam strich ich über das kurze Fell des Welpen, der sich in meine Hand schmiegte und sich an meinem Oberschenkel zusammenkauerte.
Ich merkte, wie Daryl anfing, neben mir zu lächeln.
"Dir laufen auch wirklich immer wieder Tiere zu", bemerkte Daryl, als er ebenfalls begann, dem Hund hinter den Ohren zu kraulen.
"Er ist mir nicht zugelaufen. Er wurde mir quasi geschenkt, als Andenken", erzählte ich ihm.
Mir war nun klar, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickeln würde.
"Ich bin eine Zeit lang bei einer Gruppe untergekommen. Marley gehörte vorher einer Frau, ihr Name war Emma", begann ich zu erzählen.
"Sie ist tot, aber ich glaube, du hättest sie gemocht. Ich tat es, sehe sogar." Schon stiegen die Schuldgefühle in mir auf, da ich ihm noch nichts erzählt hatte.
Ich musste mir auf die Lippen beißen. Je länger ich warten würde, desto schlimmer würde es.
Jetzt waren wir allein.
Es würde niemand sofort bemerken.
Also setzte ich mich aufrecht hin und schaute Daryl direkt an.
"Daryl, ich will ehrlich zu dir sein", versuchte ich, das Zittern in meiner Stimme ruhig zu halten.
Meine Hände kämpften sich um die Kette, die er mir geschenkt hatte.
"Ich habe... dich betrogen. Ich habe mit ihr geschlafen, mit Emma", sprach ich meine Beichte aus.
Doch er drehte seinen Blick von mir weg und starrte mehr auf den Boden als irgendwo anders hin.
Langsam versuchte ich, mit meiner Hand seinen Arm zu berühren, aber er zuckte nur für einen Augenblick weg.
Ich musste ein Schluchzen unterdrücken, damit ich nicht anfing zu weinen.
"Es... es tut mir so leid...", schluchzte ich so leise wie möglich und merkte, wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten.
"Ich war allein, verletzt und... und sie war für mich da. Sie wollte mir helfen, nach euch zu suchen", sprach ich einfach weiter, um die Stille zu übertönen. "Aber sie ist meinetwegen gestorben. Es war meine Schuld, es war alles meine Schuld."
Ich musste meine Augen schließen und presste die Lippen zusammen. Das Zittern wurde immer stärker.
Doch plötzlich spürte ich zwei raue Hände, die sich um meine schlossen.
"Hey... Casey! Casey! Shhht!" hörte ich nun Daryls Stimme zu mir durchdringen.
Ich konnte spüren, wie er langsam an meinem Arm hinaufstrich, aber ich hatte noch nicht den Mut gefunden, ihm in die Augen zu schauen.
"Schau mich an!", sagte er daraufhin, aber ich schüttelte nur den Kopf und drehte ihn leicht zur Seite. "Hey, es ist alles okay...."
"Nein, ist es nicht", brachte ich schluchzend heraus.
Die Tränen liefen jetzt über meine Wangen, aber Daryl strich diese sofort mit seinem Daumen weg und legte seine Hand an meinen Kopf.
Er zwang mich, ihn anzuschauen.
Ich konnte seinen Blick nicht ausweichen.
"Ja, du hast mit ihr geschlafen, aber du warst auch ehrlich zu mir, das warst du immer", sprach er weiter.
"Casey, ich liebe dich. Daran wird sich nicht ändern, auch das nicht."
Mit Tränen in den Augen schaute ich zu ihm auf, sah direkt in seine Augen.
Ich wusste, dass er die Wahrheit sprach, und schluckte heftig, bevor ich meine Stimme wiederfand.
"Mein Vater sagte mir mal, wenn man in einer Beziehung immer ehrlich zueinander ist und man sich wirklich liebt, dann verzeiht man vielleicht einander."
"Ich brauche dir nichts zu verzeihen", sprach Daryl ruhig. "Und nichts daran ist deine Schuld."
Er strich beruhigend mit einer Hand über meine Haare und zog mich an seine Brust.
Ohne ein weiteres Wort lag ich da und schloss die Augen.
Ich spürte seine Nähe, hörte seinen Herzschlag und seine beruhigende Stimme.
"Wir bleiben zusammen bis an unser Lebensende", sprach er leise.
Ich fühlte mich zum ersten Mal seit Langem wieder sicher.
Plötzlich raschelte es in der Dunkelheit des Waldes, das Knacken eines Astes war zu hören.
Ich sprang sofort auf, ergriff meine Machete und richtete sie nach vorn.
Vorbei war es mit der Sicherheit und Geborgenheit.
Auch Daryl hob seine Armbrust und richtete sie in die gleiche Richtung. Marley begann ebenfalls kurz zu knurren, aber ich konnte ihn schnell beruhigen.
In der Dunkelheit konnte man kaum etwas sehen.
"Da ist nichts", meinte Daryl dann und senkte seine Armbrust.
"Aber das Geräusch", sagte ich hartnäckig.
Marley hatte seine Ohren aufgestellt und immer noch seinen Blick in die Dunkelheit gerichtet.
Er war jedoch schon so gut trainiert, dass er nicht gleich losrannte, wenn er etwas hörte.
"Ein Vogel, ein Eichhörnchen", versuchte Daryl, mich zu beruhigen.
"Ein Beißer, ein Mensch", fügte ich spöttisch hinzu, ließ aber die Machete sinken.
Daryl hatte sich wieder gesetzt und zog mich an meiner Hand zu sich hinunter.
Er legte seine Arme um mich, sodass wir nun wieder in der gleichen Position wie eben waren.
Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und genoss die Berührung.
Jedoch hatte ich immer noch ein ungutes Gefühl, was das Geräusch anging.
"Ich weiß, du hast viel durchgemacht. Aber jetzt sind wir wieder zusammen, und ich verspreche dir, nie wieder zu gehen", sprach Daryl beruhigend auf mich ein.
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Hi Leute,
Die erste Folge ist durch und hier ein kleines "Zwischen Kapitel".
Ich hatte einwenig Angst vor diesem Kapitel, da ich mir die ganze Zeiten mit der Reaktion von Daryl auf Caseys Geständnis den Kopf zerschossen und um ehrlich zu sein bin ich auch nicht ganz zufrieden damit.
Natürlich hoffe ich das es euch trotzdem gefällt.
Würde mich über einwenig Feedback freuen.
Viel Spaß noch
Eure Kitty
1293 Wörter
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