Kapitel 6//Elronds Council
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Verunsichert schaut Frodo sich auf dem Plateau um, auf welchen er steht. Einige Stühle wurden in einem Halbkreis aufgestellt, bei der offenen Seite stehen drei weitere Stühle, auf welchen bereits Herr Elrond und zwei andere Elben sitzen. Wenn sich der Hobbit richtig entsinnt müssten dies Glorfindel und Lindir, Herr Elronds rechte Hand sein.
Auch die anderen Stühle sind größtenteils schon belegt. Die Elben aus dem Düsterwald haben bereits Platz genommen. Als sein Blick auf den von Luthien trifft lächelt sie ihn freundlich an. Er erwidert dies und läuft dann schnell zu Gandalf, wo er sich neben ihn setzt. "Du scheinst dich gut mit der Herrin Luthien zu verstehen", stellt Gandalf fest, als der Hobbit neben ihm Platz genommen hat. "Sie mich gerettet", erklärt der Hobbit selbstverständlich, "außerdem war sie sehr nett zu mir gewesen und hat mir einiges erzählt." Der Hobbit kommt nicht dazu weiter zu sprechen, denn die anderen sind eingetroffen und Herr Elrond eröffnet den Rat.
"Fremde aus fernen Ländern, langjährige Freunde, ihr seid hergerufen worden, damit wir auf die Bedrohung Mordors reagieren. Mittelerde steht am Rande der Vernichtung. Niemand kann dem entgehen. Ihr müsst euch verbünden oder ihr geht unter. Jedes Volk ist diesem Schicksal ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb!", begrüßt der Elb alle und schon jetzt breitet sich eine gewisse Unruhe unter den Anwesenden aus.
"Hole den Ring heraus, Frodo", fordert Elrond den Hobbit auf, welche schnell aufsteht, um den Ring auf den Sockel in der Mitte des Kreises zu legen. Dort liegt er unscheinbar schimmernd im Sonnenlicht und man könnte meinen es wäre ein einfacher Goldring, doch strahlt er eine gewisse Macht aus.
Der Mann aus Gondor, welcher sich als Boromir vorgestellt hat setzt sich nach vorne in seinen Stuhl und Habgier spiegelt sich in seinen Augen, als er den Ring sieht. "Dann ist es also wahr ... Isildurs Fluch! Der Ring der Macht, das Verhängnis der Menschen! In einem Traum sah ich den östlichen Himmel sich verfinstern. Doch stand im Westen noch ein bleiches Licht und eine Stimme rief: Das Ende steht bevor. Isildurs Fluch ist gefunden. Isildurs Fluch." Bei seinen Worten trat Boromir immer näher an den Ring heran und streckt seine Hand nach diesem aus. "Boromir!", ruft der Herr von Bruchtal warnend, doch Gandalf ist schneller und springt auf, bevor Boromirs Hand den Ring beruhigt.
"Ash nazg durbatulûk
Ash nazg gimbatul
Ash nazg thrakatulûk
Agh burzum-ishi krimpatul", ruft Gandalf laut und die finstere Sprache bringt die Luft dazu schwer zu werden und alles Licht scheint sich aus dem Himmel zu stehlen. Verängstigt drücken sich alle in ihre Stühle, während Luthien jedoch ruhig sitzen bleibt. Schon oft vernahm sie die dunkle Sprache aus den Mündern der Orks, welche sie tötete, doch diese Zeilen lösten etwas in ihr aus. Es war ein seltsam vertrautes Gefühl, so als hätte sie diese Worte schon einmal vernommen. Ihr Blick sucht den von Legolas, welcher etwas verwirrt scheint und Gimli rutscht unruhig auf seinen Stuhl umher. Die Elbin kann sich dies nicht erklären. Warum hat die dunkle Sprache keine Auswirkungen auf sie, aber auf alle anderen Anwesenden?
"Niemals zuvor hat jemand gewagt, Wörter in jener Sprache in Imladris auszusprechen", zischt Elrond wütend und blickt den grauen Zauberer strafend an.
"Dennoch bitte ich nicht um Entschuldigung, Herr Elrond. Denn die schwarze Sprache von Mordor wird vielleicht bald in allen Winkeln des Westens vernommen werden. Der Ring ist durch und durch böse!", erklärt der Zauberer und setzt sich dabei wieder auf seinen Platz zurück. In Boromir brennt jedoch weiter das Verlangen nach dem Ring und er beginnt einen erneuten Versuch den Rat, davon zu überzeugen den Ring an Gondor zu geben.
"Es ist ein Geschenk, ein Geschenk an die Widersacher Mordors! Warum sollen wir ihn nicht einsetzen? Lange Zeit hat mein Vater, der Truchseß von Gondor, die Mächte von Mordor abgewehrt! Bei dem Blute unseres Volkes! Eure Länder werden wir zu verteidigen wissen! Gebt Gondor die mächtige Waffe des Feindes, lasst sie uns gegen ihn verwenden!" Die Worte des Mannes sind voller Tatendrang und Luthien ahnt, dass dieser Mann schon viele Männer in den Krieg geführt hat. Er ist ein Anführer und weiß wie man motivierende Reden schwingt.
