𝟚𝟜. 𝕄𝕒𝕚𝕜𝕖𝕤 𝔻𝕒𝕥𝕖
»Sie ist eine ganz Liebe. Ich freue mich schon darauf, wenn Omi sie kennenlernt«, sagte Maike lächelnd, während sie den Helm, den ich ihr reichte, entgegennahm.
»Genau genommen kennen sie sich schon, aber ich weiß, was du meinst. Wann stellen wir sie einander vor?«, fragte ich.
»Erst mal kommt Weihnachten. Danach können wir sie anrufen und sie ins Lustig einladen. Und dann schleppe ich Omi auch dahin.«
»Ja. Kaum zu fassen, dass in ein paar Tagen einfach schon Weihnachten ist.«
»Ja, die Zeit verging echt schnell. Da fällt mir ein, hast du eigentlich Lust, spontan auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen?« Maike legte neugierig ihren Kopf schief.
»Ja, warum nicht?«
»Gut. Ich habe dir ein Date besorgt.«
»Bitte was?«
»Ich dachte, du könntest mehr Zeit mit Dominik verbringen.«
»Aber -«
»Er wollte dich heute Abend gegen 19 Uhr bei dir abholen.«
»Wie konntest du das tun?«
»Ups.«
Ich war gerade dabei, mich von Dominik zu entfernen und mich zu entlieben und dann kam mir Maike einfach in die Quere.
»Na los, wir sollten uns beeilen, damit du dich fertig machen kannst. Ich stehe dir auch gerne bei.«
»Maike, warum?«
»Ihr könntet so ein süßes Paar sein. Er hat sich stark entwickelt und denkt anders als früher. Ihr hättet also eine Chance!«
»Ich revanchiere mich. Ich werde dir auch ein Date beschaffen.«
»Klar, gerne. Jetzt komm.« Maike klopfte auf den Platz hinter sich, obwohl es doch mein Moped war. Ich stieg widerwillig auf, schließlich konnte ich ja nicht in diesem Dörflein bleiben. Maike fuhr zu mir und kam noch mit rein.
»Beachte mich einfach nicht. Ich bin unsichtbar, gar nicht da, weißt du?«
»Ich werde dich nicht beachten. Ich werde dich ignorieren«, knurrte ich.
»Gut, schau mal!« Maike wusste genau, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Mein Blick wanderte über ihren Arm zu ihrer Hand und blieb dann an ihrem Handy hängen. Es zeigte ein Bild von Dominik, das beim Tanzen aufgenommen wurde. Maike zoomte extra ran, sodass ich diese Muskeln und den gut gebauten Körper sehen konnte.
»Und? Hast du jetzt Lust auf dieses Date?«
»Ein bisschen. Aber du hättest mir Bescheid sagen können.«
»Ach ja, aber dann wäre alles nur halb so lustig gewesen.«
»Denkst du, es wird lustig werden, wenn ich dich die nächsten Wochen ignoriere und wütend auf dich bin?«
»Levi.« Sie sagte nur meinen Namen, nicht mehr. Doch das reichte aus, dass mein Blick sofort zu ihrem Gesicht wanderte, dass ihr Blick sich mit meinem verfing und mich genau da fixierte, wo sie mich haben wollte. Wie machte Maike das? Sie hatte meine ganze Aufmerksamkeit, obwohl sie nur meinen Namen ausgesprochen hatte.
»Ja?«, flüsterte ich.
»Du schaffst es nicht, mich zu ignorieren oder länger wütend auf mich zu sein.« Sie grinste selbstgefällig.
»Grrr.« Ich wandte mich von ihr ab, um mich einen Moment zu sammeln, dann schloss ich die Tür auf. Na ja, immerhin konnte ich mit diesem Date July zeigen, dass ich vergeben war und hatte wenigstens eine los.
Maike folgte mir wie ein Hund in mein Zimmer.
»Darf ich dir helfen, wenn du dich fertig machst?«, fragte sie mit einem Hundeblick.
»Warum?«
»Das macht bestimmt Spaß. So stelle ich mir das bei besten Freunden manchmal vor. Dass sie einander auf Dates vorbereiten.«
»Das ist ein Irrglauben. Das passiert nur in Filmen«, widersprach ich ihr.
»Trotzdem will ich dabei sein.« Maike schaute mich mit großen Augen an, bis ich nachgab.
»Hi Levi, ich habe gehört, du bist zu Hause.« Dad stellte sich in die Tür. »Sogar mit weiblichem Besuch. Maike, nicht wahr? Die kleine Schwester von Michael?«
»Genau. Hallo, Herr Andree. Lange nicht mehr gesehen.« Maike schüttelte Dad kräftig die Hand, ohne dass er diese überhaupt ausgestreckt hatte. »Ihr Sohn macht bei meinen Eltern einen tollen Job. Und man kann sich gut mit ihm unterhalten. Kann ich vielleicht noch ein paar Minuten bleiben?«
»Aber natürlich, Maike. Bleib, solange du willst. Ich glaube, du tust meinem Sohn gut.« Dad verschwand mit einem Lächeln aus dem Zimmer.
»Ähm Dad!«, rief ich und joggte ihm hinterher. »Ich bin nachher weg. Dominik will mit mir auf einen Weihnachtsmarkt.«
»Okay, Sohn. Kommst du alleine nach Hause oder soll ich dich abholen?«
»Ich schreibe dir später oder rufe dich an.«
»Wenn ich bis dahin nicht eingeschlafen bin.« Dad reckte seine Daumen in die Höhe und lief dann in die Küche.
Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, hatte Maike es sich in meinem Bett breitgemacht.
