
𝟐𝟎. 𝐒𝐚𝐜𝐤𝐠𝐚𝐬𝐬𝐞
✧ 𝐋𝐈𝐋𝐘 𝐏𝐎𝐓𝐓𝐄𝐑 ✧
"𝐋𝐢𝐟𝐞 𝐢𝐬 𝐟𝐮𝐥𝐥 𝐨𝐟 𝐝𝐞𝐚𝐝 𝐞𝐧𝐝𝐬. 𝐈𝐭 𝐢𝐬 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐜𝐢𝐬𝐢𝐨𝐧 𝐞𝐢𝐭𝐡𝐞𝐫 𝐭𝐨 𝐠𝐢𝐯𝐞 𝐮𝐩 𝐨𝐫 𝐭𝐨 𝐭𝐮𝐫𝐧 𝐚𝐫𝐨𝐮𝐧𝐝 𝐚𝐧𝐝 𝐬𝐞𝐚𝐫𝐜𝐡 𝐟𝐨𝐫 𝐚𝐧𝐨𝐭𝐡𝐞𝐫 𝐰𝐚𝐲."
Leider musste Lily noch einige Tage im Krankenhaus verweilen. Sie hatte erfahren, dass sie in ein Muggelkrankenhaus gebracht worden war, da das nächste Spital für Zauberer in Wien lag und es schwer gewesen wäre, sie dorthin zu bringen. Deshalb waren ihre Knochen nicht einfach heilgezaubert worden, sondern sie musste stattdessen zwei Gipse tragen und den Schmerz ihrer gebrochenen Rippen ertragen.
Die Ärzte hatten Lily allerdings nicht gehen lassen, weshalb sie sich die letzten Tage unglaublich gelangweilt hatte. Denn auch, nachdem es der Hexe gelungen war, den seltsamen Kasten namens Fernseher anzuschalten, war sie nicht so weit gewesen, die Kanäle zu wechseln. Dadurch hatte sie den Fernseher meistens ausgeschaltet, denn Muggelnachrichten interessierten sie nicht unbedingt und Filme, in denen sowieso nur geschossen wurde, noch weniger.
Zudem hatten Lilys Freunde zurück nach St.Endor müssen, weshalb ihre einzigen Gesprächspartner entweder die Ärzte oder Leonie, welche sich um sie kümmerte, waren. Und die Kinder, mit denen sie ein Zimmer teilte, waren nicht unbedingt die Personen, mit denen Lily freiwillig ihre Zeit verbringen würde. Diese Muggel kamen ihr genauso vor, wie Harrys verwöhnter Cousin Dudley Dursley oder wenigstens das, was sie über ihn gehört hatte.
Irgendwie war die Zeit trotzdem vergangen und heute wurde Lily zurück nach St.Endor gebracht. Dann würde die Heilerin der Schule endlich ihre Knochen mit einem einzigen Zauberspruch heilen können und sie könnte sich wieder normal bewegen.
„Lily! Du bist wieder da!", riefen ihre Freunde, als sie mit einer Pferdekutsche vor der Schule ankam. Offensichtlich hatten sie schon auf Lily gewartet, worüber sich die Verletzte sehr freute.
„Hallo!", antwortete sie strahlend bei dem Anblick von bekannten Gesichtern.
„So, ihr lieben, versucht Lily nicht zu umarmen, immerhin muss sie erst geheilt werden", erinnerte Leonie, welche Lily zurück nach St.Endor begleitet hatte, sie mit einem Zwinkern.
„Muggel können echt gar nichts, nicht mal Knochen heilen", meinte Draco etwas abschätzend, sodass sein alter muggelfeindlicher Charakter zum Vorschein kam.
„Draco, manche von unseren Eltern sind Muggel! Sie können nicht nichts, sie haben einfach keine Magie, die sie verwenden können. Aber sie haben ihre eigene Weise gefunden, zu zaubern, die eigentlich ziemlich bemerkenswert ist. Ich sage nur, Fernseher, Radios, ...", erwiderte Celina, die immerhin eine Muggelgeborene war.
„Entschuldigung, du hast ja recht", Draco hielt seine Hände unschuldig in die Höhe.
„Ich habe immer recht", scherzte Celina und alle mussten mitlachen. Dies stellte sich allerdings als keine gute Idee heraus, da Lilys Rippen sofort anfingen, bei der Bewegung zu schmerzen.
