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𝟙𝟙. 𝕁𝕦𝕝𝕪𝕤 𝔾𝕖𝕓𝕦𝕣𝕥𝕤𝕥𝕒𝕘𝕤𝕗𝕖𝕚𝕖𝕣

Maria hatte mich aufgewühlt. Am liebsten würde ich sofort zu Michi rennen und ihm alles erzählen. Die Geschichte von Maria und Christoph war sehr interessant, aber noch wichtiger fand ich es, ihn darüber zu informieren, dass Maria kein Problem damit hatte, bald zu sterben und sie nicht mehr viel am Leben hielt. Doch Maria hatte mir ausdrücklich verboten, mit Michi darüber zu reden. Mein zweiter Wunsch war, zu Maike zu rennen. Vielleicht hatte Maria geahnt, dass ich mich irgendwem anvertrauen musste und hatte Maike außen vor gelassen, weil sie vermutete, dass ich ihr alles erzählen würde.

Meine Gedanken wirbelten wild durcheinander, bis ich sie zur Seite schob und nach Hause fuhr, um das Puzzle für July abzuholen. Es war ein Puzzle mit einem Bild von unserer Freundesgruppe, welches sie zusammenpuzzeln durfte.

Sie hatte sich mal auf einer ihrer Geburtstagspartys, zu der sich alle verkleiden sollten, als riesiges flauschiges Puzzleteil verkleidet. Michi hatte mich einfach zu der Party mitgenommen. Irgendwann war sie aus dem Zimmer geschlichen. Ich war ihr gefolgt, weil ich neugierig war und gehofft hatte, dass sie Kuchen holen würde. Doch sie hatte nur etwas Ruhe gebraucht. Ich war hinterher in ihr Zimmer gegangen und dann hatte sie gebeichtet, dass sie Puzzles gar nicht mochte. Ich hatte zugegeben, dass ich ihr ein Puzzle geschenkt hatte und dann mussten wir beide lachen. Das war der phänomenale Beginn unserer Freundschaft. Seitdem war es ein kleiner Running Gag geworden, dass ich ihr zum Geburtstag ein Puzzle schenkte und ihre Aufgabe bestand darin, es bis zum nächsten Geburtstag zu puzzlen.

Als ich in Mister Smiths Garten stand und mich nach July umschaute, rempelte Nathalie mich an.

»Hey, Kleine«, sagte ich.

»Ich bin nicht klein!«, rief Nathalie.

»Hast du deine Schwester gesehen?«

»Meinst du July oder Lucy?«

»July.«

»Ja.« Nathalie grinste mich unschuldig an und lachte dann in ihre Faust hinein. »Dort hinten.« Sie zeigte in eine Richtung. »Aber soll ich dir was sagen?« Sie kicherte ganz heftig. »Das war vor einer Weile!« Nun lachte Nathalie ganz laut. »Jetzt ist sie bestimmt nicht mehr dort.«

July hatte echt Glück mit ihren neuen Geschwistern. Für einen Moment beneidete ich sie. Wir waren beide als Einzelkinder aufgewachsen. Das unterschied uns von Michi. Wir hatten sogar mal einen Club gegründet. Den Club der Einzelkinder. Toni war aber auch ein Einzelgänger und July hatte ihn zu unseren Clubtreffen eingeladen, bis sich der Club auflöste. Ich wollte Michi nicht hintergehen und mit seinem Feind Freundschaft schließen.

»Da bist du ja endlich, Levi. Wir haben dich schon vermisst.«

July schlang ihre Arme um mich. Ich könnte ihr das mit Michis Oma erzählen.

»Ich soll dir herzliche Glückwünsche von Michis Oma ausrichten«, sagte ich.

»Das ist ja lieb von ihr. Wo ist mein Geschenk?«

July wackelte hin und her wie ein kleines Kind. Sie hatte bisher kaum einen Geburtstag zu Hause mit Familie gefeiert, weil ihre leiblichen Eltern ihr sämtlichen Spaß verboten hatten. Deshalb hatten Michi, Toni und ich oft eine Geburtstagsfeier organisiert.

»Hier. Viel Spaß.«

»Uhhh.« Maike riss das Geschenkpapier ab und betrachtete die kleine Box.

»Was für eine Überraschung, ein Puzzle!«, rief sie sarkastisch und umarmte mich.

