Jeongin PoV

''Was machen wir jetzt?'', fragte Felix und sah in die Runde. ''Der Zettel hat die Wahrheit gesagt. Es sind bloß sieben Tore zur nächsten Welt, wir aber acht Personen. Wie entscheiden wir, wer zurückbleibt?''

Sollte das nicht eigentlich klar sein? Alle wurden hier gebraucht. Alle, außer ich.

Changbins Verletzung würde heilen und die Schmerzen von Jisung verschwinden. Aber es gab keine Garantie, dass mein Gefühl im Körper wieder zurückkehren würde.

''Ich könnte- '', setzte Chan an, doch Seungmin unterbrach ihn. ''Nein, du bleibst nicht freiwillig. Wir brauchen einen Anführer, wie dich. Wenn du weg bist, wer weiß, was für ein Chaos entstehen würde.''

''Er hat recht'', stimmte Changbin ihm zu. ''Ohne dich können wir auch gleich unseren eigenen Weg gehen. Niemand wäre da, der uns Anweisungen gibt, uns zusammen hält.''

Die anderen nickten zustimmend.

Chan seufzte geschlagen und fuhr sich übers Gesicht. ''Wie sollen wir es dann bitte entscheiden? Spielen wir jetzt etwa Schere, Stein, Papier und der Verlierer bekommt kein Tor?'', wollte er vor Verzweiflung aufgebracht wissen.

Minho klatschte vorfreudig in die Hände. ''Das ist doch mal eine Idee. So bleibt es auch fair.''

Der Kleinste von uns entgegnete entrüstet: ''Aber ich bin voll schlecht in diesem Spiel.''

''Dann ist es ja schon so gut wie entschieden.''

''Minho!'', zischte Jisung und schlug ihm einmal gegen den Kopf. Wie traute er sich das bloß? Jeden anderen hätte Minho dafür auf der Stelle umgebracht.

''Ich bleibe'', sagte ich laut und deutlich.

Hyunjin erstarrte. ''Nein, Innie. Das lass ich nicht zu. Wir werden eine Lösung finden. Ich kann auch dableiben.''

Doch ich schüttelte den Kopf. Sah er denn nicht, dass es keine andere Lösung gab? Dass diese hier die sinnvollste und logischste war?

''Hyunjin, ich bin auch bloß eine Last an den Füßen. Ich kann mich nicht mal selbstständig fortbewegen. Selbst wenn ich dieses Portal passieren würde, könnte ich es nie bis zum Ende schaffen. Ihr alle habt noch eine Chance, alle Welten zu durchlaufen. Ich nicht.''

Tränen bildeten sich in den Augen des Schwarzhaarigen und liefen langsam seine Wangen hinunter.

Er hatte verstanden. Ob er es akzeptierte, war eine andere Sache, aber meinen Grund verstehen tat er schonmal.

Die Blicke der anderen wanderten zu Chan, gespannt darauf, wie er reagieren würde. Ob er es zulassen würde, dass ich zurückblieb.

Aufeinmal begann das Blau der Portale stärker zu pulsieren  und im selben Moment ertönte erneut das Kreischen unserer Verfolger. Unsere Zeit wurde knapp.

''B-bitte, Jeongin. I-ich kann auch mit d-dir hierbleiben. Dann m-müssen die anderen in der n-nächsten Welt nicht wieder vor s-so einer Entscheidung stehen'', versuchte er es mit zittriger Stimme erneut und strich mir mit dem Finger sanft übers Gesicht.

''Hyunjin, ich will nicht, dass du dein Leben wegen mir wegwirfst. Und jetzt geht schon, sonst ist es für euch zu spät.''

Felix kam zu mir rüber und nahm mich einmal fest in den Arm, schniefte leise, bevor er sich von mir abwandte und durchs erste Tor schritt.

Changbin war der nächste, der mich unbeholfen umarmte und zum Tor humpelte, um dem Sommersprossigen zu folgen.

Ich sah, wie Jisung auf Minho einredete, der vehement den Kopf schüttelte, dann aber nachgab und leicht eingeschnappt, hinter ihm her, zu mir lief. Die Augen des Kleineren schimmerten verdächtig.

''Es wird schon nicht so schlimm werden'', meinte ich aufmunternd, brachte Jisung damit aber entgültig zum Heulen.

Schluchzend drückte er mich an sich, wollte mich gar nicht mehr loslassen, bis Minho ihn versucht behaglich von mir wegzog.

Dieser legte etwas steif seine Hand auf meine Schulter, holte tief Luft und sagte: ''Tut mir leid, unsere erste Begegnung, wobei...vielleicht hätte ich dich einfach umbringen sollen. Dann müsstest du das hier jetzt nicht miterleben.''

Empört schlug der Braunhaarige ihn abermals, doch ich lächelte. ''Vielleicht hättest du das tun sollen.''

Beide traten jeweils durch eins der Portale und verschwanden daraufhin mit ihnen.

Seungmin tat das Gleiche, nachdem er sich ebenfalls von mir verabschiedet hatte.

''Hyunjin, jetzt g-'', wollte ich ihn nochmal daran erinnern, dass er kaum noch Zeit hatte, doch da presste sich schon ein weiches Lippenpaar auf meines.

Für einen Augenblick erwiderte ich den Kuss, dann löste ich mich von ihm. ''Ich liebe dich auch, Hyunjin'', flüsterte ich. ''Chan? Du weißt, über was wir gestern Abend geredet haben.''

''Ich verstehe'', nuschelte er, schlang seine Arme  um den Größeren und schleppte ihn zum Tor.

''Was? Nein. NEIN! JEONGIN!'', schrie er verzweifelt, bevor das Portal ihn verschluckte.

Chan nickte mir noch ein letztes Mal zu, dann ging auch er. Sie alle waren jetzt weg.

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So...Jeongin hat uns jetzt verlassen