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13 - Oma und die Hotteoks


⊱─ ⋯ ─⊰ TAG 3 ⊱─ ⋯ ─⊰

[Samstag spät nachmittags]



ʝιɱιɳ

"Von mir erzählen? Klar, kann ich machen. Sollen wir uns einen Wecker stellen, damit ich ein Ende finde und du dann wieder aufwachst?"
Jetzt kann ich mir tatsächlich das Grinsen nicht verkneifen.


𝕐𝕠𝕠𝕟𝕘𝕚

"Sehr witzig", schmolle ich, wobei ich diesmal wenigstens nicht stottere, rot anlaufe oder sonst was. Das ist ein Fortschritt.
"Ich meinte das ernst. Ich finde dich interessant."
Das sagest du bereits, Yoongi. Er wird das noch nicht vergessen haben, vor allem, wenn du das andauernd wiederholst.

"Das klingt schräg. Sorry. Aber mich würde zum Beispiel interessieren, wie du zu dem Studium gekommen bist. Und warum es dir, im Gegensatz zu mir, so einfach fällt, offen über alles mögliche zu reden. Etwaige Tipps sind herzlich willkommen übrigens."



ʝιɱιɳ

Bei seinem letzten Satz lächeln wir uns an, und es sieht wunderschön aus, wenn Yoongi mal nicht angespannt und müde sondern fröhlich kuckt.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht veräppeln. Es kann nur schon mal vorkommen, dass ich meine Zuhörer auf der Strecke lasse, wenn ich beim Erzählen so richtig in Schwung hin."
"Also ... wo fang ich an? Am besten vorne."
Ich stelle meinen Stuhl auf Kipp und lehne mich gemütlich zurück.

"Ich komme aus einer großen Familie mit sehr viel Zusammenhalt. Meine Großeltern waren sehr arm und haben dabei sieben Kinder großgezogen. Natürlich verstehen sich nicht alle gleich gut, aber wirklich jeder hat jemand, mit dem oder der er gut kann. Die Familie befindet sich komplett im Großraum Busan, und wir sehen uns häufig.

Mein Opa hat wohl immer sehr gelitten unter der unlösbar großen Verantwortung, aber mehr weiß ich nicht. Er lebt schon lange nicht mehr. Meine Oma ist dagegen immer ein Goldstück gewesen. Unglaublich positiv, eine Kämpferin, und sie hat einen umwerfenden Humor. Und verrückte Ideen! Entsprechend gut ist auch meine Mutter drauf. Herausforderung? Angenommen!"

Mir wird ganz warm dabei, wenn ich jemand von meiner tollen Familie erzähle.

"Mein Vater hatte fast gar keine Familie und wurde darum von Mamas Familie einfach adoptiert. Für ihn war diese Gemeinschaft ein einziges Aha-Erlebnis, hat er mir mal erzählt. Aber er hat sich dabei wohl gefühlt. Bei uns geht einfach keiner unter, jeder wird gesehen und gehört. Es gibt für alles eine Lösung, über alles wird offen geredet. Und viel gespielt und gelacht.

Mama sagt immer, dass ich ganz viel von Oma habe, und sie ist mir auch wirklich sehr nahe. Sie kann herrliche Geschichten aus dem Stegreif erzählen. Oder von früher. Ich habe das immer geliebt. Wenn wir Kinder nölig waren, weil es tagelang geregnet hatte, dann hat sie uns nicht aufs Zimmer geschickt. Nein, sie hat uns bis auf die Unterhose ausgezogen und rausgeschickt. 'Ihr kommt erst wieder rein, wenn ihr klatschnass, total eingesaut und gut gelaunt seid. Ist das klar?' Anschließend hat sie uns in die Badewanne gesteckt und dann mit warmem Kompott gefüttert."

Vor meinem geistigen Auge taucht meine Oma auf, wenn sie energisch die Hände in die Hüften stämmt und dabei trotzdem lacht.

"Und diese Oma habe ich als Grundschüler mal gefragt, ob sie schon immer vorgehabt hat, von Beruf tolle Oma zu werden. Sie hat erst gelacht, dann ist sie ganz still geworden. Und wenige Tage später hat sie sich und mich ganz fein angezogen. 'Jimin, wir gehen jetzt ins Theater. Pass gut auf und öffne dein Herz. Deine Fragen beantworte ich dir dann in der Pause.'

