Louis trat instinktiv einen Schritt zurück. „James", hauchte er. Scheiße, verdammt, was machte der Typ hier?

„Du kennst James zur genüge, wenn ich richtig informiert bin?"

„Er", Louis räusperte sich „Er war ein paar Mal bei meinem alten Rudel, um mit Mick zu reden. Ich war dabei, wenn es um mich ging."

„Ein paar Mal?", James lachte herzhaft. „Ich habe quasi bei euch gewohnt. Und du kannst nicht bestreiten, dass es einen Deal gab. Und am Anfang warst du nicht mal dagegen."

„Nur, weil du ein lustiger großer Mann für mich warst, der eine Menge Jungwölfe bei sich hatte. Aber jetzt will ich hierbleiben. Ich muss nicht zu dir, ich bin kein Problemwolf. Ich brauche keine Hilfe oder so. Ehrlich. Harry kümmert sich sehr gut um mich! Er erzieht mich und- und-"

Harry runzelte die Stirn. Louis schien ziemlich dringend bleiben zu wollen. Er wusste nicht, ob es Louis hier einfach gefiel, oder ob er um keinen Preis zu James wollte.

„Tut er das? Das ist schön. Nein, ehrlich, das freut mich, Lou." Und James meinte es.

Harry war bei James gewesen. Es war wirklich schön bei ihm und er kümmerte sich gut um die jungen Wölfe. James nahm Jungwölfe auf, die Probleme hatten. Sich zu entwickeln, oder sich anzupassen, oder sich einzuleben, oder sich zu benehmen, was auch immer. Und er ging auf jeden von ihnen einzeln ein und Harry kannte einen Wolf ziemlich gut, der einst bei James gelebt hatte. Und dieser war nun nahezu perfekt, wie viele behaupten würden.
Aber wenn er ganz ehrlich mit sich war; er hätte es auch lieber, wenn Louis bei ihnen bleiben würde. Bei ihm.

Louis stellte sich näher zu Harry. „Ich will nicht zu James", flüsterte er. Natürlich hatte James es auch gehört. Er war ein Wolf.
Er wusste, dass Louis es nicht persönlich meinte, er konnte die Spannung zwischen ihm und dem Alpha genau spüren. Beinahe riechen. Und er kannte Harry. Er wusste, dass er gut zu ihm sein würde.

Jedoch... damals hatte es einen Deal gegeben. Mick hatte es James versprochen. Louis hatte bereits eine wichtige Rolle in James Leben gespielt und er hatte jeden Tag darauf gewartet, dass Louis endlich ausgewachsen war... Auch wenn er Louis und Harry gönnte, dass sie glücklich waren, er wollte und konnte nicht einfach ohne Gegenleistung wieder abziehen. So funktionierte kein Deal.
Ja, er war bereit zu verhandeln. Aber Louis sah nicht wirklich aus, als würde er mit ihm verhandeln wollen.

„Harry, wie werden wir verbleiben?" Harry blickte James in die Augen, richtete seine Aufmerksamkeit auf ihn. Louis gefiel das gar nicht. Harrys Aufmerksamkeit sollte ihm gehören. Es ging hier schließlich um ihn. Er hängte sich an Harrys Arm und der hielt Louis fest, sodass er nicht hinfiel, jedoch blieb seine Aufmerksamkeit bei James. Louis seufzte. „Louis möchte offensichtlich nicht mit zu mir. Ich werde ihn nicht zwingen. Aber es gab einen Deal und nur, weil Micks Rudel skrupellos ist und Mick zu gut, um diese dumme Abstimm-Regel abzuschaffen, ist dieser Deal nicht aufgehoben. Es gibt eine Rolle in meinem Leben, die für Louis bestimmt war. Und ich kann nicht warten. Diese Stelle kann nicht länger leer stehen."

Harry nickte. „Natürlich. Das verstehe ich. Und ich habe dich nicht hergeholt, um dir zu sagen, dass ich den Deal nicht beachten werde. Denn das tue ich. Ich möchte mit dir zusammen eine Lösung finden."

„Ich bin empfänglich für deine Ideen."

Louis rollte mit den Augen und pustete sich eine Strähne aus der Stirn. Konnten die nicht endlich mal aus dem Pott kommen? Er schlief hier gleich ein. Er ruckelte an Harrys Arm, doch der ignorierte ihn. Doofmann. Louis mochte ihn nicht, er war einfach dauernd gemein zu ihm!

„Selbstverständlich gibt es auch in meinem Rudel Jungwölfe, die Schwierigkeiten haben. Und ich dachte, vielleicht könnten wir mit ihnen reden, ob einer von ihnen in Frage käme. Wenn es von beiden Seiten das Okay gibt, könnte einer dieser Wölfe statt Louis bei dir bleiben.“