Ich schmunzelte.

»Aber diesmal ist es besonders.« Ich strich über das Foto, das auf die Packung gedruckt war.

»Oh, sind wir das?«

»Natürlich sind wir das.«

»Das ist herrlich. Komm, es gibt Kuchen. Fiona und Jack haben gebacken. Erwarte nicht zu viel.«

Der Kuchen schmeckte besser, als July es erwartet hatte, das sah ich an ihrem Gesicht, als sie ihn probierte. Ich saß neben Nathalie und hörte mir die Abenteuer des kleinen Mädchens an. Kurz stellte ich mir vor, wie ich eines Tages zu ihrer Familie gehören würde, weil ich ihre Schwester heiratete. Sofort verdrängte ich den Gedanken wieder. Aus uns würde nichts werden. Sie liebte mich nicht genug und würde mir nur das Herz brechen.

Nach dem Kuchenessen suchte ich Michi und Toni auf.

»Du hast mir gestern gesagt, dass du einen Kuchen backen wolltest!«, sagte Michi.

»Nein, ich habe von Muffins gesprochen!«, erwiderte Toni.

»Nein, du sagtest definitiv Kuchen! Mister Smith hat damit gerechnet und musste ganz spontan selbst einen machen.« Michi strich sich seine Locken aus dem Gesicht.

»Ich habe dir gestern Abend gesagt, dass ich es unmöglich schaffen könnte und du wolltest ja nicht helfen«, verteidigte sich Toni.

»Es tut mir ja leid, aber ich musste noch Julys Geburtstagsgeschenk fertigmachen.«

»Weil du alles immer auf den letzten Drücker machst. Immerhin habe ich Muffins gebacken.« Einen Moment schwiegen sie und starrten sich nur gegenseitig in die Augen. Erst war der Ausdruck in ihnen wütend, dann wandelte er sich, bis sie sich liebevoll anschauten und sich gegenseitig verziehen.

»Nächstes Jahr backen wir einfach gemeinsam einen Kuchen für July«, sagte Michi.

»Einverstanden«, stimmte Toni zu.

»Ich liebe dich, Toni.«

»Ich liebe dich, Michi.«

Die beiden küssten sich und ich grinste wie verrückt.

Als die beiden meine Anwesenheit bemerkten, lösten sie sich zögernd voneinander.

»Hi, Levi.«

»Sorry, ich wollte euch nicht stören. Soll ich lieber gehen?«

»Nein, nein. Bleib. Du musst mir unbedingt Julys neustes Puzzle zeigen. Wie geht es Oma?«, fragte Michi.

»Ich soll euch von ihr ausrichten, dass ihr morgen auf jeden Fall kommen müsst, weil sie ein Festessen zubereitet.«

»Ah, das heißt, wir kriegen die Reste und können damit die ganze Stadt für das nächste halbe Jahr ernähren. Stell dich schon mal darauf ein, dass du zu deiner Uni rollst, Tons.« Michi zwinkerte seinem Freund zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

»Ihr seid echt süß zusammen«, meinte ich.

»Und das sagst du noch nach unserem kleinen Streit?«, hakte Michi nach.

»Ja.« Ich musste grinsen und stellte mir vor, wie schön es sein musste, in einer Beziehung zu sein.

»Es wird Zeit, dass ich July entführe. Unser jährliches Ritual wartet.« Michi drückte Toni einen Abschiedskuss auf die Lippen und eilte dann davon, um July zu suchen.

»Wie ist es so in einer Beziehung?«, fragte ich Toni neugierig.

»Es ist toll, was ich nicht gedacht hätte. Wir streiten uns zwar ständig, fast täglich, aber das ändert nichts daran, dass wir uns lieben. Wir sind eben zwei unterschiedliche Menschen.«

»Das klingt schön.« Ich seufze.

»Ich würde mir für jeden in meinem Umkreis eine schöne und glückliche Beziehung wünschen.«

»Denkst du, ihr werdet irgendwann heiraten?«

»Oh ganz sicher.« Toni lächelte geheimnisvoll. Was hatte das zu bedeuten? Ich schaute ihn fragend an, durchdrang ihn mit meinem Blick, bis er nachgab. »Komm mit.«

Toni führte mich bis zum Ende des Gartens, damit uns niemand belauschte. »Sag es bitte niemanden, aber ich will Michi bald einen Heiratsantrag machen.«

Mein Mund klappte auf. »Was?«, formten meine Lippen.

