verdict
pov. Jungkook
Unruhig drehte sich der Jungen neben mir hin und her. Sein Atem ging rasselnd und seine Augenlieder zuckten stets, was mich davon ausgehen liess, dass ihn wirklich schreckliche Albträume plagten. Besorgt streckte ich meine Hände aus mit dem Ziel ihn ein wenig festzuhalten, schliesslich wollte ich nicht, dass er sich plötzlich noch verletzt.
"Alles gut Taehyung, das ist nur ein Traum", flüsterte ich und tatsächlich beruhigte sich der Atem des Älteren ein wenig.
Er hatte im Schlaf gemurmelt und das nicht nur einmal. Ich wusste welches Leid den Armen plagte. Es war Schmerz, den er nie verarbeiten konnte, weil er sich ja nicht einmal richtig daran erinnerte. Tief in mir drin zerbrach ein Teil von mir selbst, wenn ich ihn so liegen sah, völlig verschwitzt, als wäre er um sein Leben gerannt, der schlanke Körper zitternd auf dem eiskalten Boden.
Behutsam strich ich ihm mit meinem Daumen die Tränen von den Wangen und drückte ihn dann wieder näher an meine Brust. Meine Lippen berührten kurz seine Stirn und ich kämpfte mit dem Gedanken ihn aufzuwecken.
Wieso eigentlich? War es den hilfreich ihn aufzuwecken, wenn das wahre Leben selbst der grösste Albtraum war?
Doch bevor ich mir noch länger den Kopf darüber zerbrechen konnte, regte er sich und wachte schlussendlich blinzelnd auf.
"Jungkook", keuchte er und fing sichtlich verzweifelt an zu weinen. "Es ist okay", murmelte ich in seine Haare. Taehyung schüttelte schluchzend den Kopf.
"Ich wollte mich umbringen"; wimmerte er.
"Ich bin da, sowas passiert nicht nochmal"; versicherte ich ihm, "es ist vorbei."
Nickend richtete er sich auf und wischte sich die Tränen trocken.
Für weiteres blieb aber keine Zeit, als wir plötzlich Schritte vernahmen, die zweifellos direkt auf unsere Zelle zukamen. Mir blieb nicht einmal Zeit zu reagieren, da wurde die Tür schon aufgerissen und Jimin trat gefolgt von Namjoon ein. "Wixer", begrüsste er mich schroff und lud aus Provokation die Waffe, die er mit sich rumschleppte.
Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Taehyung panisch Augenkontakt mit mir suchte und schaute ihn daraufhin an. Diesmal waren sie nicht so leer, sie sprachen für die Angst, die er verspürte.
"Kommt mit", befahl Namjoon und packte mich plötzlich am Kragen um mich hochzureissen. Völlig unvorbereitet wie ich war, fuhr ich nur herum, ohne mich richtig zu wehren, bemerkte danach jedoch, dass ich es eh nicht gekonnt hätte, Namjoon war viel zu stark.
Zornig stampfte ich aus der Zelle raus, im Augenwinkel Jimin und Taehyung beobachtend. "Fass ihn nicht an!", fauchte ich und funkelte dem Blonden entgegen.
Daraufhin packte Jimin Tae natürlich noch erst fester am Arm und knallte ihn grundlos gegen die Gitterstäbe der Zelle, an denen der junge Mann stöhnend aufknallte. "Du Hurensohn!", schrie ich ihn an und wollte ihm eine reinhauen, jedoch hielt mich Namjoon nun noch fester, was mich davon abhielt.
Zitternd vor Wut wurde ich weiter nach oben gezwungen. "Da lang", Namjoon drängte mich in sein Büro, wo Jin stand. Mein Boss gab diesem ein Handzeichen, woraufhin er in zügigen Schritten auf mich zukam und mich auch festhielt.
"Wow, Namjoon hätte gereicht, das weiss er doch", dachte ich angepisst und verdrehte die Augen.
Jedoch ging es nicht lange, bis ich verstand, wieso er Verstärkung verlangt hatte.