Leonie half ihr dann in einen Rollstuhl und schob sie, mit Lilys Freunden im Schlepptau, zum Krankenflügel von St.Endor. Dort wurden sie von einer älteren Frau und einem jungen Mann erwartet.
„Hallo, ich bin die Karin, die Heilerin von St.Endor und das ist Aaron, ich bilde ihn gerade als meinen Nachfolger aus", begrüßte die ältere Frau sie mit einem freundlichen Lächeln, „Was hast du denn für Sachen aufgeführt?"
„Ich bin Skigefahren, aber unabsichtlich im Tiefschnee und das hat sich als nicht sehr weise herausgestellt", gab Lily zu.
„Und dann haben sie dich in ein Muggelkrankenhaus gebracht. Du hättest direkt zu mir gebracht werden sollen", meinte Karin und in dem Moment erinnerte sie Lily an Madame Pomfrey, die Heilerin von Hogwarts.
„Es war leider das Muggelkrankenhaus am nächsten und wir konnten ja nicht mit Lily apparieren oder flohen, da das zu gefährlich gewesen wäre, weil sie ja ohnmächtig war. Der Hubschrauber ins Krankenhaus war dann die beste Möglichkeit", erklärte Leonie, „Nur haben sie die Ärzte dann nicht gehen lassen und so konnten wir erst heute kommen."
„Das ist natürlich verständlich. Aber jetzt, damit du nicht mehr in diesem Rollstuhl sitzen musst, darfst du dich mal hinlegen", sagte Karin und half Lily gemeinsam mit Leonie in eines der Krankenbette. „Aaron, willst du mal ihre Rippen heilen?", wandte sich die Heilerin an ihren Assistenten.
„Ja, gerne", erwiderte dieser, nahm seinen Zauberstab heraus und hielt ihn an die Stelle, an der Lilys Rippen schmerzten. Dann murmelte er einen Zauberspruch und die Schmerzen waren sofort verschwunden.
„So, dein Arm und dein Bein sind etwas komplizierter gebrochen, das mache ich jetzt lieber selbst", sagte Karin und murmelte einen sehr langen Zauberspruch, der bewirkte, dass Lilys Arm und Bein plötzlich unheimlich schmerzten, bevor sie sich wieder wie normal anfühlten. Den Gips zauberte Karin weg und Lily konnte ihre Körperteile wieder problem- und schmerzlos bewegen.
„Wie fühlt es sich an? Tut irgendwo noch etwas weh?", fragte die Heilerin.
„Nein, mir tut nichts mehr weh und ich kann mich wieder normal bewegen", antwortete Lily, die sich freute, endlich befreit von den Einschränkungen, die ihre Verletzungen mit sich gebracht hatten, zu sein.
Am folgenden Tag durfte Lily die Schule verpassen, um sich noch ein wenig auszuruhen. Also lag sie in ihrem Bett, mit dem dritten Band der „Elena – Ein Leben für Pferde" Buchreihe, den sie sich von Celina ausgeborgt hatte, die ihr den ersten Teil immerhin zum Geburtstag geschenkt hatte. Da die ersten beiden Teile Lily so gefallen hatten, las sie nun das nächste Buch und fieberte schon unglaublich mit Elena mit.
Fast bemerkte sie nicht, wie etwas an ihrem Fenster klopfte, so vertieft war sie in dem Roman. Zum Glück nur fast, denn als sie das Geräusch wahrnahm, erkannte sie eine kleine Eule mit einem Brief im Mund. In der Hoffnung, dass dieser von Rosemary stammte, eilte Lily zum Fenster und öffnete es, sodass die Eule ins Zimmer flog und auf ihrem Arm landete. Nachdem Lily ihr den Brief abgenommen hatte, suchte sie schnell Eulenfutter und fand die Leckerlies in einer Schublade.
Sobald die Eule ein wenig gegessen hatte, öffnete Lily gespannt den Brief und setzte sich damit in ihr Bett. Er war tatsächlich von Rosemary, weshalb sie begann, ihn zu lesen.
Liebe Lily!
Danke für deinen Brief! Ich habe mich schon gewundert, dass ich nichts von dir gehört habe. Oje, das klingt wirklich nicht gut. Du hättest schon früher an mich schreiben müssen.