»Ja.«

»Echt?«

»Ja. Ich liebe ihn und will nicht mehr ohne ihn leben. Da dachte ich, wir könnten heiraten. Ich weiß, dass das für unsere Generation ziemlich früh ist, aber die meisten Heiratsanträge werden nach drei Jahren gemacht. Okay, wir sind erst seit zwei Jahren zusammen, aber ich glaube nicht, dass ich eine Person wie ihn irgendwo noch mal finde. Außerdem wäre es ja nicht mein erster Heiratsantrag an ihn. Ich habe schon Übung darin.« Toni und ich erinnerten uns an das Schulprojekt in Englisch, von dem er und Michi erzählt hatten.

»Und diesmal meinst du es ernst.«

»Ja.«

»Weiß jemand davon?«, wollte ich wissen.

»Nur ein paar wenige. Meine Eltern, July, meine Studienfreunde, meine besten Freunde und irgendwie ist es auch zu Maike durchgedrungen.«

»Also wissen es alle außer Michi?«, stellte ich fest.

»Ja, irgendwie schon. July hat mir eingeredet, dass es langsam Zeit wird.«

»July halt.« Ich lächelte.

»Was hältst du von der Idee?« Plötzlich klang Toni unsicher.

»Die ist großartig. Michi wird sich darüber freuen. Und natürlich wird er Ja sagen. Du müsstet mal hören, wie er über dich redet. Ich kenne niemanden, der so verliebt ist wie er.«

»Doch, mich.«

»Nein, nicht mal du.«

»Doch.«

»Toni.«

»Levi!«

Ich bedeutete ihm, einmal tief durchzuatmen.

»Soll es ein kleiner oder ein großer Heiratsantrag werden?«

»Genaueres habe ich noch nicht geplant, aber Maike und July wollen mir auf jeden Fall helfen.«

»Wow, zwei Leute, die einen Heiratsantrag machen wollen und mir am gleichen Tag davon erzählen. Mein Dad will auch heiraten.«

Ich musste lachen, als ich daran dachte, wie ich Dad versichert hatte, dass Hochzeiten noch kein Thema waren. Ich hatte mich geirrt. Vielleicht heiratete schon bald mein bester Freund! In mir stieg ein Hochgefühl auf.

»Hoffentlich werde ich Trauzeuge.«

»Hoffentlich werde ich Bräutigam.«

»Hoffentlich nimmt Michi den Antrag an.«

»Hoffentlich schaffe ich es, ihm einen Antrag zu machen.«

Wir schmunzelten. Dann unterbrach Felix unsere Unterhaltung, indem er zu uns krabbelte. Gespannt warteten wir ab und sahen zu, wie er Tonis Fußgelenk umfasste und dann das Ende eines Schnürsenkels in die kleinen Hände nahm. Er zog daran, dann rief er »Sa – Sa- Ketti!« und steckte sich den Schnürsenkel in den Mund.

»Nicht essen, Kleiner. Das sind keine Spaghetti.«

Ich beugte mich zu Felix und zog ihn weg, um ihn hochzuheben.

»Na, Kleiner, wo hast du denn deine Schwester gelassen?«

»Lu-lu!«, schrie der Kleine.

»Ich hoffe, du meinst damit deine Schwester.«

Toni und ich kehrten wieder zurück zu den Gästen, die Brettspiele spielten und ich behielt Felix auf den Arm, bis wir Lucy fanden.

Auf dem Tisch standen geöffnete Bierflaschen und jemand fragte in die Runde, wer Flunky Ball spielen wollte. Ich verneinte und schaute lieber nur zu, wie die Gäste langsam immer betrunkener wurden. Wenn ich trank, würde ich bestimmt wieder Dummheiten anstellen und July küssen oder sonst irgendwen.

Als Michi und July zurückkehrten, erklärte July sich nach guter Überredungskunst bereit, mitzuspielen. Michi, Toni und ich schauten zu, wie July anfing, herumzutorkeln und zu lispeln.

Mister Smith und Fiona hatten mittlerweile die Kinder ins Bett gebracht und selbst ein paar Schlücke getrunken. Anschließend, als sie fertig waren, lief July zu uns.