"Du kannst ihn nicht einsetzen! Niemand kann das. Denn der Eine Ring gehorcht nur Sauron allein. Er ist es, der ihn beherrscht", erklärt Aragorn, welcher bisher sehr still war. Boromir betrachtet Aragorn bloß abschätzend und gibt ein unbeeindrucktes Grunzen von sich.
"Ein Waldläufer versteht nichts von solchen Dingen."
"Er ist kein einfacher Waldläufer! Das ist Aragorn, Arathorns Sohn, du bist ihm zur Treue verpflichtet", spricht Legolas empört, als sein bester Freund niedergemacht wird und springt dabei von seinem Stuhl auf.
"Aragorn? Das also ist Isildurs Erbe", stellt Boromir verwundert fest, doch hört man auch eine gewisse Abscheu in seiner Stimme. "Und er ist der Thronerbe von Gondor", spricht Legolas weiter, dies reicht Aragorn jedoch und beschließt seinen Freund zur Ruhe zu bringen. "Havo dad, Legolas", fordert Aragorn den Elben auf, welcher sich tatsächlich wieder hinsetzt.
"Gondor hat keinen König, Gondor braucht keinen König", spricht Boromir abschätzend, doch setzt sich ebenfalls hin. "Aragorn hat Recht, wir dürfen ihn nicht einsetzen", erklärt Gandalf, um die Situation zu entschärfen.
"Es gibt nur einen einzigen Weg: Der Ring muss vernichtet werden", spricht Elrond schnell und versucht somit wieder auf das immer noch bestehende Problem aufmerksam zu machen, den Ring.
"Worauf warten wir dann noch?", spricht plötzlich Gimli und bevor irgendwer ihn aufhalten kann schlägt er mit seiner Axt auf den Ring ein. Bei dem Zusammenprall zersplittert seine Axt in mehrere Teile und er selber landet einen Meter entfernt auf dem Boden. Legolas, Aragorn und auch Luthien müssen sich alle drei ein Lachen verkneifen, als ihr Freund grummelnd zurück auf die Beine kommt.
"Der Ring kann nicht zerstört werden, Gimli, Gloins Sohn, jedenfalls von keiner Kraft, die wir hier besitzen. In den Feuern des Schicksalsberges erschaffen, kann er nur dort vernichtet werden. Man muss ihn tief nach Mordor hineinbringen und in die feurige Kluft zurückwerfen, aus der er stammt!", erklärt Herr Elrond, nachdem Gimli sich wieder auf seinen Platz gesetzt hat. "Einer von euch muss das tun." Als Elrond dies sagt schauen sich alle unsicher an. Jeder weiß, dass dies eine Selbstmord Mission ist.
"Man kann nicht einfach nach Mordor spazieren. Seine schwarzen Tore werden von Schlimmerem bewacht als Orks! Das Böse dort schläft niemals und das große Auge ist stets wachsam. Nichts weiter als karges Ödland, übersät mit Feuer, Asche und Staub. Selbst die Luft, die man atmet ist wie giftiger Dampf. Nicht mit zehntausend Männern könnt ihr das schaffen, das ist Wahnsinn!", aufgebracht spricht Boromir und sagt damit was alle der anwesenden Personen denken. Wahrlich, Mordor ist der letzte Ort an welchen man dieser Tage sein will.
"Es hat keinen Sinn darüber zu diskutieren. Der Ring muss vernichtet werden, es ist unsere Einzige Chance", spricht Luthien energisch und unter den Menschen breitet sich Unruhe aus. "Ich lasse mir nichts von einer wie euch sagen!", spricht einer der Männer erzürnt und springt dabei auf. "Ihr haltet euch vermutlich für diejenige, welche das tun soll?!", ruft der Mann laut und im nächsten Moment bricht ein Tumult aus. Die Zwerge beleidigen die Elben. Die Menschen streiten mit allen.
"Und wenn es uns misslingt, was dann? Was geschieht, wenn Sauron sich zurücknimmt, was ihm gehört?" Hört man Boromir rufen, während die meisten sich an dem Streit beteiligen. Bloß Elrond, Aragorn und Frodo sitzen auf ihren Plätzen. Sogar Gandalf ist aufgestanden, um sich an der Diskussion zu beteiligen.
"Begreift ihr denn nicht? Während wir uns streiten, nimmt Saurons Macht weiter zu! Keiner wird ihr entrinnen, ihr werdet alle vernichtet! Eure Häuser werden niedergebrannt!"