Sirius Black könnte tatsächlich dahinterstecken. Auch wenn er momentan in England ist, kann es sein, dass er die drei Zauberer geschickt hat.
Können wir uns bald treffen, um die ganze Sache zu besprechen? Wann dürft ihr denn St.Endor als Nächstes besuchen?
Gute Besserung!
Liebe Grüße Rosemary
Sofort kramte Lily ein Stück Pergament und eine Feder heraus, um Rosemary zu antworten. Darin teilte sie ihr mit, dass das nächste Wochenende in St.Endor Anfang Februar stattfand und sie schlug vor, sich im Gasthaus „Der Hippogreif" zu treffen.
Da ihr nicht mehr zum Schreiben einfiel, versiegelte Lily den Brief und gab ihn Rosemarys Eule, die mit ihm im Schnabel wieder aus dem Fenster flog. Kurz sah sie dem Tier beim Fliegen zu, bevor sie sich wieder ihrem Buch widmete.
Die nächsten Wochen bis zum Wochenende in St.Endor vergingen ziemlich schnell, da Annie zusätzliche Quidditch Trainings eingelegt hatte, wann auch immer es möglich war. Immerhin wollte das Animagus Team das kommende Match unbedingt gewinnen, um eine Chance bei dem Pokal zu haben. Heute fand zum Glück ausnahmsweise kein Training statt, worüber sich Lily freute, denn an diesem kalten Tag traf sie sich endlich mit Rosemary.
Eingepackt in einigen Schichten von Gewand traf Lily Draco in der Eingangshalle der Schule. Wie immer war Draco überpünktlich. Fröhlich begrüßten sich die beiden, ehe sie das Schloss verließen. Draußen war es wieder mal so kalt, dass Lilys Zähne trotz der ganzen Gewandschichten und des Wärmezaubers klapperten.
„Brrr, es ist kalt", meinte Lily.
„Schon mal was von einem Wärmezauber gehört?", neckte Draco sie.
„Ich habe ja einen verwendet, aber irgendwie bringt der heute nix", verteidigte sich die Rothaarige.
„Hast du ihn verwendet, nachdem du all die Schichten Gewand angezogen hast?", wollte er wissen.
„Ja, wieso?"
„Weil er dann manchmal nicht funktioniert", erklärte Draco, „Meistens geht er eh, aber du warst wahrscheinlich im Stress und hast dich nicht viel konzentriert, also war der Wärmezauber nicht stark genug, dass er es durch dein Gewand geschafft hat."
„Woher weißt du das alles?", fragte Lily verwirrt.
„Das ist Allgemeinwissen. Man lernt ja schon in der ersten, dass ohne Konzentration kein Zauberspruch funktioniert", Draco zuckte mit den Schultern, ehe er seinen Zauberstab herausnahm und damit auf Lily zeigte. Dann murmelte er einen Spruch, sodass seiner besten Freundin sofort wieder warm wurde und sie bedankte sich bei ihm.
Eine halbe Stunde später erreichten die beiden das Gasthaus. Froh darüber, endlich der Kälte entkommen zu können, traten sie ein. Kurz blickte Lily durch den Raum und erkannte Rosemary schließlich an einem Tisch in der Ecke. Lächelnd durchquerten die zwei besten Freunde den Raum und begrüßten Rosemary.
„Hallo, ihr zwei! Schön euch zu sehen!", sagte sie fröhlich, „Wie geht es euch?"
„Gut, danke, dir?", antworteten Lily und Draco. Dabei dachte Lily nicht mal über die Frage nach, wie immer. Es war beinahe automatisch, mit diesen drei Wörtern auf sie zu reagieren.
„Mir geht's auch gut", meinte Rosemary und fragte, ob sie etwas zum Trinken haben wollten. Da beide zustimmten, bestellten sie bei dem Kellner drei Butterbiere. Während des Wartens führten sie kurzen Smalltalk, um die Stille zu überbrücken.
Nachdem der Kellner die Butterbiere gebracht hatte, begannen die drei, über den eigentlichen Grund ihres Treffens zu sprechen. „Ihr müsst mir jetzt genau erklären, was alles in den letzten Monaten passiert ist", forderte Rosemary sie auf.
