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𝟏𝟔. 𝐇𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐧 𝐌𝐚𝐮𝐞𝐫𝐧

✧ 𝐋𝐈𝐋𝐘 𝐏𝐎𝐓𝐓𝐄𝐑 ✧
„𝐔𝐧𝐟𝐨𝐫𝐭𝐮𝐧𝐚𝐭𝐞𝐥𝐲, 𝐰𝐞 𝐩𝐞𝐨𝐩𝐥𝐞 𝐜𝐚𝐧𝐧𝐨𝐭 𝐬𝐞𝐞 𝐰𝐡𝐚𝐭 𝐡𝐚𝐩𝐩𝐞𝐧𝐬 𝐨𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐨𝐭𝐡𝐞𝐫 𝐬𝐢𝐝𝐞 𝐨𝐟 𝐚 𝐰𝐚𝐥𝐥."

Nach dem köstlichen Mittagessen half Lily Narzissa beim Abwaschen und Aufräumen der Küche. Die Stimmung war durch das dramatische Tischgespräch gedämpft, weshalb kein Wort gesprochen wurde. Narzissa schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein, denn einige Male gelang es ihr nicht, den Ratzeputzzauber anzuwenden, obwohl sie ihn sicher perfekt beherrschte. Da Lily langsam das Gefühl bekam, dass hinter Lucius' Verhalten mehr steckte als ein normaler Streit zwischen einem Ehepaar, unterbrach sie die Stille.

„Narzissa, können wir spazieren gehen, wenn wir fertig sind?", schlug sie vor, aber sie bekam keine Antwort. „Narzissa?", fragte Lily besorgt.

„Oh, tut mir leid, ich war in Gedanken ganz woanders, was ist denn?", entschuldigte sich Malfoy.

„Ich habe gefragt, ob wir nachher spazieren gehen können?", wiederholte Lily.

„Ja, das ist eine gute Idee", lächelte Narzissa und versuchte offensichtlich, ihre innere Anspannung zu überspielen.

So beeilten sie sich, die Küche fertig zu machen, bevor sie sich auf die Suche nach Draco machten. Diesen fanden sie zusammen mit Lucius im Wohnzimmer. Der Anblick war fast so, als würde Lily doppelt sehen. Beide saßen auf dem Sofa und lasen konzentriert in einer Zeitung. Die äußerliche Ähnlichkeit war nicht zu übersehen, und Lily fragte sich, ob sie sich auch innerlich glichen. Und wenn nicht, würde Draco eines Tages zu seinem Vater werden? Schließlich war es nicht ungewöhnlich, dass Kinder ihren Eltern immer ähnlicher wurden.

Lily schüttelte den Kopf, um ihn von diesen Gedanken zu befreien, und trat einen Schritt vor. „Draco, willst du spazieren gehen?", fragte sie ihren besten Freund, der etwas genervt von seiner Zeitung aufblickte. Daraufhin warf sie einen unauffälligen Blick auf Narzissa, sodass Draco sofort verstand.

„Ja, gerne!", antwortete er fröhlich. Etwas zu fröhlich für einen Spaziergang mitten im Winter.

„Lucius, willst du mitkommen?", fragte Lily auch Dracos Vater, damit er keinen Verdacht schöpfte. Heimlich verschränkte sie die Finger hinter dem Rücken in der Hoffnung, dass er nein sagen würde.

„Lieber nicht, ich muss noch ein paar Dinge erledigen", sagte Lucius mit einem übertrieben bedauernden Gesichtsausdruck.

Also ließen ihn Draco, Narzissa und Lily allein im Zimmer und zogen sich Winterjacken, Stiefel und Mütze an. Wahrscheinlich war es auch hier ziemlich kalt, wenn auch nicht so eisig wie in den Alpen. Als Lily dann die Tür öffnete, war es fast ungewohnt, dass das einzige Weiße im Bild die Wolken waren. Schnee war nirgends zu sehen. Auch die Temperatur war nach all den Wochen unter -15 Grad fast schon angenehm.

"Leider sind wir in diesem Jahr nicht mit einer 'weißen Weihnacht' beglückt worden", bedauerte Narzissa auf dem Weg in den Wald das Wetter von Wiltshire. Im Sommer war es hier, von Ausnahmen abgesehen, nicht so heiß, dafür im Winter auch nicht so kalt. Wahrscheinlich hatte es heute sogar 8 Grad.

„Wir schon, es hat zwei Meter oder so geschneit", sagte Lily, „in den österreichischen Alpen ist es eiskalt."

„Meistens haben wir -15 Grad, einmal waren es sogar -20 Grad", fügte Draco hinzu.

„Ich erinnere mich an den Winter dort. Ganz anders als in England. Na ja, in Hogwarts ist es wenigstens kälter, denn Schottland liegt ja schon ziemlich weit im Norden", sagte Narzissa, „Dort schneit es, glaube ich, immer zu Weihnachten. Jedenfalls zu meiner Zeit."

