Kapitel 1
„Halt dich verdammt noch mal an die beschissenen Regeln, Welpe!"
„Ich bin kein Welpe!", zickte Louis den Alpha an.
„Du benimmst dich aber wie einer! Was an Bleib hier verstehst du nicht?" Louis gab keine Antwort. „Antworte!", donnerte der Alpha.
„Brüll mich nicht an", knurrte Louis.
Der weiße Wolf vor ihm hatte ein wütendes Funkeln in den leuchtenden Augen. „Noch ein Wort und-"
„Und dann was?" Schneller als er gucken konnte hatte sich der Alpha auf ihn gestürzt und seine Zähne in Louis' Nackenfell gegraben. Nicht tief, nicht so, dass es gefährlich war. Aber so, dass es weh tat. Der kleine Omega fiepte erschrocken und zappelte vor Schmerz unter dem Alpha, doch bewirkte damit nur, dass sich die Fangzähne tiefer in seinen Nacken gruben. Bis er regungslos unter ihm lag und schwieg.
„Wieso hörst du nie? Muss ich dir wirklich jedes Mal weh tun, damit du gehorchst?" Seine Stimme war ruhig, beinahe verzweifelt, und Louis war kurz nach Weinen zumute. Niemand verstand ihn. Niemand wusste, wie er sich fühlte. Und Louis fühlte sich nicht wohl, fühlte sich nicht zuhause bei ihnen, doch sie waren nun mal sein Rudel und er noch nicht komplett ausgewachsen. Es wäre wahnsinnig, sie zu verlassen. Er würde keine drei Tage überleben. „Antworte, Louis", brummte der Alpha.
„Es tut mir leid."
„Das meine ich nicht." Er ließ Louis' Nacken los und entfernte sich ein Stück. „Wieso bist du so? Wieso führst du dich jedes Mal so auf? Ich habe doch auch keine Freude daran, dir Schmerzen zuzufügen. Aber irgendwie muss ich dich erziehen, dir Respekt beibringen."
Louis senkte den Blick. „Ich weiß es nicht. Ich... ich will das auch nicht, aber es passiert einfach. Ich will... mich doch unterwerfen, ehrlich. Ich will ein guter Omega sein. Aber ich will mir nicht alles gefallen lassen müssen, ich will und kann nicht einfach alles hinnehmen, was ein Alpha mit mir macht."
„Aber das ist, was gute Omegas tun."
„Das glaube ich nicht", murrte Louis. „Sie müssen dem Alpha auch mal die Stirn bieten-"
„Nein!"
„-und außerdem sind wir Omegas immer noch Wölfe. Kein Wolf ist dafür geschaffen, sich ganz und gar zu unterwerfen!"
„Louis, du verstehst das noch nicht. Aber wenn du erst gebunden bist, dann wirst du es tun und dich deinem Alpha unterwerfen wollen, du wirst ihm gehorchen wollen. Du wirst alles mitmachen."
„Das glaube ich nicht!"
„Aber es stimmt!"
„Woher willst du das wissen? Weil du schon so oft in dieser Situation warst oder was?!", keifte er und fletschte die Zähne.
„Werd nicht wieder frech, Welpe."
„Nenn mich noch einmal Welpe und-"
„Du bist nicht in der Position, mir zu drohen", knurrte der Alpha. „Wenn du dich nicht benimmst, kannst du nicht hierbleiben."
Der junge Wolf erstarrte für eine Sekunde und warf sich dann unterwürfig von dem Alpha auf den Boden. „Bitte nicht!"
„Louis, ich muss es tun. Das Rudel hat es schon vor Nächten entschieden."
Louis hasste sie alle so sehr. „Ich tue alles! Ich werde mich bessern, ehrlich, ich verspreche es!"
„Das hast du mir schon so oft versprochen, Louis..."
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