Wir sind in ein Musical gegangen. Anatevka. Ich war vom ersten Moment an gefesselt. Die haben gelacht und geweint, gesungen und getanzt, gekämpft und geliebt. Die waren so lebendig! Und sie haben jeder auf ihre Weise um ihr ganz persönliches Glück gerungen. Das werde ich nie vergessen.

Auf dem Heimweg war Oma ganz still, aber sie hat von innen heraus gestrahlt, als wäre sie eine neu aufgeladene Batterie. Und zu Hause hat sie mich zum Sofa gezogen.

'Setz dich, Jimin. Ich will deine Frage von letzter Woche beantworten. Als ich ein Kind war, habe ich davon geträumt, Balletttänzerin zu werden. Ich wollte sein wie die da vorhin. Aber das war überhaupt nicht möglich. Wir hatten kein Geld, ich musste früh mitarbeiten. Ich habe nie tanzen gelernt. Erst sehr viel später habe ich begriffen, dass ich doch bin wie die. Ich habe immer um mein Glück gekämpft. Und um das Glück meiner Kinder. Ich habe all meine Kraft darein gelegt, aus nichts doch genug zu machen, dass meine sieben Kinder eine Chance auf ein erfülltes, selbst gewähltes Leben haben. Das war meine Art zu tanzen. Ich wäre gerne Balletttänzerin geworden. Stattdessen bin ich Lebenskünstlerin geworden, und das ist viel, viel mehr.
Deshalb frage ich dich jetzt, Jimin: wovon träumst du denn?' Ich habe wie aus der Pistole geschossen geantwortet:'Ich möchte singen und tanzen. Und dich niemals vergessen.'

Ich musste nie kämpfen um diesen Wunsch, weil meine Mutter gesagt hat:'Probiere aus, ob dir das liegt. Das sind viele Jahre harte Arbeit.' Seitdem tanze ich. Und singe. Und möchte eines Tages in Anatevka auf einer Bühne stehen. Und wenn sie dann noch lebt, soll meine Oma in der ersten Reihe sitzen."

Bei der Erinnerung an meinen allerersten Theaterbesuch stehen mir die Tränen in den Augen. Nichts vermisse ich hier in Seoul mehr als meine Oma. Und meine größte Angst ist, dass ich mich nicht von ihr verabschieden kann, wenn sie eines Tages geht.
Yoongi sitzt auf seinem Stuhl und sieht aus, als ob er nur aus Ohren besteht. Er lauscht noch immer, obwohl ich längst still bin. Also warte ich einfach ab, schließe die Augen und spüre dem Echo meiner Erzählung in mir selbst nach.


𝕐𝕠𝕠𝕟𝕘𝕚

Noch nie in meinem ganzen Leben hat mir jemand so viel von sich erzählt. Jimins gnadenlose Ehrlichkeit bewegt mich genauso wie die Tränen, die ich in seinen Augen aufblitzen sehe. Und was tue ich? Sitze wie ein Stein neben ihm und starre ins Nichts.
Ich weiß nicht, welcher Impuls mich da gerade leitet, aber ich kann das so nicht länger. Ich möchte Jimin nicht so traurig sehen. Und auch wenn ich mich eigentlich immer äußerst ungeschickt anstelle, wenn es darum geht, andere zu trösten, stehe ich auf und ziehe Jimin in eine Umarmung.

"Danke", ist das erstbeste, was mir in den Sinn kommt, und es kommt definitiv von Herzen.
"Deine Oma ist sicher unfassbar stolz auf dich. Du lebst für diesen Traum, und ich glaube, das weiß sie. Ob sie nun in der ersten Reihe sitzen wird, oder nicht. Und ich glaube an dich, dass du es schaffst."


ʝιɱιɳ

Ich lasse mich von Yoongi aus meinem Stuhl hochziehen und sanft umarmen. JETZT bin ICH überfordert. Ja, das ist der Traum, dem ich folge. Ja, diese einzigartige Frau hat mich wirklich tief geprägt. Ja, bei allem Selbstbewusstsein und aller Lebensfreude ist diese leise Trauer mein ständiger Begleiter und lehrt mich, allem im Leben einen Wert beizumessen.