In dem Moment erblickte Lily Flower Cottage, das Haus, in dem sie aufgewachsen war. Aber es hatte nichts mehr mit dem hübschen Cottage zu tun, das sie zurückgelassen hatte. Mit seinen staubigen Fenstern und dem ungepflegten Garten wirkte es heruntergekommen, fast traurig. Als würde es Lilys Fröhlichkeit schmerzlich vermissen. Sogar die Blumen, die im Winter blühen sollten, waren verwelkt.

Das war nicht mehr Flower Cottage. Es war Sad Cottage.

„Severus hatte große Probleme, euer Haus schön zu halten. All die Blumen haben ihn zu sehr an dich erinnert und ihm ein schlechtes Gewissen gemacht. Er vermisst dich sehr", erzählte Narzissa, die offensichtlich Lilys Blick gefolgt war. Der Adoptivtochter von Severus Snape fiel keine Antwort ein. Tief in ihrem Inneren vermisste sie ihn zwar auch, aber dann waren da noch die Gefühle der Enttäuschung und des Verrats, die viel schwerwiegender waren. Und deshalb wusste Lily, dass sie nicht einfach zurückkehren konnte, egal wie sehr es sie schmerzte, dass ihr einst fröhliches Zuhause all seinen Charakter verloren hatte.

„Narzissa, wir müssen dich etwas fragen", wechselte Lily stattdessen das Thema.

„Ja? Was ist los?", wollte Narzissa wissen.

„Bei einem Ausflug in die Stadt St. Endor sind uns drei fremde Zauberer begegnet. Sie haben uns verfolgt und wollten mich anscheinend töten. Zum Glück konnten wir ihnen entkommen, aber das war noch nicht alles. Bei einem Quidditch-Spiel haben sie meinen Besen verhext, sind aber geflüchtet, als ich sie gesehen habe. Und dann haben sie mir eine Nachricht in einem Spiegel geschickt. Sie haben geschrieben, dass sie wissen, wer ich bin und dass sie nicht ruhen werden, bis sie mich getötet haben", Lily atmete kurz tief durch, bevor sie fortfuhr, „Wir haben zwei Verdächtige. Erstens Sirius Black, der laut Hermine und Ginny auch versucht hat, Harry etwas anzutun. Zweitens, Lucius. Er könnte es von dir erfahren und die Zauberer geschickt haben. Weißt du etwas?"

„Oh Gott, wieso habt ihr nicht geschrieben? Nein, ich weiß nichts, ich habe es ihm nicht gesagt", antwortete Narzissa, „Ich hoffe, ich irre mich nicht."

„Wirklich, Mum?", zweifelte Draco, „Dad hat heute selbst für seine Verhältnisse besonders arrogant und kaltherzig gewirkt. Und irgendwie hat er dich die ganze Zeit runtergemacht, als wärst du eine Hauselfin."

„Oh, er ist ziemlich sauer geworden, als er erfahren hat, dass du nach Österreich gereist bist, ohne ihm Bescheid zu sagen. Seitdem ist er nicht besonders nett zu mir, wenn ich ehrlich bin", gegen Ende des Satzes hörte Lily ein deutliches Decrescendo in Narzissas heller Stimme. Außerdem zitterte die Malfoy ein wenig, als würde sie sich gerade an etwas erinnern, das Lucius ihr angetan hatte.

„Alles in Ordnung, Narzissa?", fragte Lily besorgt. „Ja, was ist los?", fügte Draco hinzu, „Was hat Dad gemacht?"

„Draco, dein Vater hat gar nichts gemacht, wir haben uns nur gestritten. Das machen Ehepaare eben. Ich bin mir sicher, dass wir uns bald wieder vertragen werden", versicherte Narzissa ihnen.

Keiner der drei sprach auch nur ein Wort, bis sie den Waldsee erreichten. Abgesehen davon, dass die Blätter von den Bäumen gefallen waren und es keine Blumen mehr gab, hatte sich der Anblick des stillen Sees kaum verändert. Wäre es Sommer gewesen, wäre Lily wahrscheinlich sofort ins Wasser gesprungen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sie Gewand trug. Leider würde sie wahrscheinlich als Eisklotz enden, sollte sie dies im Winter tun. Stattdessen ging Lily ein Stück näher ans Wasser und hielt ihre Fingerspitzen hinein, um die Temperatur zu prüfen. Hastig zog sie sie wieder zurück und sprang fast auf, denn das Wasser war eiskalt. Sie hätte es wissen müssen.

„Brrr, d-das ist k-k-kalt", klapperte Lily mit den Zähnen.

„Es ist Winter, Lily, schon vergessen? Auch wenn es hier nicht so kalt ist wie in Österreich", wies Draco sie amüsiert auf die Jahreszeit hin.

„Wirklich?", erwiderte die Rothaarige sarkastisch, „Das wusste ich ja gar nicht."

"Ist mir aufgefallen", lachte Draco.

Die drei betrachteten noch eine Weile das stille Wasser des Waldsees, das den hellgrauen Himmel spiegelte, bevor Narzissa vorschlug, nach Hause zu gehen. So machten sie sich auf den Rückweg nach Malfoy Manor. Währenddessen grübelte Lily über Lucius und Narzissa nach. Hatten die beiden sich wirklich nur zerstritten, weil sie ihn nicht über Dracos Austausch nach St. Endor informiert hatte? Eigentlich wäre das eine ziemlich logische Erklärung, denn so etwas war schließlich keine Kleinigkeit. Trotzdem hatte Lily das Gefühl, dass mehr dahintersteckte, als Narzissa zu erkennen gab.