»Ich habe euch wirklich gern«, nuschelte sie und umarmte dann mich, weil ich ganz außen stand, sehr lange.

»Ich glaube, das reicht, Ljette.«

»Du nennst mich viel zu selten so. Aber ich mag den Namen. Willst du mich denn nicht küssen?«

Irgendwie kam mir Maike in den Kopf. Sie hätte July wahrscheinlich gesagt, dass sie auch mich küssen konnte.

»Nein.« Es erstaunte mich, wie knallhart ich blieb. Doch ein klares Nein war das Beste für unsere Herzen.

Michi nickte leicht mit dem Kopf.

»Das ist so nett, dass du mir ein Puzzle geschenkt hast«, sagte July.

»Ich schenke dir jedes Jahr ein Puzzle«, erwiderte ich.

July nahm sich die Packung und leerte den Inhalt auf dem Tisch aus. Dann begann sie, im betrunkenen Zustand zu puzzeln.

»Wow. Das ist ja schrecklich, dabei zuzusehen«, sagte Michi.

Wir beobachteten es eine Weile und die ersten Gäste verabschiedeten sich. Sobald July aufgab, brachten Michi und ich sie ins Bett, während Toni alle Türen aufhielt. Dann wünschte ich Michi und Toni viel Erfolg bei ihrem nächsten Semester, das in zwei Tagen beginnen würde und fuhr nach Hause.

Die frische Nachtluft tat mir gut. Sobald ich aus dem Schuppen trat, hörte ich Schritte. Als Nächstes sah ich eine Gestalt. Auf jeden Fall nicht Dad. Der schlief bestimmt schon. Außerdem wusste ich, wie sich seine Schritte anhörten.

Im nächsten Moment erkannte ich Taras große Gestalt und ihre dunklen Haare. Im Licht der Straßenlaterne, das sie in einen orangen Schimmer tauchte, sah sie gruselig aus. Ich wartete auf sie und bemerkte dabei, dass sie genau so torkelte wie July vorhin. Sie trug eine große Handtasche, die sie herumschwang. In einer Hand hielt sie eine Bierflasche.

»Hallo Sohn!«, rief sie. »Was machst du hier? Eigentlich sollte mich niemand mehr sehen!« Sie lallte und versuchte erfolglos, einen Knopf ihres hellbraunen Mantels zuzuknöpfen. Als sie es nicht schaffte, lachte sie und streifte den Mantel ab. Zum Vorschein kam ein eng anliegendes silbernes Kleid mit großem Ausschnitt.

»Wir sind doch zu Hause oder nicht?«

»Dad und ich dachten, dass du arbeitest«, sagte ich, während ich ihr meinen Arm anbot und die Flasche aus der Hand nahm.

»Manchmal feiert man eben«, entgegnete sie nur. »Wie war deine Feier?«

»Toll.« Wie hatte Tara es in ihrem Zustand hierhergeschafft?

Ich schloss die Tür auf und brachte sie bis zum Schlafzimmer. Ich selbst lief in das Bad, machte mich fertig und ging dann schlafen. Mein letzter Gedanke war, dass ich es geschafft hatte, den Tag zu überstehen, ohne an einen Kuss mit July zu denken.

∆∆∆

Am nächsten Morgen wachte ich mit einem mulmigen Gefühl auf. Sofort kam mir Michis Oma in den Kopf. Sie wollte sterben, da sie nicht mehr viel am Leben hielt und alle auch gut ohne sie zurechtkamen. Doch was war, wenn ich ihr erzählte, dass Michi und Toni bald heiraten wollten? Die Hochzeit ihres Enkels wollte sie bestimmt nicht verpassen!

Da July noch nicht auf meine Nachrichten, die ich ihr gestern im Halbschlaf geschickt hatte, geantwortet hatte, beschloss ich kurzerhand, sie zu besuchen. Niemand würde etwas dagegen haben.

Zwanzig Minuten später stand ich vor ihrem Haus, doch bevor ich klingeln konnte, sah ich July, die an der Straßenecke abbog.

Sie war also schon wach. Neugierig folgte ich ihr. Als ich um die Ecke bog, sah ich auch Fiona, die viel weiter vorne lief. Vielleicht wollte July sie einholen, weil Fiona etwas vergessen hatte oder sie gemeinsam spazieren gehen wollten.