Luthien versucht den Schaden zu begrenzen, obgleich es sie amüsiert, während Legolas die Elben zurückhält. Gimli scheint mehr als Spaß daran zu haben diese zu beleidigen, während die Menschen auf alle los gehen.
Eingeschüchtert beobachtet Frodo dies, bis sein Blick auf den Ring fällt. Dem Hobbit wird klar, dass es der Ring ist, welcher diesen Streit verursacht hat. Der Ring will, dass diese Versammlung in einem Blutbad endet und man sich niemals darauf einigen wird wer den Ring zerstören soll.
Der kleine Hobbit fast, als er dies realisiert einen Entschluss. "Ich nehme den Ring!", Ruft Frodo, doch seine Stimme geht im Gemenge unter.
"Ich nehme den Ring!", ruft er nochmal und dieses Mal hören ihn die anderen. Die lauten Stimmen verklingen und alle starren den Hobbit an, welcher sich gerade freiwillig für eine Reise ohne Wiederkehr gemeldet hat.
Gandalf schaut traurig auf den Hobbit herab, welcher keine Ahnung hat auf was er sich da eingelassen hat. Auch Luthien betrachtet den Hobbit mit bedauern, er hätte einfach zurück ins Auenland gehen können und weiter sein ruhiges, sicheres Leben leben können, doch nun geht er auf eine Reise in den sicheren Tod. "Ich bringe den Ring nach Mordor. Obwohl ich den Weg nicht weiß", spricht Frodo anfangs noch von sich überzeugt, doch den letzten Satz flüstert er unsicher. "Ich werde dir helfen, diese Bürde zu tragen, Frodo Beutlin. So lange sie dir auferlegt sein mag", spricht Gandalf nun feierlich und stellt sich zu dem kleinen Geschöpf, um seine Entschlossenheit zu demonstrieren. Auch Aragorn erhebt sich von seinem Platz und kniet sich vor den Hobbit hin. "Sollte ich dich durch mein Leben oder meinen Tod schützen können, werde ich es tun. Du hast mein Schwert", versichert er dem Hobbit und dankbar nickt Frodo.
Auch Legolas und Gimli beteuern ihre Hilfe gegenüber dem Hobbit. Als jedoch auch Boromir sich dazu entschließt mit zu reisen, da kann Luthien sich nicht mehr zurückhalten. Mag sein dass sie eine zutiefst misstrauische Person ist, doch vertraut sie Boromir nicht, was den Einfluss des Ringes auf ihn angeht.
"Wenn es dein Wille ist Frodo, so werde ich dich begleiten, bis in die Feuer Mordors will ich treu an deiner Seite stehen", bietet Luthien dem Hobbit ihre Dienste an, welcher sie sehr erleichtert ansieht und nickt. So stellt sie sich neben Legolas und Gimli, welche sich fast das Lachen nicht verkneifen können und sie kann es ihnen nicht verübeln. Es wird eine lustige Reise werden, wenn die vier Freunde wieder vereint sind für so eine lange Zeit.
Doch plötzlich rennt aus einem Gebüsch heraus Sam auf sie zu und stellt sich neben Frodo. "Hey, damit das klar ist, ohne mich geht Herr Frodo nirgendwo hin!", sagt er bestimmt und nickt sehr zufrieden mit sich. "Nein fürwahr, es ist kaum möglich euch zu trennen, selbst wenn er zu einer geheimen Beratung eingeladen ist und du nicht!", spricht Elrond mit Nachdruck, doch als dann noch Merry und Pippin aus dem Gebüsch stürmen, müssen sich Luthien und Gimli sehr ein Lachen verkneifen, als sie Elronds entsetztes Gesicht sehen.
"He! Wir kommen auch mit!", rufen die beiden Hobbits und bleibend schlitternd vor der schon versammelten Gemeinschaft stehen. "Oder ihr werdet uns in einem Sack verschnürt heimschicken müssen", argumentiert Merry vor den anderen und Pippin versucht auch sein bestes ein Argument zufinden, weswegen er mit muss. "Wie dem auch sei, man braucht Leute mit Verstand für diese ... Abenteuer ... was auch immer ... Geschichte", erklärt er stammelnd und einige der versammelten haben zweifelnd ihre Augenbrauen hochgezogen. "Dann wirst du gewiss nicht ausgewählt, Pip", spricht Merry zu seinem Vetter und es fällt Luthien noch schwerer nicht lauthals los zu lachen. Sie würden mehr Spaß auf der Reise haben, als sie vermutet hat.
"Zehn Gefährten. So sei es: Ihr bildet die Gemeinschaft des Ringes", bestimmt Elrond in einem feierlichen Ton. "Großartig! Und wo soll's hingehen?"
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Ich hatte mir überlegt, dass ich zwischendurch vielleicht auch ein paar Kapitel über "Die Mächte des Bösen" mache, also aus Jeldriks, Sarumans und eventuell Saurons Sicht. Hättet ihr Interesse daran?
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