04 ~ Wortwörtlich Gefangen
Chapter One Hundred And Seven
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Ich wurde unerwartet in die Krankenstation gerufen.
Als ich den Raum betrat, der normalerweise von Denise als Krankenstation genutzt wurde, erblickte ich sofort, was geschehen war.
Auf der Liege saß Chris mit einem verbundenen Bein, und sein Blick begegnete meinem mit erschrockenen Augen, als ich durch die Tür trat.
Verwirrt und besorgt stellte ich hektisch die Frage: "Was ist passiert?"
Die dunkelblonde Frau, aus dem Nebenraum tretend, durchbrach mit ihren Worten die Stille.
"Der hat sich von so einem Idioten anschließen lassen."
Annabelle Dixon, die eigentlich mit ihrem Bruder Daryl auf dem Motorrad unterwegs sein sollte, um die Beißerherde fernzuhalten.
Ihr überraschendes Erscheinen ließ sofort Fragen in meinen Gedanken aufkeimen.
"Was machst du hier?" erkundigte ich mich sofort, der Drang nach Klarheit spiegelte sich in meinem Blick wieder.
Annabelle ergriff das Wort, ihre Stimme trug einen Hauch von Entschlossenheit.
"Hab gehört, ihr braucht Hilfe, und bin zu euch gekommen. Dabei bin ich auf Chris und Michonnes Gruppe getroffen." Die Atmosphäre wurde geladen, als die Worte zwischen uns schwebten.
Von einer Welle intensiver Emotionen überrollt, konnte ich meine Wut über Annes Entscheidung, ihren Bruder zu verlassen, kaum unterdrücken.
"Du hast deinen Bruder allein gelassen?" warf ich Anne vorwurfsvoll an den Kopf und näherte mich ihr zielstrebig.
"Du hast dasselbe getan", entgegnete Anne schlicht und deutete mit einem Kopfnicken auf Chris, der das Gespräch stumm verfolgte.
Die Wut in mir ließ mich die Ernsthaftigkeit ihrer Worte nicht erfassen.
"Ich habe von Rick die Anordnung dazu bekommen, außerdem war Chris nicht in Gefahr, als ich weg bin", verteidigte ich mich.
Annabelle konterte mit einem ungläubigen Anheben ihrer Augenbraue: "War er das nicht?"
Die Spannung im Raum war greifbar, als Annabelle und ich uns gegenüberstanden, die Hitze des Konflikts zwischen uns.
Ein Seufzen entwich Annes Kehle, begleitet von einem Ausdruck, der eine Mischung aus Verständnis und Frustration widerspiegelte.
"So wie ich es mitbekommen habe, hat Rick angeordnet, die Leute aus Alexandria zurückzulassen, wenn sie es nicht schaffen sollten. Und weißt du was, Chris und auch ich sind Teil dieser Leute." Die Worte von Annabelle hingen schwer in der Luft, als die Bedeutung ihrer Aussage zwischen uns schwebte.
In diesem Moment wurde mir klar, dass es nicht nur um unsere Differenzen ging, sondern auch um die Bruchstellen innerhalb der Gemeinschaft.
Anne seufzte erneut, in einem leisen Ton der Erschöpfung. "Ich hätte nie gedacht, dass es soweit kommen würde. Dass wir, die Familie, die Gemeinschaft, auseinandergerissen werden. Aber Rick... ja, er hat klare Anweisungen gegeben, und ich habe mich daran gehalten… auf meine Art."
Ein Sturm der Gefühle baute sich in mir auf.
Mein Blick suchte nach Annes, und für einen Moment sah ich die Uneinigkeit zwischen uns.
Mir war klar, dass es nicht immer richtig war, sinnlose Befehle zu befolgen, aber es sollte zum Schutz der Gruppe dienen.
"Chris wird hier gebraucht. Er hat nicht nur eine Aufgabe, sondern auch Menschen, die auf ihn zählen. Menschen wie du, Casey", fuhr Anne fort, ihre Worte waren mit Verzweiflung gespickt. "Aber wir alle haben Menschen, die auf uns zählen. Wir können nicht einfach loslassen, auch wenn uns befohlen wird, es zu tun."
Ich hörte der jungen Frau weiterhin zu, versuchte meine Emotionen unter Kontrolle zu bringen.
Die Worte von Anne durchdrangen die Stille, die für einen kurzen unangenehmen Moment herrschte.
"Verstehst du nicht, dass ich es nicht ertragen konnte, meinen Bruder allein zu lassen? Dass es mich zerreißt, hier zu stehen und zu wissen, dass er da draußen ist, ohne mich?", gestand Anne mit einem leisen Zittern in der Stimme. "Aber ich habe nicht die Wahl. Niemand von uns hat die Wahl. Das ist die Welt, in der wir leben."
"Ich weiß genauso gut wie du, dass wir keine Wahl haben", zischte ich energisch zwischen meinen Zähnen heraus und ballte meine Hände zu Fäusten.
Während wir sprachen, spürte ich, wie sich die Wut langsam in Besorgnis um Daryl wandelte.
Dennoch konnte ich Annabelle nicht einfach ihre Entscheidung verzeihen.
"Aber du hättest uns vorher über Funk informieren sollen, bevor du einfach abhaust und den Plan änderst", sagte ich erneut vorwurfsvoll, bevor meine Faust unerwartet in ihrem Gesicht landete.
Annes Kopf wurde zur Seite geschleudert, Blut tropfte auf den Boden der Krankenstation.
Sie packte aber geschickt meine zitternde Faust, während ihre Augen direkt in meine blickten.
Mein ganzer Körper war von Spannung durchzogen, und die Atmosphäre war geladen.
Zorn und Frustration spiegelten sich in meinem Blick wieder.
Annes Augen trafen die meine, und für einen flüchtigen Moment schien die Zeit stillzustehen.
Chris, der natürlich seinem Beschützerinstinkt folgen würde, versuchte aufzustehen, aber sein verletztes Bein zwang ihn dazu, auf der Liege zu bleiben.
"Wehe du stehst auf, Forest!" zischte Anne sofort, als ob sie die Bewegung von Chris bemerkt hatte.
Trotz der blutigen Nase und der aufgeladenen Situation behielt sie die Kontrolle.
Meine Faust zitterte immer noch in ihrem festen Griff.
Ein Moment der Stille folgte, nur unterbrochen von unseren Atemzügen und Herzklopfen.
Die Dunkelblonde senkte ihren Blick nicht und sprach mit ruhiger, aber fester Stimme: "Das wird uns jetzt nicht weiterbringen, Casey. Wir haben genug Probleme."
Ein unangenehmes Schweigen lag über dem Raum.
Anne ließ schließlich meine Faust los, aber die Spannung blieb.
Wir standen uns weiterhin gegenüber, doch die Ängste und Überzeugungen waren nicht verschwunden.
Ich umklammerte mein schmerzendes Handgelenk fest und zog meinen Handschuh zurück an die korrekte Stelle.
Entschlossen sagte ich: "Na gut, ich muss mit Michonne reden und herausfinden, was jetzt los ist."
Als ich gehen wollte, stimmte Anne sofort zu, trotz meiner geringen Begeisterung nach unserer kleinen Auseinandersetzung.
"Ich komme mit dir", fügte Anne hinzu, während ich bereits meinen Weg machen wollte.
Chris schloss sich ebenfalls an und versuchte erneut aufzustehen.
"Nein!" Anne und ich drehten uns sofort zu dem Schwarzhaarigen um, der sich jedoch nach den ersten Blicken sofort wieder auf die Liege setzte.
"Du bist für heute Raus und ruh dich aus, wir brauchen doch noch." Anne sagte dies zu Chris, als ich bereits auf dem Weg nach draußen war.
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Am großen Haupttor angelangt, entdeckte ich bereits Michonne, vertieft in tiefgehende Gespräche mit Maggie und Rosita.
Die beiden Frauen hatten Michonne über den Angriff der Wölfe informiert.
Währenddessen sammelten einige Bewohner die Leichen auf, die Carol und ich hinterlassen hatten, und brachten sie weg.
Deanna stand oben auf dem Aussichtspunkt neben dem Tor und überblickte die Stadt.
Als wir zu den anderen Frauen stießen, lauschte ich gebannt, während Michonne die Ereignisse draußen lebhaft schilderte: "Die Stadt wurde überrollt, Chris war verletzt und konnte nicht mehr rennen. Gut, dass Anne ihn gefunden hat."
Michonne bemerkte, dass wir bei ihnen standen, nickte kurz und fuhr fort: "Sie haben sich von uns getrennt; er hatte eine Idee. Er wollte ein Feuer entfachen, um die Beißer abzulenken."