»July!«, rief ich, doch sie hörte mich nicht.

Kurz vor einer weiteren Ecke schaute Fiona sich nach allen Seiten um. July verdrückte sich hinter eine Treppe, sodass Fiona sie nicht sah.

Hm, das war eigenartig. Ich beeilte mich und als ich noch mal Julys Namen rief, drehte sie sich endlich um.

»Hi, wie geht es dir?«, fragte ich, als ich sie endlich eingeholt hatte.

»Gut, warum?«

»Du hast keinen Kater?«

»Nur ganz leicht.«

»Was machst du hier?«, wollte ich wissen.

»Ich gehe spazieren. Und du?«

»Ich verfolge dich. Was macht Fiona?«

»Fiona? Wo ist denn Fiona?«, fragte July unschuldig.

»Um die Ecke. Du hast sie verfolgt.«

»Sie geht bestimmt zum Lustig, um sich einen Donut zu holen.« July zuckte mit den Schultern.

Die Richtung zum Lustig stimmte zwar, aber das Café hatte sonntags nur frühmorgens auf. Mittlerweile mussten Lena und Lorenzo schon längst geschlossen haben.

»Willst du mit mir eine Runde laufen?«, fragte ich.

»Warum auch nicht?«

July verschwieg mir die Wahrheit, ohne dabei eine Wimper zu zucken.

Wir liefen an hübschen Häusern entlang, bis July stehenblieb und einen kurzen Schrei ausstieß. Sofort bemerkte ich die feinen Fäden, die sich um Julys Brust sponnen. July hing in einem Spinnennetz.

»Alles gut, Ljette.« Ich streifte die Fäden ab. »Angst vor Spinnen?«

»Ja, schon seit immer.«

»Oh. Keine Spinne in Sicht.« Ich brachte July schnell aus der Reichweite einer fetten Spinne, die sich gerade abseilte.

»Vor was hast du noch Angst außer vor Spinnen?«, fragte ich.

»Vor fieser Dunkelheit. Und du?«

»Ich habe vor vielem Angst.«

»Nenn mir eine Angst.«

Ich überlegte eine Weile, bis ich meine Gedanken in Worte fasste. »Ich habe Angst davor, nicht akzeptiert und nicht gesehen zu werden, als der Mann und Mensch, der ich bin.«

»Ich sehe dich und ich akzeptiere dich«, meinte July ernst, während sie mir in die Augen schaute.

»Ja, das weiß ich. Danke, Ljette.«

Als Antwort lächelte July.

»Ich habe heute frei. Wir könnten etwas unternehmen«, schlug ich vor.

»Geht leider nicht. Ich wollte mich heute in meine Fächer einlesen und das Wichtigste aus dem letzten Semester wiederholen, damit ich mitkomme. Letztes Jahr musste ich mehrere Wochen den ganzen Stoff nachholen, weil ich keinen Plan hatte.«

»Oh, das ist schade.«

»Ich bin doch nicht die ganze Zeit in der Uni. Ich werde dich besuchen kommen, so oft ich Zeit habe und wir können telefonieren.«

»Das wäre toll. Immer, wenn das neue Semester beginnt, sind alle weg und ich bleibe alleine hier. Ich habe das Gefühl, dass wir uns alle entfremden.«

»Da ist schon etwas Wahres dran. Wir stehen uns nicht mehr so nah, weil wir uns nicht mehr täglich sehen. Aber trotzdem verlieren wir nicht den Kontakt und da wir uns so selten sehen, sind die Momente, in denen wir uns dann doch begegnen, besonders«, tröstete July mich.

»Da hast du recht.«

»Außerdem hast du ja noch Michis Schwester.«

»Und Dominik«, ergänzte ich.

»Siehst du? Ganz allein bist du nicht. Vielleicht kannst du zu denen ja eine bessere Beziehung aufbauen, wenn wir weg sind und du sonst nichts zu tun hast.«

»Ich arbeite.«

»Dann viel Spaß.« July grinste.

»Ja, dir auch«, gab ich zurück.


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Auf einer Skala von yeahhhhh bis cutecutecutee, wie sehr freut ihr euch für Toni und Michi? Denkt ihr, der Antrag funktioniert?
Sie sind zwar nur die Nebenfiguren in diesem Buch, aber ich lieebbeee sie soooo sehr.

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