Taehyung war nicht hinter uns ins Zimmer gekommen.
"Ihr gottverdammten Monster", schrie ich Namjoon an, als ich kapierte, was sie vorhatten. "Ganz ruhig Jungkook", sagte Jin und verstärkte den Druck um meine Handgelenke, da ich mich wie verrückt versuchte freizukämpfen, ohne Erfolg.
"Was macht ihr mit ihm? Was habt ihr vor ihr Wixer!?", wollte ich keuchend wissen. Schweissperlen rannen mir vor Anstrengung über die Stirn. "Sagt es mir verdammt nochmal!"
"Jungkook. Wir müssen ihn eliminieren. Sei ganz ruhig, sonst muss ich zu härteren Massnahmen greifen." Namjoons Worte liessen meine Herz in tausend Splitter zerfallen. "Nein!", meine Stimme war schon ganz kratzig von dem ganzen Geschrei, "er hat nichts getan, ihr verdammten Monster!"
"Tut mir leid", murmelte Jin, was mich verwundert hätte, wenn ich bei normalem Zustand gewesen wäre, doch das war ich nicht. Die Welt um mich schien verschwommen, das Einzige was sich in meinem Kopf immer und immer wieder auftauchte war der Satz:
"Sie werden ihn töten!"
... es war alles meine Schuld....
pov. Taehyung
Stöhnend schlug ich an der Wand an. Jimin in Gedanken verfluchend richtete ich mich wieder auf und sah nur noch, wie Jungkook nach oben geführt wurde. "Stop", sagte Jimin ruhig, als wir im Gang des Quartiers standen und hielt mich von hinten fest, indem er eine Hand auf meinen Mund drückte und mit der anderen die Pistole an meinen Kopf hielt.
"Kein Muks", säuselte der Blonde. Wie versteinert blieb ich stehen, traute mich nicht einmal zu schlucken. Es schien mir die Kehle zuzuschnüren vor Angst, wodurch ich das Gefühl hatte, bald zu ersticken.
"Nein!!" Jungkook! Das war Jungkook!
Tränen stiegen mir in die Augen, als ich seine nächsten Worte hörte.
"Was macht ihr mit ihm!? Was macht ihr mit ihm ihr Wixer!"
Selbst wenn ich meine Stimme gefunden hätte, ich könnte nicht antworten.
"Ihr verdammten Monster!", hörte ich ihn Brüllen und konnte diesmal sogar ausmachen aus welchem Zimmer das Geschrei kam.
Wir konnten uns nicht mehr helfen.
Erst als Yoongi um die Ecke kam, zwar humpelnd aber ansonsten ziemlich gut bei Kräften, merkte ich, dass wir länger als einen Tag in der Zelle gewesen sein mussten. Vielleicht zwei... mehr als 3 konnten es nicht sein.
"Lass mich das machen", zischte Yoongi, nachdem er uns kurz gemustert hatte. "Wie soll ich dir trauen. Du hast dich für den Feind vor die Kugel geschossen." "Nein", widersprach der Minthaarige, "ich habe mich für meinen besten Freund vor die Kugel geschossen. Nur für Jungkook, nur für ihn. Um sein Leben zu retten, nicht das von dieser Missgeburt. Um allein ihn zu beschützen, nachdem er nur aufgrund dieses Miststücks in Gefahr kam."
Seine Augen glühten sichtlich vor Hass, was mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen liess.
"Meinetwegen", gab Jimin augenverdrehend nach. "Geht in den Wald, hier", er reichte ihm eine Pistole", mach keine Sauerei. " "Ich weiss besser als du, wie das hier läuft Jimin", gab Yoongi zurück und zerrte mich mit sich, weg von den verzweifelten Schreien meines Freundes.
Das war der Moment, in dem ich realisierte, dass ich Jungkook das letzte Mal gesehen hatte, ohne jemals Abschied genommen haben zu können.
Jetzt war es zu spät.
Meine Tage waren gezählt.
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Es kommen nur noch etwa 2 Teile.... <3
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