Und dennoch ist heute und hier etwas anders. Die Erzählung von MEINEM Leben hat offensichtlich in Yoongi etwas berührt, das IHN jenseits aller Ängste und Unsicherheiten zu einer Geste befähigt, die ihm völlig fremd sein muss. Noch vor einer Viertelstunde wäre er vermutlich allein bei dem Gedanken daran vor Scham gestorben. Jetzt überholt er sich selbst und verschenkt sich ganz an mich und meine Sehnsucht.
Das ist keine WG mehr. Das ist wirklich zu Hause. Ich bin angekommen in Seoul. Ich bin in der Lage, den Geist, den ich in meiner wunderbaren Familie geatmet habe, selbst in die Welt zu tragen. Ich kann ihn überall hin mitnehmen und verschenken, weil er in mir drin wohnt. Ach, Oma. Ich danke dir so sehr für diese Gabe!

Yoongis Computer ist längst im Stand By und zeigt nur noch den Sperrbildschirm mit der Uhrzeit. Und die verblüfft mich. Wo ist die Zeit geblieben??? Egal. Yoongi ist inzwischen von all dem Neuen und Intensiven vermutlich völlig erschöpft und leergefühlt. Ich könnte auch etwas Normalität vertragen. Also werde ich mal darauf hinsteuern, dass wir kochen und essen.

Netterweise gibt mein Magen dafür lautstark das Signal ... Ich klopfe Yoongi einmal leicht auf den Rücken und löse mich fast widerwillig aus dieser sanften Geste der Freundschaft.
"Danke!"
Mehr braucht es nicht.


𝕐𝕠𝕠𝕟𝕘𝕚

Ich bin zutiefst erleichtert, dass Jimin einmal mehr die Initiative ergreift und rein intuitiv zu wissen scheint, wie man sich nach der Flut an Emotionen wieder fängt. Und wie man sich aus einer Umarmung löst ohne, dass es seltsam wird.
Die Stimmung ist komisch, aber nicht so unerträglich, wie ich es mir vorgestellt habe. Wir sind in der Küche gelandet, nachdem Jimin meinte, dass wir langsam etwas essen sollten. Und obwohl er vorhin noch Tränen in den Augen hatte, scheint von dieser Traurigkeit jetzt nichts mehr nach außen zu dringen. Er strahlt so stark von innen heraus, dass es die gesamte Küche erhellt und wärmt, mich eingeschlossen.

Diese ungewohnte Wärme, die ich spüre, wenn ich Jimin ansehe, ist fast schon beängstigend. Sowas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gespürt, und ich frage mich, ob es wohl eine Bezeichnung für so ein Gefühl gibt. Wenn ja, dann kenne ich sie nicht. Es fühlt sich ein bisschen so an, als hätte man zu viel Brausepulver verschluckt, dass jetzt nicht nur den Bauch zum Kribbeln bringt, sondern alles andere gleich mit; Herz, Verstand, alles.

Ich sitze an unserem Küchentisch, während Jimin wie ein HB-Männchen von A nach B hüpft und schon alles für das Essen vorbereitet. Wo nimmt dieser Kerl nur diese ganze Energie her!? Unser Gespräch scheint ihm Flügel verliehen zu haben. Ich dagegen fühle mich so ausgepowert, als hätte ich einen Marathon gelaufen - was in Anbetracht meiner sonstigen zurückhaltenden Art eigentlich sogar der Wahrheit entspricht. Einen Gefühls-Marathon.

Jimin scheint es nicht schlimm zu finden, dass ich mich grade so erschlagen fühle, dass ich einfach nur apathisch auf dem Küchenstuhl hocke und ihm beim Werkeln zuschauen kann.
"Sag mal, Jimin. Wo nimmst du eigentlich deine ganze Energie her? Müsstest du nicht langsam müde werden?", traue ich mich nach einer Ewigkeit des Schweigens zu fragen und kann meinen Blick einfach nicht von dieser atemberaubend faszinierenden Person vor mir abwenden. Dass ich dabei dümmlich vor mich hin grinse, nehme ich zwar wahr, ignoriere es aber.

"Wenn ich dich so sehe, frage ich mich, wie es wohl aussieht, wenn du tanzt."

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27.6.2021

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