8.Dezember
Für PflanzenClan
Hi PflanzenClan, ich hoffe, dass dir meine kleine Weihnachtsüberraschung gefällt. Es ist eine Kurzgeschichte.
Es war einmal an einem grauen Wintermorgen, als ein Mädchen auf der Suche nach seinen verlorenen Kaninchen durch den Schnee stapfte. Es fror am ganzen Körper, obwohl es Mütze, Schal und eine dicke Jacke trug. Schützend hielt das Mädchen die Arme vor sich verschränkt und den Kopf gesenkt. Nur noch wenige Schneeflocken fielen vom Himmel, der Mond wurde von den Wolken verdeckt, nur spärlich schimmerte das Sternenlicht hindurch. Das Mädchen machte nur kleine, vorsichtige Schritte, denn es konnte kaum etwas erkennen. Allmählich konnte es die Umrisse eines kleinen Hauses vor sich ausmachen. Es blieb stehen und schaute am Haus hinauf und wieder hinunter. Plötzlich erschien eine Gestalt vor dem Haus, trat langsam näher. Dem Mädchen entwich ein erschrockener Laut.
„Wer bist du?", flüsterte es erstickt, das Atmen fiel ihm längst schwer; denn es war die halbe Nacht draußen durch den Schnee gelaufen, ein Großteil davon durch dichtem Schneesturm.
„Ich bin deine Rettung, mehr brauchst du eigentlich noch nicht zu wissen. Bitte folge mir in mein Haus, dort ist es gemütlich und warm."
Das Mädchen kannte die Stimme nicht. Was, wenn er mir etwas antun will?, dachte sie zweifelnd. Doch als ihr wieder ein eisiger Schauder über den Rücken kroch, aufgrund der Kälte, wusste sie, dass sie keine Zeit hatte, länger zu überlegen. Sie wusste auch, dass sie keine Alternative hatte, andernfalls würde sie nämlich erfrieren. Stumm folgte es dem Fremden.
Dieser schob das Mädchen von hinten sanft ins Innere und schloss die Tür. Sofort umfing eine ungewohnte, aber unglaublich guttuende Wärme das Mädchen, es roch lecker nach frischen Plätzchen und Schokolade. Endlich konnte es durchatmen und klar sehen. Es holte ein paar Mal tief Luft, bevor es sich zu dem Fremden, der es bis hierhin begleitet hatte, umdrehte. Ein etwa fünfzehnjähriger Junge mit offenen grünen Augen und schlichten Klamotten lächelte es freundlich an. Das Mädchen zuckte heftig zusammen, denn es kannte ihn nicht und hatte lange nur den Schnee gesehen. Dann entspannte es sich langsam.
„Ich bin Finley", stellte sich der Junge vor, „und du?"
„I-i-isabella", stammelte das Mädchen.
„Wie schön, dich kennenzulernen, Isabella", sagte Finley mit warmer Stimme, „möchtest du dich hier aufwärmen und vielleicht etwas essen? Du siehst aus, als wärst du fast erfroren!"
„D-danke, das ist nett von dir..."
„Was hast du da draußen eigentlich gemacht? So ganz alleine, im Schnee?"
„I-ich, m-m-meine K-kaninchen sind verschwunden!"
„Deine Kaninchen? Meinst du vielleicht die hier?"
Er führte Isabella den Flur entlang in ein kleines Wohnzimmer, in dem ein kleines Feuer im Kamin brannte. Die Wände waren bedeckt von Bücherregalen. Vor einem bereits festlich geschmückten Tannenbaum saßen zwei kleine Kaninchen. Isabella blieb der Mund offen stehen. „Wie kann das sein? Wie sind die da hingekommen?"
„Ich weiß es nicht..." Nachdenklich tippte sich Finley an die Unterlippe.
Sie setzten sich nebeneinander vor die beiden Kaninchen, Isabella musterte sie besorgt.
Auf einmal begann eines der Kaninchen an zu sprechen. „Wir wurden vom Christkind und den heiligen Hirschen gebeten, für sie die Wunschzettel einzusammeln." Da bemerkte Isabella die Blätter Papier, die viel zu hart an Bändern um den Hälsen der Tiere befestigt waren. Es sah so unnatürlich aus und als würden die Kaninchen bald ersticken.
Erschrocken schlug sie sich eine Hand vor den Mund. „Was zum... Warum...", stammelte sie.
„Keine Panik! Wir sind besonders", sagte das andere Kaninchen.
„Finley? Seid wann ist das so?"
Finley runzelte nur die Stirn. „Keine Ahnung... Aber das sieht echt ungesund aus." Er versuchte, das Band vorsichtig zu lösen, doch das Kaninchen wehrte sich heftig.
„Ich habe doch schon gesagt, wir sind besonders! Wir können nicht ersticken. Sowieso sieht das nur so aus. Die Bänder müssen dranbleiben, sonst scheitert unsere Mission und Weihnachten kann dieses Jahr nicht stattfinden!"