»Das ist aber nicht gelogen, oder? Dominik taucht wirklich noch auf und du hast mir das nicht nur verklickert, um herzukommen und keine Ahnung, mir beim Umziehen zuzuschauen?«
»Da brauche ich gar nicht herkommen«, konterte Maike. »Dabei erwische ich dich doch manchmal im Lustig.« Maike zwinkerte mir belustigt zu. »Und wenn ich herkommen will, frage ich einfach.« Sie schnappte sich ein Kissen und legte es sich auf den Bauch.
Ich zog meine Brauen nach oben. »Hm, ich hatte angenommen, dass du meinen Kleiderschrank nach einem Outfit durchwühlen würdest.«
»Dafür bin ich viel zu faul«, erwiderte Maike. »Ich bleibe hier liegen und bewerte die Sachen nur.«
Ich hob Maikes Jacke, die sie auf dem Bett abgelegt hatte, auf und hängte sie über meinen Schreibtischstuhl. Meine eigene legte ich darüber. Dann schritt ich zu meinem Kleiderschrank, doch bevor ich ihn öffnete, drehte ich mich um.
»Ich kann das auch einfach anlassen.«
»Wenn du meinst. Ist nur wenig weihnachtlich.«
»Du meinst also, ich soll einen von diesen typischen Weihnachtspullis anziehen?«
»Ja. Die kriegt jeder mindestens einmal in seinem Leben geschenkt. Michi und ich kriegen die jedes Jahr von Omi.«
»Ja, Dad ist leider auch der Meinung, dass diese Pullis essentiell sind.« Ich kramte ein wenig, bis ich einen roten Pullover mit Rentieren und einem Weihnachtsbaum hervorholte. Ich wechselte mein Oberteil und drehte mich dann um. Maike richtete mühsam ihren Kopf auf und warf einen Blick auf den Pullover.
»Passt zur Stimmung.« Dann ließ sie sich wieder in meine Kissen fallen.
Ich checkte mein Handy, während Maike sich noch tiefer in mein Bett einkuschelte. »Du hast es echt gemütlich«, murmelte sie.
Dominik hatte mir tatsächlich geschrieben, dass er pünktlich da sein wollte. Michi hatte in unsere Gruppe mit July geschrieben und gefragt, ob er Toni mit zur Weihnachtsfeier bringen könnte. Ich antwortete, dass das für mich in Ordnung war. Ich wusste, dass July nichts dagegen haben würde.
»Hey!« Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf Maike. »Schlaf bloß nicht ein!«
»Zu spät«, hauchte sie. Ihre Locken lagen um sie herum auf dem Kissen. Ich trat näher und setzte mich auf den Bettrand.
»Maike, ich muss gleich los«, sagte ich leise.
»Viel Spaß euch. Ich komme schon alleine nach Hause.« Maike gähnte und steckte mich damit an.
Ich verzog mein Gesicht. »Bist du sicher?«
Aber Maike antwortete mir nicht mehr. Es war kurz vor 19 Uhr, doch ich nahm mir noch die Zeit, Michi anzurufen.
»Hi, was gibt es?«
»Erstens, Maike hat mir ein Date mit Dominik beschafft«, brummte ich.
»Ist doch gut. Dann kannst du das mit July erledigen. Und um Dominik kümmern wir uns einfach später.«
»Ja, das habe ich auch überlegt.«
»Du hast mit erstens angefangen. Was ist zweitens?« Michis Stimme klang neugierig.
»Maike hat mich nach Hause gefahren, ist mit reingekommen und jetzt anscheinend auf meinem Bett eingeschlafen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich will sie nicht wecken.«
»Mach es trotzdem. Sie weckt mich auch ständig.«
»Ich bin nicht ihr Bruder«, entgegnete ich.
»Aber der beste Freund ihres Bruders.«
»Kannst du nicht herkommen und sie aufwecken?«
»Ich schlafe nicht«, meldete sich Maikes Stimme und ich zuckte merklich zusammen.
»Oh. Sie schläft nicht. Aber fast.«
»Dann lass sie erst mal dort.«
»Holst du sie ab?«
»Nein, das wird nichts. Toni und ich haben noch was vor. Auf uns wartet ein großes Bett.«
»Bitte keine Details«, rief ich, bevor Kopfkino einsetzen konnte.
»Schon in Ordnung.«
»Ich soll Maike also in meinem Bett schlafen lassen?«
»Wenn du sie nicht wecken willst und sie von selbst nicht aufsteht, bleibt dir nicht viel übrig.«
»Okay, ich verspreche dir, dass ich auf dem Sofa schlafe, falls sie noch nicht weg ist, wenn ich wiederkomme.«
»Gut. Aber ich vertraue dir, Levi, dass du meine Schwester nicht anrührst.« Ich war gerührt, dass Michi mir so sehr vertraute. Wenn es um seine Schwester ging, wollte er sie immer vor allem und jeden beschützen. Da kam ihn ihm der typische große Bruder zum Vorschein.
»Du kennst mich ja. Das würde ich nie im Leben tun. Oh verdammt, es hat geklingelt.«
»Hab Spaß.«
»Danke, du auch.«
Ich legte auf und stolperte zur Tür. Dann fiel mir meine Jacke ein. Als ich sie holte, warf ich einen letzten Blick auf das Wesen in meinem Bett. Maike sah süß und so ruhig aus und nicht frech wie sonst. Ich hob die Zipfel meiner Tagesdecke an und rollte Maike in dieser ein, damit ihr nicht kalt wurde. Michi konnte froh sein, so eine tolle Schwester zu haben.
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Dominik und Levi gehen auf ein Date. Mäh oder yeah?
Was glaubt ihr, wie der Abend enden wird?
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