Voller Aufregung fragte ich unmittelbar nach: "Wer wollte ein Feuer legen?"
Maggie antwortete besorgt: "Glenn, und er ist immer noch da draußen."
Die Angst vor dem Verlust ihres Mannes spiegelte sich in ihren Augen und verstärkte die bedrückende Atmosphäre.
"Ich wollte an seiner Stelle gehen, ich hätte darauf bestehen sollen. Aber Chris war verletzt..." versuchte Anne zu erklären, wurde jedoch von Maggie unterbrochen.
"Nein Anne, es war seine Entscheidung, du trägst keine Schuld", sprach Maggie sanft, um Annes Bedenken zu zerstreuen.
"Es gab kein Feuer", erklärte Michonne weiter mit einem bedrückten Gesichtsausdruck. "Aber wir mussten weiter. Es tut mir leid. Er sagt, er würde uns ein Zeichen geben, falls er fest sitzt."
Ich runzelte die Stirn, wollte nachfragen, welches Zeichen, aber Maggie war schneller: "Ein Zeichen?"
Ungläubig und mit zitternder Stimme stellte sie die Frage.
Mit Hoffnung in meiner Stimme sagte ich sanft: "Er wird zurückkommen. Das tut er immer."
Maggie lächelte mich dankbar an, wohl wissend, dass auch Glenn mir viel bedeutete.
Plötzlich unterbrach Rosita die bedrückende Stimmung und fragte Anne: "Hey Anne, hast du dich dazwischen geprügelt oder warum blutet deine Nase?"
Sie deutete auf die dunkelblonde Frau neben mir, und ich erinnerte mich an unsere Auseinandersetzung in der Krankenstation und den Schlag in ihr Gesicht, der sichtbare Spuren hinterlassen hatte.
Bevor die Dixon antworten konnte, lenkten Rufe von außerhalb der Mauer unsere Aufmerksamkeit ab.
"Öffnet das Tor! Öffnet es sofort!" rief die Stimme, die ich sofort als Ricks erkannte.
Eilig stürmten wir zum Tor, um es fix zu öffnen.
Die Anspannung in der Luft war förmlich greifbar, als sich das massive Tor langsam öffnete und Rick herbeieilte.
Hinter ihm befand sich eine Herde Beißer, jene, die wir eigentlich fernhalten wollten, aber die sich aus irgendeinem Grund befreit hatten.
Ein leises, aber kraftvolles "Shit" entfloh meinen Lippen beim Anblick dieses Szenarios.
Ich hätte am liebsten draußen gerannt, um ihm zu helfen.
Bedauerlicherweise trug ich nur mein Messer, da ich meine anderen Waffen vor dem Besuch der Krankenstation abgelegt hatte.
Rick näherte sich, gefolgt von einer Gruppe Beißer.
Mit der Axt, die er bei sich trug, konnte er einige von ihnen abwehren.
Weitere Leute strömten herbei, um der Aufregung am Stadttor zu folgen.
Nachdem Rick hindurch gerannt war, wurde das Gitter sofort geschlossen, bevor sich die Beißerherde dagegendrücken konnte.
Michonne und ich halfen ihm auf die Beine, da er sich erschöpft auf den Boden gesetzt hatte.
Sein blutiges Gesicht und seine verletzte Hand zeugten von den Spuren des Kampfes.
"Was ist da draußen passiert?" fragte ich besorgt, während Michonne, Maggie und Anne versuchten, die Bewohner von Alexandria zu beruhigen.
Rick atmete tief durch, bevor er antwortete: "Es waren zu viele, die Hälfte ist zurückgekommen. Was ist hier drin passiert?"
"Viel zu viel", antwortete ich leise und blickte auf die Menschenmenge, die sich vor dem Tor versammelt hatte.
Während Rick sich um seine Verletzung kümmerte, verstärkten die Menschen die Wände rund um das Tor mit Holzbalken.
Draußen verteilten sich die Beißer an der Mauer, schlugen gegen das Wellblech, das Geräusche von sich gab.
Dies könnte mehr Beißer anlocken, und ich war unsicher, wie lange die Wand solch einer Belastung standhalten könnte.
Nervöser als zuvor konnte ich sehen, wie die Menschen mit dieser neuen Situation umgingen.
Mein Blick wanderte zu meinen Leuten, aber auch zu Morgan, Deanna, Jesse und Anne.