„Bin ich verrückt geworden oder sprechen meine Kaninchen wirklich?", fragte Isabella, sie war ganz bleich geworden vom Schreck.
„Natürlich sprechen wir. Und jetzt lass uns bitte unsere Mission weiter fortsetzen."
„Auf gar keinen Fall lasse ich euch wieder in den Schnee hinaus!", schrie Isabella, „ich will euch nicht verlieren! Wegen euch bin auch ich fast gestorben! Ich habe mein Leben für euch riskiert!"
Das Kaninchen leckte sich nur seelenruhig die Pfote. „Das wäre gar nicht nötig gewesen. Wir sind unsterblich."
Isabella atmete mehrere Male tief ein und aus, bis sie sich einigermaßen gefasst hatte. Dann setzte sie zu einer Antwort an: „Niemand ist unsterblich."
„Die heiligsten Tiere des größten Festes auf Erden schon. Und wir sind Beauftragte von diesen Tieren, somit sind auch wir unverwundbar geworden. Bitte mach dir keine Sorgen um uns."
„Aber-aber ihr seid doch immernoch meine Kaninchen, oder?"
„Natürlich. Aber bevor wir uns auf den Rückweg machen zu deinem Hause, müssen wir diese superwichtige Mission beenden."
Isabella sah Finley von der Seite an, der immer noch neben ihr hockte und die Kaninchen fasziniert beobachtete. Er erwiderte ihren Blick. „Lass sie. Sie scheinen wirklich.... Besonders zu sein. Vor allem haben sie es ja auch im Schneesturm überlebt, obwohl sie so klein und allein ungeschützt sind. Wenn du willst, kann ich ihnen ja Schals holen, um sie sich um den Körper zu wickeln und sich so besser vor der Kälte zu schützen. Sie können auf meinem Schlitten fahren."
So richtig überzeugte es Isabella nicht, doch sie entschied, Finley zu vertrauen und beobachtete ihn dabei, wie er den Kaninchen Schals umwickelte und sie auf einen Schlitten setzte. Die Kaninchen tanzten aufgeregt umher, plötzlich hob der Schlitten ab und sauste durch eines der geschlossenen Fenster hindurch, ohne sie zu beschädigen.
„Wow", hauchte Isabella andächtig.
Finley lachte. „Okay, so etwas sieht man wirklich nicht alle Tage. Aber es ist ja auch Adventszeit!"
Er setzte sich auf ein Sofa, welches sich hinter ihm befand. Davor stand ein Tisch mit unglaublich vielen verschiedenen Süßigkeiten, Spekulatius und Lebkuchen.
„Möchtest du dich auch hier hinsetzen? Ist bequemer als auf dem Boden... Du kannst dich auch an den Leckereien bedienen."
Zögerlich stand Isabella auf, drehte sich um und setzte sich langsam ein Stück entfernt neben Finley auf das Sofa. Es war wirklich sehr angenehm. Als sie den Kopf geradewegs in Finleys Richtung drehte, blickte sie ihm plötzlich direkt in die intensiv grünen Augen. Plötzlich traf sie der Schlag, im nächsten Moment kroch ihr eine Gänsehaut den Rücken hinauf und kribbelte es überall in ihrem Körper. Sie konnte den Blick nicht mehr abwenden. Auch Finley blickte sie weiter gebannt an.
Plötzlich durchbrach er die Stille: „Du, ich... Du machst mich irgendwie nervös... Ich... Es ist Schicksal, dass wir uns getroffen haben, wenn du willst.... Können wir Weihnachten zusammen feiern."
Isabella blinzelte, konnte es kaum glauben. „Liebend gern", flüsterte sie.
Am nächsten Tag ging Isabella wieder zurück nach Hause, wo ihre Kaninchen bereits auf sie warteten. Sie verhielten sich wieder wie immer. Auch ihre Familie empfing sie erwartungsvoll, all ihre Sorgen preisgebend. Aufgeregt erzählte Isabella von ihrem einzigartigen Abenteuer und von Finley... Wobei sie ein wenig rot wurde.
In den darauffolgenden Tagen trafen sich Finley und Isabella wieder und verbrachten tolle Stunden miteinander. Als sie sich schließlich am 25.Dezember zum Weihnachtsfest verabredeten, beschenkten sie sich gegenseitig und aßen gemeinsam. Kurz vor Mitternacht, so lange waren sie nämlich aufgeblieben, fragte Finley Isabella, ob sie seine Freundin sein wollte. Glücklich bejahte Isabella und umarmte ihn stürmig. Dies war das beste Weihnachtsfest aller Zeiten!
LG, -z- ups, zu viel verraten. Schöne Adventszeit wünsche ich dir!
Noch ein kleiner Tipp, wer ich bin: Du kennst meine Stimme.
Für TheSmilingCat
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro