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Er zerbrach.
Das Aufprallen aus dem einhundertzweiundsechzig Zentimetern reichte aus, um ihn zerspringen zu lassen. Eine Armada aus Scherben, die in herrlich hüpfenden Bewegungen auf dem Boden tänzelten, wie einer ihrer bemalten Holzkreisel aus Kindertagen. Sie hatte den freudigen wirren Schwingungen gerne zugesehen und sich an der schnellen Fortbewegung des Holzstücks erfreut.  Jetzt jedoch die funkelnden Scherben zu sehen, die die karge Morgensonne wiederspiegelten, welche flutend durch die großen Kerkerfenster fiel und sie so sehr blendete, dass sie sich eine Hand vor das Gesicht halten musste, rief ein gänzlich anderes Gefühl in ihr hervor.  Panik.

Das Mädchen bückte sich und zeichnete Scherbe um Scherbe mit ihren feingliedrigen Fingern nach.
Als wäre es ihr möglich das Schmuckstück durch die Sanftheit ihrer Berührungen wieder zu einem Ganzen werden zu lassen. Doch selbst ihre inniglichsten Gebete schafften nicht, was sie so sehr begehrte.
Zerbrochenes konnte nicht repariert werden. Das hatte sie in ihrer Kindheit gelernt und dieses Wissen bestätigte sich in diesem Moment, in dem ihr ruheloser Blick auf den vielen Bruchstücken des Glases lag.  Für einen flüchtigen Moment glaubte sie sogar, das Glas würde ihr verächtlich winken. Es würde ihr mit einem verhöhnenden scharfzüngigen Lächeln entgegensehen und ihr versichern, dass ihre Unachtsamkeit sie in diese Lage gebracht hatte und nichts und niemand dazu fähig war das rückgängig zu machen.

Rückgängig.
Ein kleines spöttisches Wort, dass sie ebenso mit der Missgunst strafte, die ihr ihre Tollpatschigkeit auferlegt hatte. Das Mädchen kämpfte mit immensen Kräften dagegen an, keine Tränen zu weinen. Aber mit Voranschreiten der Zeit wurde ihr Kampf immer mühsamer und ihr Untergang lebendiger. Sie hatte zurück gewollt. Eine Stunde, vielleicht zwei. Zwei wunderbare Stunden, in denen sie analysieren hätte können, warum sie nicht auserwählt worden war. Um es beim nächsten Mal besser zu machen.

Hatte sie vielleicht nicht selig genug gelächelt? Dabei hatte sie sich doch so sehr bemüht. Das harmoniebedürftige Lächeln auf ihren spröden Lippen war nahezu eingemeißelt gewesen. Oder war das schlichte Kleid mit den Rüschen und dem aufgesetzten Kragen nicht hübsch genug? Gar lächerlich? Es flüsterte weder von Anmut noch von Prunk. Es war schlicht und am Saum erkannte man, was ihre rauen Hände nur zu oft gespürt hatten: Es war unendlich oft und einmal zu viel gewaschen worden. Das Weiß der unterliegenden Bluse war stumpf und eher gräulich. Die aufgestickten Amseln zerrupft und hungrig. Obgleich sie lediglich durch Garn angebracht worden waren, konnte man bei ihrem Anblick glauben, sie sängen um Hilfe. Als wollten sie sich von den Nähten lösen und davonfliegen.
Vielleicht war das Mädchen aber auch einfach zu alt. Mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit lag es daran. Niemand wollte ein sechzehnjähriges Mädchen, das nicht vielmehr konnte als das Licht an - und auszuschalten oder verschlossene Türen zu öffnen. Und auch jene Zauberformeln gingen ihr nur schwerfällig von den Lippen. Das allerdings war nicht ihre Schuld. Nicht im Geringsten. Selbst, wenn es die Mitarbeiter des Heimes nicht zugaben und sich lieber mit der fehlenden Zeit und der Vielzahl der Kinder gegen wahrliche Kritik wehrten, lag es auf der Hand, dass genau das der Grund war, weshalb sie so schlecht im Zaubern war. Es hatte ihr einfach niemand beigebracht.

Und aus dem einfachen Wunsch zurückzureisen und zu verstehen, warum das nette Paar, bestehend aus einem dickbäuchigen freundlichen Mann, der auf den Namen Gunther hörte und dessen Schnurrbart amüsante Stepptänze ausführte, wann immer er tief Luft holte; und einer schlanken blonden Frau, die immerzu auf die Uhr starrte als erwarte sie die Queen höchstpersönlich zum Nachmittagstee, sie nicht gewollt hatte, war die zweite Tragödie ihres Lebens geworden.
Wie viele Male hatte sie gedreht? Eine Umdrehung für eine Stunde? So war es doch? Warum hatte dann nichts hier etwas mit dem Heim gemeinsam, in dem sie vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte?
Wie sie sich auf dem Boden hockend umsah und ihr scheuer Blick über die Innenfassade glitt, erkannte sie, dass das Mauerwerk dem Wall in ihrem Heim ähnelte, wenn nicht sogar wie ein Ei dem anderen glich. Und auch die Fenster erinnerten an den Ort, an dem sie die letzten zehn Jahre gelebt hatte. Seitdem ihre Eltern bei einer Seuche dahingerafften und sie zum Waisen gemacht worden war.
Zumindest war es das, was man ist erzählt hatte, als sie mit sechs Jahren in die großen Hallen des Kinderheimes gebracht worden war. Mit nichts als einer Kuscheldecke, deren Enden gelblich dahin rotteten und deren Muster aus fliegenden Bären eher Ähnlichkeiten mit den Monstern aus ihren Alpträumen hatten. Dunkle seelenlose Gestalten, die durch die Lüfte schwebten, gellende Laute, die aus ihren formlosen Mündern traten. Spitze Zungen behaupteten, getuschelt hinter hervorgehobener Hand, dass ebenjene Gestalten keine Produkte aus ihrem Nachtschrecken waren, sondern verdrängte Erinnerungen an das tatsächliche Ableben ihrer Eltern. Aber das erzählte man keinem sechsjährigen Mädchen, dass salzige Tränen weinte und nach Mutter und Vater rief. Man erzählte es sich nur im Eberkopf nach einem Butterbier zu viel oder hörte es bei Madam Malkin von der alten Rosalinda Fletcher, deren Röcke auffällig oft geweitet werden mussten.

Das Mädchen verweilte in ihrer hockenden Position und streichelte wärmend über ihre fröstelnden Knie. Ihr Blick hing bewegungslos an der Szenerie, die sie umgab. Statt der vielen Kinderzimmer, die sie aus ihrem Zuhause kannte, das niemals wirklich ein Zuhause gewesen war, bestach das Gebäude, in dem sie sich jetzt befand durch die Düsternis seiner engen Flure und den vielen vielen Treppen. Die sich bewegten! Da hinten! Sie konnte es ganz klar erkennen. Und jetzt endlich, wo sie ihr azurblaues Augenpaar gänzlich von dem Scherbenhaufen abwandte und sich konzentrierte, konnte sie das leise Flüstern mehrerer Stimmen hören.
„Sie ist einfach so aufgetaucht.", raunte eine tiefe müde Stimme und gähnte im Gleichzug.
„Das arme Ding. Wie soll sie nun zurückkommen?", rief eine pikierte Stimme und schluchzte theatralisch.
Das Mädchen, deren Herzschlag so kräftig in ihr wütete wie ein Tsunami, richtete sich in zeitlupenähnlicher Geschwindigkeit auf und ersuchte die Stimme, die immer noch wimmernd in ihre Ohrmuschel drang.

Sie drehte sich um die eigene Achse, der Unterrock ihres senfgelben Kleides ebbte dabei sanft auf und ab und hinterließ einen Fächer aus samtigen Stoff, der erst einige Sekunden später Ruhe gab.
Und schließlich konnte sie ausmachen, woher die Stimmen gekommen waren. Aus den Gemälden. Den Ursprung der männlichen Stimme konnte sie nur erahnen, aber sein weibliches Pendant stach ihr sogleich in das ozeanblaue Augenpaar. Ihr waren sprechende Gemälde nicht unvertraut.
Sie hatte sich sogar sehr gerne mit dem Portrait einer Krankenschwester unterhalten, die sich während einer der vielen Schlachten aufopferungsvoll um die vielen Verwundeten gekümmert hatte und danach eine Anstellung in dem Waisenheim gefunden hatte. Bis zum Ende ihres Lebens hatte sie sich dem Ursprung ihres Berufes gewidmet und hatte fortan das Mädchen und ihre vielen Mitbewohner gepflegt. Doch die von Überschwang geplagte Stimme der fettleibigen Frau, die auf einem Tier - halb Ross halb Tiger - ritt und sich dabei seelenruhig das honigblonde Haar kämmte, hatte nichts mit der Zärtlichkeit der Krankenschwester gemein.

„Wo kommst du her, Mädchen?", fragte die blonde Frau und stolperte mitsamt ihres Reittieres in ein Gemälde, in dem keine weitere Person vorhanden war. Sie musste sich irgendwo anders aufhalten. Das Mädchen fasste sich ans Herz, nunmehr an die Brust, an der noch wenige Minuten zuvor das Schmuckstück mit der Sanduhr gehangen hatte und dachte panisch über einer Ausrede nach, die glaubwürdig genug klang um sie nicht sofort fortzujagen. Zumindest solange nicht, bis sie selbst eine erste Ahnung darüber hatte, wo sie war. Und was viel wichtiger war: Zu welchem Zeitpunkt.
Ihr von Unruhe gepeinigter Blick wanderte über die vielen Gemälde. In vielen von ihnen schliefen die Portraits der Personen - Hexenmeister; politische Diener des Ministeriums und allerlei andere berühmte Persönlichkeiten. Einige von ihnen standen leer, möglicherweise hatten sich die Portraitierten anderweitig eingefunden und unterhielten sich noch in den anderen Stockwerken über das zu bemitleidende Mädchen, das plötzlich aufgetaucht war. Und in wiederum anderen Gemälden war anstatt einer Person eine Landschaft oder ein imposantes Gebäude in den schillerndsten Ölfarben niedergelegt.
Eines der Gemälde fiel ihr besonders ins Auge. Es zeigte ein Schlossähnliches Konstrukt inmitten formal gestalteter Gärten und weitläufiger Wiesen. Beauxbotons. Renommierte Schule Frankreichs, deren wirklicher Standort unbekannt wie sagenumwoben ist.

Das ungeduldige Räuspern der Dame aus dem Porträt holte das Mädchen unweigerlich aus ihre Recherche, zurück in die Gegenwart. Beauxbotons. Das konnte ihre Antwort sein, ihre Eintrittskarte zu Antworten, deren Fragen ihr auf der Zunge brannten wie eine der unsäglich geschmacksverirrten Bohnen, die die Jungen und Mädchen im Heim an manchen Festivitäten geschenkt bekommen hatten.
Eine Schule, die in Frankreich lag. Konnte sie damit überzeugen? Ihr Name zumindest ließ sich durch eine leichte Abänderung der Aussprache verfremdeln. Aus der Engländerin Alice Richards konnte gut und gerne eine Alis Richárd werden. Denn Alice ließ sich ganz wunderbar französisch aussprechen.
„Ich bin Alis Richàrd. Ich komme aus Beauxbotons. Ich weiß selbst nicht genau wie ich hier gelandet bin, pardon. Wo bin ich denn überhaupt, Mademoiselle?"
Alice Richards. Alis Richárd.
Wie auch immer man das Blatt wendete. Eines blieb bestehen wie der Zeiger des Zeitumkehrers der in Einzelteilen auf dem Boden lag wie ein Porzellanteller in den nächtlichen Stunden eines Polterabends. Alice, bin ich. Und das ist meine Geschichte.




Hallo ihr Lieben! Na, wie hat es euch gefallen? Und wie findet ihr die Überleitung zur Ich-Perspektive? Ich hab es wirklich geliebt als Personaler Erzähler zu schreiben, aber ich denke für die Zukunft wird es mir leichter fallen selbst als Alice zu schreiben.
Ich bin mir zwar bewusst, dass dadurch diese ausschweifende Erzählung nicht mehr in voller Fülle wiedergegeben werden kann, aber ich denke ich tue mir keinen Gefallen, wenn ich die Übersicht erzwinge, anstatt in der Ich-Perspektive zu schreiben.
Machen wir es doch einfach so: Wenn das nächste Kapitel gedruckt ist, sagt ihr mir einfach, ob es euch genauso gut gefällt, oder ob ihr die Erzählweise des Prologs besser findet, ja?

Und was sagt ihr zu meinem Banner? Ich dachte das ist mal etwas ganz Anderes und es hat mir unheimlich Spaß gemacht ihn zu entwerfen. Habt es fein! Eure Reby.

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