Gemeinsam mit Dracos Hilfe erzählte Lily alles, was vorgefallen war. Angefangen bei Narzissa bis zu dem genauen Ort des Skiunfalls wurde nichts ausgelassen. Rosemary hörte sich die gesamte Geschichte aufmerksam an, ohne auch nur einmal zu unterbrechen. Als Lily mit der Erzählung fertig war, fügte sie noch an ihre Großtante hinzu: „Denkst du, es könnte Sirius Black sein?"
„Ich glaube schon, nur musst du überlegen, wie er es erfahren haben kann. Bei Lucius wäre das nämlich logischer. Er könnte Narzissa gezwungen haben, es ihm zu erzählen", sagte Rosemary, „Wie hat Black erfahren, dass du hier bist?"
Sie hatte recht. Wie würde Sirius Black, welcher von der gesamten Zaubererwelt heimgesucht wurde, von jemandem die Wahrheit erfahren haben? Er konnte mit niemandem reden, denn dann landete er sofort wieder in Askaban. Das würde er bestimmt nicht riskieren.
„Ich weiß es", kündigte Draco plötzlich an. Hatte er etwa die Spur von der Information zu Sirius Black gefunden? Derweil war Lily sich fast schon sicher gewesen, dass es keine gab und doch Lucius dahintersteckte. „Er ist ja zu Halloween in Hogwarts eingebrochen, in den Schlafsaal von Harry und Ron. Du hast ihnen einen Brief geschickt, wo du ihnen geschrieben hast, dass du in St.Endor bist. Was, wenn der irgendwo herumgelegen ist und Black ihn gelesen hat?"
„Oh mein Gott", brachte Lily geschockt hervor, mehr Wörter schafften es nämlich nicht, über ihre Lippen zu gelangen. Draco hatte recht. Sirius Black hätte tatsächlich den Brief lesen können. Denn er war zu Halloween in Hogwarts eingebrochen und rund um die Zeit waren sie den Zauberern in St.Endor begegnet.
„Aber... war es wirklich nach Halloween, dass ihr damals den Zauberern begegnet seid?", zweifelte Rosemary.
„Ich denke schon, oder? Ich meine, es war auf jeden Fall schon Herbst", überlegte Lily, obwohl sie sich jetzt auch nicht mehr ganz sicher war.
„Überleg mal: Wenn Black zu Halloween über deinen Standpunkt erfahren hat, dann müssten mindestens ein paar Tage vergangen sein, bis die Zauberer in St.Endor waren. Ich meine, er muss zuerst mal alles planen und dann jemanden finden, der den Plan für ihn ausführt. Dann müsste es schon November gewesen sein", erklärte Rosemary.
„Oh... und Halloween ist außerdem nach meinem Geburtstag, denn der ist am 23.Oktober, aber wir haben dich vor meinem Geburtstag getroffen", erinnerte sich Lily.
„Dann kann das mit dem Brief nicht sein. Wie hätte er es denn sonst noch erfahren können?", erkundigte sich Rosemary.
Egal, wie sehr sich Lily auch den Kopf über diese Frage zerbrach, sie konnte sich keine Antwort darauf zusammenreimen. Wieder mal war sie in einer Sackgasse gefangen und konnte sich nicht umdrehen, um einen anderen Weg einzuschlagen.
***
Anmerkung der Autorin
Hallo! Vielen Dank erstmal fürs Lesen! Wenn euch dieses Kapitel gefallen hat, lässt doch ein Vote da, damit ich weiterhin motiviert bleibe! Und vielleicht wollt ihr mir auch in einem Kommentar ein kurzes Feedback hinterlassen. Gerne auch Wünsche, was ich in die nächsten Kapitel einbauen soll.
Die liebe -valixx hat wunderschöne Bilder für diese Geschichte erstellt. Vielen Dank nochmal!
Ich liebe diese Bilder, besonders das dritte und das vierte. Wie habt ihr euch Lily am ehesten vorgestellt?
Übrigens bin ich gerade selbst dabei, Bilder für alle Hauptcharaktere zu erstellen. Diese werden dann den Cast ersetzen. Also falls bald ein Kapitel namens "Die Hauptcharaktere" veröffentlicht wird, dann schaut doch mal rein!
Liebe Grüße Amy
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