Hatte der Streit vielleicht etwas mit ihrer wahren Identität zu tun? Hatte Lucius die Wahrheit herausgefunden? Hatte er die Zauberer geschickt? Behandelte er Narzissa schlimmer, wenn die beiden allein im Zimmer waren und weder Lily noch Draco anwesend waren? Warum sonst hätte Malfoys Stimme vorhin gezittert, als würde sie sich an etwas erinnern, das Lucius ihr angetan hatte?

Aber was, wenn es gar nicht um Lily ging, sondern um Draco? Vielleicht war es wie in dem Krimi, den Lily vor einiger Zeit gelesen hatte. Zwei Fälle, die auf den ersten Blick scheinbar zusammenhingen, aber am Ende waren es zwei Täter, die nichts miteinander zu tun hatten.

Wie dem auch sei, Lily beschloss, heute Abend zumindest einen der beiden Fälle aufzuklären. Den Fall von Narzissa und Lucius. War es ein Fall von Unterdrückung? Von Misshandlung?

Vor lauter Grübeln kam es Lily so vor, als hätten sie den Waldsee erst verlassen, als sie Malfoy Manor erreichten. Das große, luxuriöse Haus schien plötzlich nicht mehr so, wie sie es in Erinnerung hatte. Was, wenn es nicht mehr das schöne, riesige zweite Zuhause ihrer Kindheit war, sondern hinter seinen Mauern schreckliche Dinge vor sich gingen?

Ein paar Stunden später hatten Lily, Draco, Narzissa und Lucius gerade zu Abend gegessen. Narzissa hatte sich bemüht, das Gespräch in Gang zu halten, aber dennoch war eine gewisse Spannung im Raum zu spüren gewesen.

Die Kinder wünschten den beiden eine gute Nacht, bevor sie das Esszimmer verließen und die Treppe in den zweiten Stock hinaufstiegen. „Draco, ich glaube, da steckt mehr dahinter, als Narzissa sagt", flüsterte Lily.

„Das glaube ich auch. Mum kommt mir so anders vor als sonst. Fast so, als hätte sie Angst vor Dad", stimmte Draco ihr zu.

„Vielleicht sollten wir ein bisschen nachforschen. Sollen wir uns wieder nach unten schleichen und ihnen ein bisschen zuhören?", schlug sie vor.

„Ja, ich denke schon." Damit gingen sie auf Zehenspitzen die Treppe wieder hinunter und schlichen zur Tür des Esszimmers. Darauf bedacht, keinen Laut von sich zu geben, legte Lily ihr Ohr an die Tür, um zu hören, was im Zimmer vor sich ging.

„Wie kommst du darauf, dass wir einen neuen Hauselfen bekommen?", fragte Lucius mit übertrieben ruhiger Stimme.

„Ich... ich", stotterte Narzissa kurz, bevor sie eine Antwort fand, „Es ist einfach schwer, in einem so großen Haus den Haushalt zu führen und dazu noch alle wichtigen Briefe in Schönschrift abzuschreiben und deine beruflichen Feiern zu organisieren. Früher habe ich das geschafft, weil Dobby den Haushalt gemacht hat, aber jetzt geht das einfach nicht mehr".

„Dobby hat es geschafft, das Haus sauber zu halten, also schaffst du das auch", erhob Lucius seine Stimme.

„Aber die anderen Sachen musste er nicht machen!"

„Narzissa, du machst das aber!", rief der Malfoy wütend.

„Aber Lucius, bitte, ich schaffe das nicht! Das ist zu viel!", Narzissas Stimme zitterte, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.

„Es ist nicht zu viel! Crucio!", brüllte Lucius, gefolgt von Schreien, bei denen Lilys Ohren hätten bluten müssen. Hatte er gerade einen der unverzeihlichen Flüche gegen seine eigene Frau ausgesprochen? Hatte er das schon einmal getan? Warum reagierte er so?

Plötzlich verstummten Narzissas Schreie und sämtliche Geräusche aus dem Esszimmer. Offensichtlich hatte Lucius den Zauberspruch Silencio benutzt, sodass nichts mehr zu hören war, was hinter dieser Tür vor sich ging.

Fast reflexartig griff Lily nach der Türklinke, doch Draco stieß sie zurück. „Lily, wenn du da jetzt reingehst, wird mein Vater dir auch wehtun! Bitte, ich will nicht, dass dir auch noch was passiert! Dann müssen die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben leiden! Komm, wir reden morgen mit Mum darüber! Wir finden eine Lösung! Und wenn mein Vater dafür in Askaban landet."

„Aber, aber... er tut Narzissa weh! Ich muss ihn aufhalten!", schluchzte Lily verzweifelt. Trotzdem nahm Draco sie bei der Hand und zog sie von der Tür weg, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.

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