Dixon war die Einzige aus Alexandria, die mit der Situation umzugehen wusste.
Rick kehrte kurz darauf zurück und begann zu sprechen: "Hört ihr das alle? Einige von euch kennen das Geräusch bereits."
Er wies auf das Klopfen hin, das die Beißer verursachten, wenn ihre Körper gegen das Blech schlugen.
"Sie sind zurückgekehrt, das ist die Hälfte. Es reicht jedoch aus, um uns von allen Seiten zu umzingeln", fuhr Grimes fort und wandte sich nun den besorgten Menschen zu.
Ein Murmeln war unter ihnen zu hören, aber sie schenkten ihm trotzdem ihre Aufmerksamkeit.
"Ich weiß, ihr habt Angst und habt so etwas zum Teil noch nicht gesehen, und auch noch nicht erlebt. Aber wir sind vorerst sicher", versicherte er allen Anwesenden, die sich versammelt hatten.
Er ließ seinen Blick durch die Menge schweifen, während auch ich versuchte, die Reaktionen auf seine Ansprache zu erfassen.
"Die Platte, gegen die der Truck steht, scheint intakt zu sein. Wir haben sie vorsichtshalber verstärkt. So oder so, die Mauer wird standhalten", fuhr er fort. "Könnt ihr das auch?"
"Standhaftigkeit ist mein zweiter Vorname, Grimes", kommentierte Anne auf Ricks Frage.
Die anderen antworteten jedoch nicht, also fuhr er fort.
"Die anderen kehren ebenfalls bald zurück", sagte der ehemalige Sheriff.
"Das werden sie!" bestätigte ich Ricks Aussage, und er erwiderte mit einem Nicken.
"Daryl, Abraham und Sascha haben Fahrzeuge. Sie werden sie genauso wegbringen wie die anderen", erklärte er weiter. "Und Glenn und Nicholas werden auch durch das Tor kommen."
Mein Blick huschte zu Maggie; ihre Sorge war auf ihrem Gesicht geschrieben.
Ich kannte sie schon zu lange, um zu wissen, dass niemand sie aufhalten konnte, wenn es um Glenn ging.
Ein leises Seufzen entkam mir, als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Rick richtete.
"Sie wissen, was sie tun, und wir wissen, was wir tun müssen. Wir minimieren Geräusche, ziehen nachts die Rollläden herunter oder besser noch, lassen das Licht aus. Wir versuchen, die Stadt so still wie einen Friedhof wirken zu lassen. Vielleicht ziehen sie dann weiter."
"Sie ist ja auch ein Friedhof", bemerkte Anne, und der Gedanke schien auch die anderen zu beschäftigen.
Verurteilende Blicke der Bewohner von Alexandria trafen auf dem Grimes.
"Der Steinbruch konnte nicht mehr standhalten. Die Beißer wollten alle in unsere Richtung, aber Ricks Plan hat das verhindert. Er hat die Hälfte von ihnen beseitigt", ergriff Aaron nun das Wort. "Ich war draußen auf Rekrutierung mit Daryl und habe versucht, in eine Konservenfabrik zu gelangen, um zu plündern, aber Daryl wollte weiter nach Leuten Ausschau halten. Wir machten es so, wie ich wollte, und landeten genau in einer Falle dieser Typen. Ich verlor meinen Rucksack; sie müssen unseren Spuren gefolgt sein. Diese Leute, die uns angegriffen haben, haben den Weg hierher nur wegen mir gefunden."
Ich bemerkte, wie Deanna sich von der Gruppe entfernte und davon ging.
Rick, der dies zunächst nicht bemerkte, tauschte einige Blicke mit Aaron aus.
"Es gibt noch mehr zu besprechen", sagte er dann und sein Blick wanderte zu Morgan.
Ich erzählte ihm grob, was genau passiert war, als diese Leute uns angegriffen hatten, und wie nachgiebig Morgan war, sie einfach gehen zu lassen.
"Deanna?" rief nun Tobin, nach der älteren Frau suchend.
Die Reaktion der anderen zeigte, dass Deannas Abgang nicht unbemerkt blieb.
Sie reagierte nicht, also rief Tobin energischer: "Deanna?"
Es kam keine Antwort, keine Reaktion – sie lief einfach weiter.
Alle schauten ihr nach, doch Rick löste sich von der Gruppe ab.
"Casey?" rief er mir zu, und ich folgte ihm eilig.
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2250 Wörter
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